Mediative Projektbegleitung beim Repowering von ...

7 Fazit
Bei immer komplexeren Umweltkonflikten, zunehmenden Individualisie-
rungsbestrebungen und gesteigerter Politikverdrossenheit bietet die Media-
tion ein Verfahren, das Menschen zusammenbringt und gemeinschaftliches
Leben friedlich ermöglicht. Als Präventivmaßnahme eingesetzt kann durch
Mediation eine Aktivierung der Bevölkerung stattfinden, die auch auf das
gesteigerte Bedürfnis nach Teilhabe und Mitwirkung der Öffentlichkeit an
politischen Entscheidungsprozessen reagiert.
Im Bereich des Repowering müssen energiepolitische Zielsetzungen auf lo-
kaler Ebene umgesetzt werden, so dass es gerade dort gilt, alternative
Konfliktlösungsverfahren anzuwenden, um eine breite Akzeptanz für die
Energiewende zu gewinnen. Dafür sind konsensuale Lösungen notwendig,
die durch eine frühzeitige mediative Begleitung in Findungs- und Abstim-
mungsprozessen gemeinsam erarbeitet werden können. Dabei soll es nicht
darum gehen, Mediation als Maßnahme der Akzeptanzgewinnung und Ver-
fahrensbeschleunigung einzusetzen, sondern die in dem Verfahren als sol-
ches liegenden Vorteile ergebnisoffen anzuwenden (Zilleßen 1998).
Je frühzeitiger eine mediative Begleitung von Repowering-Projekten an-
setzt, um so positiver können sich Lerneffekte in Kommunikation, Entschei-
dungsfindungsprozessen und Transparenz im weiteren Verlauf des Pla-
nungs- und Genehmigungsverfahrens auswirken. Damit kann auf Grundla-
ge von eigenen Positiverfahrungen eine neue Streit- und Konfliktkultur eta-
bliert werden, die auf Kooperation statt auf Konfrontation setzt. Gleichzeitig
werden Verwaltungsprozesse transparenter gestaltet und können durch
Beteiligung eine höhere legitimatorische Basis erhalten.
Insgesamt kann eine mediative Begleitung von Repowering-Projekten also
aufgrund eines fairen, offenen und eigenverantwortlichen Prozesses der
Konfliktaustragung zu einer gesteigerten Akzeptanz des Vorhabens sowie
einer effizienten Durchführung des Planungs- und Genehmigungsverfah-
rens führen. Damit leistet eine mediative Begleitung auch im Sinne des zu-
künftigen Zusammenlebens innerhalb der Gemeinde und der Etablierung
einer neuen Konfliktkultur einen wichtigen Beitrag.
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