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Das Reh

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3. Verhreitung<br />

<strong>Das</strong> Europäische <strong>Reh</strong> kommt fast in ganz Westeuropa vor, vom Meeresniveau bis<br />

etwa 2400 m Ü. M. im Alpenraum. In den skandinavischen Ländern breitet sich<br />

das <strong>Reh</strong> noch aus. Die östlich angrenzenden Gebiete werden von einer anderen<br />

Unterart, dem Sibirischen <strong>Reh</strong>, bewohnt.<br />

4. Lebensraum<br />

<strong>Reh</strong>e leben recht standorttreu und halten sich, wo dies möglich ist, im Sommer<br />

und im Winter im gleichen Gebiet auf. Anders ist die Situation im Alpenraum, wo<br />

<strong>Reh</strong>e im Sommer auch höhere Gebiete besiedeln, im Winter dagegen wegen des<br />

Schnees talwärts wandern. Eine Studie aus dem schweizerischen Voralpenraum<br />

zeigt, daß <strong>Reh</strong>e zwischen ihren dortigen Sommer- und Wintereinständen bis zu<br />

4,5 km und 660 m Höhenunterschied zurücklegen. Wo nötig, können sich also<br />

auch <strong>Reh</strong>e durch kurze Wanderungen der veränderten Situation anpassen.<br />

Solange Europa noch dicht bewaldet war, gab es <strong>Reh</strong>e zwar überall, doch nur in<br />

geringer AnzahL. In diesen düsteren, geschlossenen Wäldern stand dem Schlüpfer-<br />

typ <strong>Reh</strong> zwar genügend Deckung zur Verfügung, doch fehlte es weitgehend an<br />

Kräutern, Gräsern und frischen Trieben, der beliebten Sommernahrung. Erst als<br />

der Mensch in größerem Umfang Wald rodete und die landwirtschaftlich genutzten<br />

Flächen vergrößerte, entstand eine für <strong>Reh</strong>e sehr günstige Kulturlandschaft:<br />

Auf kleinen Flächen wurden verschiedene Kulturpflanzen angebaut. An den Akkersäumen<br />

und auf vorübergehend nicht bestelltem Ackerland (Brachen) gediehen<br />

unzählige Wildkräuter. Hier fanden <strong>Reh</strong>e - und mit ihnen viele andere<br />

Tierarten - ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Waldränder mit Gebüschsäumen,<br />

dicht bewachsene Bachläufe, Hecken und Feldgehölze gliederten das offene Kulturland<br />

in kleine Kammern, boten Deckung zum Wiederkäuen und Ruhen und<br />

die notwendige Winternahrung in Form von Trieben, Knospen und Zweigen verschiedenster<br />

Sträucher undjungbäume. Falls Gefahr drohte, konnten sich die<br />

<strong>Reh</strong>e schnell in die nächste Deckung "drücken)).<br />

Die zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft schuf mit dem Anbau von<br />

Monokulturen und der Ausräumung der Landschaft zum leichteren Einsatz von<br />

Maschinen einen neuen Landschaftstyp. Auch die <strong>Reh</strong>e mußten sich an die neue<br />

Situation gewöhnen. Nach dem Abernten der Wiesen und Felder, z.B. von<br />

Heugras oder Getreide, fehlt es ihnen von einem Tag auf den andern plötzlich an<br />

guter Deckung ("Ernteschocb).<br />

Die Verwendung von Giften, vor allem Herbiziden (Unkrautvertilgungsmitteln),<br />

schmälert auch das Äsungsangebot in hohem Maße. Gebietsweise entwickelte sich<br />

in diesem neuen Lebensraum-Typ auch ein neuer <strong>Reh</strong>-Typ: das Feldreh.<br />

Auch vor Waldrändern, wegen ihrer ursprünglichen Vielfältigkeit an Nahrung<br />

und Deckung schon immer beliebte Aufenthaltsorte der <strong>Reh</strong>e, machte die<br />

moderne Entwicklung nicht Halt. Zahlreiche Waldränder wurden begradigt, der<br />

Gebüschsaum wurde entfernt und der angrenzende Wildkräuterstreifen in gedüngte<br />

Fettwiese oder Ackerland umgewandelt.<br />

Liegeplätze<br />

Zum Wiederkäuen der Nahrung und zum Ausruhen sucht das <strong>Reh</strong> geeignete<br />

Stellen in seinem Streifgebiet auf. Sie müssen dem liegenden Tier eine weite Sicht<br />

über das umliegende Gelände ermöglichen, damit es Störungen und Feinde frühzeitig<br />

erkennen und sich falls nötig durch stillen Rückzug oder Flucht in die<br />

nächste Deckung einer Begegnung entziehen kann. Obwohl das Gelände für das<br />

<strong>Reh</strong> gut einsehbar sein muß, sollte es selbst nicht gesehen werden. Solche Bedin-<br />

<strong>Reh</strong><br />

Informatìonsteil<br />

Arbeitsblatt 3<br />

Kapitel 6:<br />

Verdauungsphysiologie<br />

Kapitel 10:<br />

Eine besondere Anpassung:<br />

das Feldreh<br />

Beitrag.'<br />

Lebenaum Wald<br />

(Arbeitsblatt 5)<br />

75

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