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Das Reh

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<strong>Reh</strong><br />

Informationsteil<br />

Arbeitsblatt 9<br />

Wer also zufällig ein <strong>Reh</strong>kitz alleine findet, sollte es an seinem Platz liegen lassen<br />

oder, falls es gefährdet ist, vorsichtig mit einigen Büscheln Gras an einer geeigneteren<br />

Stelle hinlegen und sich ruhig entfernen. Die <strong>Reh</strong>mutter ist sicher nicht<br />

weit und kümmert sich um das Kitz.<br />

Kapitel 11,'<br />

Todesursachen Mutter-Kid-Verhalten<br />

Bei Huftieren, die in Rudeln oder Herden leben, z. B. Gemsen, kennt die Mutter<br />

ihr Kind schon nach kurzer Zeit. Dadurch ist die Gefahr der Verwechslung sehr<br />

gering. Anders ist es beim <strong>Reh</strong>. Geiß und Kitz benötigen etwa 3 - 4 Wochen, bis<br />

sie einander sicher erkennen. In dieser langen Zeit schützt nur die strikte Aufteilung<br />

eines Gebietes unter den <strong>Reh</strong>geißen vor einer Verwechslung.<br />

82<br />

10. Eine besondere Anpassung: das Feldreh<br />

In Gebieten, wo, hervorgerufen durch die moderne Landwirtschaft, Monokulturen<br />

und eintönige Landschaftsbilder vorherrschen, ist ein neuer <strong>Reh</strong>-Typ entstanden,<br />

das Feldreh.<br />

Der auffallendste Unterschied zu dem üblicheren "Wald-Typ)) ist die Bildung<br />

großer Rudel, wie sie etwa von steppenlebenden Huftieren bekannt sind. Fehlende<br />

Deckung wird durch mehr Augenpaare nach dem Motto "Viele Augen sehen<br />

mehr)) ausgeglichen.<br />

Die ersten Berichte über diese Feldrehe stammen aus den zwanziger jahren aus<br />

Polen, wo dieses Phänomen besonders ausgeprägt ist. In der Schweiz gibt es erst<br />

Ansätze zur Bildung größerer Rudel im Winter, z. B. im Churer RheintaL.<br />

Einige Unterschiede zwischen Feld- und Waldreh sind in der folgenden Übersicht<br />

zusammengestellt:<br />

Merkmal<br />

Verhalten gegenüber<br />

Wald:<br />

Gruppengröße: Sommer<br />

Winter<br />

Gruppenverhalten:<br />

Hauptnahrung:<br />

Wichtigste<br />

Todesursachen:<br />

Feldreh<br />

meidet den Wald, bleibt<br />

ganzjährig<br />

in offenem Gebiet<br />

30 - 40<br />

zum Teil bis 100<br />

Leittier* und<br />

Wächter** immer<br />

vorhanden<br />

Böcke halten sich z.T.<br />

bis Ende Mai in den<br />

Rudeln auf, ohne bis<br />

zu diesem Zeitpunkt<br />

Aggressionen und<br />

Territorialverhalten<br />

zu zeigen<br />

grüne Pflanzen teile<br />

von Kulturpflanzen,<br />

wenige Pflanzen arten<br />

v. a. landwirtschaftliche<br />

Maschinen,<br />

Kälte***<br />

Waldreh<br />

Wald/Waldrand ist<br />

wichtigster Lebensraum<br />

2 - 4<br />

3 - 8<br />

kennt keine solche<br />

festen besonderen<br />

Rollen<br />

Böcke sind bereits<br />

ab März/April<br />

aggressiv und zeigen<br />

Territorialverhalten<br />

Mischung vieler<br />

verschiedener<br />

Pflanzen arten, v. a.<br />

Kräuter, Gräser,<br />

Laub und Knospen<br />

verschiedene Feinde,<br />

z. B. Luchs, Fuchs,<br />

wildernde Hunde

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