29.01.2013 Aufrufe

Das Reh

Das Reh

Das Reh

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

der Körpergröße der Tierart abhängig. Die Entwcklung vom befruchteten Ei zum<br />

geburtsfähigenjungtier dauert z. B. beim Rothirsch etwa 7 % Monate. Beim <strong>Reh</strong><br />

wären entsprechend seiner Körpergröße dafür 4 - 5 Monate ausreichend. <strong>Das</strong><br />

würde aber bedeuten, daß - bei Brunft im Sommer - die Kitze in den unwirtlichsten<br />

Monaten des jahres - im Winter - geboren würden und natürlich keinerlei<br />

Überlebenschancen hätten. Weshalb die Brunft nicht, wie beim Steinbock, im<br />

Winter stattfnden kann, hängt mit den besonderen Äsungsansprüchen der <strong>Reh</strong>e<br />

zusammen.<br />

Vom befruchteten Ei zum Kitz - mit Verzögerung<br />

Sobald die Eizelle befruchtet wird, beginnt sie sich zu teilen, bis ein kugeliger Zellhaufen<br />

entstanden ist. Dieser formt sich zu einer mit Flüssigkeit gefüllten Hohlkugel,<br />

dem ))Keimbläschen". Statt sich nun anschließend in die Gebärmutterwand<br />

einzunisten, wie dies normalerweise bei Säugetieren der Fall ist, bleiben die Keimbläschen<br />

frei beweglich und wachsen nur sehr sehr langsam. Erst ab Ende Dezember<br />

pflanzen sie sich in die Gebärmutterwand ein und entwickeln sich in etwa<br />

4 % Monaten zum geburtsreifenjungtier. Dieser Vorgang wird "verzögerte Implantation))<br />

(Einpflanzung) der Keimbläschen oder "Eiruhe)) genannt. Was ausschlaggebend<br />

ist, damit sich ein Keimbläschen zum richtigen Zeitpunkt in die<br />

Gebärmutterwand einnistet, ist auch heute noch unbekannt.<br />

Auch bei anderen Tierarten, wie etwa dem Dachs, dem Baum- und dem Steinmarder,<br />

hat sich diese verzögerte Implantation entwckelt. Bei allen wird so garantiert,<br />

daß die Paarung zu einer günstigen jahreszeit erfolgt und die jungen<br />

trotzdem in der für sie optimalen jahreszeit zur Welt kommen.<br />

Im Mai/juni ist das Wetter im allgemeinen so mild, daß die neugeborenen Kitze<br />

weder durch Nässe noch durch Kälte gefährdet sind. Die bereits weit entwckelte<br />

Pflanzendecke bietet gute Deckung gegen F~inde und ausreichend Schutz vor<br />

Witterung. Leicht verdauliche Nahrung im Uberfluß hilft der <strong>Reh</strong>mutter, den<br />

hohen Energiebedarffür das Säugen der Kitze zu decken. Die Kitze haben nun<br />

noch den ganzen Sommer vor sich, um Kräfte für ihren ersten Winter zu<br />

sammeln.<br />

Setzzeit(Mai/Juni)<br />

Schon einige Wochen vor der Geburt besetzen die trächtigen Geißen kleine<br />

Gebiete, die sich minimal mit Bockterritorien überschneiden können, gegen Geschlechtsgenossinnenjedoch<br />

strikt verteidigt werden. Es sind Gebiete, die besonders<br />

reich an Äsung für die <strong>Reh</strong>geiß und Deckung für die jungtiere sind. Wo dies<br />

möglich ist, werden Heugraswiesen oder auch Getreidefelder bevorzugt, wo die<br />

langen Halme Sichtschutz nach allen Seiten bieten. Hier werden die Kitze, häufig<br />

zwei, geboren. Die <strong>Reh</strong>geiß frißt nach der Geburt die Embryonalhüllen und leckt<br />

das ausgeflossene Fruchtwasser auf. Somit wird alles, was über den Geruch Freßfeinde<br />

anlocken könnte, aus der Nähe der Kitze entfernt. Die Kitze selbst haben<br />

anfangs noch keinen Eigengeruch und würden von Freßfeinden, z.B. dem Fuchs,<br />

höchstens zufällig gefunden. <strong>Das</strong> getüpfelte Kinderkleid macht ruhig liegende<br />

<strong>Reh</strong>kitze auch nach oben praktisch unsichtbar. Nur zum Säugen sucht die<br />

<strong>Reh</strong>geiß ihre Kitze auf. Sind sie satt und ihr Fell ist ordentlich sauber geleckt, verläßt<br />

sie ihre Kinder wieder, die sich erneut niederlegen und sich völlig stil verhalten.<br />

Bei Gefahr flüchtet das <strong>Reh</strong>kitz nicht, sondern duckt sich nur flach auf die Erde.<br />

Dieses Verhalten dient der Feindvermeidung, kann aber auch tödliche Folgen<br />

haben, wenn die Mähmaschine naht. Kitze flüchten erst im Alter von 2 - 4 Wochen,<br />

<strong>Reh</strong><br />

Informationsteil<br />

Kapitel 6,'<br />

Ernährung<br />

Arbeitsblatt 7<br />

Beitrag.'<br />

Der Dachs<br />

81

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!