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Das Reh

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Wichtige Bedingugen für eine Winterfütterung<br />

- Eine Futterkrippe allein genügt nicht! Es müssen mehrere sein.<br />

jüngere und schwächere Tiere werden von den stärkeren und von den Böcken<br />

verdrängt. Haben sie noch Hunger und stehen keine geeigneten Verbißgehölze<br />

in der Nähe, verbeißen sie Forstpflanzen. Mehrere Futterstellen ermöglichen es<br />

vielen Tieren, gleichzeitig zu fressen. Es kommt zu weniger Auseinandersetzungen.<br />

- Die Futterstelle muß immer gefüllt sein!<br />

- Die Futterstelle muß Tag und Nacht für <strong>Reh</strong>e zugänglich sein.<br />

<strong>Reh</strong>e haben als Wiederkäuer einen bestimmten Verdauungsrhythmus. <strong>Das</strong> Magenvolumen<br />

ist im Winter zwar reduziert, und die Verdauung läuft wegen der schwerverdaulichen<br />

Winternahrung langsamer ab, doch muß der Magen immer wieder<br />

gefüllt werden.<br />

Was wüde passieren, wenn man <strong>Reh</strong>e im Winter nicht mehr fütterte?<br />

Ohne Winterfütterung würde der <strong>Reh</strong>bestand in den meisten Fällen sinken und<br />

zwar auf eine Zahl, die von der natürlicherweise vorhandenen Nahrung noch<br />

leben könnte. Der Wildbestand könnte sich im Rahmen der gegebenen natürlichen<br />

Lebensmöglichkeiten erhalten.<br />

Die Fütterung des Wildes im Winter ist nur eine Notlösung. Was aber können wir<br />

tun, um langfristige Verbesserungen für das <strong>Reh</strong>wild zu erreichen?<br />

Lebensraumverbesserung: Die Alternative zur Winterfütterug<br />

Könnten wir wieder zu einer ähnlich vielfältigen Struktur wie in der traditionellen<br />

Kulturlandschaft zurückfnden, dann hätte das <strong>Reh</strong>wild rund ums jahr viel bessere<br />

Lebensbedingungen. Großflächig verbesserte Lebensräume ermöglichen es<br />

den <strong>Reh</strong>en, sich gleichmäßiger im Gebiet zu verteilen. Der soziale Streß, wie er an<br />

Futterstellen häufig zu beobachten ist, fällt weg.<br />

Waldränder, die bevorzugten Lebensräume unseres <strong>Reh</strong>wildes, können rehfreundlich<br />

und rehfeindlich gestaltet sein. Stichworte: <strong>Reh</strong>feindlich sind begradigte<br />

Waldränder, wo Hochwald abrupt in Ackerland oder gedüngtes Wiesland<br />

übergeht und Weidezäune bis an den Waldrand heranreichen. <strong>Reh</strong>freundlich<br />

sind unregelmäßig verlaufende, breite Waldränder, Gebüschsäume mit beliebten<br />

Äsungssträuchern und anschließenden Wildkräuterstreifen.<br />

Waldinneres: Naturferne Wirtschaftswälder mit einseitiger Baumartenzusammensetzul'g<br />

(vor allem Fichte) und gleichaltrigem Bestand bieten wenig Unterwuchs<br />

als Asung und Deckung. Sie sind rehfeindlich.<br />

Dagegen bieten naturnahe Waldungen mit verschiedenen Baumarten verschiedenen<br />

Alters eine günstige Lebensgrundlage. Förderung beliebter Äsungsgehölze<br />

entlang Waldwegen und Rändern von Lichtungen sowie Offenhalten und Pflege<br />

von Waldwiesen verbessern den Lebensraum zusätzlich.<br />

Äsungspflanzen sollten nicht, wie bisher in den meisten Forstbetrieben üblich, als<br />

unnütze Konkurrenten der Nutzhölzer entfernt werden. Schon das Zurückschneiden<br />

dieser Pflanzen auf die Höhe der wirtschaftich interessantenjungpflanzen<br />

sichert diesen genügend Licht zum Wachsen. Auf diese Weise kann der Förster<br />

für reichhaltige <strong>Reh</strong>äsung sorgen, denn viele als Äsung beliebte Baumarten, wie<br />

etwa Eiche, Ahorn, Esche, reagieren auf das Zurückschneiden mit starker Triebproduktion.<br />

Die Nutzholzpflanzen werden somit weniger verbissen.<br />

Landwirtschaftsland kann ebenfalls rehfreundlicher gestaltet werden, etwa durch<br />

Erhaltung und Anpflanzung von Hecken und Feldgehölzen zur Linderung des<br />

"Ernteschocks)). Solche Strukturen bieten Deckung und Nahrung nicht nur für<br />

<strong>Reh</strong>e.<br />

<strong>Reh</strong><br />

Informationsteil<br />

Beitrag,'<br />

Der Wald<br />

(Arbeitsblatt 5)<br />

Kapitel 4,'<br />

Lebenaum<br />

85

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