FNP 2006 Erlaeuterungsbericht.pdf
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Große Kreisstadt Bischofswerda<br />
Gemeinde Rammenau<br />
Flächennutzungsplan<br />
mit integriertem Landschaftsplan<br />
Große Kreisstadt Bischofswerda<br />
Landkreis Bautzen<br />
Altmarkt 1<br />
01877 Bischofswerda<br />
Erläuterungsbericht<br />
Gemeinde Rammenau<br />
Landkreis Bautzen<br />
Hauptstraße 16<br />
01877 Rammenau<br />
Stand: 08. Juni <strong>2006</strong>
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 1<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Allgemeiner Teil 4<br />
1.1 Anlass 4<br />
1.2 Grundsätze der Planung 4<br />
1.2.1 Kommunale Planungen 4<br />
1.2.2 übergeordnete Planungen 5<br />
1.3 Kurzbeschreibung des Planungsgebietes 6<br />
2 Große Kreisstadt Bischofswerda 6<br />
2.1 Funktionale Einbindung in das Umland 6<br />
2.2 Demographische und soziale Entwicklung in Bischofswerda 7<br />
2.2.1 Bevölkerungsentwicklung in Bischofswerda 7<br />
2.2.2 Haushaltsentwicklung in Bischofswerda 12<br />
2.2.3 Einkommensentwicklung 12<br />
2.3 Städtebauliche Entwicklung 13<br />
2.3.1 Historische Entwicklung 13<br />
2.3.2 Städtebauliche Struktur und Entwicklung 13<br />
2.3.3 Entwicklung der Stadtteile 15<br />
2.4 Wohnungsmarktentwicklung 22<br />
2.5 Wirtschaftsentwicklung 25<br />
2.5.1 Historische Wirtschaftsentwicklung in Bischofswerda 25<br />
2.5.2 Unternehmenstätigkeit 26<br />
2.6 Soziale Infrastruktur 28<br />
2.6.1 Bildungs- und Betreuungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche 28<br />
2.6.2 Kulturangebot, Kultureinrichtungen 30<br />
2.7 Technische Infrastruktur 31<br />
2.7.1 Verkehrsinfrastruktur 31<br />
2.7.2 Technische Medien 32<br />
2.7.3 Bewertung der technischen Infrastruktur 32<br />
2.8 Landschaft 33<br />
2.8.1 Natürliche Grundlagen 33<br />
2.8.2 Fließ- und Stillgewässer, Grundwasser 35<br />
2.8.3 Klimatische Verhältnisse 38<br />
2.8.4 Vegetation 38<br />
2.8.5 Tierwelt 40<br />
2.8.6 Historische Landschaftsentwicklung 42<br />
2.8.7 Beurteilung der derzeitigen Landnutzung 42<br />
2.8.8 Naturschutz und Landespflege 43<br />
2.8.9 Landwirtschaft 44<br />
2.8.10 Forstwirtschaft 45<br />
2.8.11 Müllstellen, Aufschüttungen, Abgrabungen 46<br />
2.8.12 Windkraftanlagen 47<br />
2.9 Ziele der Stadtentwicklung 48<br />
2.9.1 Allgemeine Ziele der Stadtentwicklung 48<br />
2.9.2 Ziele der Entwicklung des Wirtschaftsstandortes 51<br />
2.9.3 Grundzüge der weiterführenden Planung für die Ortsteile 54<br />
2.9.4 Landschafts- und Siedlungsentwicklung 56<br />
2.9.5 Aussagen zum Immissionsschutz 57<br />
2.9.6 Freizeit und Erholung 57<br />
2.10 Ziele der Landschaftsentwicklung 61<br />
2.10.1 Landschaftshaushalt 61<br />
2.10.2 Ziele aus dem Regionalentwicklungsplan Oberlausitz/Niederschlesien 61<br />
2.10.3 Naturschutz 61
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 2<br />
2.11 Maßnahmen Landschaftsplanung 62<br />
2.11.1 Eingriffs- und Ausgleichsplanung 62<br />
2.11.2 Dringlichkeit und Umsetzung der Maßnahmen 67<br />
2.12 Literatur & Quellen 69<br />
2.13 Anhang 70<br />
2.13.1 Naturschutz und Landschaft 70<br />
2.13.2 Denkmalschutz 75<br />
2.13.3 Altlasten und Altlastenverdachtsflächen 80<br />
2.14 Daten zu Flächen der Stadt Bischofswerda 81<br />
2.14.1 Energieversorgung 82<br />
2.14.2 Sanierungsgebiet Innenstadt 83<br />
3 Gemeinde Rammenau 84<br />
3.1 Übergeordnete Planungen 84<br />
3.1.1 Landesplanerische Zielstellungen 84<br />
3.1.2 Regionalplanerische Zielstellungen 84<br />
3.2 Flächennutzungsplanung der Gemeinde Rammenau 85<br />
3.2.1 Daten zu Flächen der Gemeinde Rammenau 85<br />
3.3 Sachbereiche und Begründung 87<br />
3.3.1 Lage im Raum 87<br />
3.3.2 Verkehrsräumliche Lage 88<br />
3.3.3 Lage im Rahmen der Regional- und Landesplanung 89<br />
3.4 Bevölkerung 89<br />
3.4.1 Einwohnerentwicklung 89<br />
3.4.2 Natürliche Bevölkerungsbewegung und Wanderungen 89<br />
3.5 Siedlung 90<br />
3.5.1 Siedlungsentwicklung und Siedlungsstruktur 90<br />
3.5.2 Wohnungsentwicklung und Wohnungsbelegungsdichte 91<br />
3.5.3 Ortsbild 91<br />
3.6 Sanierung, Bau- und Kulturdenkmalpflege / Archäologische Denkmalpflege 91<br />
3.7 Wohnflächenbedarf 92<br />
3.7.1 Innerer Bedarf 92<br />
3.7.2 Außerordentlicher Bedarf 92<br />
3.7.3 Gesamtbedarf 93<br />
3.8 Wirtschaft und Beschäftigung 93<br />
3.8.1 Beschäftigtenentwicklung 93<br />
3.8.2 Erwerbstätigkeit und Erwerbsstruktur 93<br />
3.8.3 Pendlerverflechtungen 93<br />
3.9 Gewerbeflächenbedarf 94<br />
3.9.1 Vorbemerkungen 94<br />
3.9.2 Prognose Erwerbstätige 94<br />
3.9.3 Prognose Erwerbsstellen 94<br />
3.9.4 Gewerbeflächenbedarf 94<br />
3.10 Gemeinbedarfseinrichtungen und öffentliche Einrichtungen 94<br />
3.10.1 Bildungswesen (vorschulische Bildung, Schulbildung) 94<br />
3.10.2 Sozialwesen (Altenhilfe, Jugendpflege) 94<br />
3.10.3 Kulturwesen (Bücherei, Musikschule, VHS, Festhalle) 95<br />
3.10.4 Öffentliche Verwaltung 95<br />
3.10.5 Feuerwehr 95<br />
3.10.6 Kirchen und religiöse Gemeinschaften 95<br />
3.10.7 Turn- und Sporthallen 95<br />
3.10.8 Vereine 95<br />
3.10.9 Ausweisungen 96<br />
3.10.10 Öffentliche Einrichtungen 96<br />
3.11 Grünflächen 96<br />
3.11.1 Sportplätze 96
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 3<br />
3.11.2 Sondersportanlagen 96<br />
3.11.3 Spielplätze 96<br />
3.11.4 Friedhöfe 96<br />
3.11.5 Sonstige Grünflächen 97<br />
3.12 Technische Infrastruktur 97<br />
3.12.1 Wasserversorgung 97<br />
3.12.2 Abwasserbeseitigung 97<br />
3.12.3 Abfallbeseitigung 97<br />
3.12.4 Energie- und Gasversorgung 97<br />
3.13 Naturschutz und Landschaftspflege 97<br />
3.13.1 Territoriale Einordnung 97<br />
3.13.2 Naturräumliche Einordnung und klimatische Situation 97<br />
3.13.3 Geologie und Bodenverhältnisse 98<br />
3.13.4 Die Teichnutzung 98<br />
3.13.5 Grün- und Freiflächen 99<br />
3.13.6 Ortsrandausbildung 99<br />
3.13.7 ortsumgebende Flur 100<br />
3.13.8 Formulierung der Planungsziele: 100<br />
3.13.9 Wasserschutzgebiete 101<br />
3.13.10 Landschaftsschutzgebiete 101<br />
3.13.11 Naturdenkmale 101<br />
3.14 Altlasten 103<br />
3.15 Landwirtschaft 103<br />
3.16 Forstwirtschaft 103<br />
3.17 Quellenverzeichnis 103
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 4<br />
1 Allgemeiner Teil<br />
1.1 Anlass<br />
Die ehemals selbstständigen Gemeinden Schönbrunn, Goldbach, Weickersdorf und Großdrebnitz<br />
haben sich im Zuge der sächsischen Kreis- und Gemeindegebietsreform in den Jahren 1994<br />
(Schönbrunn), beziehungsweise 1996 (Großdrebnitz mit den Ortsteilen Goldbach und Weickersdorf)<br />
mit der Stadt Bischofswerda zusammengeschlossen. Mit dem 01. Januar 2000 wurde mit der<br />
Gemeinde Rammenau eine Verwaltungsgemeinschaft gebildet.<br />
Für das Stadtgebiet Bischofswerda und die Gemeinde Rammenau waren von den Verfassern bereits<br />
Flächennutzungskonzepte und Landschaftsplanentwürfe erarbeitet worden. Für Schönbrunn gab es<br />
einen rechtskräftigen Flächennutzungsplan. Auch für die weiteren Ortsteile lagen<br />
Flächennutzungsplanentwürfe vor, für Großdrebnitz nur skizzenhaft. Landschaftspläne fehlten hier<br />
bisher.<br />
Mit den Eingemeindungen entstand dringender Bedarf an einer einheitlich bearbeiteten<br />
Flächennutzungs- und Landschaftsplanung des gesamten erweiterten Stadtgebietes. Durch die<br />
Bildung der Verwaltungsgemeinschaft mit Rammenau entstand erneuter Handlungsbedarf.<br />
Gemäß § 36 Abs. 3 i.V.m. § 7 Abs. 1 Nr. 2 Sächsisches Gesetz über kommunale Zusammenarbeit<br />
(SächsKomZG) gehen die Aufgaben der vorbereitenden Bauleitplanung (Flächennutzungsplanung)<br />
von den Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft auf die erfüllende Gemeinde über. Es<br />
findet somit für die Mitgliedsgemeinden, nicht aber für die erfüllende Gemeinde, ein Wechsel der<br />
Zuständigkeiten statt.<br />
Nach § 41 Abs. 1 Satz 1 SächsKomZG entscheidet bei Aufgaben, die die erfüllende Gemeinde<br />
wahrnimmt, anstelle des Gemeinderates der Gemeinschaftsausschuss.<br />
Die Flächennutzungsplanung in einer Verwaltungsgemeinschaft hat sich in entsprechender<br />
Anwendung von § 5 Abs. 1 BauGB grundsätzlich auf das ganze Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft<br />
zu beziehen. Soweit der Flächennutzungsplan sich auf das Gemeindegebiet der übrigen<br />
Mitgliedsgemeinden erstreckt, nimmt die erfüllende Gemeinde die Aufgaben bei der Aufstellung im<br />
Rahmen der Verwaltungsgemeinschaft wahr.<br />
Zum besseren Verständnis wurde der Plan in mehrere Teile gegliedert, einen allgemeinen Teil und<br />
jeweils einen Teil für die Gemeinde.<br />
Ausgangskarte ist die topografische Karte 1: 10.000, Normalausgabe, des Landesvermessungsamtes<br />
Sachsen, Olbrichtplatz 3, 01099 Dresden:<br />
Nr. 4857 SW Bischofswerda<br />
Nr. 4850-NO Rammenau<br />
Nr. 4851 NW Burkau<br />
Nr. 4950 NO Stolpen<br />
Nr. 4850-SO Großharthau<br />
Nr. 4951 NW Berthelsdorf<br />
1.2 Grundsätze der Planung<br />
1.2.1 Kommunale Planungen<br />
Gemäß § 1 BauGB (Baugesetzbuch) haben die Gemeinden Bauleitpläne aufzustellen, so bald und so<br />
weit es für die städtebauliche Entwicklung und Ordnung erforderlich ist.<br />
Dabei sind gemäß § 1 Absatz 5 BauGB auch die Wohnbedürfnisse der Bevölkerung, deren<br />
Entwicklung, die Wohn- und Arbeitsverhältnisse sowie die Eigentumsbildung zu berücksichtigen.<br />
Ebenso ist das soziale und wirtschaftliche Umfeld zu berücksichtigen genau wie die kulturellen<br />
Bedürfnisse und die Belange des Sports, der Freizeit und der Erholung.<br />
Neben den Belangen des Denkmal-, Landschafts- und Naturschutzes gilt es auch Umweltschutz,<br />
dass heißt auch einen ausgeglichenen Naturhaushalt, zu gewährleisten.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 5<br />
Schließlich ist den Belangen der gesamten Wirtschaft ebenso Rechnung zu tragen wie einer<br />
verbrauchernahen Versorgung der Bevölkerung.<br />
Maßgebliches Beschlussgremium des Flächennutzungsplanes ist bei einer Verwaltungsgemeinschaft<br />
der Gemeinschaftsausschuss (§ 41 Abs. 1 SächsKomZG) .Die Zuständigkeit der Planungsaufgabe<br />
geht aus § 7 Abs. 1 Nr. 2 SächsKomZG hervor, wonach die erfüllende Gemeinde für die Aufgabe der<br />
vorbereitenden Bauleitplanung zuständig ist.<br />
1.2.2 übergeordnete Planungen<br />
Die Bundesregierung besitzt auf dem Gebiet der Raumplanung in der Gesetzgebung eine<br />
Vollkompetenz für die Bundesplanung und eine Rahmenkompetenz für die Landesplanung. Innerhalb<br />
dieses Rahmens liegt die Kompetenz für die Landesplanung bei den einzelnen Ländern.<br />
Die rechtlichen Grundlagen der Raumordnung, auf denen das Bundesraumordnungsgesetz beruht,<br />
sind in den Artikeln 72 und 75 des Grundgesetzes festgelegt. Das Bundesraumordnungsgesetz<br />
spricht als Rahmengesetz Grundsätze und Leitlinien einer anzustrebenden räumlichen Ordnung an<br />
und steckt den Handlungsspielraum der Raumordnungspolitik ab.<br />
Neben Aussagen zu Aufgaben, Leitvorstellungen und Grundsätzen der Raumordnung werden in<br />
§ 5 Abs. 1 und 3 ROG die rahmenrechtlichen Grundlagen für die Regional- und Landesplanung<br />
geschaffen.<br />
In § 5 Abs.3 ROGwird festgestellt:<br />
„Die Länder schaffen Rechtsgrundlage für eine Regionalplanung, wenn dies für Teilräume des Landes<br />
geboten erscheint...“<br />
Die wichtigsten Eigenschaften der Regional- und Landesplanung sind mit den Begriffen<br />
„übergeordnet, überörtlich und koordinierend“ umrissen.<br />
Die Ziele und Vorgaben der Regional- und Landesplanung werden im Rahmen der kommunalen<br />
Entwicklungs- und Flächennutzungsplanung berücksichtigt. Daneben wird auf die Fachplanungen<br />
eingegangen.<br />
1.2.2.1 Landesplanerische Zielvorgaben<br />
Landesplanung ist als ein Instrument vertikaler und horizontaler Planungskoordination zu sehen.<br />
Dabei wird eine doppelte Funktion angestrebt:<br />
- Raumnutzungs- und Koordinationsplanung sowie<br />
- Entwicklungsplanung.<br />
Die Ziele der Landesplanung sollen durch nachstehende Punkte erreicht werden:<br />
- Programme und Pläne,<br />
- Raumordnungsverfahren,<br />
- raumordnungsspezifische Verwaltungsvorschriften und<br />
- raumwirksame Mittelverteilung.<br />
Die Ziele der Landesplanung sind durch die auf der Regionalplanungsebene durchzuführende<br />
Konkretisierung für die Flächennutzungsplanung von erheblicher Bedeutung.<br />
Durch die gesetzliche Verankerung im Landesentwicklungsplan gelten die „Grundsätze“ unmittelbar<br />
für die Behörden des Bundes und des Landes, die bundesunmittelbaren Planungsträger, Anstalten<br />
und Stiftungen des öffentlichen Rechtes, Gemeindeverbände und Gemeinden und die „Ziele“ des LEP<br />
für alle öffentlichen Planungsträger (Bund, Land, Kreise, Gemeinden usw.).<br />
Von Bedeutung für die Flächennutzungsplanung sind folgende landesplanerische Vorgaben, die ohne<br />
weitere Konkretisierung direkt wirksam werden können:<br />
- Zentralitätszuweisungen,<br />
- Ausweisung von Achsen,<br />
- Funktionszuweisungen und<br />
- Ausweisung spezifischer Raumkategorien.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 6<br />
1.2.2.2 Regionalplanerische Zielvorgaben<br />
Die Regionalplanung ist ein Teil der Landesplanung.<br />
Der Regionalplan konkretisiert die Grundsätze der Raumordnung nach § 2 des<br />
Raumordnungsgesetzes und die Grundsätze und Ziele der Raumordnung im<br />
Landesentwicklungsplan. Die Regionalverbände als Träger öffentlicher Belange haben<br />
Stellungnahmen abzugeben. Die Genehmigungsbehörden haben bei der Genehmigung von<br />
Bauleitplänen die Planungsvorstellungen der Regionalverbände einzubeziehen, soweit diese in<br />
verbindlichen Regionalplänen enthalten sind. Die regionale Raumnutzungskonzeption, mit der<br />
bestehenden und anzustrebenden Siedlungs- und Freiraumstruktur, bildet den Mittelpunkt des<br />
Regionalplanes.<br />
Der Regionalplan für die Flächennutzungsplanung bringt folgende Vorgaben:<br />
- Zentralitätszuweisungen niedrigrangiger Stufen,<br />
- Ausweisung von regionalen Achsen,<br />
- Ausweisung von Vorranggebieten für bestimmte Nutzungen bzw. Funktionen,<br />
- Bevölkerungs- und Arbeitsplatzrichtwerte<br />
1.3 Kurzbeschreibung des Planungsgebietes<br />
Nach den Eingemeindungen der letzten Jahre umfasst die Stadt Bischofswerda insgesamt eine<br />
Fläche von 4.626,44 Hektar. Die Gemeinde Rammenau hat eine Fläche von 1.076,44 Hektar. Das<br />
gesamte Planungsgebiet umfasst somit 5.702,88 Hektar. Die Stadt hat mit den eingemeindeten<br />
Ortsteilen 13.143 Einwohner (Stand: 31.12.2004, Einwohnermeldeamt Bischofswerda). Von der<br />
Gesamtbevölkerungszahl sind 6852 weiblich und 6291 männlich. Auf die einzelnen Ortsteile entfallen<br />
dabei folgende Bevölkerungsanteile:<br />
Belmsdorf: 365<br />
Geißmannsdorf: 347<br />
Goldbach: 482<br />
Weickersdorf: 290<br />
Groß- und Kleindrebnitz: 911<br />
Kynitzsch: 43<br />
Neuschönbrunn: 22<br />
Schönbrunn: 440<br />
Stadtgebiet, inklusive Pickau 10.243<br />
Die Gemeinde Rammenau hat insgesamt 1.524 Einwohner (Stand: 31.12.2004, Einwohnermeldeamt<br />
Bischofswerda). Von der Gesamtbevölkerungszahl sind 771 weiblich und 753 männlich. Auf die<br />
einzelnen Ortsteile entfallen dabei folgende Bevölkerungsanteile:<br />
Dorfgebiet Rammenau 1394<br />
Röderbrunn 24<br />
Schaudorf 106<br />
2 Große Kreisstadt Bischofswerda<br />
2.1 Funktionale Einbindung in das Umland<br />
2. Funktionale Einbindung in das Umland<br />
Im Landesentwicklungsplan Sachsen ist Bischofswerda nicht mehr als Mittelzentrum eingestuft.<br />
Dennoch umfasst der Einzugsbereich der Stadt im Wesentlichen das Gebiet des ehemaligen Kreises<br />
Bischofswerda. Für diesen Bereich nimmt Bischofswerda die Funktion als regionales Handels- und<br />
Dienstleistungszentrum war. Im Bereich der öffentlichen Dienstleistungen umfasst der Einzugsbereich<br />
den heutigen Landkreis Bautzen. Die Stadt hat hier Bedeutung als Schulstandort, des Weiteren sind<br />
das Arbeits- und Finanzamt angesiedelt. Bischofswerda hat sich als Standort von mittelständigen aber<br />
auch größeren Unternehmen etabliert. Bisher wurden neue Gewerbeflächen von 35 ha erschlossen<br />
und besiedelt.<br />
Gegenwärtig erschließt die Stadt ein neues Industriegebiet, in dem Flächen bis zu 40 ha angeboten<br />
werden. Wirtschaftliche Verflechtungen bestehen insbesondere in Bezug auf die regionalen Zentren<br />
Bautzen, Kamenz sowie zum Oberzentrum Dresden. Die landesplanerische Einstufung weist das
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 7<br />
Stadtgebiet als Gebiet mit Verdichtungsansätzen im ländlichen Raum mit Zugehörigkeit zur<br />
Planungsregion Oberlausitz/ Niederschlesien aus.<br />
Durch die Lage der Stadt an der EU-Außengrenze ergeben sich kurze Wege (auf Straße und<br />
Schiene) nach Osteuropa, besonders nach Polen (ca. 60 km) und Tschechien (ca. 25 km).<br />
Bischofswerda liegt im Höchstfördergebiet des Freistaates Sachsen. In der Landesplanung ist es als<br />
grenznahes Gebiet eingestuft. Die Anbindung durch überregionale Verkehrswege, Autobahn A4,<br />
Bundesstraße B6 sowie Eisenbahnverbindung Dresden-Görlitz-Wroclaw ist günstig. Für den<br />
regionalen Verkehr in Richtung Süden bestehen aufgrund fehlender Querungsmöglichkeiten der<br />
Eisenbahnlinie Anbindungsdefizite.<br />
Die Stadt bietet in der Region einen attraktiven Wohnungsbestand, insbesondere der<br />
Mietwohnungsmarkt, wie auch Angebote an Sonderwohnformen für ältere Menschen, haben regionale<br />
Bedeutung. Für die Freizeitbetätigung gibt es ein gut funktionierendes Vereinsleben, einen Tierpark,<br />
ein neues Freibad und weitere kulturelle Einrichtungen. Die Stadt ist Ausgangspunkt für Ausflüge in<br />
die Sächsische Schweiz, das Zittauer Gebirge und auch den Spreewald. Die Landeshauptstadt<br />
Dresden ist<br />
30 km entfernt.<br />
Die Stadt pflegt Städtepartnerschaften mit Geislingen an der Steige (Baden-Württemberg), Greifenau<br />
(Gryfow Slaski / Polen) und Raspenau (Raspenava / Tschechien).<br />
2.2 Demographische und soziale Entwicklung in Bischofswerda<br />
2.2.1 Bevölkerungsentwicklung in Bischofswerda<br />
16000<br />
14000<br />
12000<br />
10000<br />
8000<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
0<br />
1832 1858 1925 1927 1945 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />
Einwohner 2407 3408 8757 9027 10079 15242 14731 14523 14464 14344 14376 14343 14241 14224 14177 14114 13917 13620 13438<br />
(Bevölkerung ab 1990 nach Gebietsstand 2002;<br />
Quellen: Bischofswerda, Geschichte der Stadt, 1987; Einwohnermeldeamt Bischofswerda)<br />
Die Bevölkerungsentwicklung der Stadt Bischofswerda spiegelt deutlich die wirtschaftliche und soziale<br />
Entwicklung der Stadt wider. Ein erster Entwicklungsschub der Einwohnerzahlen war in<br />
Bischofswerda mit der aufkommenden<br />
Industrialisierung, insbesondere im<br />
Zusammenhang mit der Eisenbahn-<br />
Veränderung zu den Vorjahren<br />
anbindung ab dem Jahr 1844,<br />
200<br />
verbunden. Das<br />
Bevölkerungswachstum setzte sich<br />
bis in die 80er Jahre des 20. Jh. fort<br />
0<br />
-200<br />
und hatte ebenfalls in der Ansiedlung<br />
-400<br />
von Arbeitsplätzen in den<br />
Industriebetrieben der damaligen<br />
-600<br />
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />
Kreisstadt ihren Auslöser.<br />
Einw ohner -511 -208 -59 -120 32 -33 -17 -47 -63 -197 -297 -182<br />
Im Jahr 1989 hatte eine gegenläufige<br />
Entwicklungstendenz ihren Ursprung<br />
(Datenquelle: Einwohnermeldeamt Bischofswerda)<br />
die durch den gesellschaftlichen Umbruch und die radikalen Einschnitte in die Lebensverhältnisse der<br />
Bevölkerung ausgelöst wurde. Nach einmaligen starken Bevölkerungsverlusten in den Jahren 1989<br />
und 1990 war ein stetiger geringer Bevölkerungsverlust zu verzeichnen. Seit 2000 stiegen die<br />
Verluste erneut an.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 8<br />
Die Bevölkerungsentwicklung im regionalen Vergleich zeigt jedoch, dass die Ursachen der<br />
Bevölkerungsverluste nicht allein in der städtischen Entwicklung zu sehen sind, sondern dem für den<br />
gesamten Freistaat Sachsen zu verzeichnenden Trend folgen.<br />
Einwohnerentwicklung<br />
1990-2001<br />
(Veränderung relativ)<br />
Einwohnerentwicklung<br />
1990-2001<br />
(Veränderung absolut)<br />
Bischofswerda - 8,80 % -1.296<br />
Bautzen - 12,14 % -5.900<br />
Landkreis Bautzen (heutige Fläche) - 8,79 % -14.992<br />
Regierungsbezirk Dresden - 7,36 % -134.785<br />
Freistaat Sachsen - 8,14 % -388.707<br />
(Datenquellen: Stat. Landesamt Sachsen, Einwohnermeldeamt Bischofswerda)<br />
2.2.1.1 Wanderungsverhalten<br />
Nach den starken Wanderungsverlusten zur Zeit des politischen Umbruchs in den Jahren 1989 und<br />
1990 hatte Bischofswerda, im Gegensatz zu anderen Städten der Region, leichte<br />
Wanderungsgewinne zu verzeichnen. Im Jahr 2001 musste erstmalig ein negativer Wanderungssaldo<br />
registriert werden, wobei die absoluten Zahlen der Zu- und Wegzüge seit Mitte der 90er Jahre relativ<br />
stabil waren. Für Bischofswerda ist insgesamt eine zunehmende Mobilität der Bewohner zu<br />
beobachten. Die Zahlen der jährlichen Umzüge über die Stadtgrenzen hinaus liegen bei ca. 1.200 mit<br />
insgesamt leicht steigender Tendenz. Auch Umzüge innerhalb der Stadt nehmen tendenziell zu.<br />
Die relativ hohen Zuzüge in die Stadt werden<br />
durch zwei Sonderfaktoren beeinflusst:<br />
- Zuweisung von Aussiedlern,<br />
durchschnittlich 145 pro Jahr<br />
- Zuzug in Altenwohnheime aufgrund<br />
frei werdender Plätze<br />
Wanderungsbewegungen<br />
1000<br />
Zuzüge Wegzüge Saldo<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
-200<br />
-400<br />
-600<br />
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />
2.2.1.2 Geburten und Sterbefälle<br />
Seit 1990 ist ein negativer natürlicher Bevölkerungssaldo wahrzunehmen. Die Geburtenraten<br />
schwanken um 90 pro Jahr, eine eindeutige<br />
Entwicklungstendenz ist nicht erkennbar. Die<br />
Sterbefälle in Bischofswerda liegen bei ca. 240<br />
pro Jahr mit leicht ansteigender Tendenz.<br />
Entwicklung von Geburten und Sterbefällen<br />
Aufgrund der Altersstruktur der Bevölkerung ist<br />
400<br />
300<br />
Geburten Sterbefälle Saldo<br />
von einer weiterhin negativen Bilanz<br />
200<br />
auszugehen.<br />
100<br />
0<br />
Die relativ hohen Sterbefallzahlen werden<br />
-100<br />
durch die hohe Zahl der Wohnheimplätze in<br />
-200<br />
Altenpflegeheimen beeinflusst.<br />
-300<br />
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />
(Datenquelle: Einwohnermeldeamt Bischofswerda)<br />
2.2.1.3 Nebenwohnsitze<br />
Die Zahl der Nebenwohnsitze in Bischofswerda ist seit 1989 leicht angestiegen. Die geringe absolute<br />
Anzahl von 444 im Jahr 2002 (Einwohnermeldeamt Bischofswerda) gemeldeten Nebenwohnsitzen, lässt<br />
darauf schließen, dass hiervon keine wesentlichen Impulse für die gesamtstädtische Entwicklung<br />
ausgehen.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 9<br />
2.2.1.4 Ausländische Bürger<br />
Die Zahl der ausländischen Bürger in Bischofswerda<br />
ist nach der Rückkehr der „DDR-Gastarbeiter“ in ihre<br />
Heimatländer im Jahr 1990 stark gesunken. Der<br />
Anteil der ausländischen Einwohner liegt derzeit bei<br />
1,63 % (Stand 2002) mit leicht ansteigender<br />
Tendenz.<br />
2.2.1.5 Altersstruktur der<br />
Bevölkerung<br />
Aufgrund der gestiegenen<br />
Lebenserwartung und der im Vergleich<br />
zum „Vorwendezeitraum“<br />
stark zurückgegangenen Geburtenzahlen<br />
hat sich eine ‚Überalterung‘<br />
der Bevölkerung der Stadt<br />
entwickelt. Dies wird insbesondere<br />
am zurückgegangenen Anteil von<br />
Kindern und Jugendlichen unter<br />
18 Jahren an der Gesamtbevölkerung<br />
deutlich; betrug<br />
dieser im Jahr 1990 noch 23,3 %<br />
so ist er im Jahr 2001 auf 16,0 %<br />
zurückgegangen. Eine Zunahme<br />
um 3 % war im Alterssegment der<br />
18-65-jährigen auf 63,0 %, bei den<br />
über 65-Jähigen von ca. 4 % auf<br />
21 % der Gesamteinwohnerzahl<br />
zu verzeichnen.<br />
Lebensbaum per 31.12.1990<br />
(Hauptwohnsitz)<br />
103<br />
97<br />
91<br />
85<br />
79<br />
73<br />
67<br />
61<br />
55<br />
49<br />
43<br />
37<br />
31<br />
25<br />
19<br />
13<br />
7<br />
1<br />
-150 -100 -50 0 50 100 150<br />
In Bischofswerda wohnende Auländer<br />
Aufgrund des Nachrückens der geburtenschwachen Jahrgänge ist etwa ab dem Jahr 2007 ein<br />
weiterer erheblicher Geburtenrückgang zu erwarten, gleichzeitig werden zahlenmäßig stärkere<br />
Jahrgänge in die Gruppe der über 65-Jährigen nachrücken.<br />
2.2.1.6 Bevölkerungsentwickl<br />
ung innerhalb der Stadt<br />
Die Bevölkerung innerhalb des heutigen Stadtgebietes von Bischofswerda hat sich seit 1990 zu<br />
Gunsten der dörflichen Ortsteile umverteilt. Während die Kernstadt insgesamt einen<br />
Bevölkerungsverlust von -10,6 % erlitten hat, konnten die Ortsteile insgesamt einen<br />
Bevölkerungszuwachs von ca. +17,1 % verzeichnen (Zeitraum 1989-2001; Quelle Einwohnermeldeamt<br />
Bischofswerda). Diese Suburbanisierungsentwicklung ist seit Ende der 90er Jahre nicht mehr zu<br />
beobachten. Die dörflichen Ortsteile verzeichnen zurückgehende Zuzüge und ansteigende<br />
Sterbeüberschüsse. Im Bereich der Kernstadt sind nach einer Stabilisierung Mitte der 90er Jahre<br />
ebenfalls wieder ansteigende Bevölkerungsverluste anzutreffen.<br />
14000<br />
12000<br />
10000<br />
8000<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
Bevölkerungsentwicklung in den Ortsteilen<br />
0<br />
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />
ab 65<br />
18-64<br />
0-17<br />
14000<br />
12000<br />
10000<br />
8000<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
weiblich<br />
männlich<br />
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />
(Datenquelle: Einwohnermeldeamt Bischofswerda)<br />
Lebensbaum per 31.03.2002<br />
(Hauptwohnsitz)<br />
101<br />
96<br />
91<br />
86<br />
81<br />
76<br />
71<br />
66<br />
61<br />
56<br />
51<br />
46<br />
41<br />
36<br />
31<br />
26<br />
21<br />
16<br />
11<br />
6<br />
1<br />
weiblich<br />
männlich<br />
-150 -100 -50 0 50 100 150<br />
(Datenquelle: Einwohnermeldeamt Bischofswerda)<br />
Bevölkerungsentwicklung Kernstadt<br />
0<br />
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />
(Datenquelle: Einwohnermeldeamt Bischofswerda)
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 10<br />
Zwischen den Orts- und Stadtteilen<br />
sind deutliche<br />
Entwicklungsdifferenzen<br />
eingetreten. Die<br />
Einwohnerzuwächse konnten in den<br />
Ortsteilen mit größeren neuen<br />
Baugebieten (Belmsdorf,<br />
Schönbrunn) erzielt werden. Aktuell<br />
ist jedoch auch in diesen Stadtteilen<br />
eine Abschwächung des<br />
Wachstums zu erkennen. Als<br />
Ausnahme hatte der Ortsteil<br />
Goldbach bereits zu Beginn der<br />
90er Jahre Bevölkerungsverluste<br />
hinzunehmen.<br />
Ortsteil Bevölkerungsveränderung<br />
1990-2001<br />
Belmsdorf + 88,6 %<br />
Großdrebnitz + 45,5 %<br />
Schönbrunn + 19,3 %<br />
Weickersdorf + 3,3 %<br />
Geißmannsdorf - 5,1 %<br />
Goldbach - 9,2 %<br />
Stadtteil Bevölkerungsveränderung<br />
1990-2001<br />
Alt-Süd - 21,6 %<br />
Altstadt - 20,6 %<br />
Neu-Süd - 18,2 %<br />
Nordstadt + 19,6 %<br />
(Datenquelle: Einwohnermeldeamt Bischofswerda)<br />
Innerhalb der Kernstadt sind<br />
ebenfalls signifikante<br />
Entwicklungsunterschiede zu verzeichnen. So sind im nördlichen Stadtbereich<br />
Bevölkerungszuwächse vorhanden, während im Süden der Stadt erhebliche Bevölkerungsverluste<br />
anzutreffen sind. In der Altstadt, welche absolut die zweithöchste Verlustrate besitzt, ist seit Mitte der<br />
90er Jahre eine Stabilisierung sowie ein leichter Wiederanstieg der Einwohnerzahl vorhanden. In den<br />
südlichen Stadtteilen besteht ein Trend zu Einwohnerverlusten in gleichbleibender Höhe. Die<br />
Veränderungen der Bevölkerungszahlen innerhalb der Stadtteile weisen sehr deutliche Parallelen zur<br />
innerhalb des Stadtteils erfolgten Wohnungsneubautätigkeit auf.<br />
2.2.1.7 Einschätzung der Bevölkerungsentwicklung<br />
Auf der Grundlage der vorliegenden Daten zur Bevölkerungsstruktur und Bevölkerungsentwicklung<br />
der letzten 13 Jahre ist davon auszugehen, dass die Stadt Bischofswerda mittel- bis langfristig weitere<br />
Bevölkerungsverluste erleiden wird. Auf der Grundlage der derzeitigen Bevölkerungsstruktur sind ein<br />
weiter zunehmender Altersdurchschnitt der Bevölkerung und mittelfristig weiter abnehmende<br />
Geburtenzahlen absehbar.<br />
Die Bevölkerungsentwicklung in Bischofswerda wird durch zwei Sonderfaktoren beeinflusst. Aufgrund<br />
der relativ hohen Anzahl von Wohnungen in Altenpflegeheimen und im Bereich seniorengerechten<br />
Wohnens ist die Sterberate in Bischofswerda relativ hoch. Andererseits sind ein Teil der relativ hohen<br />
Zuzugszahlen auf eine Neubelegung von frei werdenden Wohnplätzen im Altenpflegebereich sowie im<br />
Wohnheim für Spätaussiedler zurückzuführen. Diese Faktoren besaßen bislang einen stabilisierenden<br />
Einfluss auf die Bevölkerungsentwicklung.<br />
2.2.1.8 Bevölkerungsprognose 2015 für die Stadt Bischofswerda<br />
Im Jahr 1998 wurde durch das Statistische Landesamt Sachsen eine Bevölkerungsprognose für die<br />
Landkreise und kreisfreien Städte in 4 Varianten erarbeitet. Auf Grundlage dieser Prognosen erfolgte<br />
eine Berechnung für die Stadt Bischofswerda. Die in der Stadt Bischofswerda eingetretenen Bevölkerungsveränderungen<br />
seit 1998 verhalten sich in bezug auf die Prognosevarianten wie folgt:<br />
Tatsächliche Bevölkerungsentwicklung 1990 – 2001 in Bischofswerda im Vergleich zu den Prognosevarianten V1 – V4<br />
(Berechnung in Anlehnung an Varianten des statistischen Landesamtes Sachsen)<br />
1990 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />
IST-Bischofswerda<br />
(in TEinw.) 14,7 14,1 14,0 14,0 13,8 13,4 13,2<br />
(veränd. Seit ’98) -4,60 %<br />
(seit 1990)<br />
- 0,20 % - 0,63 % - 2,14 % - 4,40 % - 5,91%<br />
Variante 1 (in TEinw.) 14,1 13,96 13,88 13,77 13,66 13,66<br />
(veränd. Seit ’98) - 0,68 % - 1,24 % - 2,04 % - 2,78 % - 2,78 %<br />
Variante 2 (in TEinw.) 14,1 13,96 13,87 13,76 13,64 13,64<br />
(veränd. Seit ’98) - 0,68 % - 1,30 % - 2,10 % - 2,97 % - 2,97 %<br />
Variante 3 (in TEinw.) 14,1 13,96 13,88 13,77 13,66 13,66<br />
(veränd. Seit ’98) - 0,68 % - 1,24 % - 2,04 % - 2,78 % - 2,78 %<br />
Variante 4 (in TEinw.) 14,1 13,96 13,87 13,75 13,64 13,64<br />
(veränd. Seit ’98) - 0,68 % - 1,30 % - 2,17 % - 2,97 % - 2,97 %<br />
(Berechnung WHS, Grundlagenprognose Statisches Landesamt Sachsen)
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 11<br />
Die derzeitige Entwicklung weicht zu den Prognosevarianten insbesondere ab dem Jahr 2002 deutlich<br />
negativ ab, wobei in den Jahren 1998 und 1999 eine deutlich positivere Entwicklung als in den<br />
Prognosen verzeichnet wurde. Ein eindeutiger Trend kann derzeit noch nicht abgeleitet werden.<br />
Für den Prognosezeitraum<br />
1998 bis 2015 wird für die<br />
Stadt Bischofswerda ein<br />
Bevölkerungsverlust<br />
zwischen 8,85 % und<br />
10,77 % auf der Basis von<br />
1997 erwartet. Wobei die<br />
wesentlichen<br />
Differenzierungen zwischen<br />
den Prognosevarianten auf<br />
unterschiedliche<br />
Zuwanderungsannahmen<br />
zurückgehen.<br />
Die natürliche<br />
Bevölkerungsentwicklung<br />
weist grundsätzlich eine<br />
negative Tendenz auf.<br />
Auf Grundlage der bisherigen Bevölkerungsentwicklung, insbesondere in Bezug auf die in der<br />
Vergangenheit langjährig positive Wanderungsentwicklung, sowie der Entwicklungszielsetzungen im<br />
Bereich des Wohnstandortes Bischofswerda wird die Prognosevariante 2 als realistisches Szenario<br />
für die mittelfristige Bevölkerungsentwicklung in Bischofswerda angenommen.<br />
Der weiteren Betrachtung zur<br />
Stadtentwicklung wird die Prognosevariante 2<br />
zugrunde gelegt.<br />
Die Bevölkerungsprognose basiert auf folgenden<br />
Grundannahmen:<br />
- Konstante leicht positive Wanderungssalden,<br />
- mittelfristig leicht ansteigende Sterbezahlen<br />
- mittelfristig leicht ansteigende Geburtenzahlen,<br />
langfristig Rückgang<br />
Variantenvergleich<br />
Bevölkerungsprognose<br />
(auf Basis 1997)<br />
2005 2010 2015<br />
Variante 1 (in TEinw.) 13.250 12.950 12.810<br />
- 5,69 % - 7,86 % - 8,85 %<br />
Variante 2 (in TEinw.) 13.200 12.850 12.670<br />
- 6,06 % - 8,54 % - 9,84 %<br />
Variante 3 (in TEinw.) 13.250 12.880 12.660<br />
- 5,75 % - 8,35 % - 9,90 %<br />
Variante 4 (in TEinw.) 13.170 12.78 0 12.540<br />
- 6,31 % - 9,03 % - 10,77 %<br />
(Berechnung WHS, Grundlagenprognose Statistisches Landesamt Sachsen)<br />
Bevölkerungsprognose bis 2015 - Stadt Bischofswerda<br />
0<br />
2001 2002 2003 2004 2005 <strong>2006</strong> 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015<br />
Prognosewert für die Bevölkerungsentwicklung bis 2015: 12.670 Einwohner<br />
Bevölkerungsverlust auf Basis 2002: - 5,72 %<br />
- 770 Einwohner<br />
16000<br />
14000<br />
12000<br />
10000<br />
8000<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
(Berechnung WHS; Grundlagenprognose Statistisches Landesamt Sachsen)
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 12<br />
2.2.2 Haushaltsentwicklung in Bischofswerda<br />
Die Haushalte sind die entscheidende soziale Bezugsgröße für Betrachtungen der städtischen<br />
Entwicklung, z.B. als Entscheidungsebene für die Wohnortwahl. Anzahl und Struktur der Haushalte in<br />
Bischofswerda war, entsprechend den übergreifenden regionalen/landesweiten Entwicklungen,<br />
insbesondere auch in den zurückliegenden 13 Jahren erheblichen Veränderungen unterworfen.<br />
17%<br />
Anteil der Haushaltsgrößen 2001<br />
11%<br />
3%<br />
35%<br />
34%<br />
1 PHH<br />
2 PHH<br />
3 PHH<br />
4 PHH<br />
5 u.m. PHH<br />
Die absolute Anzahl der Haushalte in Bischofswerda ist seit 1990 leicht gesunken. Deutlichere<br />
Veränderungen haben sich in der Entwicklung der Haushaltsgrößen ergeben. So ist beispielsweise<br />
die Anzahl von Haushalten mit 4 und mehr Personen deutlich rückläufig, andererseits ist die Anzahl<br />
der 1- und 2-Personenhaushalte gestiegen. Es besteht somit eine erkennbare Tendenz zur<br />
Verkleinerung der Haushalte, z.B. durch die Aufteilung von größeren Haushalten. Entsprechend<br />
Angaben des Statistischen Landesamtes kann von einem weiteren Rückgang der durchschnittlichen<br />
Haushaltsgrößen ausgegangen werden. Dieser Trend hatte für Bischofswerda, trotz zurückgehender<br />
Bevölkerungszahlen, im Zeitraum von 1990 – 2001 ein leichtes Ansteigen der absoluten<br />
Haushaltszahlen zur Folge.<br />
Einwohner<br />
durchschnittliche<br />
Haushaltsgröße<br />
Haushalte<br />
Haushaltsprognose<br />
Legt man die für den Freistaat Sachsen angenommenen Veränderungen der<br />
Haushaltsgrößenentwicklung zugrunde, so kann für die zukünftige Entwicklung der durchschnittlichen<br />
Haushaltsgröße von einem weiteren leichten Absinken ausgegangen werden. Eine fortgesetzte<br />
Zunahme der 1- und 2-Personenhaushalte wird erwartet. Aufgrund der Basis der prognostizierten<br />
Einwohnerzahlen ist insgesamt von leicht rückläufigen Haushaltszahlen auszugehen. Die veränderte<br />
Haushaltsstruktur besitzt insbesondere für die zukünftige quantitative sowie auch die qualitative<br />
Nachfrageentwicklung auf dem Wohnungsmarkt Bedeutung.<br />
2.2.3 Einkommensentwicklung<br />
Eine differenzierte Datengrundlage für die Bewertung der Einkommensentwicklung der Haushalte in<br />
Bischofswerda ist nicht vorhanden. Für die Bewertung der grundsätzlichen Einkommenssituation<br />
können jedoch regionale Vergleichsdaten herausgezogen werden. So besteht im Landkreis Bautzen<br />
ein vergleichsweise niedriges Einkommensniveau mit geringen Wachstumsraten. Andere Regionen im<br />
Regierungsbezirk Dresden<br />
konnten im Zeitraum von 1997-<br />
1999 Steigerungen der<br />
Haushaltseinkommen<br />
1990 1994 1997 2001 2005 2010 2015<br />
14.633 14.233 14.054 13.435 13.200 12.820 12.670<br />
2,38 2,26 2,20 2,09 2,07 2,05 2,03<br />
6.148 6.298 6.388 6.428 6.377 6.254 6.241<br />
(Berechnungen WHS, auf Grundlage Angaben Statistisches Landesamt Sachsen)<br />
Durchschnittliches<br />
Haushaltseinkommen<br />
Kreis Bautzen ca. 1.475,00 €<br />
Kreis Kamenz ca. 1.590,00 €<br />
NOL ca. 1.580,00 €<br />
Stadt Dresden ca. 1.520,00 €<br />
(Quelle Stat. Landesamt/IHK, 1999)
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 13<br />
verzeichnen, im Landkreis Bautzen stagnierte das Einkommensniveau.<br />
Als ein weiterer Indikator ist die einzelhandelsrelevante Kaufkraft der Region zu betrachten. Die<br />
hierfür ermittelten Werte liegen für den Landkreis Bautzen ebenfalls unter dem Durchschnitt des<br />
Regierungsbezirkes Dresden. Aus den vorliegenden Daten kann gefolgert werden, dass<br />
Bischofswerda in einer relativ einkommensschwachen Region liegt. Den Haushalten steht ein<br />
vergleichsweise geringeres Einkommen, gegenüber den Haushalten der umliegenden Landkreise zur<br />
Verfügung. Dies darf insbesondere mit fehlenden Wertschöpfungspotentialen der lokalen Wirtschaft in<br />
Verbindung gebracht werden. Wesentliche Veränderungen im Verhältnis zu den Nachbarregionen<br />
werden mittelfristig nicht erwartet.<br />
2.3 Städtebauliche Entwicklung<br />
Die städtebauliche, architektonische Struktur einer Stadt ist das gebaute Bild der Aktivitäten seiner<br />
Bewohner. Sie spiegelt die wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen der Gegenwart und der<br />
Vergangenheit einer Stadt wider und ist wichtige Grundlage der Identifikationsfähigkeit der Bewohner<br />
mit ihrer Stadt. Unter den Gesichtspunkten der modernen Erfordernisse der städtebaulichen<br />
Entwicklung müssen Interessen der jetzigen und zukünftigen Bewohner, ihrer sozialen Bedürfnisse<br />
aber auch Interessen der wirtschaftlichen Akteure sowie die ökologischen Lebensgrundlagen<br />
Berücksichtigung finden.<br />
Ziel der Stadt Bischofswerda ist es, die bebaute Umwelt einer lebenswerten Stadt mit eigenen<br />
Akzenten und Wiedererkennbarkeit für Bewohner, Besucher und Investoren zu gestalten und Räume<br />
für eine Weiterentwicklung der Strukturen offenzuhalten. Dabei soll sozialen, ökonomischen und<br />
ökologische Belangen Rechnung getragen werden.<br />
2.3.1 Historische Entwicklung<br />
Alle wesentlichen historischen Entwicklungsschritte der Stadt Bischofswerda bilden sich bis heute im<br />
Stadtbild ab und beeinflussen auch die gegenwärtige städtebauliche Entwicklung:<br />
- mittelalterlicher Stadtgrundriss der Altstadt sowie Wegeführung der mittelalterlichen<br />
-<br />
Handelsstraßen - nahezu unverändert erhalten<br />
eigenständige Entwicklung der dörflichen Ortslagen Belmsdorf, Geißmannsdorf, Goldbach,<br />
Großdrebnitz, Schönbrunn und Weickersdorf als bauliche Ansiedlungen seit etwa dem 12 Jh.<br />
- ab 1813 - klassizistischer Wiederaufbau der Innenstadt nach dem Stadtbrand, ein hoher Anteil an<br />
originaler Bausubstanz dieser Zeit ist erhalten, Entstehung der heutigen Wahrzeichen der Stadt –<br />
Rathaus, Christuskirche - nach Plänen des sächsischen Hofbaumeisters Thormeyer<br />
- ab ca. 1844 - frühindustrielle Ansiedlungen und gründerzeitliche Gewerbeansiedlungen im Umfeld<br />
der Innenstadt, Bahnanbindung und Entwicklung erster Industriegebiete im Bahnhofsumfeld<br />
- spätes 19. bis Mitte 20. Jh.– Anlage gründerzeitlicher Wohnquartiere im direkten Umfeld der<br />
Altstadt und an den Ausfallstraßen, Anlage erster durchgrünter reiner Wohnstandorte in der<br />
Nordstadt;<br />
- nach 1944 - Entwicklung eigenständiger Mietwohnungsgebiete, Wohnungsbaustandorte der DDR-<br />
Zeit - teilweise in vorhandene Siedlungsstrukturen integriert, Entstehung des Großstandortes<br />
Neu-Süd ab den 70er Jahren<br />
- Ausbau des Industriekomplexes im Süden der Stadt<br />
- ab 1990 - neuzeitliche Stadterweiterungen: Gewerbegebiete und Wohnbaustandorte, EFH-<br />
Standorte vorrangig im Norden der Stadt<br />
2.3.2 Städtebauliche Struktur und Entwicklung<br />
Das Stadtgebiet von Bischofswerda ist überwiegend geprägt durch landwirtschaftliche Grünland- und<br />
Ackerflächen sowie forstwirtschaftlich genutzte Wälder. Die Stadt sowie die zugehörigen dörflichen<br />
Ortsteile sind in die Hügellandschaft am Rande des Oberlausitzer Berglandes in ein bewegtes Relief<br />
eingebettet. In den Talbereichen haben sich kleinere Auwälder und für die Region typische Teichlandschaften<br />
erhalten.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 14<br />
Die Siedlungsfläche wird durch den relativ kompakten, entlang der Ausfallstraßen sternförmig<br />
gewachsenen Siedlungsbereich der Kernstadt sowie den fünf separierten langgestreckten Straßendörfern,<br />
den heutigen Ortsteilen, gebildet. Die Stadtstruktur der Kernstadt Bischofswerda ist konzentrisch<br />
gewachsen. Ausgehend von der historischen Altstadt lagern sich städtebauliche Bereiche nach<br />
Entstehungsalter konzentrisch an, wobei Schwerpunkte entlang der Hauptausfallstraßen liegen. Die<br />
Zwischenräume sind durch Bebauung aufgefüllt. Der relativ kompakte Stadtkörper besitzt eine für alle<br />
Stadtteile wirkende dichte landschaftliche Einbindung. Das Stadtzentrum ist von jedem Standort der<br />
Kernstadt aus fußläufig erreichbar.<br />
Der für den Stadtkörper dominanteste Bereich ist die historische Innenstadt mit ihrem mittelalterlichen<br />
Stadtgrundriss sowie dem Marktplatz als ehemaliger Kreuzungspunkt der regionalen Handelsrouten.<br />
Das übrige Stadtgefüge wird aus relativ kleinteilig verzahnten Baustrukturen der einzelnen Entstehungsepochen<br />
und Nutzungsbereiche gebildet. Im Norden sowie südlich der Bahnlinie sind<br />
verdichtete Gewerbebereiche vorzufinden, westlich und südlich der Innenstadt überwiegend gemischt<br />
genutzte Siedlungsbereiche. Geschlossene Wohngebiete bilden die Nordstadt sowie die Wohngebiete<br />
Neu- und Altsüd. Der Stadtrand wird von teilweise in den Landschaftsraum ‚ausfransenden‘<br />
Einfamilienhaus- und Kleingartensiedlungen gebildet. Im Norden entwickeln sich die neuen<br />
Gewerbegebiete Nord 1 und 2 als Stadtrand.<br />
Eine starke städtebauliche Zäsur bildet die Eisenbahnstrecke Dresden-Bautzen, welche die Kernstadt<br />
in einen nördlichen und einen südlichen Teil aufgliedert. Innerhalb des Kernstadtgebietes sind lediglich<br />
3 Bahnquerungen vorhanden. Aufgrund der Trennung haben sich getrennte Bezugspunkte für die<br />
Bewohner der Stadt, z. B. mit einem relativ unabhängigem Einkaufs- und Dienstleistungsbereich entwickelt.<br />
Der Schwerpunkt der öffentlichen Funktionsbereiche bildet die Altstadt sowie die unmittelbar<br />
angrenzenden Flächen. Hier befinden sich Stadtverwaltung, Stadtschule, ein Sport- und Freizeitkomplex<br />
„Wesenitzsportpark“ und der städtische Tierpark.<br />
Die zu Bischofswerda zugehörigen dörflichen Ortsteile haben sich weitgehend als eigenständige<br />
Ortslagen, in überwiegend historisch überkommener Struktur mit traditioneller Bebauung und<br />
Grünstrukturen erhalten. Die Ortsteile Belmsdorf und Geißmannsdorf sind aufgrund ihrer Nähe zur<br />
Kernstadt mit dieser enger verflochten.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 15<br />
2.3.3 Entwicklung der Stadtteile<br />
Die Stadt Bischofswerda gliedert sich in städtebaulich differenziert strukturierte Bereiche mit typischen<br />
Problem- und Nutzungsstrukturen. Die räumliche Gliederung und verwaltungstechnische Aufteilung<br />
des Stadtgebietes stellt sich wie folgt dar:
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 16<br />
Historische Altstadt<br />
Struktur:<br />
- dichte Bebauung auf kleinteiliger Grundstücksstruktur, weitgehend<br />
geschlossene Blöcke, Bebauung auf mittelalterlichem Stadtgrundriss<br />
- scharfe Trennung zur übrigen Stadt durch Ortskernumgehung und<br />
„Grünem Ring“ (Grünzug im Bereich ehemalige Stadtbefestigung)<br />
- prägend ist der historische Marktplatz (90x90m) als städtischer<br />
Mittelpunkt<br />
- kleinteilige Eigentumsstruktur: private Vermietung, Eigennutzung<br />
Bauformen:<br />
- überwiegend Bauten des frühen 19.Jh., traditionelle Bauweise, häufig<br />
mit Geschäftsräumen im Untergeschoss<br />
- punktuell eingelagerte frühindustrielle Bauten (nicht mehr genutzt)<br />
- punktuell neue Büro- und Geschäftsbauten<br />
- überwiegend 2- 3-Geschossig<br />
Funktion/Nutzung:<br />
- überwiegend Wohnstandort<br />
- Einzelhandels- DL-Standort – mit Angebotsschwächen<br />
- innerörtliche Verkehrsverteilung an der Ortskernumgehung<br />
- Büronutzungen, Verwaltung<br />
- alte gewerbliche Einzelstandorte – überwiegend aufgegeben<br />
Siedlungsstrukturtyp:<br />
Historischer Stadtkern<br />
(+) Potentiale/Entwicklungsperspektiven<br />
- gute Infrastrukturausstattung im Wohnumfeld (Spiel- und Erholungsflächen vorhanden)<br />
- gute fußläufige Erreichbarkeit aller öffentlichen Einrichtungen<br />
- historisches Stadtbild<br />
(-) Schwächen/Entwicklungshindernisse<br />
- alte Bausubstanz, teilweise nicht an neue Nutzungsanforderung angepasst<br />
- überalterte öffentliche Infrastruktur, Erneuerungsbedarf<br />
- kleinteilige Gebäude und Grundstücksstruktur<br />
- unattraktive Blockinnenbereiche
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 17<br />
Alte Nordstadt<br />
Struktur:<br />
- ausgehend vom Stadtzentrum konzentrisch gewachsenes Wohngebiet,<br />
- Erschließung durch radiale Ausfallstraßen und Querspangen<br />
- überwiegend offene Straßenrandbebauung, zwei Standorte mit<br />
Zeilenbebauung<br />
- zwei große Standorte öffentlicher Funktion (Stadionkomplex, Schule)<br />
- hoher Grünanteil, fließender Landschaftsübergang<br />
- differenzierte Eigentumsstruktur: private u. gewerbliche Vermietung,<br />
Eigentümernutzung<br />
Bauformen:<br />
- annähernd konzentrische Aufeinanderfolge von Bauformen, ausgehend<br />
vom Stadtzentrum abnehmendes Gebäudealter:<br />
• freistehende Stadthäuser und Stadtvillen, 19.- Anfang 20. Jh.,<br />
• Siedlungshäuser der 20er- bis 80er-Jahre, 20 Jh.,<br />
• Industrieller Geschosswohnungsbau<br />
Funktion/Nutzung:<br />
- überwiegend Wohnstandort mit durchmischten Eigentumsstrukturen,<br />
hohem Anteil an Grünflächen – Hausgärten, Wohngrün, in<br />
Randbereichen auch Gärten<br />
- Freizeit- und Sportkomplex Wesenitzsportpark: Stadion, Sporthalle,<br />
Kulturhaus<br />
- wohnbezogene öffentliche Nutzungen: Grund-, Mittelschule,<br />
Gymnasium, Kindergärten, Kirche, punktuell Kleingewerbe<br />
(+) Potentiale/Entwicklungsperspektiven<br />
Siedlungsstrukturtyp:<br />
Gewachsenes<br />
Wohngebiet<br />
- durchmischtes Wohngebiet, gute Wohnumfeldbedingungen durch hohen Grünanteil und<br />
wohnungsnahe private und öffentliche Dienstleistungsangebote,<br />
- weitgehend störungsfreie Nutzungszuordnung von Wohnen und öffentlicher Nutzung, fußläufige<br />
Erreichbarkeit des Stadtzentrums<br />
- Überwiegend guter Erhaltungszustand, mit nur punktuellem Sanierungsbedarf<br />
(-) Schwächen/Entwicklungshindernisse<br />
- Lärmbelastung durch Verkehr an Durchgangsstraßen<br />
- punktuell Gebäude mit schadhafter Bausubstanz, Leerstand
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 18<br />
Neue Nordstadt<br />
Struktur:<br />
- jüngste Stadterweiterung unter Einbeziehung kleiner Altbaubereiche an<br />
den Ausfallstraßen – klare Funktionstrennung Wohnen/Gewerbe<br />
- Erschließung über radiale Ausfallstraßen und Querspangen<br />
- neuerschlossenes Gewerbegebiet, derzeit Neuerschließung weiterer<br />
Flächen für Gewerbeansiedlung – Herausbildung einer neuen<br />
nördlichen Stadtgrenze zum umliegenden Landschaftraum<br />
- zwei neu angelegte Wohngebiete; Wohnstandorte in Anlehnung an<br />
Wohngebiet Alt-Nord<br />
- Gewerbestandorte als Übergang zum Landschaftsraum, relativ<br />
freistehend<br />
- differenzierte Eigentumsstruktur: überwiegend Eigentümernutzung<br />
Bauformen:<br />
- moderne Gewerbebauten, überwiegend Leichtbauweisen: Lager-,<br />
Produktions-, Verkaufsgebäude<br />
- Einfamilienhausstandort in individueller traditioneller Bauweise<br />
- gemischtes Wohngebiet mit in traditioneller Bauweise<br />
Funktion/Nutzung:<br />
- Gewerbegebiet mit Funktionen eines Einkaufs- und<br />
Dienstleistungszentrums, Produktions- und Logistiknutzungen<br />
- großflächige Grundstückszuschnitte, keine größeren Reserveflächen<br />
- Konversion militärischer Brachflächen, derzeit noch überwiegend<br />
ungenutzt<br />
- zwei abgetrennte Wohngebiete in Form eines Einfamilienhausgebietes<br />
und eines Gebietes gemischter Bauformen<br />
(+) Potentiale/Entwicklungsperspektiven<br />
Siedlungsstrukturtyp:<br />
Modernes<br />
Funktionsgebiet<br />
- gute Bedingungen für Gewerbeansiedlungen, flexibel erweiterbare Gewerbeflächen<br />
- Wohngebiete für moderne Wohnformen, erweiterungsfähig<br />
- durchmischtes Wohngebiet, gute Wohnumfeldbedingungen durch hohen Grünanteil und<br />
wohnungsnahe private und öffentliche Dienstleistungsangebote,<br />
- weitgehend störungsfreie Nutzungszuordnung, fußläufige Erreichbarkeit des Stadtzentrums<br />
- überwiegend guter Erhaltungszustand, mit nur punktuellem Sanierungsbedarf<br />
- punktueller Leerstand bei Wohnungen in östlichem Randbereich<br />
(-) Schwächen/Entwicklungshindernisse<br />
- punktuelle Störungen in Grenzbereichen zwischen Wohnen, Gewerbe, Natur/Landschaft<br />
- Inanspruchnahme von Landschaftsraum
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 19<br />
Weststadt<br />
Struktur:<br />
- stark zergliederte durchmischte Siedlungsstruktur ohne einheitlichen<br />
Zusammenhang – überformte historische Vorstadt und historische<br />
Gewerbeansiedlungen<br />
- Erschließung erfolgt durch radiale Ausfallstraßen (Dresdener -,<br />
Kamenzer Straße und Stichstraße)<br />
- fließender, ungeordneter Landschaftsübergang, hoher Grünanteil<br />
innerhalb der Siedlungsbereiche<br />
- hohe Brachflächen- und Mindernutzungen<br />
- differenzierte Eigentumsstruktur: überwiegend Eigentümernutzung<br />
Bauformen:<br />
- stark durchmischte Einzelhausbebauung, teils geschlossene<br />
Straßenrandbebauung unterschiedlicher Bauformen: teilweise<br />
historische Vorstadt (Dresdener Straße), gründerzeitliche<br />
Geschossbauten, einzelne neuere Mietwohnbauten, EFH<br />
- Einzelbauwerke historischer Gewerbenutzungen sowie<br />
kleingewerbliche Bauten<br />
Funktion/Nutzung:<br />
- Mischgebiet mit Wohnen, Kleingewerbe und öffentlichen Funktionen<br />
- Mindernutzungen, kleine Brachen, Gärten, hoher Grünanteil in den<br />
Randbereichen<br />
- öffentliche Nutzungen, überwiegend in Zentrumsnähe: Tierpark,<br />
Feuerwehr, Krankenhaus, Festplatz<br />
- besitzt als Wohnstandort untergeordnete Bedeutung<br />
Siedlungsstrukturtyp:<br />
gewachsenes<br />
Mischgebiet<br />
(landschaftsgeprägt)<br />
(+) Potentiale/Entwicklungsperspektiven<br />
- punktuell attraktive Wohnlagen<br />
- natur- und landschaftsräumlich wertvolle Randbereiche<br />
- Potential für Nachverdichtung im Wohnungsbau<br />
- Potential für Mischnutzungen im gewerblichen Bereich<br />
(-) Schwächen/Entwicklungshindernisse<br />
- Konfliktpotential aufgrund ungeordneter Nutzungsbereiche<br />
- teilweise nicht ausgebaute Erschließung<br />
- Lärmbelastung durch Verkehr an Ausfallstraßen, Investitionsrückstände in diesem Bereich<br />
- teilweise schlechte Bausubstanz, punktueller Gebäudeleerstand bei Gewerbe und Wohnungen
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 20<br />
Südvorstand, Bahnhofsumfeld<br />
Struktur:<br />
- enge Verzahnung von Wohngebieten sowie Industrie- und<br />
Gewerbekomplexen<br />
- erschlossen durch eine Haupterschließungsradiale (B 98) mit<br />
Nebenstraßensystem, zwei gewachsene große Industriekomplexe<br />
- direkter Landschaftsübergang im Osten und Westen<br />
- starke städtebauliche Zäsur durch Eisenbahnlinie, gleichzeitig<br />
Entwicklungsursprung des Gebietes<br />
Bauformen:<br />
- kleinteilige, aber in sich geschlossene Wohngebietsstrukturen<br />
(Gründerzeit, Siedlung, Zeilenbauweise, Straßenrandbebauung an<br />
Haupterschließung, Gründerzeit 19. – Anfang 20. Jahrhundert<br />
- Industriebauten von Gründerzeit bis Neuzeit<br />
- alte Industriebauwerke, teilweise für Wohnen umgenutzte<br />
Industriebauten, kleine Anzahl Werkswohnungen<br />
Funktion/Nutzung:<br />
- zwei große Industriegebiete – Belmsdorfer Straße, Drebnitzer Weg –<br />
teilweise industriell genutzt (wichtige Arbeitgeber), teilweise<br />
Nachnutzung durch Handel, teilweise brachgefallen<br />
- sowie mehrere kleine Gewerbebereiche mit Handwerks- und<br />
Kleinbetrieben, teilweise brachgefallen<br />
- Bahnanlagen: Personenbahnhof, ehemaliger Güterbahnhof (Brache)<br />
- eingebettete kleinere Wohnbereiche, in westlichen Randbereich Gärten<br />
Siedlungsstrukturtyp:<br />
gewachsenes<br />
Mischgebiet<br />
(industriegeprägt)<br />
(+) Potentiale/Entwicklungsperspektiven<br />
- Potential für gewerbliche Entwicklung vorhanden: wichtiger Unternehmensbestand, Herrenmode,<br />
Max Aicher, Fortbildungswerk; Flächenreserven<br />
- entwicklungsfähige Einzelstandorte für Wohnen, insbesondere am westlichen Stadtrand und<br />
Siedlerstraße, Neustädter Straße<br />
- Neugestaltung des Bahnhofes als Verkehrsknotenpunkt<br />
- überwiegend guter Zustand der Straßen<br />
(-) Schwächen/Entwicklungshindernisse<br />
- hohe gegenseitige Störungspotentiale zwischen Wohnen, Gewerbe, Verkehr<br />
- problematische Erschließungssituation für Gewerbenutzungen, geringe Durchfahrtshöhen<br />
- unattraktiver Übergangsbereich vom Süd- zum Nordteil der Stadt<br />
- Brachflächen mit Altlastenverdacht und optischem Störungspotential sowie Gebäudeleerstand<br />
bei Wohnen und Gewerbe im Bahnhofsumfeld<br />
- dringender Neuordnungsbedarf im Bahnhofsbereich<br />
- hoher Sanierungsbedarf an gründerzeitlicher Bausubstanz (Karl-Liebknecht-Straße, Belmsdorfer<br />
Straße)<br />
- mindergenutzte Bereiche in der Süßmilchstraße, Verdichtungspotential, Gebäudeleerstände<br />
aufgrund schlechter Bausubstanz
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 21<br />
Neu-Süd<br />
Struktur:<br />
- einheitlich geplantes Wohngebiet der „DDR-Zeit“, erbaut in den<br />
70er bis 80er Jahren<br />
- Zeilenbauweise mit geschlossenen und durchbrochenen Blöcken,<br />
kompaktes Baugebiet mit hoher Verdichtung<br />
- eigenständiger Funktionsbereich mit Schulen, Einzelhandel,<br />
Dienstleistungen, Altenpflegeheim als Solitärbau<br />
- Erschließung durch Nebenstraßen-Ringsystem<br />
- im Nordwesten angrenzend an Industriegebiet Belmsdorfer Straße,<br />
nach Osten und Süden angrenzend an Landschaftsraum<br />
- hohe Eigentumskonzentration: gewerbliche Vermietung<br />
Bebauung:<br />
- einheitliche Großblockbauweise, 5-6-Geschossig, ohne Aufzug<br />
- überwiegend durchgeführte Außensanierung, guter<br />
Erhaltungszustand<br />
- überwiegend einheitliche Wohnungszuschnitte<br />
Funktion/Nutzung:<br />
- reiner Wohnungsbaustandort<br />
- mit eigenständige wohnungsnaher Infrastruktur mit<br />
Versorgungsfunktionen über die eigentliche Stadtteilgrenze hinaus<br />
- größter Standort für Mietwohnungen in Bischofswerda<br />
(+) Potentiale/Entwicklungsperspektiven<br />
- Angebot an preiswertem Wohnraum mit gutem Bauzustand<br />
- urbane, landschaftsnahe Lage<br />
- gut erreichbare Versorgungs- und Gemeinbedarfseinrichtungen<br />
- überwiegend störungsfreie Nutzungszuordnung<br />
(-) Schwächen/Entwicklungshindernisse<br />
Siedlungsstrukturtyp<br />
: Industrieller<br />
Wohnungsbau<br />
- wahrgenommene Segregationserscheinungen, ungünstiges Standortimage<br />
- Monostrukturen in den Wohnformen, hohe Wohnungsdichte, Wohnungsleerstände<br />
- Angebote mit teilweise nicht marktangepasstem Modernisierungsstand (kein Aufzug,..)<br />
- Defizite in der Wohnumfeldgestaltung, mangelhaft ausgeführte Erschließungsanlagen
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 22<br />
Alt-Süd (1)<br />
Siedlungen-Süd (2) (Am Hunger, Stadtrandsiedlung)<br />
Struktur:<br />
(1)<br />
- einheitlich geplantes Wohngebiet der „DDR-Zeit“ der 50er- und 60er-<br />
Jahre<br />
- Zeilenbauweise und straßenbegleitende Wohngebäude, in<br />
überwiegend einheitlichen Gebäudeformen<br />
- angrenzend an Funktionsbereich Neu-Süd, überwiegend störungsfreie<br />
Nutzungszuordnung, enge Einbindung in die übrige Siedlungsstruktur<br />
(2)<br />
- lockere Einzelhausbebauung, klassische Siedlung mit Hausgarten,<br />
bzw. Wochenendhausgrundstücken mit individueller Bebauung<br />
- Stichstraßenerschließung, teilweise Ringsystem<br />
- hoher Grünanteil, enge landschaftliche Einbindung<br />
Bebauung:<br />
(1)<br />
- standardisierter Geschosswohnungsbau in 2-geschossiger Bauweise<br />
- hoher Sanierungsstand<br />
(2)<br />
- Siedlungshäuser, teilweise neuere EFH;<br />
Funktion/Nutzung:<br />
(1)<br />
- reiner Wohnungsbaustandort<br />
- kleiner Funktionsbereich für Einzelhandel, fußläufige Erreichbarkeit des<br />
Funktionsbereiches Neu-Süd<br />
(2)<br />
- Wohngebiet<br />
- Wochenendhausgebiet mit teilweiser Wohnnutzung, teilweise reine<br />
Gartennutzung<br />
(+) Potentiale/Entwicklungsperspektiven<br />
(1/2)<br />
- Wohnraum mit gutem Bauzustand<br />
- urbane Lage, gut erreichbare Versorgungs- und Gemeinbedarfseinrichtungen<br />
- stabile Wohnungsbelegung<br />
(2)<br />
- attraktive individuelle Wohnlagen<br />
(-) Schwächen/Entwicklungshindernisse<br />
(1)<br />
- Segregationstendenzen, Überalterung der Bevölkerung<br />
(2)<br />
- teilweise illegale Wohnbebauung im Bereich des Wochenendhausgebietes<br />
- teilweise unbefestigte Wege<br />
Siedlungsstrukturtyp:<br />
(1) Standardisiertes<br />
Wohngebiet<br />
(2) Stadtsiedlung<br />
2.4 Wohnungsmarktentwicklung<br />
Wohnen ist ein grundlegendes soziales Gut, ein Grundbedürfnis der Einwohner jeder Stadt. Ein<br />
funktionsfähiger Wohnungsmarkt, welcher zum einen den Bedürfnissen der Bewohner entspricht und<br />
ein stabiler Wohnungsmarkt, welcher die Rahmenbedingungen für eine wirtschaftliche<br />
Handlungsfähigkeit der Eigentümer grundsätzlich gewährleisten kann, wird für die Stadt<br />
Bischofswerda angestrebt. Dabei ist die Berücksichtigung sozialer und ökologischer Komponenten<br />
und die Identifikation der Bewohner mit ihrer gebauten Umwelt zu berücksichtigen.<br />
Ziel der Stadt Bischofswerda ist es, die planerischen und organisatorischen Rahmenbedingungen für<br />
einen funktionsfähigen Wohnungsmarkt zu erhalten.<br />
Analyse der Ausgangssituation<br />
Historische Wohnungsmarktentwicklung in Bischofswerda
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 23<br />
- Historische Handwerks- und Handelsstadt: Wohnen und Arbeiten in der Innenstadt und in den<br />
Vorstädten bis Beginn der Industrialisierung; teilweise sehr beengte Wohnverhältnisse – spiegeln<br />
sich in Grundstücks- und Gebäudezuschnitten der heutigen Altstadt wider<br />
- Historische Dorfkerne: Wohnen und Arbeiten ohne räumliche Trennung im Großfamilienverband<br />
bis in die Neuzeit<br />
- Beginn der Industrialisierung: Herausbildung eines modernen Mietwohnungsmarktes, Bau von<br />
Mietshäusern im Bereich Bahnhof und entlang der Ausfallstraßen; Bau größerer Stadthäuser der<br />
wohlhabenden Familien im Bereich nördlich der Innenstadt – Fortsetzung der Entwicklung bis in<br />
die 40er Jahre des 20. Jh.<br />
- Siedlungsbewegung seit den 20er Jahren: erste moderne Einfamilienhausstandorte an den<br />
Stadträndern und in Pickau, spätere punktuelle Ergänzungen in der „DDR-Zeit“<br />
- Wohnungsbau der DDR-Zeit: Errichtung von Wohnanlagen durch Wohnungsgenossenschaften<br />
und staatliche Wohnungsunternehmen (zunächst traditioneller Bauweise, später industriell<br />
vorgefertigt) an kleineren Einzelstandorten sowie einem Großstandort, seit Ende der 50er in Alt-<br />
Süd ab den 70er Jahren in Neu-Süd<br />
- Wohnungsbau der Nachwendezeit: Tendenz zum individuellen Eigenheim in den<br />
Stadtrandbereichen, auch mehrgeschossiger Wohnungsneubau im Stadtrandbereich; punktuell<br />
Reaktivierung von Baulücken durch Geschosswohnungsbau mit Funktionsunterlagerung<br />
Wohnungsbestand der Stadt Bischofswerda<br />
Bischofswerda<br />
Wohnungenszuwachs 5.883 (1990)<br />
6.447 (2001)<br />
+ 8,8 %<br />
Wohnungen in Wohnheimen 460 (2002)<br />
Wohnflächenzuwachs 381.600 m² (1990)<br />
444.876 m² (2001)<br />
Wohnfläche pro Wohnung<br />
(o.Wohnheime)<br />
Wohnungen in Ein- u.<br />
Zweifamilienhäusern<br />
Wohnungen in<br />
Mehrfamilienhäusern<br />
+ 14,2 %<br />
64,8 m²/WE (1990)<br />
69,0 m²/WE (2001)<br />
1.927 (1990)<br />
2.055 (2001)<br />
34,5 % (2001)<br />
Quantitative Entwicklung: Der Wohnungsbestand der Stadt Bischofswerda beträgt (Stichtag<br />
31.12.2001) 6.447 Wohneinheiten. Hierin enthalten<br />
sind Wohnungen in Wohngebäuden sowie auch in<br />
Gebäuden mit Mischnutzungen und überwiegend<br />
gewerblich genutzten Gebäuden. Zusätzlich sind<br />
460 Wohnungen in Wohnheimen<br />
(Altenpflegeheimen) vorhanden.<br />
Der Wohnungsbestand in Bischofswerda ist<br />
verhältnismäßig kontinuierlich gewachsen. Es sind<br />
Bestandszuwächse in allen Perioden der jüngeren<br />
Geschichte zu verzeichnen. Größere Einschnitte<br />
aufgrund von Kriegseinwirkungen oder fehlender<br />
Investitionen fanden nicht statt.<br />
LK Bautzen 1.1 Freistaat<br />
Sachsen<br />
+ 9,8 %<br />
+ 9,3 %<br />
n.b. n.b.<br />
+ 13,8 %<br />
66,3 m²/WE (1990)<br />
75,1 m²/WE (2001)<br />
48,3 % (2001)<br />
+ 15,4 %<br />
62,2 m²/WE (1990)<br />
68,4 m²/WE (2000)<br />
29,7 % (2001)<br />
3.979 (1995)<br />
4.194 (2001)<br />
65,5 % (2001)<br />
51,7 %<br />
70,3 % (2001)<br />
(Datenbasis: Gebäude- und Wohnraumzählung 1995, Fortschreibung bis 2001, StaLA Sachsen)<br />
Seit 1990 hat die Neubautätigkeit zu einem Bestandszuwachs von 564 Wohnungen, das entspricht<br />
ca. 8,8 % des Gesamtbestandes, geführt. Seit 1998 ist ein starker Einbruch in der Neubautätigkeit zu<br />
verzeichnen. Die Bestandszuwächse sind im regionalen Vergleich niedrig.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 24<br />
Struktur, Qualität des Wohnungsbestandes: Aufgrund der<br />
kontinuierlichen Bestandsentwicklung kann in Bischofswerda<br />
von einem gut durchmischten Wohnungsangebot<br />
gesprochen werden. Dies ist aus der Altersstruktur der<br />
Wohngebäude deutlich ablesbar. Die Entstehungszeiträume<br />
der Wohnungsangebote spiegeln eine unterschiedliche<br />
Schwerpunktsetzung im Bereich der Bauformen vor dem<br />
Hintergrund der gesellschaftlichen Entwicklung wider. So<br />
sind insbesondere im Zeitraum von 1972-1990<br />
überdurchschnittliche Gebäudegrößen, im Gegensatz hierzu<br />
sind bei alten Gebäuden vor 1900 und im Vorkriegszeitraum<br />
des 2. Weltkriegs kleinere Einheiten entstanden. Aus dem<br />
Anteil von 38 % der Wohnungen, welche im Zuge des DDR-<br />
Wohnungsbaus entstanden sind, kann auf eine hohe<br />
Bedeutung dieser Bestände für den Wohnungsmarkt<br />
geschlossen werden, wobei diese Wohngebäude aufgrund<br />
des Anteils von 25 % am Gesamtbestand städtebaulich nur<br />
punktuell dominant sind. Mit einem Anteil von 62 % sind die<br />
bis 1948 errichteten Wohngebäude der städtebauliche<br />
dominante Kernbestand in Bischofswerda. Der<br />
Wohnungsbestand insgesamt besitzt ein vergleichsweise hohes Alter.<br />
Der Anteil von Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern am Gesamtwohnungsbestand liegt bei<br />
ca. 33 %. Der Anteil ist für städtische Verhältnisse relativ hoch, ist aber auch bedingt durch die hohe<br />
Anzahl der kleineren Gebäude in den dörflichen Ortsteilen. Die Entstehungszeiten der Gebäude<br />
waren auch im wesentlichen durch die Präferenzen für die dominierenden Bauformen vorgegeben.<br />
Ein- und Zweifamilienhäuser wurden vorrangig im Altstadtbereich vor 1900, in den Siedlungen<br />
zwischen den Weltkriegen sowie im Nachwendezeitraum errichtet. Überdurchschnittlich viele<br />
Mehrfamilienhäuser wurden hingegen in dem starken Wirtschaftswachstum bis zum 1. Weltkrieg (in<br />
diesem Zeitraum 78 % der WE) sowie in der DDR-Zeit gebaut (in diesem Zeitraum ca. 88 % der WE).<br />
Die durchschnittliche Anzahl der Wohnungen pro Gebäude liegt bei 2,9 und entspricht der<br />
kleinstädtischen Siedlungsstruktur. Die Ein- und<br />
Zweifamilienhäuser weisen mit ca. 83 Jahren einen erheblich<br />
höheren Altersdurchschnitt als Mehrfamilienhäuser mit ca. 57<br />
Jahren auf. Im Zeitraum von 1990 – 2001 stieg der Anteil der<br />
Ein- und Zweifamilienhäuser um lediglich 0,3 % (Neubau v. 128<br />
Wohnungen EFH/ZFH, 215 Wohnungen in MFH) an.<br />
Bei der Entwicklung der Wohnungsgrößen ist eine Tendenz zu<br />
mehr der Fläche absehbar. Insbesondere nach 1990 wurden in<br />
der Mehrzahl überdurchschnittlich große Wohnungen neu<br />
gebaut. In diesem Zeitraum stieg die durchschnittliche<br />
Wohnungsgröße von 64,9 m² auf 69,0 m², also um ca. 6 % an.<br />
Sonderwohnformen: Die Stadt Bischofswerda hat im<br />
Einzugsbereich des ehemaligen Landkreises Bischofswerda im<br />
Wohnungsmarktbereich eine soziale Funktion bei der Bereitstellung von Sonderwohnformen für<br />
pflegebedürftige Menschen. In der Stadt Bischofswerda bestehen derzeit 2 Altenpflegeheime mit einer<br />
Gesamtkapazität von 460 Plätzen. Eine Ausweitung ist derzeit nicht vorgesehen. Aufgrund der<br />
aktuellen Rahmenbedingungen für die Finanzierung der Altenpflege wird der Bestand als nicht<br />
ausreichend eingeschätzt. Darüber hinaus werden 109 seniorengerechte Wohnungen angeboten.<br />
Von den Wohnungsmarktakteuren wird im Bereich der seniorengerechten Wohnformen ein<br />
wachsendes Bedarfspotential prognostiziert. Die derzeitigen Wohnungsangebote sowohl im Altbau<br />
wie auch im industriellen Wohnungsbau entsprechen überwiegend nicht den Anforderungen für<br />
derartige Wohnformen. Diese Angebotsstruktur kann einen Wegzug älterer Bürger aus den<br />
angestammten Wohnvierteln bewirken. Andererseits stehen spezielle Einrichtungen für derartige<br />
Wohnbedürfnisse nicht in ausreichendem Umfang zur Verfügung.<br />
Auf der Grundlage statistischer Daten ergibt sich für Bischofswerda eine Wohnungsversorgung leicht<br />
unter dem regionalen Durchschnitt. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass Bischofswerda geringere<br />
Bevölkerungsverluste als im Kreisdurchschnitt zu verzeichnen hatte und eine geringere Wohnungsleerstandsquote<br />
besitzt. Die Wohnraumversorgung hat sich dabei seit 1990 von 26,17 m² auf 33,1 m²<br />
pro Einwohner gesteigert. Ursachen sind zum einen durch den Neubau großer Wohnungen zum
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 25<br />
anderen in der Abnahme der Bevölkerung zu suchen, wobei sich durch die deutliche Verkleinerung<br />
der Haushalte eine geringere Bevölkerung auf deutlich mehr Wohnungen verteilt. Hintergründe sind z.<br />
B. in einem Nachholbedarf zu sehen, der sich in früheren Haushaltsneugründungen und somit<br />
früherem Auszug von Kindern aus dem Elternhaushalt erklären lässt sowie auch durch eine steigende<br />
Anzahl älterer Einzelhaushalte mit begründet ist. Es wird zukünftig von einer weiteren Zunahme der<br />
Wohnfläche pro Einwohner auszugehen sein, wobei die Höhe der Zunahme von der<br />
Einkommensentwicklung abhängig ist. Es kann eingeschätzt werden, dass bei der<br />
Wohnflächennachfrage, nach einem vollzogenen Abbau des Nachholbedarfes im<br />
Nachwendezeitraum, aufgrund von begrenzten Einkommenssteigerungen eine weitere aber<br />
abgeschwächte Steigerung möglich ist (parallele Entwicklung zum Bundestrend, keine Angleichung<br />
durch: geringere Einkommen aber auch geringere Bau- und Mietpreise).<br />
Baulandangebot: Der Wohnungsmarkt ist vorrangig ein Bestandsmarkt. Für die Entwicklungs- und<br />
Erneuerungsfähigkeit des Wohnstandortes ist aber auch zukünftig der Neubau von Wohnungen unter<br />
der Berücksichtigung moderner Wohnansprüche erforderlich. Im integrierten<br />
Stadtentwicklungskonzept wurde ein Neubaubedarf von 15 WE pro Jahr ermittelt. Die Tendenz geht<br />
dabei zum Eigenheim bzw. individuellen Wohn- und Geschäftshaus.<br />
Im Entwurf zum Flächennutzungsplan der Stadt Bischofswerda (Stand: August 2002) waren<br />
Wohnungsbaustandorte mit einer Gesamtfläche von 15,33 ha als Erweiterungsflächen für die Entwicklung<br />
in einem 20-jährigen Planungshorizont vorgesehen. Weiterhin waren Bauflächen als<br />
Mischbauflächen mit einer Gesamtfläche von 23,34 ha geplant. Neben kleineren<br />
Arrondierungsflächen wurden Entwicklungsflächen von 10,56 ha im Ortsteil Großdrebnitz<br />
ausgewiesen.<br />
Im Ergebnis der Untersuchungen zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept ergab sich ein Bedarf an<br />
künftigen Wohn- und Mischbauflächen von ca. 20 ha. Der vorliegende Entwurf wurde<br />
dementsprechend angepasst.<br />
Die vorgesehenen Standorte für Wohnungsneubau entsprechen in ihrer Lage grundsätzlich der<br />
Nachfrage nach kleineren städtbaulich eingebundenen Standorten.<br />
2.5 Wirtschaftsentwicklung<br />
Die historische Entwicklung der Stadt Bischofswerda spiegelt deutlich die Bedeutung einer<br />
ausreichenden wirtschaftlichen Basis für die Stadtentwicklung wider. Die Entwicklung der Wirtschaft<br />
bildet sich in der Bevölkerungsentwicklung wie auch in der städtebaulichen Entwicklung der Stadt ab.<br />
Ziel ist es, die Entwicklung einer tragfähigen wirtschaftlichen Grundlage für eine nachhaltige<br />
Stadtentwicklung zu schaffen, welche ein wirtschaftliches Auskommen und Einkommensmöglichkeiten<br />
für die städtische Bevölkerung bieten kann.<br />
Die Betrachtungen zum Wirtschaftsstandort Bischofswerda beziehen in der Regel das direkte Umland<br />
(ehemaliger Kreis Bischofswerda) mit ein. Differenzierte Daten zur Stadt liegen in der Regel nicht vor,<br />
wobei aufgrund der dominanten Position der Stadt im ländlichen Umfeld und der bestehenden<br />
wirtschaftlichen Verflechtung in diesem Bereich Rückschlüsse auf die Entwicklung in Bischofswerda<br />
möglich sind.<br />
2.5.1 Historische Wirtschaftsentwicklung in Bischofswerda<br />
- traditioneller Handwerks- und Marktort, mit nennenswertem Tuchmachergewerbe, später Ausbau<br />
zur Industrie, breiter Mittelstand, keine „reiche“ Stadt<br />
- bedeutende Landwirtschaft, Gutshöfe<br />
- industrielle Entwicklung nach Eisenbahnanschluss: erster Industriestandort südlich des<br />
Bahnhofes<br />
- Ausbildungsstand: historisch wichtiger Ausbildungsort – königliches Lehrerseminar<br />
- industrielle Entwicklung in der DDR-Zeit als Kreisstadt mit Arbeitsplatzfunktion für das Kreisgebiet:<br />
bedeutender Landmaschinenbau, Glas-, Bauindustrie; Ausbau der Industriegebiete südlich der<br />
Bahnlinie<br />
- im Nachwendezeitraum Schließung von Industriebetrieben, zunehmende Differenzierung im<br />
Dienstleistungsbereich<br />
- Neuerschließung von Gewerbeflächen nördlich der Kernstadt
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 26<br />
2.5.2 Unternehmenstätigkeit<br />
Unternehmensbestand: Seit Beginn der 90er-Jahre konnte im Landkreis Bautzen eine stetige<br />
Zunahme von Unternehmen verzeichnet werden. Seit Ende der 90er-Jahre sind jedoch deutlich<br />
rückläufige Neugründungen von Unternehmen bei einer ansteigenden Anzahl von Insolvenzen zu<br />
beobachten. Gegenwärtig wird von der IHK ein ausgeglichenes Verhältnis von Insolvenzen und<br />
Neugründungen vermeldet. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass durch Insolvenzen mehr Arbeitsplätze<br />
und Wirtschaftssleistung verloren gingen als kurzfristig durch Unternehmensneugründungen<br />
aufgefangen wurden. Es wird eingeschätzt, dass die Einflüsse der Umstrukturierung der<br />
Unternehmenslandschaft im Zuge der Nachwendeentwicklung weitgehend abgeschlossen ist.<br />
Unternehmensgrößen: Die<br />
weggebrochenen Strukturen der<br />
Großindustrie aus der „DDR-Zeit“ konnten<br />
bislang nur unzureichend durch neue<br />
ortsansässige mittelständische Strukturen<br />
ersetzt werden. Ein Bestand an kleineren<br />
und mittleren Betrieben hat sich aufgebaut.<br />
Bei den heute ortsansässigen Unternehmen<br />
handelt es sich überwiegend um<br />
Kleinbetriebe. Betriebe mit über 100<br />
Beschäftigten sind in der Regel<br />
Betriebsstandorte von nicht in der Region<br />
ansässigen Unternehmen. Als Ausnahme<br />
kann das Unternehmen Schoplast gelten.<br />
Pendlerverhalten: Die Stadt<br />
Bischofswerda ist eine Einpendlerstadt.<br />
Es besitzen mehr Berufstätige<br />
(sozialversicherungspflichtig Beschäftigte)<br />
ihre Arbeitsstätte in Bischofswerda als<br />
berufstätige Einwohner ihren Wohnsitz in<br />
Bischofswerda gemeldet haben. Nach<br />
statistischen Angaben hat die Stadt aber<br />
seit Mitte der 90er-Jahre ca. 12 % der<br />
Arbeitsplätze verloren, bei einem<br />
Bevölkerungsrückgang im gleichen<br />
Zeitraum von lediglich 2 %. Im gleichen<br />
Zeitraum hat der Landkreis Bautzen ca.<br />
5 % der Arbeitsplätze verloren, was auf<br />
einen relativen Bedeutungsverlust der<br />
Stadt Bischofswerda für den regionalen<br />
Arbeitsmarkt hindeutet. Aus der<br />
Entwicklung kann eine Tendenz zur Beibehaltung des Wohnsitzes in Bischofswerda, mit einer<br />
zunehmenden Bereitschaft zum Auspendeln in andere Arbeitsorte geschlossen werden.<br />
Bischofswerda besitzt mit den geplanten Gewerbestandorten quantitativ ausreichende<br />
Flächenreserven für Neuansiedlungen, welche für verschiedenste Nutzungsanforderungen geeignet<br />
sind.<br />
Es existiert ein hochwertiges Flächenangebot für flexible Neuinvestitionen/Neuansiedlungen mit<br />
ausreichenden Flächenreserven auch für großflächige Ansiedlungen im neu ausgewiesenen Gewerbegebiet<br />
Nord II. Die Flächen können nachfragegerecht aufgeteilt und erschlossen werden. Aktivierungshindernisse<br />
bestehen aufgrund des kommunalen Eigentums nicht.<br />
Flächen für Kleingewerbe und Handwerk sind im Bahnhofsumfeld sowie im Stadtteil West und im<br />
Bereich Süßmilchstraße, Stolpener Straße vorhanden. Im inneren Altstadtbereich vorhandene
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 27<br />
gewerbliche Flächen sollten nur unter Berücksichtigung der Entwicklungsziele für die historische<br />
Altstadt reaktiviert werden. Diese Bereiche sind für produzierendes Gewerbe nicht geeignet.<br />
In den ländlichen Ortsteilen ist für kleingewerbliche Nutzungen, insbesondere in der ehemaligen landwirtschaftlichen<br />
Altbausubstanz sowie den Anlagen der industriellen Agrarbetriebe, ein Flächenpotential<br />
vorhanden. Bei der Umnutzung von landwirtschaftlichen Gebäuden innerhalb der gewachsenen<br />
Ortslagen sind im Sinne einer nachhaltigen Ortsentwicklung die Aspekte des Denkmal- und Nachbarschaftsschutzes<br />
zu beachten. Flächen für gewerbliche Neuinvestitionen sind im Flächennutzungsplan<br />
für den Ortsteil Großdrebnitz vorgesehen. Die Gewerbeflächen sind für eine dörfliche Eigenentwicklung<br />
ausreichend.<br />
Neben den reinen Gewerbestandorten bestehen Dienstleistungsstandorte im Bereich der Kamenzer<br />
Straße. Der historische Stadtkern, das Bahnhofsumfeld sowie der unmittelbare historische<br />
Vorstadtbereich stellen sich ebenfalls als Dienstleistungs- und Einzelhandelsstandorte dar. Hier<br />
bestehen aufgrund der guten Erreichbarkeit günstige Entwicklungsbedingungen. Auch aus<br />
städtebaulichen Erwägungen sind diese weiter zu stärken. Eine Weiterentwicklung des unmittelbaren<br />
Zentrumsbereiches ist erforderlich. Zur Weiterentwicklung des Bahnhofsumfeldes ist neben den<br />
derzeit durchgeführten Baumaßnahmen am Verkehrsknotenpunkt eine städtebauliche Neuordnung<br />
des Umfeldes dringend notwendig.<br />
Die verkehrliche Anbindung für den regionalen und überregionalen Wirtschaftsverkehr ist gut. Eine<br />
Autobahnanbindung besteht innerhalb von ca. 10 min für die nördlichen Gewerbegebiete und die<br />
Innenstadt. Hier bestehen lediglich Vermarktungsnachteile, gegenüber den von der Autobahn<br />
einsehbaren Gewerbestandorten.<br />
Ungünstigere Anbindungsverhältnisse sind für die Gewerbebereiche südlich der Bahnlinie<br />
festzustellen. So ist ein zeitlich höherer Aufwand zur Erreichung der Gewerbegebiete aufgrund<br />
erforderlicher Ortsdurchfahrten nötig, weiterhin bestehen Zugangsprobleme aufgrund geringer<br />
Durchfahrtshöhen an den innerstädtischen Unterführungen der Bahnlinie. Eine grundsätzliche<br />
Verbesserung der Standortqualität in diesem Bereich kann nur durch eine neu zu schaffende südliche<br />
Ortsumfahrung erreicht werden.<br />
Die sonstigen innerstädtischen Gewerbe- und Dienstleistungsbereiche sind an großen<br />
Sammelstraßen konzentriert (Produktion, Handwerk), hier bestehen keine Erschließungsprobleme.<br />
Die Dienstleistungsbereiche (Handel, Behörden, Kultureinrichtungen) sind überwiegend zentrumsnah<br />
angeordnet und verfügen über ein ausreichendes Parkraumangebot für Beschäftigte und Besucher.<br />
Die dörflichen Ortsteile sind aufgrund ihrer städtebaulichen Struktur nur eingeschränkt für Gewerbeansiedlung<br />
geeignet. Die Anbindung von Geißmannsdorf, Goldbach und Schönbrunn ist aufgrund<br />
einer vorhandenen Fernstraßenanbindung gegeben, in den Ortsteilen Belmsdorf, Großdrebnitz und<br />
Weickersdorf fehlen diese Anbindungen.<br />
Der Gewerbepark „Drebnitzer Weg“ verfügt über eine Gleisanbindung. Technisch bestehen weitere<br />
Anschlussmöglichkeiten für den Gewerbebereich Belmsdorfer Straße. Für die Gewerbegebiete<br />
nördlich der Bahnlinie besteht grundsätzlich die Option zur Reaktivierung einer vorhandenen<br />
Bahntrasse.<br />
Aufgrund der gegenwärtigen Entwicklung besitzt Bischofswerda eine relativ günstige<br />
Wirtschaftsstruktur.<br />
Zur Stabilisierung der wirtschaftlichen Situation wäre der Ausbau von Wirtschaftszweigen, welche<br />
nicht allein auf regionale Nachfrage angewiesen sind (überregionaler Export), wünschenswert. Hier<br />
sind vor allem Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe interessant. Für Bischofswerda besteht bei<br />
stagnierender wirtschaftlicher Gesamtsituation die Gefahr von Abwanderungen von<br />
Dienstleitungsunternehmen (Banken, Transportunternehmen). Aus diesem Grund ist es für die<br />
Entwicklung der Stadt notwendig, der Industrie und dem Gewerbe Möglichkeiten zur Entfaltung zu<br />
schaffen. Deshalb sollten gewerbliche und Sonderbauflächen auch über den aktuellen Bedarf hinaus<br />
vorgehalten werden, um flexible Entscheidungen treffen zu können.<br />
Verstärkt auszunutzen ist das vorhandene Gewerbe- und Industriegebiet entlang der Bahnlinie<br />
(Drebnitzer Weg bzw. Bereich Belmsdorfer Straße). Problematisch ist dabei die bereits vorhandene<br />
hohe Lärmimmission durch die Bundesbahn und die Neustädter Straße (B98). Die Ausweisung eines<br />
Industriegebietes im Bereich zwischen der geplanten Umgehungsstraße und der Plattenstraße<br />
erfordert vergrößerte Abstandsflächen für Wohnbebauung und andere schutzbedürftige<br />
Nutzungsarten.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 28<br />
Als neues Industrie- und Gewerbegebiet werden die Flächen der ehemaligen Kaserne an der B 6<br />
ausgewiesen. Diese Ausweisung hat den Vorteil, dass sich durch die beiden bereits realisierten<br />
Gewerbegebiete entlang der Bautzener Straße und das neu zu erschließende Gebiet ein relativ<br />
einheitlicher Abschluss des bebauten Bereiches der Stadt in Richtung Schönbrunn bilden wird. Durch<br />
die Konzentration von Gewerbeflächen in diesem Bereich ist zwar hinsichtlich der Immissions-<br />
Belastungen (Verkehr, Lärm) eine Zunahme zu erwarten, diese ist jedoch aufgrund der relativ<br />
geringen Wohnbebauung in dieser Richtung weniger problematisch als an anderen Stellen im<br />
Stadtgebiet. Dies wurde mittels eines Lärmgutachtens nachgewiesen. Die geplante Wohnbebauung<br />
im Süden von Schönbrunn hat von diesen Flächen einen genügend großen Abstand und wird zudem<br />
teilweise durch Wald abgeschirmt.<br />
Mit dem Gewerbegebiet Nord 2 besitzt Bischofswerda im Landkreis Bautzen die größte<br />
zusammenhängend angebotene Flächenreserve.<br />
Im Hinblick auf die wirtschaftliche und städtebauliche Gesamtentwicklung sollte eine weitere Belegung<br />
von hochwertigen Gewerbeflächen für Handelseinrichtungen vermieden werden. Die<br />
Handelsentwicklung ist aus städtebaulichen und sozialen Erwägungen im Rahmen der Möglichkeiten<br />
auf innerstädtische integrierte Standorte zu orientieren.<br />
Die Einflussmöglichkeiten der Stadt und ihrer Verwaltung auf die wirtschaftliche Entwicklung sind<br />
begrenzt, da diese primär von unternehmerischen Entscheidungen abhängig ist. Der<br />
Hauptansatzpunkt für städtische Entwicklungsmöglichkeiten liegt im Vorhalten geeigneter Flächen<br />
und in der Schaffung von günstigen Rahmenbedingungen für unternehmerische Entscheidungen zu<br />
Gunsten von Bischofswerda.<br />
2.6 Soziale Infrastruktur<br />
2.6.1 Bildungs- und Betreuungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche<br />
Grundlage für die Entwicklung von Bildungs- und Betreuungseinrichtungen in Bischofswerda bildet<br />
das „Rahmenkonzept zur Schulstandort- und Kita-Bedarfsplanung“ vom Januar 1997 mit<br />
Aktualisierungsstand März 2000.<br />
Schulen: Die Stadt Bischofswerda verfügt über 5 Schulstandorte mit Einrichtungen in allen<br />
Schulstufen.<br />
Alle Schulstandorte befinden sich in Trägerschaft der Stadt. Ziel der Planung ist der Erhalt aller<br />
Schulstandorte innerhalb der Wohngebiete. Aufgrund zurückgehender Schülerzahlen ist für die<br />
Grundschule Süd und die Mittelschule Süd die Zusammenlegung der Einrichtungen in einem<br />
Gebäude vorgesehen. Der Erhalt der Grundschule Goldbach soll die Versorgung der ländlichen<br />
Ortsteile Großdrebnitz, Goldbach und Weickersdorf einschließlich der Gemeinde Rammenau<br />
sicherstellen. Die Schulgebäude Kirchstraße sowie die Grund- und Mittelschulen im Stadtteil Süd<br />
werden zusätzlich durch Klassen für Erziehungshilfe in Trägerschaft des Landkreises sowie durch<br />
LRS-Klassen und Vorbereitungsklassen genutzt. Perspektivisch soll die Mitnutzung durch den<br />
Landkreis für den Schulstandort Kirchstraße weitergeführt werden.<br />
Mit der Förderschule L, der Außenstelle der Volkshochschule in Trägerschaft des Landkreises und<br />
des Fortbildungswerkes Sachsen gGmbH als überbetriebliche Ausbildungsstätte, befinden sich<br />
weitere Bildungseinrichtungen in Bischofswerda.<br />
Um die äußeren Bedingungen für moderne, zukunftsorientierte Bedingungen in den Bildungsstufen<br />
sicherzustellen, sind Investitionen in die Gebäudesanierung, Lehrausstattung und den Ausbau der<br />
Sportstätten erforderlich.<br />
Kindertagesstätten: Gegenwärtig werden im Stadtgebiet 10 Einrichtungen in freier und kommunaler<br />
Trägerschaft, davon eine Kinderkrippe und ein Hort, betrieben. In den übrigen acht<br />
Tageseinrichtungen werden Plätze für mehrere Altersgruppen angeboten. Für behinderte Kinder<br />
wurden in acht Kitas Integrationsplätze geschaffen.<br />
Den Familien in der Stadt stehen 610 Betreuungsplätze zur Verfügung. Hiervon sind aktuell (Stand<br />
Ende 2002) 580 Plätze belegt. Aufgrund des gesunkenen Bedarfs wurden in der Vergangenheit<br />
bereits Kapazitätsreduzierungen vorgenommen. Beim Angebot an Hortplätzen wird im Zeitraum bis<br />
2010 von einer leicht steigenden Bedarfsentwicklung ausgegangen. Bei Krippen- und Kita-Plätzen<br />
wird von einer stagnierenden Bedarfsentwicklung bis 2004/05 sowie im Folgezeitraum bis 2009/10<br />
von einer leicht sinkenden Nachfrage ausgegangen.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 29<br />
Sporteinrichtungen: Die Förderung der sportlichen Betätigung – insbesondere von Kindern und<br />
Jugendlichen – ist erklärtes Ziel der Stadt Bischofswerda. Hierbei hat der Schulsport oberste Priorität.<br />
Des Weiteren werden Vereins- und Freizeitsport, ebenso wie nichtorganisierte Formen des Sports<br />
unterstützt. Bischofswerda besitzt folgenden Bestand an Sportstätten:<br />
Sporthallen<br />
Sporthalle Wesenitz-Sportpark<br />
Sporthalle Süd I<br />
Sporthalle Süd II<br />
Gymnastikhalle Goethe-Gymnasium<br />
Turnraum Grundschule Kirchstraße<br />
Turnraum Grundschule Goldbach<br />
Sporthalle Förderschule (Kreis)<br />
Neben Sporthallen werden folgende weitere<br />
Sporteinrichtungen betrieben:<br />
Sportplätze:<br />
- 3 Rasenplätze – Großfeld<br />
- 1 Hartplatz Großfeld<br />
- 3 Rasenplätze Kleinfeld<br />
- 1 Hartplatz Kleinfeld<br />
- 2 Leichtathletikanlagen<br />
- 1 Freibad mit Ballsportanlage<br />
- 1 Kegelhalle (Bezuschussung durch Stadt)<br />
- Fitness- und Bowlingbetrieb (kommerziell)<br />
Bedarf besteht für einen Anbau eines<br />
Sportsaales an die Grundschule in Goldbach.<br />
Spiel- und Freizeitanlagen: Die Stadt zielt auf eine flächendeckende wohngebietsnahe Versorgung mit<br />
altersgerechten Spielanlagen. Neben städtischen Anlagen werden auch Spiel- und Freizeitplätze<br />
durch die Wohnungsunternehmen vorgehalten. In der Vergangenheit wurden bereits mehrere<br />
Anlagen nach den Vorstellungen der Kinder und anderer Nutzer umgestaltet und erneuert.<br />
Nachstehender vorrangiger Investitionsbedarf<br />
wird für die folgenden Jahre gesehen:<br />
Städtische<br />
- Fertigstellung des Spielplatzes an der Freizeitanlagen<br />
Wesenitz<br />
Spielplatz Schillerpark<br />
- Fertigstellung Spielplatz „Am Lärchenweg“<br />
Spielplatz Lutherpark<br />
- Komplettierung Skater-Anlage<br />
- Gestaltung einer Fläche für Dirt-Biking<br />
Spielplatz<br />
Jugendarbeit: Ziel der städtischen Jugendarbeit<br />
ist es, den Jugendlichen ein vielfältiges<br />
Freizeitangebot anzubieten. Angebote werden in<br />
Verantwortung der Stadt über das Jugendhaus<br />
„Freizone“ im Stadtteil Süd unterbreitet. Des<br />
Weiteren werden Einrichtungen und Aktivitäten<br />
freier Träger der Jugendhilfe, wie das Schüler-<br />
und Jugendhaus „Bunte Welt“ e.V. und das<br />
Freizeitzentrum „Regenbogen“ e.V., finanziell<br />
unterstützt.<br />
Einen weiteren Schwerpunkt der Jugendarbeit<br />
sieht die Stadt in der Straßensozialarbeit. Mittels<br />
Streetwork, Einzelfallhilfe, Gemeinwesenarbeit<br />
und Gruppenarbeit hat eine städtische<br />
Sozialarbeiterin die Aufgabe, die soziale<br />
Integration junger Menschen zu fördern sowie die<br />
Jugendlichen zur individuellen und<br />
gesellschaftlichen Mitverantwortung anzuregen<br />
und hinzuführen.<br />
an der Wesenitz / Max-Kolbe-Str.<br />
Spielplatz Großdrebnitz<br />
„Am Silberberg“<br />
Spielplatz „Am Lärchenweg“ Großdrebnitz, in<br />
Fertigstellung<br />
2 BMX-Bahnen Spielplatz Süd,<br />
Waldsportplatz, Waldbühne<br />
Am Lärchenweg<br />
Freizeitanlage Schönbrunn<br />
„Fichtners Schanze“<br />
Rundwanderweg<br />
Skateranlage<br />
am Schmöllner Weg<br />
Freifläche Jugendhaus<br />
„Freizone“<br />
Bolzplatz<br />
„Sandgrube“
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 30<br />
2.6.2 Kulturangebot, Kultureinrichtungen<br />
Die Stadt Bischofswerda verfügt über ein breites Angebot an kulturellen Einrichtungen.<br />
Kultureinrichtungen Planung<br />
Stadtbibliothek, Dresdener Straße langfristiger Erhalt der<br />
Einrichtung<br />
Kulturhaus, Platz des Volkes langfristiger Erhalt der<br />
Einrichtung<br />
Tierpark Erhaltung, Umsetzung der<br />
Umbaukonzeption<br />
Eigentümer/Betreiber<br />
Stadt Bischofswerda/<br />
Eigenbetrieb Kultur<br />
Landkreis Bautzen<br />
Stadt Bischofswerda/<br />
Lebenshilfe e.V./<br />
Förderverein<br />
Städtisches Freibad, Dresdener Straße Modernisierung abgeschlossen, Stadt Bischofswerda/<br />
langfristige Erhaltung<br />
Eigenbetrieb Kultur<br />
Waldbühne langfristige Erhaltung Stadt Bischofswerda/<br />
Eigenbetrieb Kultur<br />
Kino „Volkslichtspiele“, Karl-Liebknecht langfristiger Erhalt der<br />
Privateigentum<br />
Straße<br />
Einrichtung<br />
Carl- Lose-Galerie/ Museum langfristiger Erhalt der<br />
Einrichtung; Prüfung der<br />
Räumlichkeiten für Ausstellungen<br />
Vereinshaus Schönbrunn langfristiger Erhalt der<br />
Einrichtung<br />
Bürgerhaus Weickersdorf langfristiger Erhalt der<br />
Einrichtung<br />
Begegnungsstätte Großdrebnitz langfristiger Erhalt der<br />
Einrichtung<br />
Feuerwehr- und Vereinshaus<br />
Geißmannsdorf<br />
langfristiger Erhalt der<br />
Einrichtung<br />
Stadt Bischofswerda/<br />
Eigenbetrieb Kultur/<br />
Förderverein<br />
Stadt Bischofswerda/<br />
Eigenbetrieb Kultur<br />
Stadt Bischofswerda/<br />
Verein<br />
Stadt Bischofswerda/<br />
Verein<br />
Stadt Bischofswerda/<br />
Verein<br />
Die Kultureinrichtungen in Bischofswerda befinden sich überwiegend in städtischem Eigentum, hinzu<br />
kommen die Angebote des Kulturhauses im Eigentum des Landkreises Bautzen sowie das Kino,<br />
welches sich in privatem Eigentum befindet. Für die Koordination und Organisation der städtischen<br />
Kulturarbeit sowie für die Betreibung der Kultureinrichtungen in städtischem Eigentum wurde der<br />
Eigenbetrieb Kultur eingerichtet.<br />
2.6.3 Sonstige kommunale Einrichtungen<br />
Städtische Verwaltungsgebäude: Die Stadt Bischofswerda besitzt derzeit 2 Verwaltungsgebäude mit<br />
dem historischen Rathaus sowie dem Anfang der 90er Jahre eingerichteten Bauamt. Insbesondere im<br />
historischen Rathaus sind Anpassungen an Standards moderner Verwaltungsabläufe und<br />
Verwaltungsorganisation erforderlich.<br />
Bauhof: Der städtische Bauhof wird am derzeitigen Standort erhalten.<br />
Feuerwehr: Die Stadt Bischofswerda betreibt derzeit an 6 Standorten Ortsfeuerwehren. Die<br />
erforderlichen baulichen Investitionen wurden seit Beginn der 90-er Jahre kontinuierlich durchgeführt<br />
und sind im wesentlichen abgeschlossen. Die Entwicklungskonzeption für die Feuerwehren wird<br />
derzeit fortgeschrieben.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 31<br />
2.7 Technische Infrastruktur<br />
2.7.1 Verkehrsinfrastruktur<br />
Entwicklungsschwerpunkte sind die Entlastung der Kernstadt vom Durchgangsverkehr sowie die<br />
Verbesserung der regionalen und überregionalen Anbindungsqualität.<br />
Überregionale Straßen: Die<br />
Stadt Bischofswerda ist an das<br />
regionale und überregionale<br />
Straßennetz gut angebunden.<br />
Die Autobahn A 4 ist in 10 Min<br />
erreichbar. Die regionalen<br />
Verbindungsachsen bilden die<br />
B 6 Dresden - Bautzen sowie<br />
die B 98 Bischofswerda –<br />
Oppach mit nördlichem Abzweig<br />
nach Kamenz. Der regionale<br />
Durchgangsverkehr wird im<br />
unmittelbaren Zentrumsbereich<br />
von Bischofswerda geführt.<br />
Knotenpunkte im<br />
Zentrumsbereich sowie<br />
Querungen der Bahnverbindung<br />
besitzen keinen ausreichenden<br />
Ausbauzustand.<br />
Zur Entlastung der Innenstadt sowie zur Verbesserung der Anbindung an das regionale Straßennetz<br />
in Richtung Süden sowie der südlichen Ortsteile befindet sich eine südliche Ortsumgehung in<br />
Planung. Diese Verkehrsführung ist einem Ausbau der innerörtlichen Straßenführung aufgrund der<br />
Belastungen für die Kernstadt in jedem Fall vorzuziehen. Zusätzlich ist eine Verlagerung des Verkehrs<br />
in Richtung Autobahnzubringer Burkau aus dem Stadtgebiet erforderlich. Hier ist eine durchgängige<br />
Straßenführung in Form einer Bundesstraße (B 98) bis zu Anschlussstelle Burkau unter Umgehung<br />
des Stadtzentrums geplant.<br />
Innerörtliches Straßennetz: Alle wesentlichen innerörtlichen Sammelstraßen sind überörtliche Straßen<br />
und unterliegen somit nicht der Gestaltungshoheit der Stadt. Der Ausbauzustand ist überwiegend gut.<br />
Die Sammlung und Verteilung des innerstädtischen Verkehrs und des Durchgangsverkehrs auf die<br />
überörtlichen Straßen erfolgt durch eine Ortskernumgehung entlang der ehemaligen historischen<br />
Stadtmauer. Die zentrale Führung der Verkehrsströme bedingt Überlastungen an mehreren<br />
innenstadtnahen Knotenpunkten. Die an den Durchgangsstraßen und Knotenpunkten anliegenden<br />
Wohnbereiche sind einer erhöhten Lärm- und Luftbelastung ausgesetzt. Die Bahnlinie Dresden -<br />
Görlitz bildet eine Zäsur im innerstädtischen Straßennetz. Die vorhandenen Durchgangshöhen mit<br />
einer Höhe von 3,60 m entsprechen nicht modernen Verkehrsanforderungen. Erforderliche<br />
Umstrukturierungen zur Entlastung der Innenstadt vom Durchgangsverkehr sind im Rahmen der<br />
Neugestaltung des überörtlichen Straßennetzes möglich. Grundsätzlich ist die Straßenerschließung<br />
und die Funktionsfähigkeit der Straßen flächendeckend sichergestellt. Ein erhöhter<br />
Erneuerungsbedarf besteht im Bereich der historischen Innenstadt.<br />
Schiene: Schienenanbindung besitzt im Wirtschaftsverkehr eine weiter zurückgehende Bedeutung, da<br />
hier eine Konzentration auf Massengüter und Containertransport stattfindet. Diese Transportformen<br />
besitzen für die kleinteilige Unternehmensstruktur der Stadt nur geringe Bedeutung. Das<br />
Gewerbegebiet Drebnitzer Weg verfügt über einen eigenen Gleisanschluss. Gleisanschlüsse sind<br />
technisch für alle südlich der Bahn gelegenen Gewerbegebiete möglich. Zum Gewerbegebiet Nord 2<br />
führt eine 1,7 km lange, stillgelegte, derzeit durch ein fehlendes Brückenbauwerk unterbrochene<br />
Bahntrasse. Über eine Reaktivierung kann bei entsprechender Investorenanfrage entschieden<br />
werden.<br />
Im Personenverkehr bestehen direkte regionale Anbindungen nach Dresden, Bautzen/Görlitz und<br />
Zittau mit Regionalbahnqualität im 1-Stunden-Takt-Verkehr. Zusätzlich bestehen zu diesen Zielen<br />
Regionalexpressanbindungen im 2-Stunden-Takt mit Taktverdichtung zum Berufsverkehr. Durch<br />
Regionalbahnen werden die Haltepunkte Bahnhof Bischofswerda und Haltepunkt Weickersdorf, durch
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 32<br />
Regionalexpress der Bahnhof Bischofswerda, bedient. Am Bahnhof Bischofswerda bestehen<br />
Übergangsmöglichkeiten zum regionalen Busverkehr. Derzeit erfolgt der Ausbau einer modernen<br />
Schnittstelle zwischen Bus und Bahn am Bahnhof.<br />
ÖPNV/Bus: Seit 1992 verfügt Bischofswerda über eine Stadtbuslinie, welche die städtischen<br />
Randbereiche, die dörflichen Ortsteile sowie die Innenstadt anbinden. Die flächendeckende<br />
Anbindung durch öffentlichen Nahverkehr als Zubringer für Regionalverkehre ist sichergestellt.<br />
2.7.2 Technische Medien<br />
Abwasserentsorgung: Die abwassertechnische Entsorgung erfolgt durch den Zweckverband<br />
Wasserversorgung Bischofswerda, dem auch die Gemeinden Bischofswerda und Rammenau<br />
angehören. Die Kernstadt ist mit nahezu 100 % an die zentrale Abwasserentsorgung angeschlossen.<br />
Das Leitungsnetz umfasst im Stadtgebiet ca. 90 km Länge, im Misch- bzw. im Trennsystem. Es<br />
besteht eine zentrale Kläranlage mit angemessener Kapazitätsauslastung, eine modulare Erweiterung<br />
bei steigenden Bedarfswerten bei Gewerbe oder Wohnen ist möglich.<br />
Die Ortsteile Schönbrunn, Goldbach, Weickersdorf und Großdrebnitz sind derzeit noch nicht an die<br />
Abwasserentsorgung angeschlossen. Der Anschluss der Ortsteile an die zentrale<br />
Abwasserentsorgung befindet sich in der Planungsphase.<br />
Wasserversorgung: Die Wasserversorgung im Stadtgebiet Bischofswerda erfolgt durch die<br />
Wasserversorgung Bischofswerda GmbH. Das Stadtgebiet ist annähernd zu 100 %, mit Ausnahme<br />
von Einzelgehöften, an die Wasserversorgung angeschlossen. Erforderliche Neuanschlüsse von<br />
Grundstücken werden im Rahmen der durchzuführenden Erschließung gewährleistet. Derzeit besteht<br />
kein umfassender Erneuerungsbedarf des Leitungsnetzes. Im Bereich der Altstadt erfolgt eine<br />
schrittweise Erneuerung im Zuge des Straßenausbaus.<br />
Die Wasserversorgung von Bischofswerda wird durch örtliche Wasservorkommen, welche sich östlich<br />
der Kernstadt befinden, sichergestellt. Die Voraussetzungen für die langfristige Sicherung der<br />
Grundwasserreserven wurden bei der Erstellung des Flächennutzungsplanes berücksichtigt.<br />
Gefährdungen der Grundwasserbeschaffenheit, insbesondere im Vorranggebiet für Trinkwasser Wt 3,<br />
sind auszuschließen. Das DVGW-Regelwerk ist zu beachten.<br />
Sonstige Medien: Im Bereich der technischen Medien - Strom, Telekommunikationsanschlüsse -<br />
besteht eine flächendeckende Versorgung sowie ausreichende Kapazitäten für den Anschluss<br />
möglicher Neukunden. Derzeit bestehen keine größeren Investitionserfordernisse. Außer den<br />
Ortsteilen Großdrebnitz und Schönbrunn ist das gesamte Stadtgebiet mit Erdgas versorgt.<br />
2.7.3 Bewertung der technischen Infrastruktur<br />
Aufgrund der solitären Lage der Stadt Bischofswerda in einem ländlich geprägten Umfeld, ist eine<br />
Anbindung an die übrigen regionalen Wirtschaftszentren, insbesondere zum Oberzentrum Dresden<br />
sowie zur Kreisstadt Bautzen von hoher Bedeutung.<br />
Bischofswerda ist regional, durch seine Straßen- und Schienenanbindung sowie der Nähe zur<br />
Autobahn, gut erreichbar. Insbesondere durch zunehmende regionale Verflechtungen im<br />
Pendlerverkehr zu den Zentren Dresden und Bautzen sollten durch die weiter zu attraktiverende<br />
Schienenanbindung gebündelt werden. Dies kann in der Standortkonkurrenz zu anderen Gemeinden
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 33<br />
als zusätzliches Argument für Bleibeentscheidungen von Bischofswerdaer Bürgern bzw. als Argument<br />
für Wohnungssuchende aus der Region dienen. Insbesondere für Familienhaushalte mit mehreren<br />
Einkommen und unterschiedlichen Pendlerzielen ist eine Alternative zum PKW von Bedeutung.<br />
Aufgrund der Tendenz zu längeren Pendlerwegen ist eine schnelle Anbindung zu den regionalen<br />
Wirtschaftszentren auch im öffentlichen Verkehr erforderlich, um positive<br />
Wohnstandortentscheidungen - Bleiben oder Ansiedeln - für Haushalte in Bischofswerda zu<br />
begünstigen. In diesem Zusammenhang ist auch eine gute Verknüpfung von Verkehrsträgern und die<br />
Qualität des Knotenpunktes Bahnhof Bischofswerda wichtig. Von Bedeutung ist eine günstigere<br />
Anbindung mit öffentlichen Verkehrsträgern auch für die Attraktivierung als mögliches Ziel des<br />
Kurzzeit- und Wochenendtourismus aus dem Ballungszentrum Dresden in Form eines S-<br />
Bahnanschlusses.<br />
Die innerstädtische Verkehrssituation auf der Straße ist durch die stadtkernnahe Bündelung aller<br />
Innenstadt- und Durchgangsverkehre mit negativen Begleiterscheinungen wie Verkehrsüberlastung<br />
und Lärmbelastung für Anwohner gekennzeichnet. Eine Entlastung muss durch die<br />
Ortsumgehungstraße erfolgen.<br />
Die innerörtliche Erschließungssituation durch Straßen sowie technische Medien kann als gut<br />
eingeschätzt werden. Handlungsschwerpunkt im Abwasserbereich bildet die Anbindung der dörflichen<br />
Ortsteile an die Abwasserversorgung.<br />
2.8 Landschaft<br />
Das Gemeindegebiet liegt im Übergangsbereich dreier naturräumlicher Einheiten, die im Bereich des<br />
Bischofswerdaer Stadtwaldes aufeinander stoßen. Der überwiegende Teil liegt in der naturräumlichen<br />
Einheit „Westlausitzer Hügel- und Bergland“. Der Bereich um Schönbrunn gehört bereits zum<br />
Oberlausitzer Gefilde, die Flächen östlich von Belmsdorf zum „Oberlausitzer Bergland“.<br />
Kennzeichnend sind hier 60 bis 80 m hohe Granithügel, die oft mit Wald bestanden sind sowie die<br />
Lößplatten und Treibsand-, Schmelzwassersandplatten mit ackerbaulicher beziehungsweise<br />
Grünlandnutzung. Prägend sind auch die Gewässer sowie die damit verbundenen traditionellen<br />
Teichkulturen.<br />
In den Auebereichen der Wesenitz, die aufgrund der topografischen und Bodenverhältnisse nicht<br />
großflächig intensiv genutzt werden konnten, befindet sich ein differenziertes Mosaik an<br />
Lebensräumen in der Landschaft. So konnten sich auch im engeren Stadtgebiet unter anderem<br />
äußerst wertvolle, ungestörte Biotope entwickeln, in denen hochgradig gefährdete Arten einen<br />
Lebensraum finden konnten (zum Beispiel Storch, Otter). In den flachen Hanglagen um Goldbach und<br />
Schönbrunn dominiert hingegen intensiver Ackerbau in großen Schlägen, wertvolle Biotope fehlen<br />
weitgehend. Südlich der Bahnlinie um Weickersdorf und Großdrebnitz prägt Grünlandnutzung die<br />
Landschaft. Sie ist hier, auch topografisch, abwechslungsreicher als im Norden, Biotopqualitäten<br />
vergleichbar der Wesenitzaue werden hier auf einigen kleineren Flächen erreicht.<br />
2.8.1 Natürliche Grundlagen<br />
2.8.1.1 Geologie<br />
Das anstehende Grundgebirge gehört geologisch zur Lausitzer Antiklinalzone. Nach Peschel (1977)<br />
sind an seinem Aufbau der Demitzer Granodiorit, der Lausitzer Hybridgranodiorit und riphäische<br />
Grauwacken der Kamenzer Serie beteiligt. Dabei können innerhalb dieses Gesteinskomplexes gang-<br />
und stockförmige Einschlüsse basischer Gesteine der Dolerit-Serie auftreten. Es fand vor allem in der<br />
Elster- und Saalekaltzeit und in der periglazialen Zeit eine quartäre Überformung statt. Im Stadtwald<br />
sind heute noch Schleifspuren eines Gletschers am Gestein sichtbar.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 34<br />
2.8.1.2 Morphologie<br />
Die landschaftsprägenden Hügel und Bergrücken sind in der Regel mit einem harten granitischen<br />
Kern ausgestattet, welcher zum Gipfel hin immer mehr ansteht und zum Teil sogar freiliegt<br />
(Napoleonstein, Belmsdorfer Berg, die Katzensteine des Butterbergs). Die Reliefenergie der Hügel<br />
liegt bei 60-80 m. Die Steigung nimmt typischerweise zum Gipfel hin zu. Dabei lässt sich eine<br />
deutliche Gliederungsrichtung der Wölbungszonen mit dazwischenliegenden Mulden von West-<br />
Nordwest nach Ost-Südost feststellen. Die Oberflächenformen sind überwiegend von Flachrücken,<br />
Flachhängen, Kuppen, Platten und mäßig eingetieften Muldentälern bestimmt. Vor allem die<br />
Oberläufe, also alle kleineren Bäche, weisen nur schmale oder schwach eingekerbte Talsohlen auf.<br />
Lediglich das Wesenitztal kann als Sohlental bezeichnet werden. Die Hochpunkte des Stadtgebietes<br />
liegen mit 384m über NN am Butterberg beziehungsweise an einer Anhöhe südöstlich Großdrebnitz,<br />
der tiefste Punkt liegt am Silberwasser auf Schönbrunner Gemarkung mit 249m über NN.<br />
Das ehemalige Gemeindegebiet Schönbrunn ist morphologisch relativ stark gegliedert. Der Ort selbst<br />
befindet sich in einem engen „Hochtal“ zwischen den Kuppen. Die südliche Hälfte des<br />
Gemeindegebietes ist mehr von Flachhängen und dem Muldental des Silberwassers bestimmt.<br />
Auch die Ortsteile im Westen befinden sich sämtlich in relativen Tallagen zwischen unterschiedlich<br />
hohen und stark gegliederten Kuppen. Auffällig sind die flach gewellte Landschaft westlich<br />
Kleindrebnitz, der weite, ebene Talgrund zwischen Kleindrebnitz und Weickersdorf und das stark<br />
gegliederte Gelände um Großdrebnitz mit den steilen Nordhängen von Richterberg und Silberberg.<br />
2.8.1.3 Lagerstätten<br />
Bedingt durch die geologische Geschichte finden sich in Bischofswerda verschiedene<br />
Rohstoffvorkommen in unmittelbarer räumlicher Nachbarschaft. So führten jüngere periglaziale<br />
äolische Sedimente zu einer mehr oder weniger dick ausgeprägten Lößüberdeckung. An geeigneten<br />
Stellen ermöglichte dies Lehm- beziehungsweise Tongruben. So entstand zum Beispiel die Ziegelei<br />
(neben Grüneck). Die gesamte Lausitzer Volkskunstkeramik verdankt diesen Vorkommen ihre<br />
Existenz.<br />
Die vielen Sand- und Kiesgruben überall im Gebiet sind den Ablagerungen von Gletschern zu<br />
verdanken, die hier ihre Bahnen in den kältesten Phasen der Eiszeit (Saale- und Elsterkaltzeit) hatten.<br />
So entstanden Treibsandfahnen- oder platten, Schmelzwasserkiese und -sande als Ablagerung der<br />
Grundmoräne entweder als Geländeschwelle oder deckenförmig ausgebreitet.<br />
Schließlich gibt es im ehemaligen Stadtgebiet zahlreiche Steinbrüche, in denen der Granit, meist<br />
Granodiorit, abgebaut wurde. Im gesamten Gebiet gibt es keinen Steinbruch mehr, der noch als<br />
solcher in Nutzung ist. In der Regel erfolgte die Nutzung in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhundert<br />
beziehungsweise in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts. Dabei kam es zu zwei Typen:<br />
1. Kleinflächiger, vermutlich bäuerlicher Abbau hinterließ viele kleine Einzellöcher von<br />
unerheblicher Tiefe, die sich in der Regel bereits wieder unauffällig in die Landschaft integrieren<br />
(zum Beispiel Belmsdorfer Berg). Die Trichterform erklärt sich aus dem selektiven Abbau der nur<br />
vereinzelt im Granodiorit vorkommenden Doleritgänge (Schmidt, W., 1983).<br />
2. Großflächiger, industrieller Abbau hinterließ zumeist großflächige und vor allem auch tiefe<br />
Kesselbrüche. Diese beschränken sich auf das engere Stadtgebiet. Kennzeichnend hierfür sind<br />
große Abraumhalden und Reste von ehemaligen Wirtschaftsgebäuden. Außerdem füllten sich<br />
die aufgelassenen Löcher langsam mit Regenwasser, so dass mit der Zeit Seen entstanden.<br />
Zumindest am Napoleonstein wird sichtbar, dass diese „Seen“ Wasserstandsschwankungen<br />
aufweisen. Der Napoleonstein wurde 1873 als Steinbruch eingerichtet (Schmidt, W., 1983). Seit<br />
Ende der 70er bis Anfang der 80er Jahre sind beide aus der Nutzung.<br />
2.8.1.4 Böden<br />
Das Bodenmosaik ist vielgestaltig entsprechend der Landschaftsgenese. „Das anstehende Gebiet ist<br />
mit unterschiedlich mächtigen Decken aus Lößsteinlehmen und Treibsanden überlagert. (...) Sie sind<br />
als jungpleistozäne Wanderschuttdecken ausgebildet, die als Sandlehm-, Treibsand-, Fließerden oder<br />
Staublehm-... mit altpleistozänen Sanden und Kiesen auftreten können.“ (Kubasch, Schlegel,<br />
Landschaftspflegeplan „Ostlausitz“, Kamenz, 1988).
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 35<br />
So gibt es auf den Kuppen anstehendes Gestein und wenig gründigen Gesteinsschutt. Die Hänge<br />
sind meist mit einer Lößschicht überdeckt, deren Mächtigkeit in der Regel zum Kolluvium 1 hin<br />
zunimmt. Hier entstanden vorrangig fruchtbare Parabraunerden mit ausreichender<br />
Bodenwasserversorgung. An Flachformen- oder Muldenlagen gibt es hingegen eine Tendenz zur<br />
Staunässe. Staugleye entstehen so in der Regel an bachnahen Standorten beziehungsweise an<br />
Orten mit auf Grund- oder Hangdruckwasser zurückführbaren Nassböden. In ihrem Umgriff besteht<br />
auch sehr leicht die Gefahr der sekundären Vernässung durch Bodenverdichtung.<br />
Im Bereich der pleistozänen Sande sind Braunerden und Rosterden der bestimmende Bodentyp.<br />
2.8.2 Fließ- und Stillgewässer, Grundwasser<br />
2.8.2.1 Fließgewässer<br />
Fast das gesamte Gebiet wird über die Wesenitz entwässert. Sie wird dabei von mehreren ganzjährig<br />
wasserführenden Vorflutern unterstützt: Dem Hustegraben im Westen des engeren Stadtgebiets, dem<br />
Grunabach, der den Norden des Stadtgebiets sowie die Bereiche im Norden und Westen Goldbachs<br />
entwässert, sowie dem Weickersdorfer Bach und dem Großdrebnitzer Bach mit ihren Zuflüssen.<br />
Das Gebiet östlich der Linie Butterberg-Silberblick einschließlich des gesamten ehemaligen<br />
Gemeindegebietes Schönbrunn entwässern in östliche Richtung zum Silberwasser, welches<br />
wiederum als Vorfluter für das Hoyerswerdaer Schwarzwasser dient.<br />
Die Wesenitz ist ein direkter Nebenfluss der Elbe. Für die Wesenitz wurden bei Elbersdorf eine<br />
mittlere Durchflussmenge (MQ) von 1.340 l/s gemessen. Der mittlere Niedrigwasserdurchfluss (MNQ)<br />
beträgt 410 l/s. Für den Winter sind 600 MQ, für den Sommer 340 MNQ beziehungsweise 1.060 MQ<br />
angegeben (Umweltamt des Kreises Bischofswerda, 1990, (Hrsg.): Zur Umweltsituation des Kreises<br />
Bischofswerda bis zum Jahre 1989).<br />
Die Wesenitz ist praktisch genau innerhalb des engeren Stadtgebietes begradigt, während sie<br />
unmittelbar davor und danach mäandriert, einschließlich der dazugehörigen Galeriewäldchen und<br />
Feuchtflächen. Ein detailliertes Konzept zur Naherholung und städtebaulichen Einbindung für die<br />
Wesenitz müsste erstellt werden. Im Stadtbereich könnte die Wesenitz aus ihrem „Hinterhofdasein“<br />
herausgeholt werden und durch einen Fuß- und Radweg eine wichtige Aufwertung als attraktiver<br />
Naherholungsbach und „grüner Verkehrsweg“ erfahren. Hierbei ist auch eine naturgemäße<br />
Ufergestaltung zumindest in Abschnitten vorstellbar.<br />
Der Grunabach ist immer wieder in kleineren Abschnitten begradigt. Er verläuft fast ausschließlich<br />
durch Grünlandgebiete und Wälder. In Weidegebieten fehlt oft ein begleitender Saum, es wird bis an<br />
das Gewässer beweidet. Dies führt zu Beeinträchtigungen. Eine Renaturierung erscheint auf dem<br />
gesamten Lauf ohne größeren Aufwand durchführbar. In den regelmäßig vernässten Bereichen und in<br />
einem Pufferstreifen zum Gewässer sollte Beweidung unterbleiben.<br />
Der Großdrebnitzer Bach verläuft überwiegend innerhalb des bebauten Bereichs, wo er weitgehend<br />
verbaut ist. Eine Renaturierung ist aus Platzgründen hier nicht denkbar. Durch gestalterische<br />
Maßnahmen und begleitende Gehölzpflanzungen sollte der Bach im Ortsbild stärker hervorgehoben<br />
werden. Ab Kleindrebnitz spaltet sich der Bach in mehrere Gräben auf und bildet eine breite Aue, die<br />
überwiegend als Grünland genutzt wird. Hier gilt das für den Grunabach gesagte.<br />
Der Weickersdorfer Bach prägt mit seiner Aue und ihrem wertvollen Gehölzbestand den<br />
Weickersdorfer Dorfanger. Diese Qualitäten sollten erhalten bleiben.<br />
Die Oberläufe und Zuflüsse der obigen Gewässer sollten zumindest, wo nicht vorhanden, eine<br />
einseitige Bepflanzung erhalten. Verrohrungen sollten so weit wie möglich beseitigt, Waffelsteine als<br />
Sohlen- und Uferbefestigung entfernt werden.<br />
Im Einzugsbereich des Silberwassers in Schönbrunn sollten die Verrohrungen auch im Hinblick auf<br />
die erwähnten Erosionserscheinungen beseitigt werden. Über hinreichend große Pufferstreifen soll<br />
ein freies Mäandrieren der Gewässer ermöglicht werden. Die in dieser Hinsicht intakten Bereiche sind<br />
zu schützen und zu erhalten. Die Gewässerqualität sollte zum einen über erosionsvermindernde<br />
Maßnahmen in der Feldflur verbessert werden. Zum anderen muss eine verbesserte Klärung der<br />
eingeleiteten Abwässer angestrebt werden.<br />
1 Kolluvium = Ablagerung in Fließrichtung des Flusses
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 36<br />
Uferschutzpflanzungen sind generell so auszuführen, dass der schadlose Abfluss im Gewässer nicht<br />
behindert wird, eine optimale Beschattung der Gewässer zur Minimierung des Krautwuchses erreicht<br />
wird und notwendige Pflegemaßnahmen ohne nennenswerte Behinderungen durchgeführt werden<br />
können.<br />
Gebiete, die nicht als Überschwemmungsgebiete festgesetzt sind jedoch bei Hochwasser überflutet<br />
werden (z.B. Gruna) sind gemäß § 100 Absatz 4 SächsWG für den schadlosen Abfluss des<br />
Hochwassers und die dafür erforderliche Wasserrückhaltung freizuhalten. Die natürliche<br />
Wasserrückhaltung ist zu sichern sowie erforderlichenfalls wiederherzustellen und zu verbessern.<br />
In den Auebereichen sollen natürliche Prozesse wie Überschwemmungen, Kolkbildungen,<br />
Gewässerlaufveränderungen oder der Aufwuchs von Auwald soweit wie möglich zugelassen werden.<br />
Zur Verbesserung der Qualität der Fließgewässer ist die Sicherung und Wiederherstellung ihrer<br />
Durchlässigkeit für aquatische Organismen eine wichtige Entwicklungsmaßnahme.<br />
Vorbeugender Hochwasserschutz<br />
Für die Wesenitz wurden mit Beschluss des Kreistages Bischofswerda vom 14.10.1976 (Beschlussnummer<br />
345-71/76) Überschwemmungsgebiete festgelegt. Diese sind gemäß § 32 Absatz 2<br />
Wasserhaushaltsgesetz (WHG) in ihrer Funktion als natürliche Rückhalte- und Renaturierungsflächen<br />
zu erhalten. Im vorläufig ausgewiesenen Überschwemmungsgebiet gemäß § 100 Absatz 6<br />
Sächsisches Wassergesetz (SächsWG) i.V. m. § 32 Absatz 1 Wasserhaushaltsgesetz gelten folgende<br />
Verbote gemäß § 100 Absatz 2 SächsWG:<br />
• Die Ausweisung von neuen Baugebieten in einem Verfahren nach dem Baugesetzbuch<br />
• Aufhöhungen oder Abgrabungen<br />
• Die Errichtung oder wesentliche Änderung von baulichen Anlagen<br />
• Die Errichtung von Mauern, Wällen oder ähnlichen Anlagen quer zur Fließrichtung des<br />
Wassers bei Überschwemmungen<br />
• Das Aufbringen oder Ablagern von wassergefährdenden Stoffen auf den Boden; dies gilt<br />
nicht für Stoffe, die im Rahmen einer ordnungsgemäßen Land- und Forstwirtschaft eingesetzt<br />
werden dürfen<br />
• Die Lagerung von Stoffen, die den Hochwasserabfluss behindern kann<br />
• Das Anlegen von Baum- und Strauchpflanzungen, soweit diese nicht der Uferbefestigung<br />
oder dem vorsorgenden Hochwasserschutz dienen<br />
• Die Umwandlung von Grünland in Ackerland<br />
Die untersagten Handlungen nach § 3, 5 und 7 gelten nicht für die Gebiete nach §§ 30 und 34 des<br />
Baugesetzbuches.<br />
Gewässerrandstreifen:<br />
Gemäß § 50 Abs. 2 SächsWG sind Gewässerrandstreifen die zwischen Uferlinie und<br />
Böschungsoberkante liegenden Flächen sowie die hieran landseits angrenzenden Flächen, letztere<br />
in einer Breite von 10 m, innerhalb bebauter Ortsteile in einer Breite von 5 m. Diese Flächen<br />
unterliegen den Verboten nach § 50 Abs. 3 SächsWG, so z.B.:<br />
• der Umbruch von Grünland in Ackerland<br />
• die Verwendung von Dünger und Pflanzenschutzmitteln<br />
• der Umgang mit wassergefährdenden Stoffen<br />
• die Errichtung von baulichen und sonstigen Anlagen
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 37<br />
• die Entfernung von Bäumen und Sträuchern<br />
• die Pflanzung nicht standortgerechter Gehölze<br />
Für die Wesenitz wurde eine Hochwasserschutzkonzeption (HWSK) mit dem Ziel erarbeitet,<br />
Maßnahmen am Gewässer vorzusehen, welche die Gefahren für Menschen und Sachgüter im<br />
Hochwasserfall minimieren. Diese Konzeption hat noch Entwurfsstatus und befindet sich der zeit in<br />
der Auslegung.<br />
Weil Landschaftsplanung und die Pläne zur Flächennutzung als Einheit betrachtet werden und um<br />
sicherzustellen, dass die Planziele der Bauleitpläne aller Planungsstufen der HWSK nicht entgegen<br />
stehen, ist nach Bestätigung der HWSK durch das SMUL und daran anschließend flurstücksgenauer<br />
Festsetzung der überschwemmungsgefährdeten Grundstücke durch die zuständige untere<br />
Wasserbehörde die vorgelegte vorbereitende Bauleitplanung mit dieser Konzeption abzugleichen und<br />
in Konsens zu bringen.<br />
Alle Anlieger von Gewässern, aber auch Nutzer von Gewässerrandbereichen und potentiellen<br />
Überflutungsflächen sind davon in Kenntnis zu setzen, dass auch bei Realisierung der HWSK-<br />
Maßnahmen durch die öffentliche Hand kein 100 %-iger Hochwasserschutz garantiert werden kann.<br />
V. g. Betroffenen sollten deshalb auch auf die Möglichkeiten privater Vorsorge hingewiesen werden<br />
(wie z. B. das Restrisiko beachtende angepasste Flächen- und Anlagennutzung etc.).<br />
2.8.2.2 Stillgewässer<br />
Alle Stillgewässer im Gemeindegebiet sind der Teichwirtschaft und der Fischzucht zu verdanken.<br />
Auch heute noch entstehen neue Teiche, zum Beispiel um Großdrebnitz. Die überall im Gebiet<br />
gegenwärtigen Teichketten im Oberlauf der kleineren Bäche sind ein besonders prägendes<br />
Kennzeichen der Landschaft, wie auch der Ortslagen des Lausitzer Berglandes. Die meist sehr<br />
kleinen und flachen Gewässer verlanden allerdings sehr schnell, wenn pflegende Maßnahmen<br />
ausbleiben. So ist im Gebiet eine große Fülle an unterschiedlichen Verlandungsstadien und -typen mit<br />
einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt zu beobachten. Die heutige Qualität der Teichketten ist<br />
allerdings nur zu erhalten, wenn weiterhin ein Turnus zwischen intensiver Nutzung, Nutzungsaufgabe,<br />
Wiederinbetriebnahme beziehungsweise Neuschaffung von Teichen bestehen bleibt. Die großen<br />
Fischteiche westlich Kleindrebnitz sind am Südufer jeweils stark verbaut, während sich an den übrigen<br />
Ufern ausgedehnte Schilfzonen mit einer reichen Vogelwelt befinden. Östlich befinden sich mehrere<br />
kleine Becken eines Fischzuchtbetriebes. Kleinere Teiche unterschiedlicher Qualität finden sich in den<br />
Ortslagen von Goldbach und Großdrebnitz. Der Teich in Weickersdorf wurde als Feuerlösch- und<br />
Badeteich erbaut, kann aber heute nicht mehr für Badezwecke genutzt werden.<br />
Der Horkaer Teich ist das größte Stillgewässer auf dem Stadtgebiet. Neben ihm befindet sich ein<br />
weiterer kleinerer Teich. Östlich daran liegen drei Fischteiche sowie ein kleiner Teich, der<br />
Naturschutzzwecken dient. Südlich des Horkaer Teiches gibt es eine Anlage zur Fischaufzucht mit<br />
mehreren kleinen Teichen. Zwischen Geißmannsdorf und Pickau liegt eine Gruppe von vier noch<br />
bewirtschafteten Teichen. Im weiteren Verlauf des Hustegrabens folgt die Kette der Bürgerteiche, sie<br />
werden vom Anglerverband betrieben. Auch hinter der alten Ziegelei sind drei Fischteiche zu finden.<br />
In Bischofswerda selbst liegen der Teich im Goethepark, der Mühlteich südlich der Stadtmauer und<br />
der Gondelteich. Erwähnenswert sind auch die daran anschließenden Schwimmbecken des Freibads.<br />
Nicht ganz unproblematisch hinsichtlich einer möglichen Nachfolgenutzung sind die mit Regenwasser<br />
vollgelaufenen Löcher der ehemaligen Steinbrüche. Vor allem der große Napoleonbruch ist hier<br />
bedeutsam.<br />
Im Ort Schönbrunn befindet sich eine Kette von kleineren, stark verbauten Teichen. Einzelne Teiche<br />
von ebenfalls geringer Bedeutung befinden sich in Neuschönbrunn, Kynitzsch und an der<br />
Schliefermühle. Die weitaus größeren Fischteiche an der Gemeindegrenze zu Demitz-Thumitz spielen<br />
vermutlich eine Rolle bei den Wanderungen des Fischotters. Der Fortbestand der Fischotter scheint<br />
angesichts der offensichtlichen Aufgabe der Nutzung fraglich. Die Teiche sind zu erhalten.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 38<br />
2.8.2.3 Grundwasser<br />
Im engeren Stadtgebiet sind vor allem die so genannten Bischofswiesen als Grundwasserfördergebiet<br />
bedeutsam. Zwischen ca. 1920 und 1977 wurden fünf Rohrfilterbrunnen in maximaler Tiefe von 38 m<br />
niedergebracht. Diese sorgen für eine durchschnittliche Tagesleistung von 2.480 m³. Zwei abgestufte<br />
Schutzzonen sollen für den Schutz des Grundwassereinzugsbereichs sorgen. Das Pumpwerk<br />
Kynitzsch mit seinem Brunnen fördert durchschnittlich 600 m³/Tag. Das Einzugsgebiet des<br />
Wasserwerkes Demitz-Thumitz liegt zurzeit auf Stadtflur (Förderung 400 m³/Tag). Für die<br />
Trinkwasserschutzgebiete Kynitzsch und Demitz-Thumitz ist in absehbarer Zeit die Neufestsetzung<br />
eines gemeinsamen Wasserschutzgebietes zu erwarten.<br />
Das Wasserschutzgebiet Weickersdorf-Niederputzkau wurde überarbeitet und im Plan dargestellt.<br />
Für das Grundwasser wurden folgende Werte festgestellt:<br />
Anlage Gesamthärte Karbonathärte pH-Wert Nitratgehalt<br />
Bischofswerda Bischofswiesen 10,20 2,0 7,0 14 mg/l<br />
Bischofswerda Pumpwerk<br />
Weickersdorf<br />
5,92 1,5 6,0 32 mg/l<br />
Demitz-Thumitz 8,5 2,8 8,1 20 mg/l<br />
Kynitzsch 6,46 1,7 6,21 20 mg/l<br />
Quellgebiet Ottendorf 6,6 1,1 6,0 30 mg/l<br />
2.8.3 Klimatische Verhältnisse<br />
Bischofswerda liegt auf 289 m über dem Meeresspiegel (Altmarkt). Meteorologische Messungen<br />
geben einen Jahresmittelwert der Temperatur je nach Lage von 7-7,9°C an. Dabei sind an 210-220<br />
Tagen mehr als 5°C gemessen worden; mehr als 10°C wurden an 140-150 Tagen gemessen<br />
(Vegetationsperiode).<br />
Der mittlere Niederschlag in mm wurde für Bischofswerda gemessen:<br />
Im Gesamtjahr fallen durchschnittlich 880 mm. Es wird eine Vegetationszeit mit 277 Tagen<br />
angegeben. Eine andere Quelle nennt für das Nordwestlausitzer Hügelland etwa 165 Tage, was<br />
realistischer erscheint. Der Beginn der Vegetationszeit wird hier mit früher als der 1. Mai angegeben;<br />
35-37 Tage haben mehr als 1 mm Schneefall im Jahr (Kubasch, Schlegel, Landschaftspflegeplan<br />
„Ostlausitz“, Kamenz, 1988).<br />
Insgesamt muss die klimatische Situation als überwiegend kontinental geprägt angegeben werden.<br />
Westlagen wirken sich im Gemeindegebiet weniger aus, da ihre Wirkung durch die Mittelgebirge<br />
abgemildert werden. Dennoch veranlassen die nordwestlich-südöstlich gerichteten Bergrücken vor<br />
allem westliche Luftströmungen zu einem Luftmassenstau und damit zu erhöhtem Niederschlag.<br />
2.8.4 Vegetation<br />
2.8.4.1 Potenziell natürliche Vegetation<br />
2.8.4.1.1 Subkontinentale Stieleichen-Hainbuchen-Wälder<br />
Neben der Stieleiche als Hauptbaum treten vor allem die Hainbuche und Winterlinde auf, Rotbuche<br />
und Bergahorn können ebenfalls vereinzelt vorkommen. Die Strauchschicht ist mit Prunus padus recht<br />
gut entwickelt, während in der Krautschicht vor allem Brombeer- und Himbeerarten, Pfeifengras und<br />
Gelbweiderich zu finden sind.<br />
2.8.4.1.2 Hainsimsen-Traubeneichen-Buchen-Wälder<br />
sind an klimatisch begünstigteren Stellen zu finden (weniger Spätfröste). Die Nährstoffverhältnisse<br />
sind mittel bis eher arm, vor allem basenarm. Eine ausgeprägte Krautschicht ist nicht zu finden.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 39<br />
2.8.4.1.3 Kolline Traubeneichen-Wälder 2<br />
Für sie gilt ähnliches wie für den vorangegangenen Typ. Der Standort hier ist jedoch noch trockener.<br />
Vor allem auf Kuppenlagen ist die Kiefer eingemischt. Aber zuweilen kann sogar die Tanne stärker<br />
vertreten sein. Hier lässt sich eine Verzahnung mit dem nördlichen Tieflandeinfluss feststellen<br />
(Staatlicher Forstamtsbetrieb Löbau, Textband zum Einrichtungswerk, 1983).<br />
2.8.4.1.4 Kiefern-Birken-Stieleichen-Mischwälder<br />
sind eine trockenere und ärmere Variante der subkontinentalen Stieleichen-Hainbuchen-Wälder.<br />
Hauptholzarten sind Stieleiche und Birke. An trockeneren Stellen ist die Kiefer, an feuchteren die<br />
Fichte beigemischt. Linde, Eberesche und Faulbaum treten ebenfalls auf.<br />
Die Krautschicht zeigt Versauerungstendenzen an: Heidel-/Preiselbeere, Adlerfarn, Drahtschmiele,<br />
See-, Heide-, Pfeifen-, Honig-, Straußgras, Riesenschwingel, Sommerklee, Hartheu, diverse Moose<br />
und Straucharten.<br />
2.8.4.1.5 Erlenbruchwald<br />
an vernässten Stellen in der Krautschicht, zum Beispiel mit Cirsium oleraceum, Scutellaria<br />
galericulata, Scirpus sylvaticus, Equisetum silvaticum, Epilobium palustre, Carex brizoides,<br />
Lysimachia vulgaris, Athyrium filix femina, Deschampsia cespitosa, Urtica dioica, Epilobium palustre<br />
und vielen weiteren Begleitern.<br />
2.8.4.2 Eschen-Erlen-Bachwald<br />
an frischen Quellsituationen mit Lamium galeobdolon, Galeopsis tetrahit, Impatiens noli-tangere,<br />
Senecio fuchsii, Brachipodium sylvaticum, Scrophularis nodosa, Ajuga reptans, Lysimachia vulgaris,<br />
Athyrium filix femina, Deschampsia caespitosa, Urtica dioica, Dryopteris austriaca, Oxalis acetosella,<br />
Milium effusum, Glechoma hederacea.<br />
Den Übergang zum Bruch markieren die Großseggen, Milzkraut und das Bitterkraut.<br />
Die Krautschicht setzt sich vor allem aus Anzeigern submontaner Verbreitungsgebiete zusammen.<br />
Nach Otto (in Schmidt, W., 1983) finden wir hierfür folgende Beispiele, die als Rohhumuspflanzen den<br />
relativen Niederschlagsreichtum ausdrücken: Blechnum spicant, Oreopteris limbosperum, Trientalis<br />
europaea.<br />
Charakteristische Beispiele subathlantisch-montaner Arten sind nach ihm: Festuca altissima,<br />
Polygonatum verticillatum, Chrysosplenium oppositifolium, Galium hercynicum, Lysimachia nemorum.<br />
Als montane Arten nennt er vor allem Arnica montana, Sambucus racemosa, Senecio fuchsii, Rubus<br />
glandulosus, Cirsium heterophyllum, Aruncus dioicus, Prenanthes purpurea.<br />
Von den tiefgreifenden Eingriffen in die Landschaft sind nach Otto (siehe oben) vor allem Pflanzen<br />
folgender Biotoptypen betroffen/bedroht: Feldraine (Meum athamanticum), Laubwälder<br />
beziehungsweise Nass- und Moorwiesen: Listera ovata, Dactylorhiza majalis, Epipactis helleborine,<br />
Arnica montana, Primula elatior, Matteuccia struthiopteris.<br />
2.8.4.3 Aktuelle Vegetation<br />
In den Wald- und Forstbereichen des Stadtgebietes finden sich aufgrund der relativ extensiven<br />
Forstbewirtschaftung durchaus Bestände, die den beschriebenen potenziell natürlichen<br />
Vegetationstypen ähnlich sind. Auch in den meisten größeren Feldgehölzen (hier vor allem auf<br />
Goldbacher Flur) sind naturnahe Waldgesellschaften erhalten geblieben.<br />
Erlenbruchwälder und Eschen-Erlen-Bachwälder sind noch überall weit verbreitet, vor allem entlang<br />
der Wesenitz, des Grunabaches, des Unterlaufes des Großdrebnitzer Baches und um Neudrebnitz;<br />
auf Schönbrunner Flur entlang des Silberwassers noch in den Bereichen um die Schliefermühle und<br />
an der Demitz-Thumitzer Gemeindegrenze. In diesen Bereichen befinden sich auch die wertvollsten<br />
Bestände anderer gewässerbegleitender Vegetationstypen wie Röhrichte, Seggenbestände und<br />
Feucht- und Nasswiesen. Letztere werden überwiegend beweidet und sind daher vergleichsweise<br />
arm an Arten. Die gewässerbegleitende Vegetation ist hingegen dort, wo der Ackerbau vorherrscht,<br />
stark degradiert.<br />
2 Kolline Traubeneichen - Wälder = Wälder an unteren Hügellagen
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 40<br />
Im und um die Orte sind etliche, teilweise prägende Streuobstbestände erhalten geblieben. Auch die<br />
Straßen und Feldwege sind noch überwiegend von, allerdings überalterten Obstgehölzen begleitet. In<br />
allen Ortsteilen wurden Neu- und Ersatzpflanzungen vorgenommen oder sind für die Zukunft in<br />
nennenswertem Umfang vorgesehen . Die freie Feldflur weist im allgemeinen nur wenige<br />
Einzelbäume, Feldgehölze oder Hecken auf. Eine Ausnahme sind die steileren Hanglagen um<br />
Großdrebnitz mit ihren ausgeprägten Rainen, insbesondere die diesbezüglich weithin auffälligen<br />
Silberberg und Richterberg.<br />
Erwähnenswert sind auch die Sukzessionsstadien auf dem aufgelassenen Bahndamm auf<br />
Schönbrunner Gebiet, neben einigen der aufgelassenen Sandgruben und Steinbrüche und dem einen<br />
oder anderen Rain in besonders exponierter Lage, dem einzigen Standort mit zwar vereinzelten, aber<br />
etwas ausgeprägteren Beständen von Trockenheits- und Magerkeitszeigern.<br />
2.8.4.4 Städtische/Dörfliche Vegetation<br />
Für das engere Stadtgebiet müssen vor allem die noch bestehenden Alleen, meist mit Linden<br />
ausgebildet (besonders wertvoll an der Straße zum Butterberg) sowie natürlich die Parkanlagen und<br />
Einzelbäume erwähnt werden. Auch die Einzelbäume sind in der Regel Linden (zwei Linden beim<br />
Erbgericht in Geißmannsdorf, Belmsdorf), aber auch Eichen und Eschen gibt es mit beachtlichen<br />
Durchmessern.<br />
In den Parkanlagen ist aus dem Anfang des Jahrhunderts eine gewisse Vorliebe für Exoten oder<br />
Gartenformen abzulesen: Sophora japonica, Ginkgo biloba im Schillerpark, Quercus frainetto im<br />
Goethepark, ein großes Exemplar von Chamaecyparis lawsoniana im Park Ecke Stolpener Straße /<br />
Süßmilchstraße. Besonders erwähnenswert ist der alte Eichenbestand des Lutherparks, der sich<br />
offensichtlich auf ehemaligen Teichdämmen so gut entwickeln konnte. Das Mindestalter der großen<br />
Exemplare ist mit 200 Jahren anzunehmen.<br />
In den Orten Schönbrunn und Goldbach befinden sich hingegen vergleichsweise wenige markante<br />
Einzelbäume. In Goldbach sind die kurze Lindenallee, die zur Kirche führt und die gemischten<br />
Baumreihen um den Teich in der Ortsmitte sowie am Ortsausgang in Richtung Frankenthal noch<br />
erwähnenswert.<br />
In Weickersdorf befinden sich zahlreiche große und ortsbildprägende Einzelbäume und Baumreihen,<br />
so entlang des Baches und der Hangkanten um den Dorfanger.<br />
Auch Großdrebnitz weist eine umfangreiche Zahl solcher Bäume und Gehölze auf, unter anderem die<br />
Baumreihe am Ortseingang von Kleindrebnitz, die Wäldchen um den Sportplatz und am Kirchberg.<br />
Die vorläufige Biotopkartierung gibt für den Ort auch eine Reihe von erhaltenswerten Kleinbiotopen<br />
(vor allem Grünlandbestände). Diese sind bei weiteren Bauvorhaben im Ort zu beachten.<br />
2.8.5 Tierwelt<br />
2.8.5.1 Fischotter<br />
Als absolute Besonderheit kann das Vorkommen des Fischotters im Gemeindegebiet gelten. Vor 150<br />
Jahren noch in ganz Deutschland zu finden, gehört das intelligente und wendige Tier aus der Familie<br />
der Marderartigen zu den akut vom Aussterben bedrohten Arten. Im Teichgebiet der Lausitz gibt es<br />
noch eines der größten Ottervorkommen Europas. Das Gemeindegebiet Bischofswerdas zählt zur<br />
Südgrenze dieses Verbreitungsgebiets. Entsprechend gibt es auch keinen Nachweis über eine<br />
erfolgreiche Aufzucht. Auch Überwinterungen im Gemeindegebiet sind sehr selten. Vielmehr zählt es<br />
als Durchwanderungsgebiet der aus dem Lausitzer Teichgebiet über die Nebenflüsse der Schwarzen<br />
Elster abwandernden Tiere.<br />
Über die Schwarze Röder, Große Röder, Klosterwasser, Schwarzwasser und Silberwasser gelingt<br />
ihnen die Einwanderung, wobei hierzu auch beachtliche Strecken auf dem Landweg überwunden<br />
werden. So gelingt vereinzelt das Überwechseln ins Gewässersystem der Wesenitz, obwohl hier die<br />
Überlebenschancen gering sind.<br />
Das Habitat des Otters benötigt Fischgründe. Dabei sind ihm Fließgewässer ebenso lieb wie<br />
Stillgewässer. Eine gewisse Sauberkeit sollten sie jedoch aufweisen, vor allem Phosphatfreiheit, da<br />
sonst sein Fettschutz verloren geht. Vor allem die Gewässerbelastung der Wesenitz sollte deshalb<br />
dringend vermindert werden.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 41<br />
Da das Gemeindegebiet zur Südgrenze des Verbreitungsgebiets gehört, ist die Sicherung der<br />
Wanderwege bedeutsam. Das bedeutet, die Auen von Bebauung und Straßen freizuhalten und<br />
schützende Gehölze anzupflanzen, da es sich um ein sehr scheues Tier handelt. Ein dichtes<br />
Straßennetz und hohes Verkehrsaufkommen sind tödlich. Bei vorhandenen Straßen sollte eine<br />
Unterführung angeboten werden, die vom Otter angenommen wird. Laut Fiedler ist hierzu ein<br />
Rohrdurchmesser von mindestens 1 m, unseres Erachtens von bis zu 3 m erforderlich. Der Neubau<br />
von Straßen sollte nur dort möglich sein, wo der Lebensraum des Fischotters nicht betroffen ist. Bei<br />
der räumlichen Planung von Trassen beziehungsweise Unterführungsbaumaßnahmen ist Herr Fiedler<br />
als Otterfachmann gerne zur Mitarbeit bereit. Nur er kennt die genauen Wechsel, die ansonsten zum<br />
Schutz des Tieres nicht veröffentlicht werden. Die Teichbesitzer sollten für ihre wirtschaftlichen<br />
Verluste aus einem öffentlichen Fonds entschädigt werden, damit hier keine Konkurrenzsituation<br />
entsteht.<br />
2.8.5.2 Störche<br />
Eine weitere Rote-Liste-Art ist der Weißstorch. In der Stadt Bischofswerda nisten regelmäßig Störche<br />
auf einem nicht mehr benutzten Industrieschornstein in der Wallgasse. In Großdrebnitz ist ebenfalls<br />
ein Storchenpaar angesiedelt. In Nähe der Walkmühle, Gemarkung Weickersdorf, wurde durch die<br />
Stadt im Jahr 2003 eine neue Nisthilfe aufgestellt, die aber noch nicht angenommen wurde.<br />
2.8.5.3 Weitere an Feuchtgebiete und Wasser gebundene Arten<br />
Auch die anderen gefährdeten Arten hängen eng mit dem Lebensraum Wasser zusammen: Im<br />
kleinen Horkaer Teich (nördlich der Bahnlinie) sowie teilweise im Mühlgraben gibt es ein beachtlich<br />
großes Vorkommen der Rotbauchunke. Zumindest früher gab es im Horkaer Teich die<br />
Flussperlmuschel sowie den Gemeinen Flusskrebs. Er ist in geeigneten, sauberen Zuflüssen der<br />
Wesenitz (angrenzend ans Gemeindegebiet) ebenso zu finden wie das fast schon ausgestorbene<br />
Bachneunauge.<br />
Der Eisvogel ist im Gemeindegebiet verschollen. Vorwiegend in der Aue, zum Beispiel der<br />
Bischofswiese, sind der Pirol, die Wacholderdrossel, Sumpfrohrsänger, Laubsänger, die Turteltaube,<br />
früher auch der Drosselrohrsänger zu finden.<br />
Der Graureiher ist häufiger auf dem Durchzug. Aber auch der Fischadler kann gelegentlich<br />
beobachtet werden. Von besonderer Bedeutung für die Wasservogelwelt sind auch die großen Teiche<br />
westlich Kleindrebnitz. Hier konnten mehrere Entenarten, Schafstelzen, Graureiher und Bekassinen<br />
beobachtet werden.<br />
Die Teiche östlich Neudrebnitz sind nach Auskunft der dort angebrachten Naturschutztafeln die<br />
Lebensstätte diverser Amphibien, unter anderem des Teichmolchs, und der Ringelnatter.<br />
Typische Fische im Wasser eines aufgelassenen Steinbruchs sind: Schleien, Karauschen,<br />
Moderlieschen, Berschen. Zuweilen werden Karpfen, Hechte sowie Aale eingesetzt.<br />
2.8.5.4 Sonstige Arten<br />
Der Rote Milan ist regelmäßiger Gast. 1991 wurde erstmalig auch der Schwarze Milan beobachtet.<br />
Weitere Raubvögel sind der Habicht (Butterberg sowie nördlicher Napoleonstein), Sperber (Nest im<br />
Rehwäldchen am Hunger, als Jagdrevier die Stadt) und der Baumfalke. Im Lutherpark nistet der<br />
Steinkauz. Am Butterberg gibt es zuweilen die Waldohreule.<br />
Das Rebhuhn ist mit der Ausräumung der Landschaft äußerst selten geworden. Die Waldschnepfe<br />
konnte 1970 zum letzten Mal beobachtet werden.<br />
Der Neuntöter, der Kernbeißer, die Heckenbraunelle und die Ringeltaube sind keine ungewöhnlichen<br />
Vögel in der Umgebung Bischofswerdas. Ob die von Creutz (in Schmidt, W., 1983) erwähnten<br />
Hohltauben-Populationen noch anzutreffen sind, konnte nicht mehr nachgeprüft werden. Nach ihm<br />
war früher auch das Haselhuhn heimisch.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 42<br />
Weiter erwähnenswert ist ein Vorkommen von Erdkröten im Stadtwald, dem Mauswiesel, der<br />
Haselmaus (Am Hunger), dem Nashornkäfer (Belmsdorf) und der Waldeidechse (Rehwäldchen,<br />
Butterberg). Im Wald gibt es natürlich Fuchs, Marder, Dachs, Schwarz- und Rehwild und als<br />
Besonderheit eine Mufflonpopulation am Butterberg.<br />
2.8.6 Historische Landschaftsentwicklung<br />
Auf die Gunst des Ortes weisen bereits jungsteinzeitliche Funde in der Sandgrube westlich des neuen<br />
Friedhofs hin (Schmidt, W., 1983). Ca. 600 nach Christus siedeln hier die Sorben. Sie ließen sich auf<br />
einer „Insel, Halbinsel, erhöhtes wasserfreies Land zwischen Sümpfen“ (Weber, Johannes, in<br />
Bischofswerdaer Land, Nr. 1, S. 11, Bischofswerda) nieder. So beschreibt es das mittelhochdeutsche<br />
Grundwort „Wert“ (-d). Es charakterisiert damit auch gut die ursprünglich unkultivierte Landschaft. In<br />
mühsamer Arbeit wurden Gräben gestochen und Äcker dem Morast abgerungen. Genauso wurden<br />
aber auch Teiche angelegt. Die eigentliche Stadt entsteht wohl Ende des 12. Jahrhunderts als<br />
Gründung der Bischöfe von Meißen im Zuge der mittelalterlichen Ostexpansion. Die erste urkundliche<br />
Erwähnung der Stadt Bischofswerda ist auf das Jahr 1227 datiert. Die Stadtmauer wurde 1286<br />
errichtet. Dabei hat sie die Sonderform einer Ringplananlage, obwohl für diese Phase ansonsten<br />
quadratische oder rechteckige Grundrisse charakteristisch sind.<br />
Um 1400 umfasste die Stadtmauer eine „trockene“ Fläche von 12,6 Hektar. Ringsherum aber<br />
entstanden immer mehr Teiche, die Bischofswerda wie ein Hufeisen umschlossen. So war<br />
Bischofswerda um 1800 immer noch von 18 Teichen umgeben (Schmidt, Werner: Bischofswerdaer<br />
Land Nr. 6, S. 36/37, Bischofswerda, 1988), so dass wir die verbliebenen als zwar kleinen Rest, aber<br />
zugleich wichtigen Zeugen einer jahrhundertlangen Nutzungstradition ansehen müssen. Die<br />
wichtigsten waren die 3 Hektar des Goldbacher Teiches (von der Ziegelei bis zur Dresdner Straße).<br />
Der Lutherpark stellte dabei einen Seitenarm dar. Die großen Eichen hatten vermutlich auf den<br />
Dämmen einen optimalen Standort gefunden (Trockenlegung 1918). Der Damm des Bischofsteichs,<br />
dessen Größe mit 22 Hektar angegeben wird, riss 1804 bei einem Hochwasser, doch erst 1819<br />
erfolgte die endgültige Trockenlegung (Schumann, A. u. Schiffner, A., in Vollständiges Staats-, Post-<br />
und Zeitungslexikon). So gründet die Stadterweiterung zwischen Stadtmauer und Bahnhof auf dem<br />
ehemaligen Teichboden. Volksparks werden vor der alten Stadtmauer angelegt: Käthe-Kollwitz-Park<br />
und 1911 der Schillerpark.<br />
Die Stadt brannte in ihrer Geschichte nach historischen Angaben insgesamt 9 Mal nieder, letztmalig<br />
im Jahre 1813, dabei blieben in der Innenstadt nur drei Häuser stehen. Der Wiederaufbau heilt sich an<br />
das historische Straßennetz, so dass der ellipsenförmige Stadtkern noch heute die im frühen<br />
Mittelalter angelegte Struktur erkennen lässt.<br />
Der Goethepark entsteht 1905 auf dem Teichboden des ehemaligen Vogelteiches (Eichler, E. und<br />
Walther, H., Ortsnamenbuch der Oberlausitz, S. 31, Nauenbuch, Berlin, 1975). Die verbliebenen<br />
Teiche im Süden der Stadtmauer wurden ursprünglich über den Mühlgraben gespeist. Ungefähr auf<br />
Höhe der Neustädter Straße stand die Mühle. Bis hierhin ging auch der mittlerweile sanierte<br />
Mühlteich.<br />
Vorher aber bestimmten noch lange die landschaftlichen Voraussetzungen die Existenzgrundlagen<br />
der Einwohner: Um 1600 war Bischofswerda fast eine reine Leineweberstadt. Genutzt wurden<br />
Flachsfelder sowie feuchte Wiesen zur Vorbehandlung des Pflanzenrohstoffes. Außerdem wurde das<br />
Wasser zum Bleichen benötigt. Noch 1800 waren 78% der Erwerbstätigen Leineweber und<br />
Tuchmacher.<br />
2.8.7 Beurteilung der derzeitigen Landnutzung<br />
2.8.7.1 Landschaftsbild<br />
Das Landschaftsbild der Umgebung Bischofswerdas ist durch seine abwechslungsreiche hügelige<br />
Topografie gekennzeichnet. Dabei bilden die oft waldbedeckten Kuppen und Staunässebereiche den<br />
Kontrast zu den landwirtschaftlichen Flächen. Im überwiegend ackerbaulich genutzten Bereich<br />
werden sie in der Regel als ausgeräumt beziehungsweise zu groß strukturiert empfunden. Hier<br />
könnten zum Beispiel Gehölzstrukturen entlang der Erschließung schon für eine wohltuende<br />
Gliederung sorgen. Auch die Gewässer könnten von einer derartigen Betonung an Wert gewinnen. So<br />
ist die Wiederherstellung und der Erhalt der Reste der Alleen auf den Straßen und Überlandwegen als<br />
Leitstruktur bedeutsam.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 43<br />
Die Auen von Wesenitz, Grunabach und unterem Großdrebnitzer Bach sind hingegen kleinteilig und<br />
abwechslungsreich gegliedert. Auch die topografisch stark bewegten Bereiche um Großdrebnitz mit<br />
ihrem hohen Anteil an Grünland, Gehölzen, und Teichen werden als sehr reizvoll empfunden.<br />
Wichtig für die Erfahrung des Landschaftsbildes sind die Einblicke/Ausblicke in die Landschaft von<br />
begünstigten topografischen Stellen aus. In Blickperspektive ist im besonderen auf ein ungestörtes<br />
Bild zu achten. Wichtige Aussichtspunkte sind der Butterberg, der Belmsdorfer Berg, die<br />
Schönbrunner Schanze, Richterberg und Silberberg.<br />
Die Siedlungen sind von ihrem ursprünglichen Kern her der Topografie gut angepasst. Aus der letzten<br />
Zeit stammen einige städtebauliche Sünden, die entweder nicht mehr in die Landschaft<br />
beziehungsweise an die vorhandene bauliche Struktur angepasst sind. Vor allem sind dies auf den<br />
Dörfern manche der landwirtschaftlichen Betriebsgebäude, in der Stadt die Gewerbegebiete (aber<br />
auch das Umspannwerk) sowie die Neubaugebiete, die allesamt vor 1990 entstanden sind. Der<br />
Missklang könnte durch Vegetationsstrukturen erträglicher gemacht werden.<br />
2.8.8 Naturschutz und Landespflege<br />
2.8.8.1 Flächennaturdenkmale/Einzelnaturdenkmale<br />
Die Flächen- und Einzelnaturdenkmale befinden sich unter Punkt 2.13.1.1 Registrierte<br />
Naturdenkmale, Seite 71 ff. Darüber hinaus befinden sich in der Landschaft weitere, ausgeschilderte<br />
Naturdenkmäler, die in der amtlichen Liste nicht aufgeführt sind.<br />
Dazu gehören der Mischwaldrest westlich Napoleonstein (Goldbach), Schilfbestand und Teich<br />
nördlich Neudrebnitz, Teich mit Gehölzen und Röhricht (Ortsmitte Neudrebnitz). Aufgenommen<br />
werden müsste auch ein großer Teil des Baumbestandes des Lutherparks. Die Scheinzypresse an<br />
der Stolpener Straße 1-5 fällt auch darunter.<br />
2.8.8.2 Geschützte Biotope nach § 26 SächsNatSchG<br />
Laut § 26 Absatz 1 Sächsisches Naturschutzgesetz (SächsNatSchG) stehen die folgenden<br />
Biotoptypen auch „ohne Rechtsverordnung oder Einzelanordnung und ohne Eintragung in<br />
Verzeichnisse unter besonderem Schutz“:<br />
1. Moore, Sümpfe, Röhrichte, seggen- und binsenreiche Nasswiesen, Bruch-, Moor- und Sumpfund<br />
Auwälder;<br />
2. Quellbereiche, naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte, Altarme fließender<br />
Gewässer, naturnahe stehende Kleingewässer und Verlandungsbereiche stehender Gewässer;<br />
die Ufervegetation ist jeweils mit eingeschlossen;<br />
3. Trocken- und Halbtrockenrasen, magere Frisch- und Bergwiesen, Borstgrasrasen, Wacholder-,<br />
Ginster- und Zwergstrauchheiden<br />
4. Gebüsche und naturnahe Wälder trockenwarmer Standorte einschließlich ihrer Staudensäume,<br />
höhlenreiche Altholzinseln, und höhlenreiche Einzelbäume, Schluchtwälder,<br />
5. offene Felsbildungen, offene natürliche Block- und Geröllhalden, offene Binnendünen,<br />
6. Streuobstwiesen, Stollen früherer Bergwerke sowie in der freien Landschaft befindliche<br />
Steinrücken, Hohlwege und Trockenmauern.“<br />
Die aufgeführten Biotoptypen sind vor Veränderung und Zerstörung zu schützen.<br />
Im Landratsamt Bautzen liegt eine vorläufige Aufstellung der Biotope nach § 26 SächsNatSchG vor,<br />
die im wesentlichen aus Hinweisen und Quellen erarbeitet (also nicht kartiert) wurden. Sie stimmt nur<br />
bedingt mit den Verhältnissen im Gelände überein.<br />
2.8.8.3 Geschützte Landschaftsbestandteile<br />
Südöstlich Weickersdorf sind die Teiche am Rüdenberg geschützte Landschaftsbestandteile.<br />
2.8.8.4 Landschaftsschutzgebiete<br />
Teile der Gemarkungen Bischofswerda, Geißmannsdorf und Goldbach, sind Bestandteil des<br />
Landschaftsschutzgebietes „Westlausitz“. Für die bereits realisierten Baugebiete am Rammenauer<br />
Weg (Vorhaben- und Erschließungsplan), den Bebauungsplan für den Krankenhausneubau und die<br />
Abrundungssatzung im Ortsteil Geißmannsdorf wurden Ausgliederungsverfahren aus diesem<br />
Landschaftsschutzgebiet durchgeführt.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 44<br />
Für die geplanten Baugebiete wurde ebenfalls die Ausgliederung aus dem Landschaftsschutzgebiet<br />
genehmigt. Es handelt sich dabei im Einzelnen um:<br />
- Wohngebiet Pickauer Dorfweg,<br />
- Wohngebiet Pickauer Allee<br />
- Wohngebiet bei der Ziegelei<br />
- Mischgebiet an der Kamenzer Straße( ehem. Betriebsfläche Betonwerk Burkau)<br />
- Sportplatz hinter der Grundschule Goldbach<br />
Die Verordnungen wurden am 08. Mai 2002 vom Kreistag des Landkreises Kamenz, als zuständiger<br />
Träger des Landschaftsschutzgebietes „Westlausitz“, beschlossen.<br />
Das Gebiet um den Rüdenberg ist als Landschaftsschutzgebiet (L59) im Regionalplan Oberlausitz-<br />
Niederschlesien eingetragen. Das Gebiet ist in das Landschaftsschutzgebiet „Oberlausitzer Bergland“<br />
integriert. Der Ausweisung des Landschaftsschutzgebietes wurde von der Stadtverwaltung<br />
Bischofswerda als beteiligter Träger öffentlicher Belange nach Beratung im Technischen Ausschuss<br />
mit Schreiben vom 09.01.1998 zugestimmt.<br />
2.8.9 Landwirtschaft<br />
2.8.9.1 Allgemeine Situation<br />
Es gibt heute folgende Betriebe: Geißmannsdorfer Agrar GmbH, Agro-Union-Production GmbH & Co.<br />
KG in Großdrebnitz und die Stachaer Agrar GmbH. Nach einer Konsolidierungsphase sind die<br />
Zukunftsaussichten aufgrund der Betriebsgröße durchaus als vielversprechend einzustufen. Die<br />
wenigen Wiedereinrichter kleinerer bäuerlicher Betriebe müssen erhalten und unterstützt werden.<br />
Bei einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von ca. 3.100 Hektar, etwa drei Viertel der Gesamtfläche des<br />
Gemeindegebietes, wird die landwirtschaftliche Nutzung auch in Zukunft ein nicht unerhebliches<br />
Gewicht haben.<br />
2.8.9.2 Grünlandwirtschaft (südliches Stadtgebiet)<br />
Im südlichen Teil des Stadtgebietes liegt der Schwerpunkt auf der Tierproduktion, insbesondere auf<br />
der Weidewirtschaft.<br />
Dies erklärt auch den ungewöhnlich hohen, nicht allein standortbedingten Grünlandanteil in diesem<br />
Bereich. Die wichtigsten Betriebsgebäude liegen westlich Kleindrebnitz.<br />
Die weitläufige Weidenutzung, wie sie im Gebiet betrieben wird, ist aus landschaftsplanerischer Sicht<br />
insgesamt kaum problematisch, da weniger Erosionsschäden auftreten und die Landschaft für<br />
Erholungssuchende weit zugänglicher bleibt. Beeinträchtigungen sind überall dort zu beobachten, wo<br />
die Beweidung bis an die Gewässer oder in nasse Wiesen vordringt.<br />
2.8.9.3 Ackerwirtschaft (nördliches Stadtgebiet)<br />
Die landwirtschaftlichen Nutzflächen nördlich der Bahnlinie werden heute von der Geißmannsdorfer<br />
Agrar GmbH mit Betriebsgebäuden am Ort genutzt. Es überwiegen Viehzucht und Feldbau, die<br />
Weidewirtschaft spielt eine untergeordnete Rolle.<br />
In der Produktion wird zweigleisig gefahren. Zum Anbau von Futterrüben, Weizen, Roggen, Gerste,<br />
Grünland kommen 700 Rinder, davon 320 Milchkühe. Die Bodenwertzahl beträgt je nach Standort<br />
42/45 bis 50, deutet also auf mittlere Ertragsverhältnisse hin.<br />
Die Schläge sind unverändert groß, die durchschnittliche Größe liegt bei etwa 40 Hektar. Dies führt<br />
um Goldbach, Geißmannsdorf und Schönbrunn zu einem ausgeräumten Landschaftsbild, das nur<br />
dank der abwechslungsreichen Topografie reizvoll geblieben ist. Zur Erhöhung des Freizeitwertes und<br />
der ökologischen Qualitäten sollte eine Verkleinerung der Schläge entlang der alten Flurgrenzen<br />
angestrebt werden. Mögliche Leitlinien werden in der Wiederherstellung und Sanierung der<br />
Nebenarme des Grunabachs und des Silberwassers gesehen wie auch in der Wiederaufnahme alter<br />
Wegeerschließungen in der Feldflur. Zur Verminderung von Erosionserscheinungen sollten in<br />
Steillagen hangparallele Feldgehölze und Raine angelegt werden.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 45<br />
Aus ökologischen wie aus betriebswirtschaftlichen Gründen sollten problematische Flächen aus der<br />
Produktion genommen werden. Dies betrifft Pufferstreifen zu den Bächen wie auch die Lagen, über<br />
den verrohrten Seitenarmen. Aufgrund der starken Hanglagen und Bodenverhältnisse bilden sich trotz<br />
der Verrohrung deutliche Erosionsrinnen und Vernässungsbereiche im Bereich der einstmaligen<br />
Bachläufe. Dies hat auch eine deutliche Störung und Eutrophierung 3 der Bruchwaldreste in den<br />
entsprechenden Lagen zur Folge. Besonders erosionsgefährdete Lagen sollten aus der<br />
ackerbaulichen Nutzung genommen und in Grünland umgewandelt werden. Ertragsarme<br />
Kuppenlagen könnten ebenfalls aus der Produktion genommen und gegebenenfalls aufgeforstet<br />
werden.<br />
Da wir es mit eher ungünstigen klimatischen Verhältnissen zu tun haben, scheiden in der Regel<br />
Sonderkulturen aus. Die Auen sollten auf keinen Fall in Ackerland umgebrochen werden. Vielmehr<br />
könnten Gehölzstreifen entlang der Bäche angelegt werden.<br />
Ansonsten sollte das Grünland erhalten bleiben und auch über alternative<br />
Bewirtschaftungsmöglichkeiten des Grünlandes nachgedacht werden (Pferdezucht, Reitställe).<br />
2.8.10 Forstwirtschaft<br />
2.8.10.1 Geschichte<br />
Anfang des 19. Jahrhunderts gab es im Gemeindegebiet noch die Allmende 4 , vor allem mit Schafen.<br />
So begann planmäßige Forstwirtschaft wohl erst 1832 mit der Bewirtschaftung des Stadtwaldes. Der<br />
Butterberg wurde erst 1835 aufgeforstet.<br />
2.8.10.2 Organisation<br />
Die Gemarkungen Bischofswerda, Geißmannsdorf, Pickau, Schönbrunn, und Kynitzsch gehören zum<br />
Forstrevier Neukirch. Die Gemarkungen Goldbach, Weickersdorf, Kleindrebnitz sowie Großdrebnitz<br />
gehören zum Forstrevier Langburkersdorf.<br />
2.8.10.3 Sonderstellung Stadtwald<br />
Der Stadtwald gehört nur zum kleineren Teil zur Gemarkung Bischofswerda, der überwiegende Teil<br />
befindet sich auf Kynitzscher Gemarkung. Hier findet man außergewöhnlich gut gepflegte und<br />
durchmischte Bestände. Dieses Ziel sollte auch in Zukunft beibehalten werden.<br />
Der Stadtwald wird wegen seiner großen Bedeutung als Naherholungsgebiet für Bischofswerda als<br />
Schongebiet geführt. Erwähnenswert sind alte Waldteile.<br />
Der Amselweg, der gerade als Haupterschließung von Südwest nach Nordost führt, war die alte<br />
Bautzener Straße sowie teilweise gleichzeitig ein Teichdamm. Die sandigen Ablagerungen eines<br />
Gletschers wurden im Süden als forstlicher Nebenerwerb abgebaut. Dabei sind noch<br />
Gletscherschrammen am Granit wieder entdeckt worden. In den 70er Jahren wurde ein<br />
forstkundlicher Lehrpfad angelegt, der inzwischen reaktiviert wurde. Der Gleiskörper zwischen<br />
Bischofswerda und Demitz-Thumitz stellt ein fast unüberwindbares Hindernis dar und teilt den<br />
Stadtwald in zwei Hälften. Die bisher einzige Unterführung bei Kynitzsch sollte mit weiteren<br />
Unterführungsmöglichkeiten beziehungsweise Brücken ergänzt werden.<br />
Man kann die Entwicklung von der Allmende mit Niederwald zum überwiegenden Fichtenforst zum<br />
Teil noch verfolgen. Die bestimmenden Arten sind Fichte mit 35% sowie Kiefer und Lärche mit<br />
zusammen 29 %. Laubholz kommt mit 35 % im Stadtwald vor (Eiche 14 % und Buche 6 %).<br />
2.8.10.3 Der Waldzustand<br />
Entsprechend einer fachgerechten Bewirtschaftung befindet sich der Wald im Territorium in einem<br />
guten Zustand.<br />
3<br />
Eutrophierung = Entstehen von Eutrophie (in einem Gewässer), die zu unerwünschtem Wuchern bestimmter Pflanzenarten<br />
führt<br />
4<br />
Allmende = Gemeindegut (Mittelhochdeutsch)
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 46<br />
Altersverteilung:<br />
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 47<br />
Die übrigen Abgrabungen zeigen auf anschauliche Weise die geologische Geschichte des Gebiets.<br />
Zugleich stellen sie in der Regel seltene Spezialbiotope dar. Entsprechend sollten sie daher für die<br />
jeweiligen Zwecke gesichert werden. Dies gilt insbesondere für die Kiesgrube nördlich der Bautzener<br />
Straße. Hier haben sich zum Beispiel Uferschwalben angesiedelt. Für diese Kiesgrube wurde ein<br />
Renaturierungskonzept als Ausgleichsmaßnahme für das angrenzende Gewerbegebiet umgesetzt.<br />
Die Abgrabung südlich des Schmöllner Transformatorenwerkes, welche in der Vergangenheit zur<br />
Entsorgung von Gülleüberschüssen diente, sollte wieder in seiner Funktion als Feuchtbiotop<br />
reaktiviert werden und könnte so in das Wegenetz der stadtfernen Erholung eingebunden werden.<br />
Südlich der Geschwister-Scholl-Straße befindet sich eine Kiessandgrube, die durch die Stadt<br />
bewirtschaftet wird.<br />
Durch sparsamen Abbau soll diese Grube noch viele Jahre für die Belange der Stadt nutzbar bleiben.<br />
Außerhalb des ehemaligen Stadtgebietes fehlen Steinbrüche. Dafür sind reichlich ehemalige kleinere<br />
Sandentnahmestellen vorhanden. Sie sind größtenteils wieder zugewachsen. In Betrieb sind lediglich<br />
kleinere Entnahmestellen unterhalb des Sportplatzes in Großdrebnitz und in der Feldflur südöstlich<br />
des Ortes.<br />
2.8.12 Windkraftanlagen<br />
In der Teilfortschreibung des Regionalentwicklungsplanes für das Kapitel II.4.4.7 „Bereiche zur<br />
Sicherung der Nutzung der Windenergie unter Anwendung des Planungsvorbehaltes“ ist für die Stadt<br />
Bischofswerda kein Vorranggebiet für Windenergieanlagen ausgewiesen. Allerdings greift der<br />
Standort EW 31 Burkau/Marienberg auf die Gemarkung Schönbrunn über. Ziel der Teilfortschreibung<br />
ist die Sicherung und Steuerung von Standorten, die konfliktfrei zu anderen Raumnutzungen sind.<br />
Kriterien für Gebiete, die nicht für die Ausweisung von Vorranggebieten für Windenergieanlagen in<br />
Betracht kommen, sind Tabubereiche und Bereiche mit besonderem Prüfungserfordernis<br />
(Restriktionsbereiche). Zu Tabubereichen entwickeln Vorranggebiete für die Nutzung von<br />
Windenergieanlagen ein besonders hohes Konfliktpotential, so dass sie aus der Standortsuche für<br />
auszuweisende Vorranggebiete generell ausgeschlossen wurden. In Gebieten mit besonderem<br />
Prüfungserfordernis sind teilräumig differenziert mittlere bis hohe Konfliktpotenziale vorhanden. Hinzu<br />
kommen Konflikte mit weiteren Belangen, die aus fachplanerischen Gründen bzw. wegen<br />
bestehender Nutzungen zu beachten sind. Dafür wurden bei der Teilfortschreibung im Sinne der<br />
Vorsorge vor schädlichen Umweltauswirkungen z. T. pauschalisierte Pufferzonen festgelegt. So ist zu<br />
bestehenden Siedlungen und geplanten Siedlungsentwicklungen ein Mindestabstand von 500 m, bei<br />
besonderem Prüfungserfordernis ein Abstand von 1200 m einzuhalten.<br />
Für die Zulässigkeit von Windkraftanlagen in Schutzgebieten nach §§ 16 bis 22 SächsNatSchG sind<br />
der jeweilige Schutzzweck und die festgesetzten Verbote und Erlaubnisvorbehalte der jeweiligen<br />
Schutzgebietsverordnung oder der Satzung nach § 22 SächsNatSchG primäre<br />
Beurteilungsgrundlage. Von der Ausweisung von Vorranggebieten für die Nutzung von Windenergie<br />
wurden auch Landschaftsschutzgebiete ausgenommen.<br />
Vorranggebiete für die Nutzung von Windenergie wurden nicht ausgewiesen in:<br />
• gemeldeten Vogelschutzgebieten gemäß EWG-Vogelschutzrichtlinie 79/409/EWG einschließlich<br />
eines einzelfallbezogen ermittelten Pufferbereiches<br />
• gemeldeten Gebieten gemäß EWG Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie 92/43/EWG einschließlich<br />
eines einzelfallbezogen ermittelten Pufferbereiches<br />
• Naturschutzgebieten (festgesetzt bzw. einstweilig gesichert), Biosphärenreservat Oberlausitzer<br />
Heide- und Teichlandschaft (Zonen 1 und 2) einschließlich eines einzelfallbezogen ermittelten<br />
Pufferbereiches.<br />
• Landschaftsschutzgebieten<br />
• Naturdenkmalen, geschützten Landschaftsbestandteilen und besonders geschützten Biotopen<br />
nach § 26 SächsNatSchG<br />
• Nist-, Brut-, Wohn- und Zufluchtsstätten sowie Nahrungs- und Rastplätzen wildlebender Tiere der<br />
besonders geschützten und bestimmten anderen Arten und ihrer im Einzelfall ermittelten<br />
Umgebung<br />
Zu beachten sind die Konflikte zu Infrastruktureinrichtungen wie<br />
• elektrische Anlagen – Freileitungen/Schaltanlagen in einem Abstand von 100 m (Tabubereich)<br />
• bestehende und geplante Straßen von 40 m zu Bundes-, Staats- und Kreisstraßen (Tabubereich)
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 48<br />
• bestehende und geplante Bahnanlagen in einem Mindestabstand zwischen 100 m und 300 m<br />
(Tabubereich)<br />
• Richtfunkstrecken, Gasleitungen<br />
Ebenfalls zu berücksichtigen sind Konflikte mit Wasserschutz<br />
• Trinkwasserschutzzonen 1 und 2 (Tabubereich)<br />
• Fließgewässer 1. Und 2. Ordnung einschließlich ihrer Gewässerrandstreifen gemäß § 50<br />
SächsWG und/oder ihrer natürlichen Auenbereiche bzw. Stillgewässer > 0,5 ha einschließlich<br />
ihrer Uferbereiche (Tabubereich)<br />
• Überschwemmungsgebiete (Tabubereich)<br />
Weiterhin zu beachten sind Konflikte mit Wäldern.<br />
Berücksichtigt werden müssen auch die Konflikte mit dem Denkmalschutz und dem Schutz der<br />
Kulturlandschaft<br />
• Kulturdenkmäler und deren Umgebungsschutz<br />
• Sichtachsen zu herausragenden Elementen der Natur- und Landschaftspflege<br />
Unter dem Aspekt der Ausweisung von Konzentrationsflächen für Windkraftanlagen gilt es,<br />
raumbedeutsame Einzelanlagen in kleinere Gruppen oder Windparks zusammenzuführen. Als<br />
Mindestgröße für die auszuweisenden Vorranggebiete für die Nutzung von Windenergie werden 10 ha<br />
angesetzt.<br />
Berücksichtigt man alle o. g. Ausschlusskriterien lässt sich in Bischofswerda keine geeignete Fläche<br />
für Windkraftanlagen ausweisen. Zu beachten ist, dass für die im geltenden Regionalplan<br />
ausgewiesenen Vorranggebiete EW 8 Pohla und EW 31 Burkau/Marienberg der Siedlungsabstand zu<br />
Schönbrunn eingehalten werden muss. Eine Ausweitung des Standortes Burkau/Marienberg auf die<br />
Gemarkung Schönbrunn wird aus naturschutzfachlicher Sicht (Fledermäuse) abgelehnt.<br />
Die Stadt passt jedoch entsprechend der Ziele des Regionalplanes (Teilfortschreibung Kapitel<br />
Windenergie) den Flächennutzungsplan an und weist den Standort EW 31 Burkau/Marienberg aus.<br />
2.9 Ziele der Stadtentwicklung<br />
2.9.1 Allgemeine Ziele der Stadtentwicklung<br />
Die Stadt Bischofswerda befindet sich derzeit in einer Phase der Konsolidierung und Verstetigung der<br />
Entwicklungsprozesse. Die dramatische Umbruchphase der Nachwendezeit ist weitestgehend abgeschlossen.<br />
Für die Stadtentwicklung zeichnen sich zwei entscheidende Entwicklungsfaktoren ab. Der soziale<br />
Wandel in Sachsen und in der Bundesrepublik bildet sich auch in Bischofswerda mit ansteigendem<br />
Altersdurchschnitt der Bevölkerung ab. Die Bevölkerungszahlen konnten bislang aufgrund<br />
verschiedener Faktoren relativ stabil gehalten werden. Perspektivisch ist mit einer weiteren Abnahme<br />
der Einwohnerzahl zu rechnen. Neben den sozialen Hintergründen wird für die Einwohner der Stadt<br />
die Stabilisierung der wirtschaftlichen Entwicklung in der Stadt und im direkten Umland von hoher<br />
Bedeutung sein.<br />
Vorrangiges Ziel der Stadtentwicklung in allen Bereichen ist es daher, Voraussetzungen für die Stabilisierung<br />
der Einwohnerwicklung der Stadt Bischofswerda zu schaffen, durch:<br />
� Bindung der Einheimischen an den Ort: Perspektiven für junge Leute, Angebote für Senioren;<br />
� Schaffung von Voraussetzungen für Zuwanderung nach Bischofswerda<br />
Wichtige Bestandteile der Stadtentwicklung sind neben ökonomischen und baulichen Grundlagen:<br />
� ein positives städtisches Image und insbesondere auch eine positive Sicht der Bürger auf<br />
ihre Stadt;<br />
� kulturelle und persönliche Bindungen, beispielsweise durch ein lebendiges Vereins- und Kulturleben;<br />
� eine "Offene Tür für die Rückkehr" von Wegzüglern;<br />
� die gezielte Information über Angebote der Stadt und Erhalt der Besonderheiten der Stadt.<br />
Die festgestellten und prognostizierten sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen bestimmen andererseits<br />
die Möglichkeiten und Grenzen der Stadtentwicklung mit. So sind für jede Entscheidung der
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 49<br />
Stadtentwicklung die grundlegenden Faktoren der wirtschaftlichen Tragfähigkeit von Maßnahmen und<br />
Strukturen zu berücksichtigen und es besteht die zwingende Notwendigkeit, die vorhandenen<br />
Strukturen an die veränderten Verhältnisse anzupassen:<br />
� Infrastrukturvorhaltung unter Berücksichtigung der Bevölkerungsabnahme,<br />
� Berücksichtigung der Entwicklung der Sozialstrukturen bei Planungs- und<br />
Investitionsentscheidungen,<br />
� Berücksichtigung der Entwicklungsprognosen für den kommunalen Haushalt.<br />
Die Stadt Bischofswerda hat auf die grundlegenden Entwicklungen nur bedingt Einfluss. Die Stadt<br />
kann im Rahmen ihrer politischen und verwaltungsfachlichen Kompetenz die vorhanden Rahmenbedingungen<br />
weiterentwickeln. Voraussetzung ist hierbei ein aktives Miteinander von Politik, Verwaltung<br />
und Bürgern der Stadt.<br />
Kernziele der Stadtentwicklung<br />
- Verbreiterung der wirtschaftlichen Basis - Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen in<br />
Bischofswerda<br />
� Entwicklung eines eigenständigen Standortprofils in der Region<br />
� Ansiedlung von Unternehmen in der Stadt<br />
- Innenstadtentwicklung unter dem Leitbild:<br />
"Bischofswerda - mit einer kinder- und familienfreundlichen Innenstadt"<br />
� kooperative Umsetzung des Innenstadtentwicklungskonzeptes<br />
- Weiterentwicklung der Stadtstruktur - Erhaltung wertvoller Strukturen und integrative<br />
Neuordnung von Problembereichen<br />
� Umsetzung der fachlichen Ziele im Bereich der städtebaulichen und räumlichen<br />
Organisation der Stadt<br />
- Erhalt und Weiterentwicklung eines nachfragegerechten, qualitativ guten<br />
Wohnungsangebotes<br />
� Bischofswerda – Wohnstandort im Ballungsraum Dresden<br />
- Bereitstellung eines modernen und leistungsfähigen Infrastrukturangebots<br />
� Stärkung/Erhaltung der eigenständigen zentralen Funktion<br />
� Weiterentwicklung/Erhaltung der Bildungs- und Sozialeinrichtungen<br />
� Ausbau und Modernisierung der technischen Infrastruktur<br />
� Erhaltung des qualitativ guten Versorgungs- und Dienstleistungsangebotes für die Bürger<br />
der Stadt und des nahen Umlandes<br />
Historische Altstadt<br />
Die historische Altstadt stellt das städtebauliche und emotionale Zentrum der Stadt Bischofswerda<br />
dar. Seine historische Funktion als Einkaufs- und Dienstleistungszentrum für die Stadt und das<br />
Umland kann das Stadtzentrum nur eingeschränkt erfüllen. Zur Aufwertung der Bedeutung des<br />
Stadtzentrums ist die Bündelung zentraler Funktionen zu erhalten und weiter zu entwickeln.<br />
Insbesondere im Bereich der Entwicklung des Einzelhandels sind Standortnachteile aufgrund der<br />
kleinteiligen Bau- und Grundstücksstrukturen vorhanden. Zur Erhaltung der Innenstadt als<br />
Wohnstandort sind umfangreiche Investitionen in Bausubstanz sowie in die Neuordnung der<br />
Blockinnenbereiche erforderlich. Bei Fortsetzung der Sanierungsanstrengungen ist eine stabile<br />
Entwicklung zu erwarten. Wichtig sind denkmalpflegerische Belange zur Erhaltung der wesentlichen<br />
Charakteristik.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 50<br />
Aufgrund der vielseitigen Funktionen und Bedeutung für die Stadt ist die Altstadt weiterhin als<br />
Handlungsschwerpunkt 1. Priorität anzusehen. Zur Differenzierung der einzelnen Handlungsfelder<br />
und breite Einbindung der lokalen Akteure wurde ein separates Innenstadtentwicklungskonzept<br />
erarbeitet.<br />
Historisches Stadtbild erhalten, pflegen und mit Leben füllen<br />
Das Bild der Stadt Bischofswerda wird vom Marktplatz und den angrenzenden Wohn- und<br />
Geschäftshäusern geprägt. Diese Kulisse zu erhalten und dort ein zeitgemäßes Wohnen und<br />
Wirtschaften zu sichern, ist vorrangiges Ziel der Stadtentwicklung. Die laufenden<br />
Sanierungsaktivitäten, insbesondere rund um den Marktplatz als der guten Stube der Stadt, werden<br />
die entscheidenden Zeichen für einen Aufschwung der Stadtmitte setzen. Neuen architektonischen<br />
und stadtgestalterischen Akzenten stehen wir dabei grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber: Die<br />
Veränderungen werden nicht nur dazu beitragen, das Stadtbild zu attraktiveren, sondern sollen auch<br />
einen neuen urbanen Mittelpunkt schaffen, an dem sich Bürger und Gäste gerne aufhalten. Dies gilt in<br />
besonderem Maße für Kinder und Jugendliche, die sich auch später durch positive Erinnerungen an<br />
ihre Heimat gebunden fühlen sollen.<br />
Zentralität der Stadtmitte ausbauen<br />
In der Bischofswerdaer Innenstadt gibt es zahlreiche Handels- und Dienstleistungsangebote, deren<br />
Ausstrahlung über die Stadtgrenzen hinaus in die Region reicht – und auch Besucher anzieht. Sie ist<br />
aufgrund der multifunktionalen Nutzungen, aber auch ihrer attraktiven Gestaltung der Mittelpunkt des<br />
Stadtgebietes – das Zentrum von Bischofswerda. Durch den Erhalt bestehender und die Ansiedlung<br />
ergänzender Einrichtungen soll diese Bedeutung gezielt ausgebaut werden. Die Vorsorgung mit<br />
Kultur- und Bildungsangeboten, medizinischen Leistungen sowie Einzelhandels- und<br />
Dienstleistungsbetrieben ist dabei gleichermaßen wichtig.<br />
Erreichbarkeit der Innenstadt sicherstellen<br />
Die Bischofswerdaer Stadtmitte ist per PKw, Bahn/Bus, mit dem Fahrrad und auch zu Fuß gut zu<br />
erreichen. Dieser Status soll erhalten bleiben, wobei der Marktplatz seine Mittelpunktsfunktion durch<br />
die bestmögliche Einbindung in dieses Verkehrsnetz unterstreicht. Der Schiebock erinnert daran,<br />
welche unterschiedliche Bedeutung die Transportmittel im Laufe der Zeit übernehmen können. Vom<br />
Marktplatz ausgehend soll die Stadtmitte fußläufig erlebbar sein – und auch zu Fuß erlebt werden –<br />
durch eine höhere Aufenthalts- und Flanierqualität in den angrenzenden Bereichen. Alle nehmen dort<br />
Rücksicht auf Kinder.<br />
Alte Nordstadt<br />
Der Stadtteil ist ein als hochwertig anzusehender Wohnstandort mit gut durchmischten gewachsenen<br />
Strukturen. In den Randbereichen sind an Einzelstandorten Ergänzungen und Verdichtungen durch<br />
Wohnungsneubau möglich. Der Stadtteil kann als ein konsolidierter Stadtteil mit guten<br />
Entwicklungsperspektiven und ohne strukturell bedeutende Investitionsrückstände betrachtet werden.<br />
Eine Erhaltung und punktuelle Ergänzung des Wohnungsangebotes ist anzustreben. Die Standorte<br />
der öffentlichen Nutzungen sind gut integriert und relativ störungsfrei entwicklungsfähig. Im östlichen<br />
Randbereich sollte der Rückbau von einzelnen Leerstandsgebäuden geprüft werden. Anzustreben ist<br />
die Erhaltung der vorhandenen Strukturen. Aus städtebaulicher Sicht besteht aktuell nur nachrangiger<br />
Handlungsbedarf.<br />
Neue Nordstadt<br />
Der Stadtteil ist als wichtigster Standort für die gewerbliche Entwicklung der Stadt zu betrachten. Es<br />
bestehen gute Voraussetzungen für eine weitere bauliche Entwicklung im Gewerbebereich. Für den<br />
Wohnungsbau sind ebenfalls Erweiterungsmöglichkeiten unter Berücksichtigung möglicher<br />
Störwirkungen von Gewerbeansiedlungen vorhanden. Auf größere zusammenhängende<br />
Neuerschließungen sollte aufgrund der Nachfragesituation zunächst verzichtet werden. Vorranig ist<br />
die bedarfsgerechte Erschließung des Gewerbegebietes Nord 2.<br />
Im Bereich des bereits bestehenden Gewerbegebietes hat sich ein Nebenzentrum, welches teilweise<br />
in Konkurrenz zum historischen Stadtzentrum steht, entwickelt. Aufgrund der nicht gegebenen<br />
Voraussetzungen für großflächigen Handel in der Innenstadt ist aber eine Erhaltung des Standtortes<br />
in der derzeitigen Ausprägung anzustreben.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 51<br />
Weststadt<br />
Der Stadtteil besitzt Potentiale für eine differenzierte Weiterentwicklung als Wohnstandort aufgrund<br />
vorhandener attraktiver Einzelstandorte. Die Entwicklungsmöglichkeiten werden aber durch die<br />
geringe Kapazität der derzeitigen Erschließungsanlagen (Straßen) begrenzt. Auch für Erhaltung und<br />
Weiterentwicklung kleinteiliger gewerblicher Nutzungen sind Möglichkeiten gegeben. Hierbei sind die<br />
naturräumlich wertvollen Bereiche zu berücksichtigen und zu erhalten. Für die gesamtstädtische<br />
Entwicklung besitzt der Stadtteil keine hohe Priorität. Bedeutung besitzt der Stadtteil aufgrund der<br />
vorhandenen öffentlichen Nutzungen, welche geeignete Standortbedingungen vorfinden. Durch die<br />
starke Verkehrsbelastung im Bereich Dresdener Straße ist ein zunehmender Investitionsrückstand in<br />
diesem Bereich zu verzeichnen. Der punktuelle Rückbau nicht sanierungswürdiger Bausubstanzen ist<br />
anzustreben.<br />
Für die gesamtstädtische Entwicklung ist dieser Bereich von niedriger Priorität. Eine schrittweise<br />
Neuordnung sollte erfolgen.<br />
Südvorstadt, Bahnhofsumfeld<br />
Der Stadtbereich der Südvorstadt besitzt erheblichen Neuordnungsbedarf, welcher insbesondere mit<br />
den Standorterfordernissen der gewerblichen Ansiedlungen begründet werden kann. Als wichtige<br />
Entwicklungsvoraussetzung ist die Neuordnung der Haupterschließung, unter Umgehung der<br />
derzeitigen Bahnunterführungen, durch den Bau der südlichen Ortsumgehung erforderlich. Ein<br />
weiterer Kernbereich der Entwicklung ist der unmittelbare Bahnhofsbereich, wobei hier nach der in<br />
Umsetzung befindlichen Neugestaltung des Bahnhofvorplatzes eine Neuordnung der umliegenden<br />
Grundstücke und eine Weiterführung der Sanierung der gründerzeitlichen Gebäude in der Karl-<br />
Liebknecht-Straße erfolgen sollte. Im gesamten Bereich der Südvorstadt sollte der Rückbau<br />
unsanierter Wohn- und Gewerbebausubstanz geprüft werden. Im westlichen Bereich bestehen<br />
Potentiale für eine Nachverdichtung der Wohnungsbestände.<br />
Aus gesamtstädtischer Sicht ist der Stadtteil ein Neuordnungsschwerpunkt mit hoher Priorität im<br />
Bereich der gewerblichen Bestandssicherung sowie der verkehrlichen Entwicklung.<br />
Das Wohngebiet Neu-Süd ist der größte Wohnungsstandort der Stadt Bischofswerda mit einem für die<br />
Stadt wichtigen Mietwohnungsangebot. Es besteht nur geringer Investitionsbedarf aufgrund des<br />
jungen Baualters und bereits durchgeführter Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden und Straßen.<br />
Problematisch für das Wohngebiet ist die fehlende Durchmischung der Wohnungsangebote sowie<br />
ihre im Vergleich zum gesamten städtischen Wohnungsmarkt hohe Wohnungsdichte und<br />
Wohnungsanzahl. Es wird perspektivisch davon ausgegangen, dass die vorhandenen<br />
Wohnungsangebote dauerhaft nicht ausgelastet werden können. Ein Abbau der hohen Verdichtung<br />
durch Geschoss- oder Totalrückbau, unter Berücksichtigung der städtebaulichen Struktur des<br />
Gebiets, wäre anzustreben.<br />
Der Stadtteil ist perspektivisch als Neuordnungsschwerpunkt mit hoher Priorität für die<br />
Wohnungsmarktentwicklung anzusehen.<br />
Das Wohngebiet Alt-Süd ist ein stabil einzuschätzendes Wohngebiet ohne wesentlichen<br />
Erneuerungs- und Umgestaltungsbedarf. Die Siedlungsbereiche eigenen sich im Bereich vorhandener<br />
Erschließung für eine Nachverdichtung oder Ergänzung.<br />
Es besteht nur geringer Handlungsbedarf. Die Erhaltung und punktuelle Ergänzung der Strukturen<br />
soll angestrebt werden.<br />
2.9.2 Ziele der Entwicklung des Wirtschaftsstandortes<br />
Verbreiterung der wirtschaftlichen Basis der Stadt<br />
- Neuansiedlung von Unternehmen, vorrangig im Bereich produzierenden Gewerbes und<br />
unternehmensorientierter Dienstleistungen<br />
- Verbesserung der Basis überregionalen Exportes als Grundlage für eine verbesserte<br />
Binnennachfrage und für die Weiterentwicklung des Dienstleistungs- und Handelsstandortes<br />
Bischofswerda
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 52<br />
Unterstützung der ortsansässigen Unternehmen, Bindung der Unternehmen an den Standort<br />
durch kooperative Standortpolitik<br />
- Bestandssicherung für ortsansässige Unternehmen durch gezielt verbesserte städtebauliche<br />
und organisatorische Rahmenbedingungen<br />
- Weiterentwicklung der Innenstadt als Zentrum für Dienstleistung und Handel<br />
- Weiterentwicklung des Informationsaustausches über wirtschaftliche Entwicklungen zwischen<br />
Stadt und Wirtschaft<br />
Gezielter Ausbau der Standortqualität<br />
- durch breites qualitativ hochwertiges Gewerbeflächenangebot und<br />
Gewerbeflächenmanagement<br />
- Verbesserung der Anbindungsqualität der Stadt<br />
Erarbeitung und Vermarktung eines individuellen Standortprofils, Verbesserung des<br />
Standortimages nach außen und nach innen<br />
- durch weitere Qualifizierung und öffentlichkeitswirksame Vermarktung der guten „weichen<br />
Standortfaktoren“ der sozialen, kulturellen Infrastruktur sowie der städtebaulichen und<br />
landschaftlichen Gegebenheiten<br />
- Verbesserung der Information über Standortbedingungen und Unternehmenstätigkeit am Ort<br />
und Optimierung der Zielgenauigkeit dieser Informationen
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 53<br />
Maßnahmenkomplexe zur Wirtschaftsentwicklung<br />
Maßnahmenbeschreibung<br />
Standortentwicklung<br />
Gezielte Vermarktung des Gewerbegebietes Nord 2:<br />
⇒ Vorrang für produzierendes Gewerbe und Dienstleistungsbetriebe mit regionaler<br />
oder überregionaler Kundenausrichtung<br />
⇒ keine weitere Belegung von hochwertigen Gewerbeflächen durch<br />
Einzelhandelsbetriebe<br />
⇒ Prüfung der bestehenden Vermarktungsansätze<br />
Weiterentwicklung der gewerblichen Bestandsflächen:<br />
⇒ Gewerbegebiet Belmsdorfer Straße - Prüfung der Entwicklungsfähigkeit des<br />
Standortes, Prüfung der Verbesserung der Erschließung<br />
⇒ Gewerbegebiet Nord I/Bautzener Straße – Sicherstellung/Erhaltung der hohen<br />
Auslastung der Bestandsflächen, Erfassung frei werdender Flächen,<br />
Unterstützung der standortgerechten Neubelegung<br />
⇒ Gewerbepark Drebnitzer Weg – Unterstützung für Bestandsinvestitionen in<br />
Gebäude, bei der Verbesserung der Erschließungssituation, bei der Reaktivierung<br />
vorhandener Flächenreserven; planerische Sicherstellung der<br />
Erweiterungsmöglichkeit<br />
Erhaltung von Nischen für Kleingewerbe in den Stadtteilen:<br />
⇒ Erfassung ungenutzter Gewerbeflächen - Prüfung der Weiterentwicklungsfähigkeit<br />
(Gebäude, Nachnutzungsfähigkeit, Restriktionen in der Umgebung)<br />
⇒ Einbeziehung der Kleinstandorte in die Flächenvermarktung – Herstellung von<br />
Kontakten zu Eigentümern (Potential in West, Süd, dörfliche Ortsteile)<br />
Entwicklung von Brachflächen:<br />
⇒ Erfassung und Prüfung der Entwicklungsmöglichkeiten von Brachflächen<br />
⇒ Flächenstilllegung oder Unterstützung der Nachnutzung von Brachen<br />
(Verbesserung des Erscheinungsbildes zur Verbesserung des Standortimages)<br />
Für die Maßnahmen zur Standortentwicklung im Bereich der südlichen Stadtteile ist<br />
eine Integration in ein Gesamtkonzept anzustreben.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 54<br />
2.9.3 Grundzüge der weiterführenden Planung für die Ortsteile<br />
Es ist vorgesehen, maßvolle Bauflächenerweiterungen im Rahmen von Abrundungen anzubieten. Die<br />
einzelnen Ortsteile und Bereiche sollen weder zusammenwachsen noch eine bauliche Einheit mit dem<br />
ursprünglichen Stadtgebiet Bischofswerda über neue Bau- und Gewerbegebiete werden. Eine<br />
geordnete Entwicklung wird über örtliche Entwicklungskonzepte und gegebenenfalls über<br />
Bebauungspläne geregelt, um sicher zu stellen, dass die einzelnen Orts- und Dorfteile erkennbar<br />
bleiben und in zusammenhängenden Bereichen ihre Identität behalten. Die Mischgebietsbereiche<br />
sollten für bauliche Entwicklungen verdichtet werden; vorhandene Bausubstanz wäre zu renovieren<br />
oder zu ersetzen.<br />
Gerade dies wird in der Zukunft eine schwierige Aufgabe darstellen, da die landwirtschaftlich<br />
geprägten Dorfstrukturen durch die neueren Entwicklungen zunehmend zerfallen und oft inhaltslos<br />
geworden sind. Dies gilt insbesondere für landwirtschaftliche Betriebe und Hofstellen.<br />
Es sollten sich jedoch durch Umstrukturierung in den vorhandenen Dorfbereichen, die überwiegend<br />
als Mischgebiete ausgewiesen sind, durchaus positive Entwicklungen realisieren lassen, die den<br />
gegebenen Rahmen nicht sprengen.<br />
Wenige neue Wohnbaugebiete und Abrundungen sollen eine maßvolle Entwicklung ermöglichen.<br />
Schönbrunn, Goldbach, Weickersdorf und Großdrebnitz sollen, als historisch gewachsene Ortsteile<br />
ihren Bestand behalten. Die verkehrsmäßige Erschließung über das vorhandene Straßennetz ist<br />
gegeben.<br />
Bei aller Selbständigkeit der Ortsteile soll jedoch eine Anbindung an das Stadtgebiet gewährleistet<br />
werden. Dazu wurden die historischen Wegeverbindungen für Fußgänger und Radfahrer,<br />
beispielsweise über den Napoleonstein (Goldbacher Weg/Sommersteg) ebenso reaktiviert, wie die<br />
alte Wegeverbindung über die „Grüne Linde” nach Weickersdorf und weiter nach Großdrebnitz.<br />
Der Ortsteil Schönbrunn soll über das neue Industrie- und Gewerbegebiet Bischofswerda Nord 2<br />
zusätzlich zur B6 an die Stadt angebunden werden.<br />
Belmsdorf<br />
- Belmsdorf stellt einen in sich geschlossenen Ortsteil dar, dessen Strukturen noch weitgehend<br />
dörflich geprägt sind.<br />
- In den Jahren 1992 – 1998 sind zwei neue Wohnbaugebiete entstanden.<br />
- Künftig soll sich in Belmsdorf nur noch eine behutsame bauliche Entwicklung vollziehen. Dies wird<br />
über einen Bebauungsplan geregelt<br />
- An den Übergängen zur freien Landschaft ist eine lockere Bepflanzung vorzusehen.<br />
Streuobstbestände sind zu erhalten.<br />
Geißmannsdorf<br />
- Das Straßendorf Geißmannsdorf als Ortsteil im Norden der Stadt ist in seiner Grundstruktur noch<br />
gut erkennbar und weitet sich nur im Bereich der Stallanlage nach Süden aus. Dort ist eine<br />
sorgfältige Umgrünung vorzunehmen.<br />
- Der Erhalt der dörflichen Struktur des Ortsteiles wird über einen Bebauungsplan geregelt.<br />
- Im nordöstlichen Teil der Gemarkung angrenzend an Pickau ist zur Abrundung der Bebauung<br />
eine geplante Wohnbaufläche ausgewiesen, die dafür bereits aus dem Landschaftsschutzgebiet<br />
Westlausitz ausgegliedert wurde.<br />
- Für die Entlastung des Ortsteiles ist dringend der Bau der Umgehung der Staatsstraße 158<br />
erforderlich.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 55<br />
Pickau<br />
- Der Übergang von Geißmannsdorf zum Ortsteil Pickau im Norden des Stadtgebietes wird durch<br />
die Stadtteiche und eine Talsenke mit einem Bachlauf gebildet, der in lockerer Form von<br />
Einzelgehölzen gesäumt ist.<br />
- Pickau ist durch seinen Siedlungscharakter geprägt. Die leichte Hanglage nach Südwesten weist<br />
dieses Gebiet als bevorzugten Wohnstandort aus, der noch mäßig verdichtet werden kann. Es<br />
wird empfohlen, den Ortsrand mit lockerer Bepflanzung einzugrünen.<br />
- Die städtebauliche Entwicklung wurde hier über einen einfachen Bebauungsplan geregelt.<br />
Schönbrunn<br />
- Eine Wohnbaufläche ist im Westen zwischen dem ehemaligen Kamenzer Bahngleis und der<br />
vorhandenen Bebauung geplant. (Bebauungsplan erforderlich)<br />
- Den südlichen Ortsrand bildet eine Wohngebietsfläche. Da die Kleingartenanlage zu erhalten ist,<br />
bildet sie die südliche Grenze des Wohngebietes.<br />
- Die übrigen Ziele der Planung ergeben sich aus den allgemeinen Ausführungen.<br />
Goldbach<br />
- Entlang des Sommersteges/Goldbacher Weg Alleepflanzung als Begleitgrün<br />
- Stallanlage eingrünen.<br />
- geplanter Bereich Sport in der Nähe der Grundschule, kommunale Aktivitäten bündeln.<br />
- Freiraum für Kirche, zusätzliche Grünerweiterung nach Westen<br />
- Wochenendhaussiedlung. Hier auf alle Fälle geordnete Entwicklung sichern.<br />
- Mischgebiet im Kreuzungsbereich mit der B6 ordnen beziehungsweise entflechten, keine<br />
räumliche Ausdehnung in die Wesenitzaue.<br />
- Umsetzung und Fortführung des Vorkonzeptes zur Dorfentwicklung<br />
Weickersdorf<br />
- Vorhandener Gewerbestandort - keine Erweiterung über die Straße nach Westen.<br />
- ehemalige Stallanlage eingrünen<br />
- Landwirtschaftliche Hofstelle sichern/eingrünen, keine Erweiterung südlich des Weges zu Linde.<br />
- Grünanger in Dorfmitte, Fläche für Sport im Umgriff des Bürgerhauses wurde angelegt. Erhaltung<br />
des Teiches.<br />
- Gewerbegebiet/Industriegebiet am westlichen Stadtrand von Bischofswerda am Drebnitzer Weg<br />
ist Realität. Im Interesse der örtlichen Betriebe und der Stadt erscheint für die Standortsicherung<br />
die Bereitstellung von Erweiterungsflächen südlich der Erschließungsstraße sinnvoll.<br />
- Vorbehaltlich einer abschließenden Einigung über eine Trassenführung für die Umgehungsstraße<br />
wird vorgeschlagen, das Baugebiet bis an die neue Trasse nach Südwesten zu erweitern.<br />
- Umsetzung und Fortführung des Vorkonzeptes zur Dorfentwicklung<br />
Großdrebnitz<br />
- Abrundung des vorhandenen Gewerbegebietes in Kleindrebnitz mit Eingrünung/Wall zur<br />
Wohnbebauung.<br />
- Über Bebauungsplan regeln, dass keine starren Siedlungsstrukturen entstehen.<br />
- Abrundung und Eingrünung des geplanten Mischgebietes<br />
- Sicherung der Flussaue, beidseitig des Großdrebnitzer Baches - Auen/Biotopgebiet als<br />
Ausgleichsmaßnahme am östlichen Ortsrand, Begrünen der Bachränder<br />
- Erhaltung und Begrünung der Ortsverbindungswege und -straßen (siehe auch allgemein)<br />
- Bereich für Gestaltung und Sanierung um die viergeschossigen Wohnblocks über einen<br />
Bebauungsplan mit integriertem Grünordnungsplan. Anordnen von Ergänzungsbauten<br />
gegebenenfalls. mit öffentlicher oder halböffentlicher Funktion.<br />
- Bündelung von Ortsteilaktivitäten: Sportlerheim/dörfliche Mitte<br />
- Ortsbereich Großdrebnitz als Mischgebiet erhalten, gegebenenfalls in Randbereichen verdichten,<br />
jedoch den Dorfcharakter erhalten. Teilweise Eingrünungen gegebenenfalls mit<br />
Streuobst/Obstanger. Aufgrund der engen Tallage erscheint eine Ausweitung von Bauaktivitäten<br />
im südlichen Bereich nicht angeraten.<br />
- Sicherung von Wassereinzugsgebieten am südlichen Talende.<br />
- Standortsicherung der Hof- und Teichwirtschaft mit eingeschränkter Erweiterungsmöglichkeit..<br />
- Standortbestimmung für Wasserwerk, Quellen und Fassungen/Hochbehälter/Leitungen und<br />
erweiterte Wasserschutzzonen
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 56<br />
2.9.4 Landschafts- und Siedlungsentwicklung<br />
Die bauliche Entwicklung wurde insbesondere hinsichtlich der Bedeutung Bischofswerdas, den<br />
verkehrlichen Notwendigkeiten und Möglichkeiten, den landschaftlichen Restriktionen und<br />
Zielsetzungen sowie den abwassertechnischen Belangen diskutiert.<br />
Aus Sicht der Flächennutzungsplanung ergaben sich dabei die folgenden Zielsetzungen:<br />
2.9.4.1 Schönbrunn<br />
Das Landschaftsbild wird vom kleinteiligen Relief der Kuppen und Bachtäler geprägt. Der Ort fügt sich<br />
sehr harmonisch in dieses Relief ein, gravierende Bausünden sind bisher unterblieben. Der<br />
weitgehend höhengleich verlaufende Bahndamm mit seinen Gehölzbeständen akzentuiert als<br />
prägnante Großstruktur das Relief. Die ebenfalls prägenden Obstbaumalleen entlang der<br />
Landstraßen sind zu erhalten und auszubauen. Die B6 sollte, wo sie über die Feldflur verläuft, als<br />
Großbaumallee gestaltet werden.<br />
Auf der anderen Seite fehlen der landwirtschaftlich genutzten Flur gliedernde Kleinstrukturen. Die<br />
Gewässer treten aufgrund von Verrohrungen, Begradigungen und fehlender Säume kaum optisch in<br />
Erscheinung. Die Verbesserung der in der Fernwirkung reizvollen, in der Nahwirkung aber oft<br />
unbefriedigenden Situation sollte hier ansetzen.<br />
Neben der Gewässerrenaturierung sollen auch Maßnahmen wie die Wiederaufnahme ehemaliger<br />
Flurwege mit begleitender Gehölzpflanzung und die Anlage hangparalleler Hecken und Raine in den<br />
steileren Hanglagen vorgeschlagen werden. Die Kuppe östlich des Ortes sollte, wie bereits die<br />
anderen Kuppen im Gebiet, aufgeforstet werden.<br />
Die zukünftigen Ortserweiterungen sollten sich in ihrer Maßstäblichkeit den vorhandenen Strukturen<br />
anpassen. Die Täler wie auch die oberen Hanglagen und Kuppen sind weiterhin von Bebauung<br />
freizuhalten, damit das vorhandene Muster der landschaftlichen Einbindung des Ortes erhalten bleibt.<br />
Die in Ansätzen vorhandene Einbindung der Ortsränder mit Streuobstwiesen ist zu pflegen und<br />
auszubauen.<br />
Entlang der Durchgangsstraßen sollte eine Allee angepflanzt werden, die wenigen vorhandenen<br />
markanten Einzelbäume sind zu schützen. Die neueren landwirtschaftlichen Betriebsgebäude sind<br />
deutlicher als bisher einzugrünen.<br />
2.9.4.2 Weickersdorf<br />
Der Anger im Talgrund ist wie bisher von Bebauung freizuhalten und der Öffentlichkeit<br />
beziehungsweise dem Dorf zu widmen. Der Ortsrand im Osten einschließlich der kleinen<br />
Erweiterungsflächen im Nordosten sollte mit Hecken und Streuobstwiesen eingegrünt werden. Einer<br />
Eingrünung bedürfen auch Abschnitte des westlichen Ortsrandes.<br />
In der Landschaft sind vor allen Dingen die Gewässer zu renaturieren. Die verrohrten Abschnitte des<br />
Weickersdorfer Baches sind offen zu legen. Auch der kleine Bach, der von Osten in den Ort fließt,<br />
sollte saniert werden. Die Feuchtwiesen im Nordwesten und an der Wesenitz sind zu extensivieren.<br />
Die wichtigeren Wege in der Feldflur sind durch die Pflanzung von Obst und Wildobstgehölzen<br />
aufzuwerten.<br />
2.9.4.3 Goldbach<br />
Ausgleichsmaßnahmen sind in den Quellbereichen des nördlich angrenzenden Baches zu verbinden.<br />
Sie stellen gleichzeitig die Begrünung des Ortsrandes im Norden dar. Alle Ortsränder bedürfen einer<br />
verstärkten Begrünung durch Streuobstwiesen und Hecken. Der weitere Ausbau des Gartencenters<br />
auf Kosten der Wesenitzaue ist nicht erwünscht.<br />
Weitere zu sanierende Bäche verlaufen vom Napoleonstein beziehungsweise dem Ort nach Südosten<br />
der Wesenitz zu. Die Bäche sind offen zu legen, die Äcker im Auebereich sind zu Grünland<br />
umzuwandeln. Die Maßnahmen könnten Bestandteil eines Ausgleichskonzeptes für die<br />
Umgehungsstraße sein.<br />
Die Verbauungen des Grunabachs sind zurückzunehmen, die Bachsäume östlich der Grunamühle zu<br />
sanieren. Bezüglich der Wesenitzaue und der Feldflur gelten die Ausführungen zu Weickersdorf.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 57<br />
2.9.4.4 Großdrebnitz<br />
Der Großdrebnitz durchlaufende Bach sollte über entsprechende Maßnahmen, wie Pflanzungen von<br />
für Gewässerränder typischen Pflanzen, aufgewertet werden und könnte deutlicher als bisher das<br />
Ortsbild prägen. Die gesamte Ortslage von Großdrebnitz, insbesondere entlang des westlichen<br />
Ortsrandes von Kleindrebnitz ist einschließlich der Ortserweiterungen einzugrünen. Eine wichtige<br />
Maßnahme zu Gunsten des Landschaftsbildes ist auch die Eingrünung der Stallanlage. Die Erhaltung<br />
und Neuanlage von Obststreuwiesen und Einzelbäumen im Dorf sollte, zur Bewahrung eines<br />
dörflichen Ortsbildes, besonders gefördert werden<br />
Wege, Raine und Gehölze am Silberberg und am Richterberg sind zu erhalten und auszubauen. Die<br />
jeweiligen Aussichtspunkte wären über Wege zu erschließen.<br />
Zu einer deutlichen Aufwertung der westlichsten Landschaftsteile könnte die Offenlegung des hier<br />
verlaufenden Bachs, eventuell auch die Anlage weiterer kleiner Teiche, führen. Auch im Oberlauf des<br />
Großdrebnitzer und des Weickersdorfer Baches könnten weitere Abschnitte offen gelegt werden.<br />
Der wertvolle Bestand an kleineren Teichen, Feuchtgebieten, Feldgehölzen und Streuobstwiesen<br />
überall in der Großdrebnitzer Flur ist zu erhalten und zu ergänzen.<br />
2.9.5 Aussagen zum Immissionsschutz<br />
In vorhandenen Gemengelagen kann es zu immissionsschutzrechtlichen Problemen kommen, die bei<br />
künftigen Baugenehmigungen bzw. Bebauungsplänen zu berücksichtigen sind. Im Speziellen handelt<br />
es sich um folgende Gebiete:<br />
- gewerbliche Baufläche (Teichwirtschaft, Lagerhalle, Getränkemarkt) im nördlichen Bereich von<br />
Kleindrebnitz. Es sollte im Randbereich zur bestehenden Wohnbebauung nur das Wohnen nicht<br />
wesentlich störendes Gewerbe zulässig sein.<br />
- Vorhandene gewerbliche Baufläche an der Belmsdorfer Straße in Bischofswerda. Die gewerbliche<br />
Baufläche grenzt an vorhandene Wohnbaufläche sowie an das Alten- und Pflegeheim. Im<br />
Rahmen von Baugenehmigungsverfahren in der gewerblichen Baufläche sind Auflagen bezüglich<br />
des Immissionsschutzes erforderlich.<br />
- Eingeschränktes Industriegebiet nördlich des Drebnitzer Weges. Die Einschränkungen ergeben<br />
sich aus der vorhandenen umgebenden Bebauung. Auch hier müssen die<br />
immissionsschutzrechtlichen Belange im Baugenehmigungsverfahren beachtet werden. Das<br />
geplante Mischgebiet an der verlängerten Bergstraße stellt eine Pufferzone zur vorhandenen<br />
Wohnbebauung dar.<br />
- Bei der Nutzung des Sportplatzes an der Kampfbahn ist Rücksicht auf die vorhandene<br />
Wohnbebauung zu nehmen.<br />
- In einem künftigen Bebauungsplan für die geplante Wohnbaufläche östlich der Neustädter Straße<br />
ist der Lärmschutz besonders zu berücksichtigen. Das Gleiche gilt für die geplante<br />
Wohnbaufläche zwischen Neustädter Straße und Paul-Kegel-Weg.<br />
2.9.6 Freizeit und Erholung<br />
Bischofswerda hat ein Umland mit sehr hohem Freizeit- und Erholungswert. Dieser ist im Moment<br />
allerdings dadurch gemindert, dass das Potenzial nicht genügend entwickelt ist und deshalb nicht<br />
ausgeschöpft werden kann.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 58<br />
2.9.6.1 Überregionale Bedeutung<br />
Das Gemeindegebiet kann neben Erzgebirge oder Elbsandsteingebirge nicht mit vergleichbaren<br />
werbewirksamen Sensationen aufwarten. Dennoch kann es von ihnen in seiner Randlage profitieren.<br />
Der zunehmende Trend zum sanften Tourismus eröffnet durchaus eigenständige<br />
Entwicklungsmöglichkeiten. Hier kann mit minimalen Infrastrukturmaßnahmen viel bewirkt werden.<br />
Vor allem die Schaffung überregionaler Wanderwege (Fuß-, Rad- und Pferdewandern) und die<br />
attraktive Wegführung sind hier angesprochen. Dazu gehören die vom Standard her angepassten<br />
Übernachtungsmöglichkeiten wie zum Beispiel auch eine Jugendherberge oder ein Campingplatz bei<br />
der Ziegelei.<br />
Für Vermarktungsstrategien ist das Schlagwort „Tor zur Oberlausitz“ gewinnbringend einzusetzen.<br />
Die ökologische Nahtstelle zwischen den verschiedenen Naturräumen, früher auch Kulturräumen (das<br />
alte offene Sorbenland auf der einen Seite, das erst seit dem Mittelalter gerodete Waldland auf der<br />
anderen Seite) könnte auch im touristischen Marketing fruchtbringende Wirkung zeigen.<br />
Eine überörtliche Bedeutung der ländlichen Ortsteile ergibt sich erst durch die Einbindung in ein<br />
regionales Erholungskonzept in Kooperation mit den Nachbargemeinden. Es kann weitgehend auf<br />
das vorhandene Netz an Flur- und Forstwegen zurückgegriffen werden.<br />
Der ehemalige Bahndamm zwischen Bischofswerda und Schönbrunn stellt eine ideale Trasse für<br />
einen überregionalen Radweg von Bischofswerda nach Kamenz dar. Im Bereich des ehemaligen<br />
Bahnhofs müsste hier die unklare Wegeführung verbessert werden, die Brücke über die B6 ist<br />
wiederherzustellen. Verbindungen zur Stadt sind auch über eine Anbindung an das Wegesystem des<br />
Butterbergs herzustellen.<br />
Im Zusammenhang mit einem sanften Tourismus erscheinen auch Ausflugsgaststätten und kleinere<br />
Pensionen Erfolg versprechend. Die vorrangige Bedeutung dürfte ihnen als Anlaufpunkte für kleinere<br />
Ausflüge vom Bischofswerdaer Stadtgebiet aus zukommen. Vorhandene und ausbaufähige Standorte<br />
sind in Schönbrunn zum Beispiel in der Jagdbaude am Scherflingsberg, in der (baulich momentan<br />
wenig befriedigenden) Amselschänke, im ehemaligen Bahnhofsgelände oder in der Schliefermühle zu<br />
sehen. In Großdrebnitz und in Goldbach existieren jeweils Gaststätten.<br />
Raumgreifende Vorhaben wie Hotelanlagen, Golfplatz, Campingplatz sind dem kleinteiligen Relief der<br />
Landschaft um die ländlichen Ortsteile nicht angemessen.<br />
2.9.6.2 Erholung im Bereich der Stadt<br />
Im städtischen Bereich sollten vor allem die Plätze sowie die südlichen Parkanlagen und Teiche<br />
aufgewertet werden. Dazu gehören zumindest autoreduzierte Zonen. Eine Möglichkeit wäre zum<br />
Beispiel ein Weg entlang der Wesenitz (an den wenigen beidseitig bebauten Teilen der Strecke<br />
könnte ein angehängter Steg weiterhelfen). Es soll der grüne Ring von Alleen, Parkanlagen und<br />
Teichen aufgewertet werden, der sich um den Altstadtkern legt und diesen damit ablesbar und<br />
erlebbar macht.<br />
Hier passt das sanierte Freibad an seinem Standort hervorragend hinein.<br />
Der äußere Bereich der Wesenitz soll Sportflächen wie Tennis vorbehalten bleiben. Dabei ist auf<br />
genügend großen Abstand zu den ökologisch sensiblen Gebieten (Wesenitz-Altarm, Wesenitz-<br />
Mäander, Feuchtwiesen) zu achten. Bei der Planung ist ein naturgemäßer Rückbau der Wesenitz zu<br />
berücksichtigen.<br />
Der Tierpark könnte durch seine Lage einen Übergang zum stadtnahen Erholungsbereich bilden.<br />
Die bisher isolierten Einrichtungen Kreiskulturhaus, Sportplatz, Schulhort könnten durch die<br />
Erschließung des dazwischen liegenden Wäldchens zu einem Park in einen Zusammenhang gebracht<br />
werden und einen, sich gegenseitig ergänzenden Freizeitgestaltungs-Gesamtkomplex bilden.<br />
Wichtig im Stadtbereich ist der Anschluss der Südvorstadt ans Zentrum über grüne Wege abseits der<br />
B98 unter dem Gleiskörper hindurch. Außerdem wird hier ein eigenständiges Stadtteilzentrum<br />
entwickelt, als dessen Bestandteil auch ein Stadtteilpark eingegliedert werden sollte.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 59<br />
Der Bereich für die stadtnahe Erholung ist fußläufig in Form eines Spaziergangs erlebbar. Wichtige<br />
Voraussetzung der Nutzung dieser Zone ist eine attraktive Erschließung für Fahrradfahrer und<br />
Fußgänger. Dabei sind die Anlage von Lehrpfaden, das Aufstellen von Schautafeln und<br />
Sitzgelegenheiten wichtige Einrichtungen. Genauso wie der innere ist hier ein äußerer Ring um die<br />
Stadt angelegt worden. Wichtig sind das zunehmende Maß der Naturbelassenheit und die<br />
Erreichbarkeit dieser Zone für Radfahrer und Fußgänger durch die Stadt hindurch. Diese Zone<br />
vermittelt zu den weiter entfernten Erholungsgebieten.<br />
In dieser Zone liegen topografisch bedingte Hochpunkte (Napoleonstein, Klengels Ruh, Belmsdorfer<br />
Berg, Hunger), welche besonders reizvolle Sichtbezüge zur Stadt und der Landschaft vermitteln. Auf<br />
sie ist besonders einzugehen. Im Westen bildet der Napoleonstein die äußerste Grenze dieser Zone.<br />
Der Hustegraben bildet insgesamt das Rückgrat dieses Teils. Angehängt sind hier die<br />
Schrebergärten, ein neu entstandener Krankenhauspark, die Bürgerteiche bis hoch zu den<br />
Stadtteichen.<br />
Im Norden sind Klengels Ruh mit der Lindengruppe und dem kleinen Wäldchen um den<br />
Wasserbehälter und die Berggaststätte Butterberg mit Aussichtsturm ein möglicher Ausflugspunkt.<br />
Im Osten zählen im wesentlichen das Auewäldchen, die ehemaligen Bischofsteiche und die Horkaer<br />
Teiche dazu. Die weitgehend brachliegende Aue der Wesenitz könnte hier mit einem<br />
„Landschaftspark Wesenitz-Aue“ aufgewertet werden. Hierbei könnte auch die Rückansicht des<br />
Industriegebiets gemildert werden.<br />
Der Unterversorgung der benachbarten Südvorstadt und des Altersheims könnte zusätzlich durch<br />
einen Rundweg, der die andere Uferseite mit den Horkaer Teichen, Fischzuchtteichen, Brücken etc.<br />
mit einschließt, wirksam begegnet werden. Die Begehbarkeit der Auenlandschaft müsste durch das<br />
Nadelöhr bei Belmsdorf geführt werden und den Anschluss der weiter südlich gelegenen Wesenitzaue<br />
ermöglichen. Von hier aus müsste ein Anschluss zum Belmsdorfer Berg hergestellt werden. Hier<br />
bieten sich zum Teil bereits vorhandene Obstbaumkulturen an. Der Belmsdorfer Berg selbst sollte für<br />
eine Panoramaaussicht zugänglich gemacht werden. Die im Moment fast ausschließlich<br />
Wasserversorgungszwecken dienende Nutzung sollte mittelfristig im Blick auf die Verträglichkeit mit<br />
einer Erholungsnutzung überdacht werden.<br />
Der „Hunger“ soll als Wochenendhausgebiet bestehen bleiben, seine teilweise Kleingartenstruktur<br />
beibehalten bleiben und damit als ein breites intaktes Naherholungsgebiet dienen.<br />
2.9.6.3 Freizeit und Erholung in den ländlichen Ortsteilen<br />
Schönbrunn<br />
Der Ausbau der Erschließung der Landschaft sollte vor allem auch im Hinblick auf die Verbesserung<br />
des Freizeitwertes der Bewohner des Ortes angestrebt werden.<br />
Weickersdorf<br />
Weickersdorf wird von seinem Dorfanger bestimmt. Hier befindet sich das Bürgerhaus. Der öffentliche<br />
Charakter des Dorfangers sollte gestärkt werden.<br />
Goldbach<br />
Der Bereich um den Dorfteich zwischen Kirche und Schule bietet Ansätze für die Gestaltung eines<br />
zentralen Dorfplatzes. Des weiteren bietet sich mit einem Anbau eines Mehrzwecksaales an das<br />
Schulgebäude die Möglichkeit, die Aktivitäten im Dorf zu bündeln und auch im Zentrum die<br />
Sportanlagen zu konzentrieren.<br />
Großdrebnitz<br />
Auf einem Sporn oberhalb der Ortsmitte Großdrebnitz liegt ein Sportplatz, der im Jahr 2003<br />
grundlegend saniert und erweitert wurde. Vom Ort aus sind außerdem der Richterberg und Silberberg<br />
gut erschlossen und werden augenscheinlich auch für Spaziergänge, Spiel und Sport genutzt.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 60<br />
2.9.6.4 Erholung in der Landschaft<br />
Die Einbindung in überregionale Wegenetze erscheint ebenso wichtig wie attraktive Anlaufpunkte. Es<br />
kann weitgehend auf das vorhandene Netz an Flur- und Forstwegen zurückgegriffen werden.<br />
Allerdings fehlen im Norden des ehemaligen Stadtgebiets und auf Schönbrunner Flur zum Teil<br />
Wegeverbindungen. Insbesondere die Schnittstellen von Wald und freier Landschaft (= Forst und<br />
Landwirtschaft) stellen fast nicht überwindbare Brüche dar, da hier beiderseitig die Verbindungen<br />
unterbrochen oder nicht mehr gepflegt wurden. Sie sind wieder herzustellen. Auch alte, nicht mehr<br />
vorhandene Wegebeziehungen (zum Beispiel Grunaweg) sind wieder herzustellen. Sie sind ebenso<br />
wie die vorhandenen Wege (zum Beispiel Kirchsteig beziehungsweise Rammenauer Weg) mit<br />
Gehölzstrukturen aufzuwerten. Aber auch attraktive neue Wege zum Beispiel entlang der Höhenlinie<br />
Napoleonstein (Verlängerung ungefähr auf Gemarkungsgrenze) könnten eingerichtet werden.<br />
Von Goldbach nach Frankenthal ist der Sommersteg bereits weitgehend reaktiviert worden. Auch der<br />
Fahrweg vom Norden Goldbachs nach Bischofswerda ist in passablem Zustand, sollte aber durch<br />
Begrünung aufgewertet werden. Die von Süden her abzweigenden Wege sind zum Teil lückenhaft<br />
und sollten wiederhergestellt, saniert und begrünt werden. An der Straße von Goldbach nach<br />
Weickersdorf/Kleindrebnitz sollte unbedingt ein begleitender Fuß- und Radweg hergestellt werden.<br />
Der Zustand der Wege im Süden ist im Allgemeinen gut, das bestehende Wegenetz weist keine<br />
gravierenden Lücken auf. Anzustreben sind allerdings eine deutlichere Kennzeichnung der Wege (vor<br />
allem der Abzweig in den Ort) sowie Begleitpflanzungen.<br />
Wichtige Wege<br />
• Bischofswerda-Grüne Linde-südöstliches Ortsende Weickersdorf-Neudrebnitz-<br />
Ottendorf/Rückersdorf (gekennzeichneter, überregionaler Radweg)<br />
• Bischofswerda-Grüne Linde-Weickersdorf Mitte-Großdrebnitz-Silberberg-Kunathsberg-<br />
Lauterbach/Stolpen (möglicher überregionaler Radweg)<br />
• Kleindrebnitz-Stallanlage-Lobchenteiche-Bühlau<br />
• Wege aus der Ortslage Großdrebnitz auf den Silberberg und den Richterberg (die jeweiligen<br />
Aussichtspunkte könnten über neue anzulegende Wege besser erschlossen werden)
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 61<br />
2.10 Ziele der Landschaftsentwicklung<br />
2.10.1 Landschaftshaushalt<br />
Die Fragen des Landschaftshaushaltes wurden in dem vorangegangenen Text nach einzelnen<br />
Gesichtspunkten behandelt. Für die betroffenen Umweltmedien Boden, Wasser, Luft lässt sich<br />
zusammenfassend feststellen:<br />
Im bebauten Stadtgebiet wurde eine ehemals umfangreiche Teichbewirtschaftung durchgeführt, die<br />
heute in ihrer ursprünglichen Nutzungsform nur mehr in wenigen Bereichen gegeben ist. Die<br />
Landbewirtschaftung findet großflächig auch auf den weniger ertragreichen Böden statt.<br />
Die Wesenitzaue sowie ihre Zuläufe sind auch heute noch prägende Landschaftselemente im<br />
Stadtgebiet.<br />
In großen Bereichen des Stadtgebiets findet ein in der Regel ausreichender Luftaustausch statt. Die<br />
Altstadt mit anschließender Bebauung zum Bahnhof hin sowie die südlich der Bahn gelegenen<br />
Gewerbegebiete sind bei austauscharmen Wetterlagen auf die Zuführung von Frischluft vom<br />
Butterberg her angewiesen.<br />
2.10.2 Ziele aus dem Regionalentwicklungsplan Oberlausitz/Niederschlesien<br />
Ziel II.4.2.2.21<br />
In ausgeräumten Agrarfluren sowie in hängigen und windexponierten Lagen ist darauf hinzuwirken,<br />
das die Erosionsschäden durch geeigneten Acker- und Pflanzenbau gemindert und die Landschaft mit<br />
gliedernden Elementen angereichert wird. Die Strukturierung ausgeräumter Agrarlandschaften soll mit<br />
standortheimischen Gehölzen oder Hecken so erfolgen, dass sich diese Strukturen langfristig zu<br />
Teilen des ökologischen Verbundes entwickeln können.<br />
Flächen, welche ohne gliedernde Hecken oder Feldgehölze eine Längenausdehnung von mindestens<br />
500m und eine Mindestgröße von 20 ha aufweisen, gelten als strukturierungsbedürftig.<br />
Dies trifft laut Zielkarte II.4.2.2 des Regionalentwicklungsplanes zu auf die landwirtschaftlichen<br />
Flächen westlich der Ortslage Goldbach und auf die Flächen nördlich des Ortsteiles Geißmannsdorf.<br />
Ziel II.4.2.2.22<br />
Auf Hanglagen mit einer Hangneigung von mehr als 10 Prozent ist auf eine Umwandlung von<br />
Ackerland in Grünland hinzuwirken.<br />
Dies trifft auf die nördlich von Geißmannsdorf, Richtung Butterberg gelegenen Flächen und auf<br />
Flächen in Schönbrunn, ebenfalls Richtung Butterberg zu.<br />
2.10.3 Naturschutz<br />
2.10.3.1 Anregungen und Hinweise zur Schutzgebietsausweisung<br />
Die Schutzkategorie „Flächennaturdenkmal“ sollte bei weiteren Ausweisungen solchen Biotopen<br />
vorenthalten bleiben, die im Gebiet Seltenheitswert besitzen, von größerer Ausdehnung sind, oder<br />
besondere Schutz- und Pflegemaßnahmen benötigen. Solche Bereiche wären zum Beispiel die<br />
Bruchwälder am Grunabach zwischen Grunamühle und Frankenthal, die Feuchtwiesen zwischen<br />
Kleindrebnitz und Weickersdorf, der Schluchtwald unterhalb Neudrebnitz oder die Sandgruben bei<br />
Schönbrunn. Einige der vorhandenen Schutzgebiete sollten ausgedehnt werden, beispielsweise das<br />
Flächennaturdenkmal Silberwasser.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 62<br />
2.10.3.2 Arten- und Biotopschutz<br />
Eines der bedeutendsten Naturschutzziele ist die Sicherung der Lebensräume für die bedrohten<br />
Arten, die noch im Gemeindegebiet vorkommen. Dabei steht der Fischotter ganz oben auf der<br />
Dringlichkeitsstufe, gefolgt von Schwarz- und Weißstorch.<br />
Fischotter<br />
Die Lebensräume und Wanderwege des Fischotters durch das Gemeindegebiet sind offensichtlich<br />
akut gefährdet. Um sie zu sichern, gelten folgende Ziele:<br />
• Verbesserung der Wasserqualität der Wesenitz und des Silberwassers, Renaturierung der<br />
Fließgewässer,<br />
• Anlage von Gehölzsäumen an den Gewässern,<br />
• Angebot von Unterführungen (durchschnittlich 1-3 m) unter der B6 und der Landstraße,<br />
• Sicherung der Teichbewirtschaftung.<br />
Weißstorch<br />
Um den Weißstorch im Gebiet zu halten, müssen folgende Ziele angestrebt werden:<br />
• Erhalt der extensiv genutzten Feuchtwiesen in der Wesenitzaue,<br />
• Weitere Extensivierung der Grünlandnutzung in den Auebereichen von Grunabach, Silberwasser<br />
und zwischen Kleindrebnitz und Weickersdorf,<br />
• Wiedervernässung von Grünlandbereichen in flachen Tallagen (Silberwasser, westlich der<br />
Stallanlage und südlich von Weickersdorf),<br />
• Sicherung der Nistplätze bei Walkmühle und am westlichen Ortsausgang Kleindrebnitz, Angebot<br />
weiterer Nistplätze.<br />
Schwarzstorch<br />
• Freihalten der Lebensräume (Wälder um Großdrebnitz, Grunabach) von Störungen,<br />
• Sicherung der Kleingewässer und Feuchtbiotope in diesen Bereichen,<br />
• Anlage weiterer solcher Biotope: Offenlegung verrohrter Bäche, Renaturierungen,<br />
2.10.3.3 Naturschutz und Erholung<br />
Im allgemeinen kommt es zwischen Naturschutz und Naherholung kaum zu Zielkonflikten. Die<br />
Wesenitzaue und die Landschaft um Großdrebnitz verdanken viel ihrer hohen ökologische Bedeutung<br />
ihrer weitgehenden Ungestörtheit. Diese sollte auch in Zukunft erhalten bleiben.<br />
2.11 Maßnahmen Landschaftsplanung<br />
Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft (§ 9 Absatz 1<br />
Nummer 20 und Absatz 6 sowie § 5 Abs. 2 Nr. 10BauGB)<br />
2.11.1 Eingriffs- und Ausgleichsplanung<br />
Als Eingriffe in Natur und Landschaft gelten laut § 8 SächsNatSchG „Veränderungen der Gestalt oder<br />
der Nutzung von Grundflächen, welche die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes oder das<br />
Landschaftsbild erheblich oder nachhaltig beeinträchtigen können.“ Eingriffe sind in der gesetzlich<br />
festgelegten Reihenfolge Vermeidung – Ausgleich - Abwägung – Ersatz – Ausgleichsabgabe zu<br />
prüfen. Eingriffe sind grundsätzlich zu vermeiden. Bei nicht vermeidbaren Eingriffen hat laut § 9<br />
SächsNatSchG „der Verursacher die durch den Eingriff gestörten Funktionen des Naturhaushaltes<br />
oder des Landschaftsbildes in dem vom Eingriff betroffenen Natur- und Landschaftsraum durch<br />
Ersatzmaßnahmen möglichst gleichwertig wiederherzustellen.“ Grundsätzlich sind daher konkreten<br />
Eingriffen räumlich und inhaltlich entsprechende Ausgleichsmaßnahmen zuzuordnen. Für die zu<br />
erwartenden Beeinträchtigungen der Wesenitzaue durch die Umgehungsstraße zum Beispiel muss<br />
vorrangig nach Ausgleichsmaßnahmen in der Aue gesucht werden. Die Verluste an dörflichen<br />
Biotoptypen bei Neubauvorhaben sind entsprechend durch die Neuanlage solcher Biotope im<br />
näheren Umfeld auszugleichen.<br />
Die Bewertung von Eingriffen und Ausgleichsmaßnahmen nach Punktetabellen ermöglicht eine<br />
gewisse Vergleichbarkeit unterschiedlicher Eingriffe.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 63<br />
Die genauere Ermittlung von Eingriff und Ausgleich ist im Allgemeinen erst auf Ebene des<br />
Bebauungsplanes beziehungsweise des Landschaftspflegerischen Begleitplanes möglich. Im<br />
Maßstab des Landschaftsplanes kann der Umfang, Art und Lage möglicher Ausgleichsmaßnahmen<br />
grob abgeschätzt werden.<br />
2.11.1.1 Berechnung von Eingriff und Ausgleich<br />
Das im folgenden dargestellte Berechnungsschema dient der Ermittlung des Ausgleichsbedarfs und<br />
der Wertigkeit von Ausgleichsmaßnahmen.<br />
Zunächst werden alle auf dem Gelände vorgefundenen Strukturen flächenmäßig erfasst und nach<br />
einem abgestimmten Bewertungsschlüssel beurteilt. Durch die Multiplikation der erfassten Strukturen<br />
mit einem bestimmten „ökologischen Wertefaktor“ erhält man abstrakte Flächenpunktwerte, den<br />
Bestandswert. Vegetationsfreie Flächen erhalten dabei den Wert Null.<br />
Aufgrund der geringeren ökologischen Wertigkeit neu geschaffener Strukturen werden diese mit<br />
einem geringeren Wertefaktor beurteilt als der Bestand. Durch die Multiplikation aller geplanten<br />
Vegetationsstrukturen mit den angeführten Werten und der Addition des Bestandswertes der durch<br />
die Planung nicht beeinträchtigten Vegetationsstrukturen erhält man den Planungswert. In der<br />
Planung sollte stets die naturnähere, höherwertige Ausprägung des Strukturtyps zum Einsatz<br />
kommen.<br />
Die Differenz aus Bestandswert und Planungswert ermöglicht eine Aussage über die<br />
Ausgleichsfähigkeit der Planung bezüglich ihres Eingriffs in die Vegetationsstrukturen. Ist der<br />
Planungswert höher als der Bestandswert, ist ein Ausgleich des Eingriffs in die Vegetationsstruktur<br />
erfolgt, der „Punkteüberschuss“ kann Ausgleichs-„überhang“ aus anderen Planungsgebieten<br />
abgelten. Ist der Bestandswert höher als der Planungswert, muss der Punkteüberhang außerhalb des<br />
Planungsgebietes für weitere Ausgleichsmaßnahmen abgegolten werden.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 64<br />
2.11.1.2 Punktwerte für die Bilanzierung der Vegetationsstrukturen<br />
Vegetationstyp Punkte je Fläche<br />
Bestandswert Neuwert<br />
Gehölzstrukturen<br />
Wald (I) naturnah 5 3<br />
Wald (II) teilweise naturnah 4 3<br />
Wald (III) aufgeforstet 3 2*<br />
Gehölzgruppen/Hecken naturnah 4 3<br />
Gehölzgruppen/Hecken weniger naturnah 3 2*<br />
Streuobstwiesen<br />
Krautige Bestände<br />
4 3<br />
Wildkraut-Grasfluren 4 3<br />
Hochstaudenfluren/Bachsäume 4 3<br />
Magerwiesen/-weiden 3-5 3<br />
Dauergrünland 3 2<br />
Sport/Zierrasen 2 1<br />
Schotterrasen<br />
Sukzessionsflächen und Acker<br />
2 1<br />
Gehölzsukzession 4 2<br />
Langlebige Ruderalflur 3 2<br />
Kurzlebige Ruderalflur 2 2<br />
Acker<br />
Gewässer<br />
1 1<br />
Naturnahe Gewässerläufe 4 3<br />
Naturfern ausgebaute Gewässerläufe 1-2 1-2*<br />
Feuchtbiotope/Teiche<br />
Siedlungsgrün<br />
4 3<br />
Gärten/Grünanlagen mit altem Gehölzbestand, extensiv genutzt 4 3<br />
Gärten/Grünanlagen ohne erhaltenswerten Gehölzbestand, intensiv genutzt 3 2<br />
Straßenbegleitgrün 2 2<br />
Dachgrün 2 2<br />
Fassadengrün 3 2<br />
Vegetationslose beziehungsweise versiegelte Flächen erhalten den Wert Null.<br />
*In der Planung sollte stets die naturnähere/höherwertige Ausprägung des Strukturtyps zum Einsatz<br />
kommen.<br />
2.11.1.3 Typisierung der Vegetationsstrukturen<br />
Gehölzstrukturen<br />
Wald (I) naturnah:<br />
Arten der potenziell natürlichen Vegetation; Mindestgröße: 5 Hektar; Strukturreichtum:<br />
Waldmantel, Lichtungen, Totholzanteilen, unterschiedliche Altersklassen; typische<br />
Waldbodenvegetation.<br />
Wald (II) teilweise naturnah:<br />
Überwiegend Arten der potenziell naturnahen Vegetation; Mindestgröße: 5 Hektar;<br />
Strukturreichtum: Waldmantel, Lichtungen; typische Waldbodenvegetation.<br />
Wald (III) aufgeforstet:<br />
eine bis wenige Arten; Strukturarme Altersklassenbestände; typische Waldbodenvegetation<br />
verarmt oder fehlend.<br />
Gehölzgruppen/Hecken naturnah:<br />
Arten der potenziell natürlichen Vegetation; Strukturreichtum: Säume, Totholzanteile,<br />
Überhälter<br />
Gehölzgruppen/Heckenweniger naturnah:<br />
Anteile fremder Arten; keine oder degradierte Säume, keine Überhälter, schütterer Stand.<br />
Streuobstwiesen:<br />
Alte Obstgehölze in Einzelstellung; mehr oder weniger artenreiche extensiv genutzte Wiesen.<br />
Krautige Bestände<br />
Wildkraut-Grasfluren:<br />
Langlebige Krautfluren trockenerer, mehr oder weniger nährstoffarmer Standorte; nicht oder<br />
nur sporadisch genutzt; Anteile typischer und seltener Arten
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 65<br />
Hochstaudenfluren/Bachsäume:<br />
Krautfluren feuchterer Standorte; nicht oder nur sporadisch genutzt; Anteile typischer und<br />
seltener Arten<br />
Magerwiesen/-weiden:<br />
Auf natürlicherweise mageren oder durch langjährige Nutzung ausgehagerten Standorten;<br />
typische Flora; spezialisierte Fauna<br />
Feuchtwiesen:<br />
Extensive Grünlandnutzung auf natürlicherweise feuchten und nassen Standorten; typische<br />
Flora; spezialisierte Fauna<br />
Dauergrünland:<br />
Regelmäßige Mahd in weiten Abständen; Beweidung; je nach Bewirtschaftung und<br />
Standortverhältnissen mehr oder weniger artenreich<br />
Sport/Zierrasen:<br />
Kurzgehalten durch regelmäßige Mahd in kurzen Abständen; Artenarm<br />
Sukzessionsflächen und Acker<br />
Gehölzsukzession:<br />
Längerfristig ungestörte Sukzessionsflächen mit Gehölzaufwuchs; Strukturreichtum: Gehölzund<br />
krautdominierte Flächen im kleinräumigen Wechsel; typische Arten.<br />
Langlebige Ruderalflur:<br />
Sukzessionsflächen ohne Gehölzaufwuchs; mit langlebigen typischen Arten, je nach Standort<br />
mehr oder weniger artenreich.<br />
Kurzlebige Ruderalflur:<br />
Jüngst aufgelassene oder häufig gestörte Flächen; mehr oder weniger schütterer Bewuchs.<br />
Gewässer<br />
Naturnahe Gewässerläufe:<br />
Natürliche Gewässerdynamik; Still- und Fließwasserbereiche; regelmäßige Wasserführung;<br />
gute Wasserqualität; abwechslungsreiches Profil; typische Säume<br />
Naturfern ausgebaute Gewässerläufe:<br />
Einheitliches Gewässerprofil; unregelmäßige Wasserführung; schlechte Wasserqualität;<br />
degradierte Säume<br />
Siedlungsgrün<br />
Gärten/Grünanlagen mit altem Gehölzbestand, extensiv genutzt:<br />
Alter > 30 Jahre; extensiv genutzt und gepflegt; Strukturreichtum; hohe Anteile einheimischer<br />
Gehölz- und Krautarten<br />
Gärten/Grünanlagen ohne erhaltenswerten Baumbestand, intensiv genutzt:<br />
Junge Anlagen < 30 Jahre; Überwiegen standortfremder Arten; intensive Pflege und Nutzung.<br />
Straßenbegleitgrün (5 m):<br />
Begleitpflanzungen 5 Meter beiderseits von Hauptverkehrsstraßen mit Ausnahme von Alleeund<br />
Einzelbäumen; durch Immissionen beeinträchtigt und ohne großen Biotopwert<br />
2.11.1.4 Bilanzierung der Beeinträchtigung des Naturhaushaltes<br />
Über die Beeinträchtigung der Vegetationsstrukturen hinaus entstehen durch die Versiegelung von<br />
Flächen auch Beeinträchtigungen für den Naturhaushalt (Klima, Luft, Boden). Da man davon<br />
ausgehen kann, dass die Beeinträchtigungen durch versiegelte Flächen (Wert 0) durch Entsiegelung<br />
beziehungsweise Umwandlung versiegelter Flächen in Acker, Flächen für Sukzessionsentwicklung<br />
oder Rasenflächen (alle Wert 1) aufgehoben werden können, wird als Ausgleichsforderung eine<br />
Punktedifferenz von 1 festgelegt. Jede gegenüber dem Bestand zusätzlich versiegelte Flächeneinheit<br />
erhält damit einen Abzug von einem Flächenpunkt.<br />
2.11.1.5 Besondere Ausgleichsmaßnahmen<br />
Für hier nicht aufgeführte besondere Schutzmaßnahmen zu Gunsten seltener und gefährdeter Arten<br />
können je nach Aufwand weitere Punktwerte angesetzt werden.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 66<br />
Ausgleichsflächen im Stadtgebiet<br />
Aus dem Schema folgt, dass Ausgleichsmaßnahmen auf Flächen, die bereits eine mittlere bis hohe<br />
Wertigkeit besitzen, nur geringe Wertsteigerungen möglich sind. Hohe Punktzahlen können hier nur<br />
bei großflächigen Maßnahmen erreicht werden. Biotoptypen ab einem ökologischen Wertefaktor von<br />
vier können nicht als Ausgleichsflächen herangezogen werden, da eine ökologische Wertsteigerung<br />
kaum möglich ist. Die höchsten Punktzahlen lassen sich bei Maßnahmen auf vorher intensiv<br />
ackerbaulich genutzten Flächen erreichen. Da aber immer auch räumliche und inhaltliche<br />
Zusammenhänge zwischen Eingriff und Ausgleich zu wahren sind, ergeben sich für das Stadtgebiet<br />
folgende Konsequenzen:<br />
Eingriff und Ausgleich im Auebereich<br />
Die Auebereiche von Wesenitz, Grunabach und unterem Großdrebnitzer Bach weisen außerhalb des<br />
bebauten Bereichs überwiegend mittel- bis hochwertige Bestände auf. Aufwertende Maßnahmen sind<br />
hier nur für die Feuchtwiesen denkbar. Da das Aufwertungspotential relativ begrenzt ist, können die<br />
Eingriffe nur auf großen Flächen ausgeglichen werden. In diesen Landschaftsräumen ist der<br />
Spielraum gegenüber Eingriffen somit gering.<br />
Bei den kleineren Fließgewässern ist das Potenzial für Ausgleichsmaßnahmen relativ hoch.<br />
Insbesondere in der Ackerlandschaft um Goldbach, Schönbrunn und Geißmannsdorf kann durch<br />
Offenlegungen von Bächen und begleitende Maßnahmen eine erhebliche Aufwertung erreicht werden.<br />
Die Renaturierung des Baches vom Napoleonstein zur Wesenitz ist eine von mehreren möglichen<br />
Ausgleichsmaßnahmen für die Eingriffe durch die Umgehungsstraße (für die Eingriffe in die<br />
Wesenitzaue kann diese Maßnahme keinen Ausgleich darstellen).<br />
Im Westen der Großdrebnitzer Gemarkung ließen sich durch Offenlegung des dortigen Baches und<br />
die Wiedervernässung des Grünlandes Ausweichlebensräume für den Storch in einem relativ<br />
ungestörten Bereich schaffen. Die Renaturierung des Silberwassers und seiner Zuflüsse ist eine<br />
mögliche Ausgleichsmaßnahme zu Gunsten des Schutz des Otters.<br />
Sonstige Maßnahmen in der Landschaft (Biotoppflege, Landschaftshaushalt und -bild)<br />
Durch solche Maßnahmen wäre wiederum in den ackerbaulich genutzten Bereiche eine deutliche<br />
Aufwertung möglich. Um als Ausgleichsmaßnahmen gewertet zu werden, müssen räumliche und<br />
inhaltliche Zusammenhänge mit Eingriffen gegeben sein.<br />
Maßnahmen zu Gunsten der Erholung<br />
Auch landschaftspflegerische Maßnahmen zu Gunsten der Erholung können Ausgleichsmaßnahmen<br />
darstellen, wenn<br />
• in stadt-/ortsnahen Bereichen Ersatz für überbaute innerörtliche Freiflächen geschaffen wird,<br />
• Beeinträchtigungen der Betretbarkeit der Landschaft für Erholungssuchende durch einen Eingriff<br />
gegeben sind (zum Beispiel durch Straßenbau).<br />
Die Sicherung und Aufwertung der Feldwegeverbindungen von den Ortsteilen zur Stadt, einschließlich<br />
der Übergänge über die Umgehungsstraße, wären solche Ausgleichsmaßnahmen. Dies gilt auch für<br />
die Herstellung und Sicherung von Grünverbindungen von der Stadt in die freie Landschaft, zum<br />
Beispiel zum Stadtwald, entlang der Wesenitz im städtischen Bereich oder am westlichen Stadtrand<br />
vom Butterberg über die Bürgerteiche zur Wesenitz. Je nach Zustand und Nutzung der Flächen ist ein<br />
erhebliches Ausgleichspotential gegeben.<br />
Ausgleichsmaßnahmen für Ortserweiterungen<br />
Die Ortserweiterungen der ländlichen Ortsteile sind so kleinräumig und maßvoll, dass der entstehende<br />
Ausgleichsbedarf durch Eingrünungsmaßnahmen und Ortsrandbegrünung gedeckt werden dürfte. Es<br />
stehen ausreichend geeignete Flächen zur Verfügung.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 67<br />
2.11.2 Dringlichkeit und Umsetzung der Maßnahmen<br />
Von der Bautätigkeit im Gemeindegebiet am stärksten betroffen sind die bereits gefährdeten Arten der<br />
Roten Liste. Vor allem Otter und Storch benötigen Ausgleichsmaßnahmen am dringlichsten. Pflege<br />
und Renaturierung der gewässerbeeinflussten Lebensräume (Maßnahmen im Auebereich) stellen im<br />
Gemeindegebiet eine Schlüsselaufgabe dar. Sie sind Lebensraum vieler bedrohter Tier- und<br />
Pflanzenarten. Sie sind prägend für die Kultur- und Naturlandschaft Bischofswerdas. Die Sanierung<br />
und Neuanlage der das Landschaftsbild prägenden Alleen sollte möglichst frühzeitig begonnen<br />
werden. Die erwähnten Maßnahmen sollen im Grünordnungsplan rechtlich abgesichert werden.<br />
2.11.2.1 Allgemeine Maßnahmen<br />
Maßnahmen Gewässer- und Auenbereiche<br />
W1 Gewässersanierung<br />
• Acker zu Grünland als Pufferstreifen (20-50 m) zu den Gewässern<br />
• Freihalten der Ufersäume der Gewässer von Beweidung (5 m)<br />
• Abschnittsweise Entwicklung zu Hochstauden- und Feuchtwiesensäumen<br />
• Punktuelle Pflanzung von standortheimischen Gehölzen und Kopfweiden<br />
W2 Offenlegung und Renaturierung von Gewässern:<br />
• Freihalten der Ufersäume von Beweidung (5 m)<br />
• Abschnittsweise Entwicklung zu Hochstauden- und Feuchtwiesensäumen<br />
• Punktuelle Pflanzung von standortheimischen Gehölzen und Kopfweiden<br />
• Acker zu Grünland als Pufferstreifen (20-50 m) zu den Gewässern<br />
W3 Erhalt und Pflege von Bruchwäldern und Feuchtgebieten<br />
W4 Anlage von Vernässungsflächen<br />
• Vernässung<br />
• Extensive Grünlandnutzung beziehungsweise Entwicklung von Hochstaudenflächen und<br />
Feuchtwiesen<br />
W5 Sanierung Stillgewässer<br />
• naturnahe Ufergestaltung mit flachen und steileren Uferabschnitten im Wechsel<br />
• Acker zu Grünland als Pufferstreifen (20-50 m) zu den Gewässern<br />
• Freihalten der Ufersäume der Gewässer Beweidung (5 m)<br />
• Abschnittsweise Entwicklung zu Hochstauden- und Feuchtwiesensäumen<br />
• Punktuelle Pflanzung von standortheimischen Gehölzen und Kopfweiden<br />
W6 Quellmuldenwäldchen<br />
• Anpflanzung standortheimischer Arten (Erlen, Eschen, Weiden)<br />
W7 Acker zu Grünland im Auebereich<br />
Maßnahmen Landwirtschaft/Forstwirtschaft/Biotopflächen<br />
L1 Umbau Forstflächen zu naturnahen Waldbeständen<br />
• Erhalt, Wiederanlage beziehungsweise Ergänzung von prägnanten Waldrändern und<br />
Baumzeilen im Waldesinnern<br />
• Bestandsentwicklungskonzept und Senkung des Wildbestandes<br />
• Umbau zu standortgemäßen Baumarten, Entwicklungspflege<br />
L2 Eintragsschutzstreifen Wälder<br />
• Aufforstung standortheimischer Waldbaumarten<br />
• Bildung eines Waldmantels (10 m)<br />
• Freihalten eines Saumstreifens (5-10 m)<br />
L3 Aufforstung<br />
• Aufforstung standortheimischer Waldbaumarten<br />
• Bildung eines Waldmantels (10 m)<br />
• Freihalten eines Saumstreifens (5-10 m)
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 68<br />
L4 Erhalt und Pflege von Rainen, Ranken und Feldgehölzen<br />
L5 Neuanlage von Rainen, Ranken und Feldgehölzen<br />
• Anlage von Wiesenrainen (5-10 m) an Böschungen in der Feldflur und an Wegen<br />
• Abschnittsweise Pflanzung standortheimischer Baum- und Straucharten und von<br />
Obstgehölzen<br />
L6 Pflege und Erneuerung Obstbaumreihen und Streuobstwiesen<br />
• Nachpflanzung alter Kultursorten und Wildobstarten<br />
• regelmäßige Mahd der Raine und Wiesenbereiche<br />
• Verzicht auf Dünger- und Pestizideinsatz<br />
L7 Neuanlage Obstbaumreihen und Streuobstwiesen<br />
• Neupflanzung alter Kultursorten und Wildobstarten<br />
• Ansaat autochthoner Frisch- und Magerwiesenarten<br />
• Anlage eines Wiesenraines (2 m) bei Obstbaumreihen entlang der Feldwege<br />
• regelmäßige Mahd der Raine und Wiesenbereiche<br />
• Verzicht auf Dünger- und Pestizideinsatz<br />
L8 Pflege und Erneuerung Einzelbäume, Baumgruppen und Alleen in der Landschaft<br />
L9 Neuanlage Großbaumreihen entlang der Ortsverbindungsstraßen<br />
L10 Acker zu Grünland im Trinkwasserschutzgebiet<br />
L11 Extensivierung der Grünlandnutzung in Bereichen mit hohem Artenpotential<br />
• Mahd- und Weidenutzung im mehrjährigen Turnus<br />
• Verzicht auf Dünger- und Pestizideinsatz<br />
• Herausnahme von Steilhanglagen und Rainen aus der Weidenutzung<br />
L12 Pflegemahd auf brachgefallenen Flächen<br />
L13 Schutz- und Pflegemaßnahmen ehemalige Sand- und Kiesgruben<br />
L14 Sanierung punktueller Landschaftsschäden<br />
L15 Anpflanzung von Bäumen auf Hügeln und Bergkuppen<br />
Maßnahmen Erholung<br />
E1 Erhalt und Ausbau des Wanderwegenetzes<br />
E2 Sanierung Feldwege mit Verbindungsfunktion zwischen Orten für Fußgänger und Radfahrer<br />
E3 Erhalt und Ausbau von Rastpunkten<br />
E4 Einrichtung eines Rastpunktes/Aussichtspunktes<br />
E5 Querungsmöglichkeiten für Fußgänger und Radfahrer sichern<br />
Maßnahmen im innerörtlichen Bereich<br />
O1 Eingrünung Ortsrand<br />
O2 Eingrünung von landwirtschaftlichen Betriebsgebäuden und Gewerbeflächen<br />
O3 Aufwertungsmaßnahmen Dorfkerne/Dorfanger<br />
O4 Sanierung und Ausbau innerörtliche Grünflächen<br />
O5 Neuanlage/Neugestaltung innerörtliche Grünflächen
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 69<br />
O6 Schutz und Pflege bedeutsamer Einzelbäume und Baumgruppen im innerörtlichen Bereich<br />
O7 Fließgewässersanierung im innerörtlichen Bereich<br />
• begleitende Gehölzpflanzungen<br />
• gestalterische Aufwertung<br />
O8 Möglicher Standort für Bolz- und Spielplatz<br />
O9 Mögliche Standorte für Freizeiteinrichtungen<br />
O10 Möglicher Standort für Pflanzenkläranlage<br />
O11 Aufwertung/Begrünung von Straßen und Plätzen<br />
2.12 Literatur & Quellen<br />
Bernstein: Rund um den Stadtkern von Bischofswerda; Bischofswerda, 1952<br />
Drogla, R.: Untersuchungen zum morphologischen Zustand der Fließgewässer des Kreises<br />
Bischofswerda; Veröffentlichungen des Museums der Westlausitz; Kamenz, 9, S. 57-70<br />
Drogla, R.: Umweltamt des Kreises Bischofswerda. Zur Umweltsituation des Kreises Bischofswerda<br />
bis zum Jahre 1989, Bischofswerda, 1989<br />
Eichler, E. und Walther, H. (1975): Ortsnamenbuch der Oberlausitz, Nauenbuch, Berlin, 1975, S. 31<br />
Kubasch, Schlegel: Landschaftspflegeplan „Westlausitz“, Kamenz, 1988<br />
Schmidt, Werner: Lausitzer Bergland um Pulsnitz und Bischofswerda (Werte unserer Heimat).<br />
Band 40, Berlin, 1983<br />
Schmidt, Werner: in Bischofswerdaer Land, Nr. 6, Bischofswerda, 1988, S. 36 ff<br />
Schölzel: in Bischofswerdaer Land, Nr. 4, Bischofswerda, 1986<br />
Schumann, A. und Schiffner, A.: in vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon<br />
Weber, Johannes: in Bischofswerdaer Land, Nr. 1, S. 11 Bischofswerda, 1983<br />
Unterlagen<br />
Langfristige Umweltkonzeption des Kreises<br />
Beschluss Nummer 97-22/87 des Kreistages vom 26.11.1987<br />
Lageplan der Trinkwasserschutzgebiete, Stand 20.03.1998 (Planunterlagen Landratsamt Bautzen)<br />
Dokumentation der Gewässerbeschaffenheit im Kreis Bischofswerda; Zuarbeit der<br />
Wasserwirtschaftsdirektion Obere Elbe-Neiße, Dresden vom 23.04.1990<br />
Landesentwicklungsplan<br />
Regionalentwicklungsplan<br />
Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Bischofswerda<br />
Architekten Jochen Urbat & Partner<br />
Landschaftsarchitektin Irene Burkhardt
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 70<br />
2.13 Anhang<br />
2.13.1 Naturschutz und Landschaft<br />
Die nachfolgenden Aufstellungen wurden den Stellungnahmen der entsprechenden Fachbehörden<br />
entnommen.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 71<br />
2.13.1.1 Registrierte Naturdenkmale (Stand 31.12.1998)<br />
Nr. Art Objekt Gemarkung<br />
151 Erlenbruchwäldchen und Teich nordöstlich Belmsdorf Bischofswerda<br />
154 Moorwiese Frankenthal Goldbach<br />
155 Rochs Busch (Frankenthal) Goldbach<br />
156 Mischwaldrest an der alten Straße nach Bischofswerda Goldbach<br />
157 Baumbestand am Südufer der Wesenitz südlich Goldbach Goldbach<br />
158 Gehölz südlich der B6 nahe Walkmühle Goldbach<br />
159 Gehölz 500m östlich Goldbach Goldbach<br />
160 Gehölz am Ortsausgang von Goldbach Richtung Großharthau Goldbach<br />
161 Gehölz an Wesenitz zwischen Bischofswerda und Walkmühle Bischofswerda<br />
182 Gehölz westlich der Straße Bischofswerda - Schönbrunn Schönbrunn<br />
206 Wesenitz mit Uferbereich oberhalb der Fischermühle Bischofswerda<br />
207 Gehölz am Hang nördlich der Bürgerteiche Bischofswerda<br />
211 Teich am Wald südöstlich Neudrebnitz Großdrebnitz<br />
217 Silberwasser nördlich der Schliefermühle Schönbrunn, Kynitzsch<br />
227 Großer Horkaer Teich Bischofswerda<br />
228 Kleiner Horkaer Teich (=Froschteich) Bischofswerda<br />
240 Linde vor dem Erbgericht in Geißmannsdorf Geißmannsdorf<br />
0324 Eichen (Reihe), Nordostgrenze Ortsflur am Weg nach Burkau Geißmannsdorf<br />
0326 3 Linden, 1 Buche an der Straße bei Steglich und Preusche Geißmannsdorf<br />
0327 Eiche an der Straße, bei Hempel Geißmannsdorf<br />
0328 Linden bei Bayer, Alwin Geißmannsdorf<br />
0329 2 Linden am Gute Teich Geißmannsdorf<br />
0365 Linden (Reihe) an der Steillehne des Dorfbaches Goldbach<br />
0366 3 Linden am Weg von Bischofswerda nach Neudrebnitz Goldbach<br />
0367 Baumbestand am Ufer der Wesenitz Weickersdorf<br />
0368 Laubmischwald und Kiefern am Sportplatz Großdrebnitz Großdrebnitz<br />
0369 Baumgruppe, Gipfelgehölz auf Richters Berg Großdrebnitz<br />
0370 Eiche am Kirchberg, Nordhang Silberberg Großdrebnitz<br />
0371 Einzelbaum Nordwesthang Silberberg, Landmarke Großdrebnitz<br />
0372 Eichen, Linden, Ahorn Dorfstraße oberhalb Erbgericht Großdrebnitz<br />
0373 2 Eichen bei Heinrich Großdrebnitz<br />
0374 Linde südlich Dorfausgang bei Richter, Fritz Großdrebnitz<br />
0375 1 Ahorn, 2 Linden bei Sahre, Herbert Kleindrebnitz<br />
0376 2 Linden bei Mai, Arthur Kleindrebnitz<br />
0377 1 Linde, 1 Eiche bei Erbgericht Gnauck Kleindrebnitz<br />
0378 Rosskastanie bei Beier, Bruno Kleindrebnitz<br />
0379 Esche, Eiche, Linde, Buche, Robinie nördlich Ende Dorfstraße Kleindrebnitz<br />
0380 Eiche, Ahorn, Linde am ehemaligen Teichvorwerk Kleindrebnitz<br />
0381 Rosskastanie beim Gasthaus Grosse, Bruno Neudrebnitz<br />
0382 Rosskastanie bei Hübner Neudrebnitz<br />
0467 Laubwaldstück Neuschönbrunn „Eichberg“ Schönbrunn<br />
0468 Linde bei Voigt Schönbrunn<br />
0469 Gehölze (Baumgruppe) am Dorfteich Schönbrunn<br />
0470 Esche bei Berndt, Erich Schönbrunn<br />
0471 Linde bei Berndt, Willy Schönbrunn<br />
0472 Linde am Feldweg von Käppler, Willy, Flurgrenze zu Pohla Schönbrunn<br />
0473 Linde auf Buschwiese von Schaaf, Erich Schönbrunn<br />
0474 Eiche am Spritzenhaus Schönbrunn<br />
0518 Mischwaldrest am Wesenitzhang gegenüber Neuen Anbau Bischofswerda<br />
0519 Baumbestand auf dem Belmsdorfer Berg Belmsdorf<br />
Für eine Felsgruppe und zwei Felsflächen in der ehemaligen Kiessandgrube am Schmöllner Weg im<br />
Stadtwald ist eine Unterschutzstellung im Sinne des Geotopschutzes (geologisches Naturdenkmal:<br />
Gletscherschrammen auf freigelegtem granodioritischem Felsuntergrund) vorgesehen.<br />
2.13.1.2 Biotope<br />
Nr. Beschreibung Gemarkung<br />
48502086 Teich an der Betonstraße östlich Rammenau Bischofswerda<br />
48502087 Feldgehölze an der Betonstraße östlich Rammenau Bischofswerda<br />
48502090 Mischwaldstück am Niederteich Rammenau Bischofswerda
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 72<br />
48504130 Kohldistelbestand am Ortsausgang von Geißmannsdorf Geißmannsdorf<br />
48504142 Erlengehölz westlich Grunamühle Goldbach<br />
48504143 Grünland westlich Grunamühle Goldbach<br />
48504146 Bruchwald im Grunawald Bischofswerda<br />
48504147 Teich nordwestlich des Grunawaldes westlich Geißmannsdorf Bischofswerda<br />
48504154 Napoleonstein Bischofswerda<br />
48504163 Feuchtgebiet zwischen Goldbach und Frankenthal Goldbach<br />
48504164 Wiesen an der Gartenanlage Goldbach<br />
48504165 Feuchtgebiet südwestlich des zwischen Napoleonsteins Goldbach<br />
48504166 Wesenitz mit Gehölzbestand im Bereich der Walkmühle Goldbach<br />
48504173 Streuobstwiesenstreifen westlich Goldbach Goldbach<br />
48504174 Wesenitz südlich Goldbach Goldbach<br />
48504175 Teich südwestlich Bahnhof Weickersdorf Goldbach<br />
48504176 Erlengehölz am südöstlichen Ortsrand von Goldbach Goldbach<br />
48504177 Graslandflächen im Bereich des Bahnhofes Weickersdorf Goldbach<br />
48504178 Wesenitz und Gehölzbestand südöstlich Goldbach Goldbach<br />
48504179 Gehölzbestand Bahndamm zwischen Weickersdorf und Bischofswerda Goldbach<br />
48504196 Feldgehölz ca. 700m westsüdwestlich Stall bei Kleindrebnitz Großdrebnitz<br />
48504197 Wiese am Werk südwestlich Goldbach Goldbach<br />
48504198 Gehölzstreifen am Wesenitzdamm südwestlich Goldbach Goldbach<br />
48504199 Südufer eines Teiches an der Bahnlinie westlich Weickersdorf Großdrebnitz<br />
48504200 Verlandungsbereich eines Teichs an der Bahnlinie westlich<br />
Weickersdorf<br />
Großdrebnitz<br />
48504201 Verlandungsbereich eines Teichs an der Bahnlinie westlich<br />
Großdrebnitz<br />
Weickersdorf<br />
48504202 Sandgrube zwischen Kleindrebnitz und den Stallanlagen Großdrebnitz<br />
48504203 Röhricht am nördlichen Ortsrand von Kleindrebnitz Goldbach<br />
48504204 Grünland am Bachlauf in Kleindrebnitz Großdrebnitz<br />
48511019 Feldgehölz nördlich Schönbrunn Schönbrunn<br />
48511021 Felsen auf dem Butterberg Bischofswerda<br />
48511022 Feldgehölz nordwestlich Schönbrunn Schönbrunn<br />
48511023 Obstgehölzreihe östlich Schönbrunn Schönbrunn<br />
48511026 Gehölz am Mühlgraben südlich Schönbrunn Schönbrunn<br />
48511027 Gehölz in Neuschönbrunn Schönbrunn<br />
48511028 Gehölzgruppe am Hang bei der Schliefermühle Schönbrunn<br />
48513050 Feldgehölz am Butterberg Bischofswerda<br />
48513051 Gehölzgruppe auf Klengelsruh Bischofswerda<br />
48513052 Restwald südlich Schönbrunn Schönbrunn<br />
48513053 Feuchtgebiet nordöstlich Kynitzsch Schönbrunn<br />
48513054 Feuchtgebiet mit Waldrest bei den Bürgerteichen Bischofswerda<br />
48513055 Bürgerteiche nördlich Bischofswerda Bischofswerda<br />
48513056 Magerrasen an den Bürgerteichen Bischofswerda<br />
48513057 Gehölz am Hang östlich der Bürgerteiche Bischofswerda<br />
48513058 Stadtteiche Bischofswerda Bischofswerda<br />
48513059 Feuchtgebiet an der B6 in Kynitzsch Schönbrunn<br />
48513060 Waldstück südlich Kynitzsch an der Bahnlinie Schönbrunn<br />
48513064 Feldgehölz nordöstlich des Napoleonsteines Bischofswerda<br />
48513065 Feldgehölz östlich des Napoleonsteines Bischofswerda<br />
48513066 Feldgehölz nordöstlich des Napoleonsteines Bischofswerda<br />
48513067 Bach mit Quelle und Teich östlich des Napoleonsteines Bischofswerda<br />
48513068 Wiese und Teich bei der Ziegelei Bischofswerda<br />
48513069 Röhricht an der Gartenkolonie nördlich Bischofswerda Bischofswerda<br />
48513070 Bischofswiesen Bischofswerda<br />
48513071 Froschteich mit umgebendem Wald Bischofswerda<br />
48513072 Horkaer Teich Bischofswerda<br />
48513073 Teiche südlich des Horkaer Teiches Bischofswerda<br />
48513074 Große und kleine Sandgrube Bischofswerda<br />
48513075 Erlenbruch östlich Bischofswerda Bischofswerda<br />
48513080 Gehölze Bahndamm zwischen Bischofswerda-Weickersdorf Goldbach<br />
48513081 Wesenitzaue südwestlich Bischofswerda Goldbach
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 73<br />
48513082 Feuchtwiese mit Gehölzgruppe an Wesenitz bei Belmsdorf Bischofswerda<br />
48513083 Gehölzstreifen südlich Belmsdorf Bischofswerda<br />
48513084 Belmsdorfer Berg Bischofswerda<br />
48513087 Waldreste an der Wesenitz Bischofswerda<br />
48513089 Steinbruch südlich Belmsdorf Bischofswerda<br />
48513090 Baumreihe am Belmsdorfer Weg Bischofswerda<br />
48513094 Sandgrube südöstlich Weickersdorf Goldbach<br />
48513095 Waldstück zwischen Weickersdorf und Siedlung Chikago Goldbach<br />
48513096 Waldstück 800m südwestlich Siedlung Chikago Goldbach<br />
48513097 Waldstück südlich Siedlung Chikago Goldbach<br />
48513098 Waldstück 700m südlich Siedlung Chikago Goldbach<br />
48513099 Tümpel bei Siedlung Chikago Bischofswerda<br />
49502063 Sandgrube 900m südwestlich Stall Kleindrebnitz Großdrebnitz<br />
49502064 Feldgehölze 900m südwestlich Stall Kleindrebnitz Großdrebnitz<br />
49502065 Wald 1,2 km südlich Kleindrebnitz Großdrebnitz<br />
49502066 Wiese 350m nordwestlich Sportplatz Kleindrebnitz Großdrebnitz<br />
49502067 Wiese 300m nordwestlich Sportplatz Kleindrebnitz Großdrebnitz<br />
49502068 Wiese 200m westlich Sportplatz Kleindrebnitz Großdrebnitz<br />
49502069 Wiese 300m südwestlich Sportplatz Kleindrebnitz Großdrebnitz<br />
49502070 Laubmischwald nördlich Sportplatz Kleindrebnitz Großdrebnitz<br />
49502071 Kirschplantage 300m nordöstlich Sportplatz Großdrebnitz Großdrebnitz<br />
49502072 Röhricht 400m nordöstlich Sportplatz Großdrebnitz Großdrebnitz<br />
49502089 Ehemaliger Teich 500m nordwestlich des Silberberges Großdrebnitz<br />
49502090 Kleinteich 450m nordwestlich des Silberberges Großdrebnitz<br />
49502091 Feuchtgebiet 400 südwestlich des Silberberges Großdrebnitz<br />
49502092 Kleine Teiche 400 westlich des Silberberges Großdrebnitz<br />
49502093 Streuobstwiese 300m südwestlich Friedhof Großdrebnitz Großdrebnitz<br />
49502094 Bachlauf im Südteil von Großdrebnitz Großdrebnitz<br />
49502095 Feuchtwiese 200m nordwestlich des Stalles in Großdrebnitz Großdrebnitz<br />
49502096 Streuobstwiese 200m südwestlich Friedhof Großdrebnitz Großdrebnitz<br />
49502097 Feuchtwiese 300m nordwestlich des Stalles in Großdrebnitz Großdrebnitz<br />
49502098 Streuobstwiese am Friedhof Großdrebnitz Großdrebnitz<br />
49502099 Frischwiese im Zentrum von Großdrebnitz Großdrebnitz<br />
49502100 Gehölzreihe am südwestlichen Hang des Richterberges Großdrebnitz<br />
49502115 Sandgrube an der Straßenkreuzung südlich Großdrebnitz Großdrebnitz<br />
49511001 Ostteil des Waldgebiets am Sportplatz Großdrebnitz<br />
49511002 Waldstück 500m östlich des Sportplatzes Großdrebnitz<br />
49511003 Bachlauf nördlich Sportplatz Großdrebnitz<br />
49511004 Teich und Grünland 700m südöstlich Sportplatz Großdrebnitz<br />
49511005 2 Teiche 1km südöstlich Sportplatz Großdrebnitz<br />
49511006 Waldgebiet 1,1 km südsüdwestlich Siedlung Chikago Goldbach<br />
49511007 Kleine Teiche 1km östlich Sportplatz Großdrebnitz<br />
49511008 Waldgebiet 1km östlich Sportplatz Großdrebnitz<br />
49511009 Teiche 1,5km südsüdwestlich Siedlung Chikago Goldbach<br />
49511010 Waldgebiet 800m südsüdwestlich Siedlung Chikago Goldbach<br />
49511011 Waldgebiet 1km südlich Siedlung Chikago Goldbach<br />
49511020 Ehemaliger Teich südsüdwestlich Neudrebnitz Großdrebnitz<br />
49511021 Teich und Feuchtgrünland bei Neudrebnitz Großdrebnitz<br />
49511022 Streuobstwiese bei Neudrebnitz Großdrebnitz<br />
49511023 Teich 400m südsüdöstlich Neudrebnitz Großdrebnitz<br />
49511024 Bachlauf ca. 900m östlich Sportplatz Großdrebnitz<br />
49511025 Teich ca. 700m südöstlich Neudrebnitz Großdrebnitz<br />
49511026 Teiche ca. 500m östlich Neudrebnitz Großdrebnitz<br />
49511037 Teich ca. 800m südsüdöstlich Neudrebnitz Großdrebnitz<br />
49511038 Waldwiese südöstlich Neudrebnitz Großdrebnitz<br />
2.13.1.3 Lateinische Pflanzennamen<br />
Pflanze Latein Pflanze Deutsch Familie Latein Familie Deutsch<br />
Ajuga reptans Kriechender Günsel Lamiaceae (Labiatae) Lippenblütengewächse<br />
Arnica montana Berg-Wohlverleih Asteraceae<br />
(Compositae)<br />
Korbblütengewächse
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 74<br />
Aruncus dioicus<br />
(=Aruncus vulgaris,<br />
Aruncus sylvestris,<br />
Aruncus silvester)<br />
Wald-Geißbart Rosaceae Rosengewächse<br />
Athyrium filix femina Gemeiner Frauenfarm Athyricaeae Frauenfarngewächse<br />
Blechnum spicant Rippenfarn Polydiaceae,<br />
Tüpfelfarngewächse,<br />
Blechnaceae<br />
Rippenfarngewächse<br />
Brachipodium<br />
sylvaticum<br />
Wald-Zwenke Poaceae Süßgräser<br />
Carex brizoides Zittergrassegge Cyperaceae Riedgrasgewächse<br />
Chrysoplenium Gegenblättriges Saxifragaeceae Steinbrechgewächse<br />
oppositifolium<br />
Milzkraut<br />
Cirsium heterophyllum Verschiedenblättrige<br />
Kratzdistel<br />
Cirsium oleraceum Kohl-Kratzdistel Asteraceae<br />
(Compositae)<br />
Korbblütengewächse<br />
Dactylorhiza majalis Breitblättrige<br />
Kuckucksblume<br />
Orchidaceae Orchideengewächse<br />
Deschampsia<br />
caespitosa<br />
Rasenschmiele Poaceae Süßgräser<br />
Dryopteris austriaca breitblättriger Dornfarn<br />
Epilobium palustre Sumpf-Weidenröschen Oenotheraceae Nachtkerzengewächse<br />
Epipactis helleborine Breitblättrige Sitter Orchidaceae Orchideengewächse<br />
Equisetum silvaticum Wald-Schachtelhalm Equisetaceae Schachtelhalmgewächs<br />
e<br />
Festuca altissima Wald Schwingel<br />
Galeopsis tetrahit Stechender Hohlzahn Lamiaceae (Labiatae) Lippenblütengewächse<br />
Galium hercynicum Harz-Labkraut Rubiceae Rötegewächse<br />
Ginkgo biloba Ginkgobaum Ginkgoaceae Ginkgobaum<br />
Glechoma hederacea Efeu-Gundermann Lamiaceae (Labiatae) Lippenblütengewächse<br />
Impatiens noli-tangere Echtes Springkraut<br />
(Wald-Springkraut,<br />
Rührmichnichtan)<br />
Balsaminaceae Balsaminengewächse<br />
Listera ovata Großes Zweigblatt Orchidaceae Orchideengewächse<br />
Lysimachia nemorum Hain-Gilbweiderich Primulaceae Primelgewächse<br />
Lysimachia vulgaris Gemeiner Gilbweiderich Primulaceae Primelgewächse<br />
Matteuccia struthiopteris Straußenfarn Polypodiaceae Tüpfelfarngewächse<br />
Meum athamanticum Bärwurz, Bärenkümmel Daucaceae Doldenblütler<br />
Milium effesum Flattergras Poaceae Süßgräser<br />
Oreopteris limbosperum Bergfarn<br />
Oxalis acetosella Wald-Sauerklee Oxalidaceae Sauerkleegewächse<br />
Polygonatum<br />
verticillatum<br />
Quirlblättrige Weißwurz Liliceae Liliengewächse<br />
Prenanthes purpurea Roter Hasenlattich Cichoriaceae<br />
(Compositae)<br />
Korbblütengewächse<br />
Primula elatior Wald-Primel Primulaceae Primelgewächse<br />
Prunus padus (=Padus Gewöhliche<br />
Rosaceae Rosengewächse<br />
avium)<br />
Traubenkirsche<br />
Quercus frainetto Ungarische Eiche Fagaceae Buchengewächse<br />
Rubus glandulosus drüsige Brombeere<br />
Sambucus racemosa Trauben- oder<br />
Kirschholunder<br />
Caprifoliaceae Geißblattgewächse<br />
Scirpus sylvaticus Waldsimse Riedgrasgewächse Cyperaceae<br />
Scrophularis nodosa Knotige Braunwurz Scrophulariaceae Braunwurzgewächse<br />
Scutellaria galericulata Kappen-Helmkraut Lamiaceae (Labiatae) Lippenblütengewächse<br />
Senecio fuchsii = Fuchssches Greiskraut, Asteraceae Korbblütler<br />
Senecio ovatus Kreuzkraut<br />
Sophora japonica Schnurbaum,<br />
Fabaceae Schmetterlingsblütenge<br />
Pagodenbaum<br />
wächse
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 75<br />
Trientalis europaea Europäischer<br />
Siebenstern<br />
Primulaceae Primelgewächse<br />
Urtica dioica Große Brennnessel Urticaceae Nesselgewächse<br />
2.13.2 Denkmalschutz<br />
Die nachfolgenden Aufstellungen sind den Stellungnahmen der jeweiligen Fachbehörden entnommen.<br />
2.13.2.1 Archäologische Kulturdenkmale<br />
Gemarkung Bischofswerda<br />
Denkmal, Stadtkern, Mittelalter<br />
Denkmal, Siedlung, Frühmittelalter bis Hochmittelalter (spätslawisch/ frühdeutsch)<br />
Denkmal, Siedlungsspuren, Hoch- bis Spätmittelalter (13.-15.Jh.)<br />
Dorfkern Belmsdorf, Mittelalter<br />
Siedlung Slawenzeit<br />
Siedlung<br />
Siedlung (Steinpflaster mit Keramik), Spätmittelalter (14./15.Jh.)<br />
Wüstung Hungerau (im 15. Jh. Allodium 5 bis 1400 Rittergut Putzkau)<br />
Gemarkung Geißmannsdorf<br />
Historischer Dorfkern, Mittelalter<br />
Steinkreuz, Spätmittelalter<br />
Gemarkung Kynitzsch<br />
Historischer Dorfkern, Herrensitz, Mittelalter<br />
Gemarkung Pickau<br />
Historischer Dorfkern, Mittelalter<br />
Wüstung Teupitz, Herrensitz 1366<br />
Gemarkung Schönbrunn<br />
Historischer Dorfkern, Mittelalter<br />
Vermutlich Wehranlage (Fichtner’s Schanze) in Hanglage, Spätmittelalter bis Neuzeit<br />
Gemarkung Goldbach<br />
Historischer Dorfkern, Herrensitz, Mittelalter<br />
Gemarkung Großdrebnitz<br />
Historischer Dorfkern, Mittelalter<br />
Gemarkung Kleindrebnitz<br />
Historischer Dorfkern, Mittelalter<br />
Gemarkung Weickersdorf<br />
Historischer Dorfkern, Mittelalter<br />
Kulturdenkmale<br />
Belmsdorf<br />
Alte Belmsdorfer Straße 8 Päßlers Gut<br />
Alte Belmsdorfer Straße 10 Postratshaus<br />
Alte Belmsdorfer Straße 11<br />
Alte Belmsdorfer Straße 18<br />
Alte Belmsdorfer Straße 20<br />
Alte Belmsdorfer Straße 24<br />
Bischofswerda<br />
Altstadtensemble Altstadt<br />
Alte Gasse 4<br />
Alte Gasse 5<br />
Altmarkt Pferdetränke<br />
Altmarkt Brunnen<br />
Altmarkt 1<br />
5 Allodium = dem Lehnsträger persönlich gehörender Grund und Boden<br />
Alte Belmsdorfer Straße 25<br />
Alte Belmsdorfer Straße 27<br />
Alte Belmsdorfer Straße 33b Alte Schmiede<br />
Am Belmsdorfer Berg 12<br />
Am Belmsdorfer Berg 10<br />
Altmarkt 2<br />
Altmarkt 3<br />
Altmarkt 4<br />
Altmarkt 5<br />
Altmarkt 6<br />
Altmarkt 7
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 76<br />
Altmarkt 8<br />
Altmarkt 9<br />
Altmarkt 10<br />
Altmarkt 11<br />
Altmarkt 12<br />
Altmarkt 13<br />
Altmarkt 14<br />
Altmarkt 15<br />
Altmarkt 16<br />
Altmarkt 17<br />
Altmarkt 18<br />
Altmarkt 19<br />
Altmarkt 20<br />
Altmarkt 21<br />
Altmarkt 22<br />
Altmarkt 23<br />
Altmarkt 24<br />
Altmarkt 25 Goldener Engel<br />
Altmarkt 26 Goldene Sonne<br />
Altmarkt 27<br />
Altmarkt 28<br />
Altmarkt 29<br />
Altmarkt 30<br />
Altmarkt 31<br />
Am Hof 2<br />
Am Hof 3<br />
Am Hof 5<br />
Am Hof 7<br />
Am Hof 8<br />
Am Hof 9<br />
Am Hof 10<br />
Am Hof 11<br />
Am Hof 12<br />
Am Hof 13<br />
Am Hof 14<br />
Am Hof 15<br />
Am Hof 17<br />
Am Hof 21<br />
Am Lutherpark Lutherpark<br />
Am Lutherpark 1<br />
Am Lutherpark 2<br />
Am Mühlteich Mühlteich<br />
Am Mühlteich 4<br />
Am Schillerplatz Schillerpark<br />
Am Schillerplatz 1<br />
Am Schillerplatz 2<br />
Am Schillerplatz 4<br />
Am Schillerplatz 5<br />
Am Schillerplatz 6<br />
Am Schillerplatz 7<br />
August-König-Straße 2<br />
August-König-Straße 4<br />
August-König-Straße 6<br />
August-König-Straße 8<br />
August-König-Straße 12 Gymnasium<br />
August-König-Straße 15<br />
August-König-Straße 17 Bürgermeisterh<br />
aus<br />
Bahnhofstraße K.-Kollwitz-Park<br />
Bahnhofstraße Postmeilensäul<br />
e<br />
Bahnhofstraße 1<br />
Bahnhofstraße 2<br />
Bahnhofstraße 3<br />
Bahnhofstraße 4<br />
Bahnhofstraße 5<br />
Bahnhofstraße 6<br />
Bahnhofstraße 7<br />
Bahnhofstraße 8<br />
Bahnhofstraße 9<br />
Bahnhofstraße 11<br />
Bahnhofstraße 12<br />
Bahnhofstraße 13<br />
Bahnhofstraße 14<br />
Bahnhofstraße 15<br />
Bahnhofstraße 16<br />
Bahnhofstraße 17<br />
Bahnhofstraße 18<br />
Bahnhofstraße 19<br />
Bahnhofstraße 20<br />
Bahnhofstraße 21<br />
Bahnhofstraße 22 Postamt<br />
Bahnhofstraße 23 Polizei<br />
Bahnhofstraße 24 Bahnhof<br />
Bautzener Straße 123 ehem. Kaserne<br />
Bautzener Straße Goethepark<br />
Bautzener Straße 1<br />
Bautzener Straße 2<br />
Bautzener Straße 3<br />
Bautzener Straße 4<br />
Bautzener Straße 5<br />
Bautzener Straße 6<br />
Bautzener Straße 7<br />
Bautzener Straße 8<br />
Bautzener Straße 9<br />
Bautzener Straße 10<br />
Bautzener Straße 11<br />
Bautzener Straße 12<br />
Bautzener Straße 13<br />
Bautzener Straße 14<br />
Bautzener Straße 15<br />
Bautzener Straße 16<br />
Bautzener Straße 17<br />
Bautzener Straße 18<br />
Bautzener Straße 19 Neue Apotheke<br />
Bautzener Straße 20<br />
Bautzener Straße 30<br />
Bautzener Straße 35<br />
Bautzener Straße 41<br />
Bautzener Straße 46/48<br />
Bautzener Straße 49<br />
Bautzener Straße 50 Zwiebelvilla<br />
Bautzener Straße 53<br />
Bautzener Straße 57<br />
Bautzener Straße 123 „Goldener<br />
Löwe“<br />
Beethovenstraße 2<br />
Belmsdorfer Straße 1<br />
Belmsdorfer Straße 7<br />
Belmsdorfer Straße 9
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 77<br />
Belmsdorfer Straße 11<br />
Belmsdorfer Straße 15<br />
Belmsdorfer Straße 70<br />
Birkengasse Stadtmauer<br />
Birkengasse 1<br />
Birkengasse 2<br />
Birkengasse 5<br />
Birkengasse 6<br />
Bischofstraße Wesenitzbrück<br />
e<br />
Bischofstraße 13<br />
Bischofstraße 15<br />
Bischofstraße 16<br />
Bischofstraße 19<br />
Bischofstraße 21<br />
Bischofstraße 23<br />
Borngasse 1 Stadtmauer<br />
Borngasse 3<br />
Brauhausgasse Gasse<br />
Brauhausgasse 1<br />
Brauhausgasse 3<br />
Brauhausgasse 5<br />
Brauhausgasse 8<br />
Brauhausgasse 9<br />
Clara-Zetkin-Straße 2<br />
Clara-Zetkin-Straße 3<br />
Drebnitzer Weg 4<br />
Dresdner Straße Freibad<br />
Dresdener Straße 1 Bischofsitz<br />
Dresdener Straße 2<br />
Dresdener Straße 3<br />
Dresdener Straße 4<br />
Dresdener Straße 5<br />
Dresdener Straße 6<br />
Dresdener Straße 7<br />
Dresdener Straße 8<br />
Dresdener Straße 9<br />
Dresdener Straße 10<br />
Dresdener Straße 11<br />
Dresdener Straße 12<br />
Dresdener Straße 13<br />
Dresdener Straße 14<br />
Dresdener Straße 15<br />
Dresdener Straße 16<br />
Dresdener Straße 17<br />
Dresdener Straße 17 Fronfeste<br />
Dresdener Straße 19<br />
Dresdener Straße 20<br />
Dresdener Straße 21<br />
Dresdener Straße 22<br />
Dresdener Straße 23<br />
Dresdener Straße 24<br />
Dresdener Straße 25<br />
Dresdener Straße 27<br />
Dresdener Straße 29<br />
Dresdener Straße 30<br />
Dresdener Straße 31<br />
Dresdener Straße 32<br />
Dresdener Straße 33<br />
Dresdener Straße 34<br />
Dresdener Straße 35<br />
Dresdener Straße 38<br />
Dresdener Straße 39<br />
Dresdener Straße 40<br />
Dresdener Straße 41<br />
Dresdener Straße 43<br />
Dresdener Straße 60<br />
Fabrikgasse 2<br />
Färbergasse 3<br />
Fleischergasse 2<br />
Fleischergasse 4<br />
Geschwister-Scholl- 4<br />
Str.<br />
Goldbacher Weg 9 Napoleonstein<br />
Große Töpfergasse 1<br />
Grunagasse 8<br />
Hans-Volkmann-<br />
Straße<br />
1<br />
Hans-Volkmann-<br />
Straße<br />
3<br />
Hans-Volkmann-<br />
Straße<br />
4<br />
Hans-Volkmann-<br />
Straße<br />
5<br />
Hans-Volkmann-<br />
Straße<br />
6<br />
Hans-Volkmann-<br />
Straße<br />
11<br />
Hellmuth-Muntschick-<br />
Str.<br />
Kriegerdenkmal<br />
Hellmuth-Muntschick-<br />
Str.<br />
4<br />
Hellmuth-Muntschick-<br />
Str.<br />
6<br />
Hellmuth-Muntschick-<br />
Str.<br />
7<br />
Hellmuth-Muntschick- 11 Kreuzkirche<br />
Str.<br />
Herrmannstraße 5<br />
Herrmannstraße 7<br />
Herrmannstraße 9<br />
Hohe Straße 2<br />
Horkaer Weg<br />
Horkaer Weg<br />
Eisenbahnanla<br />
ge<br />
Joh.-Sebastian-Bach-<br />
Str.<br />
1a Kirche<br />
Joh.-Sebastian-Bach- 6<br />
Str.<br />
Kamenzer Straße 1<br />
Kamenzer Straße 3<br />
Kamenzer Straße 5<br />
Kamenzer Straße 7<br />
Kamenzer Straße 9<br />
Kamenzer Straße 16<br />
Kamenzer Straße 21<br />
Kamenzer Straße 23/25<br />
Kamenzer Straße 31<br />
Kamenzer Straße 35<br />
Kamenzer Straße 37<br />
Kamenzer Straße 39
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 78<br />
Kamenzer Straße 43<br />
Kamenzer Straße 55 Krankenhaus<br />
Karl-Liebknecht-<br />
Straße<br />
2<br />
Karl-Liebknecht-<br />
Straße<br />
3<br />
Karl-Liebknecht-<br />
Straße<br />
4<br />
Karl-Liebknecht-<br />
Straße<br />
5<br />
Karl-Liebknecht-<br />
Straße<br />
6<br />
Karl-Liebknecht-<br />
Straße<br />
7<br />
Karl-Liebknecht-<br />
Straße<br />
8/10<br />
Karl-Liebknecht-<br />
Straße<br />
9<br />
Karl-Liebknecht-<br />
Straße<br />
11<br />
Karl-Liebknecht-<br />
Straße<br />
12<br />
Karl-Liebknecht-<br />
Straße<br />
13<br />
Karl-Liebknecht-<br />
Straße<br />
14<br />
Karl-Liebknecht-<br />
Straße<br />
15<br />
Karl-Liebknecht-<br />
Straße<br />
16<br />
Karl-Liebknecht-<br />
Straße<br />
17<br />
Karl-Liebknecht-<br />
Straße<br />
18<br />
Karl-Liebknecht-<br />
Straße<br />
20<br />
Karl-Liebknecht-<br />
Straße<br />
22<br />
Karl-Liebknecht-<br />
Straße<br />
24<br />
Kirchgasse 1<br />
Kirchgasse 2<br />
Kirchgasse 3<br />
Kirchgasse 5<br />
Kirchplatz Kirche<br />
Kirchplatz Pfarramt<br />
Kirchstraße 2<br />
Kirchstraße 3<br />
Kirchstraße 5<br />
Kirchstraße 7<br />
Kirchstraße 10<br />
Kirchstraße 12<br />
Kirchstraße 17<br />
Kirchstraße 19<br />
Kirchstraße 21<br />
Kirchstraße 22<br />
Kirchstraße 24<br />
Kirchstraße 26<br />
Kirchstraße 27 Grundschule<br />
Kirchstraße 28<br />
Kirchstraße 29 Mittelschule<br />
Kirchstraße 32 Amtsgericht<br />
Kirchstraße 32 Gefängnis<br />
Kirchstraße 34<br />
Kirchstraße 38<br />
Kirchstraße 42<br />
Kleine Töpfergasse 3<br />
Kleine Töpfergasse 7<br />
Kleine Töpfergasse 9<br />
Kleine Töpfergasse 11<br />
Klengelweg Klengelallee<br />
Klostergasse 1<br />
Klostergasse 3<br />
Klostergasse 6<br />
Klostergasse 7<br />
Lutherstraße 1<br />
Lutherstraße 3<br />
Lutherstraße 5<br />
Lutherstraße 7<br />
Lutherstraße 9<br />
Lutherstraße 11<br />
Neumarkt 3<br />
Neumarkt 5<br />
Neumarkt 10<br />
Neumarkt 11<br />
Neustädter Straße 2 Herrmannstift<br />
Neustädter Straße 9<br />
Neustädter Straße 24<br />
Osmar-Schindler-Str. 1<br />
Pfarrgasse 3<br />
Pfarrgasse 5<br />
Pfarrgasse 7<br />
Pfarrgasse 8 Geburtsh.<br />
Pache<br />
Pfarrgasse 9<br />
Pfarrgasse 10/12<br />
Pfarrgasse 18<br />
Pfarrgasse 20<br />
Platz-des-Volkes 1<br />
Putzkauer Straße 3<br />
Rammenauer Weg 3<br />
Rammenauer Weg 21 Ziegelei<br />
Rudolf-Breitscheid-Str. Wesenitzbrück<br />
e<br />
Rudolf-Breitscheid-Str. 1<br />
Rudolf-Breitscheid-Str. 2<br />
Rudolf-Breitscheid-Str. 3<br />
Rudolf-Breitscheid-Str. 8<br />
Schmiedegasse Stadtmauer<br />
Schmöllner Weg Eisenbahnbrüc<br />
ke<br />
Schmöllner Weg Friedhofsmauer<br />
Schmöllner Weg 7<br />
Sinzstraße 1<br />
Sinzstraße 3 Tierpark<br />
Spargasse 3<br />
Spargasse 5<br />
Stiftstraße 2<br />
Süßmilchstraße Sandsteinstele<br />
Süßmilchstraße Eisenbahntunn<br />
el
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 79<br />
Süßmilchstraße 1<br />
Süßmilchstraße 10/12<br />
Wagnergasse 4<br />
Wagnergasse 7<br />
Wagnergasse 9<br />
Geißmannsdorf<br />
Geißmannsdorfer Str. Kriegerdenkmal<br />
Geißmannsdorfer Str. 4<br />
Geißmannsdorfer Str. 9/10<br />
Geißmannsdorfer Str. 18<br />
Geißmannsdorfer Str. 21<br />
Geißmannsdorfer Str. 22<br />
Geißmannsdorfer Str. 33<br />
Geißmannsdorfer Str. 36<br />
Geißmannsdorfer Str. 43<br />
Geißmannsdorfer Str. 44<br />
Geißmannsdorfer Str. 46<br />
Geißmannsdorfer Str. 48<br />
Goldbach<br />
Goldbacher Straße 2<br />
Goldbacher Straße 6<br />
Goldbacher Straße 16<br />
Goldbacher Straße 17<br />
Goldbacher Straße 26<br />
Goldbacher Straße 45<br />
Goldbacher Straße 85 Ehemalige<br />
Mühle<br />
Groß- und Kleindrebnitz<br />
Bergweg 1<br />
Dammweg 2 Saalkirche,<br />
Orgel,<br />
Glockenturm,<br />
Grabmal von<br />
Ehregott Bruno<br />
und Asta<br />
Clementine<br />
Barthel<br />
Dammweg 2 Pfarrhaus<br />
Großdrebnitzer Straße 14 2<br />
Steindeckerbrüc<br />
ken<br />
Großdrebnitzer Straße 16<br />
Großdrebnitzer Straße 17<br />
Pickau<br />
Butterberg Klengelallee<br />
Butterberg Butterberg<br />
Schönbrunn<br />
Burkauer Straße 9<br />
Burkauer Straße Eisenbahnboge<br />
nbrücke<br />
Hauptstraße 6<br />
Hauptstraße 7 Erbgericht<br />
Hauptstraße 38<br />
Hauptstraße 44 Gasthaus<br />
Hauptstraße<br />
Weickersdorf<br />
68<br />
Am Kirchsteig 18<br />
Bischofswerdaer Str. Distanzsäule<br />
Wallgasse 5<br />
Wesenitz Ufereinfassung<br />
Bogenbrücke<br />
Geißmannsdorfer Str. 50<br />
Geißmannsdorfer Str. 54<br />
Geißmannsdorfer Str. 56<br />
Geißmannsdorfer Str. 57<br />
Geißmannsdorfer Str. 62<br />
Geißmannsdorfer Str. 64<br />
Geißmannsdorfer Str. 64 Spritzenhaus<br />
Geißmannsdorfer Str. 65<br />
Geißmannsdorfer Str. 66<br />
Geißmannsdorfer Str. 74<br />
Geißmannsdorfer Str. 79<br />
Hinterweg 5<br />
Hinterweg 8<br />
Frankenthaler Straße Kirche,<br />
Kriegerdenkmal<br />
Frankenthaler Straße 1<br />
Gartenweg 2<br />
Großdrebnitzer Straße 26<br />
Großdrebnitzer Straße 27<br />
Großdrebnitzer Straße 34<br />
Großdrebnitzer Straße 37 Erbgericht<br />
Großdrebnitzer Straße 41<br />
Großdrebnitzer Straße 44<br />
Großdrebnitzer Straße 54<br />
Großdrebnitzer Straße 66<br />
Großdrebnitzer Straße 75<br />
Großdrebnitzer Straße 78<br />
Großdrebnitzer Straße 83<br />
Kleindrebnitzer Straße 39<br />
Kleindrebnitzer Straße 41<br />
Kleindrebnitzer Straße 42<br />
Hauptstraße 82<br />
Hofeteichweg 10<br />
Straße nach Burkau Wegstein<br />
Wald Butterberg Kursächsische<br />
Nähe der Jagdbaude<br />
Butterberg<br />
Grenzsäule<br />
Grenzstein Nr.<br />
80-83<br />
Bischofswerdaer Str. Stein, Inschrift<br />
Bischofswerdaer Str. Wegstein
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 80<br />
Bischofswerdaer Str. 3<br />
Bischofswerdaer Str. 4 Walkmühle<br />
Bischofswerdaer Str. Brücke, Inschrift<br />
Bischofswerdaer Str. 8 Glasschleiferei<br />
Bischofswerdaer Str. Bahnhof<br />
Weickersdorfer Straße 24<br />
Weickersdorfer Straße 2<br />
Weickersdorfer Straße 12<br />
Weickersdorfer Straße 25<br />
Weickersdorfer Straße 30<br />
Weickersdorfer Straße 33/<br />
35<br />
Weickersdorfer Straße 39<br />
Weickersdorfer Straße 41/<br />
43<br />
Weickersdorfer Straße 45<br />
Zur grünen Linde 2<br />
Erbgericht<br />
2.13.3 Altlasten und Altlastenverdachtsflächen<br />
Die nachfolgende Aufstellung ist den Stellungnahmen der jeweiligen Fachbehörde entnommen. Die<br />
Hoch- und Rechtswerte sind dem Lageplansystem entnommen. Eine die gesamte<br />
Verwaltungsgemeinschaft betreffende Karte liegt als Anlage dem Erläuterungsbericht bei.<br />
SALKA Bezeichnung Hochwert Rechtswert<br />
72100759 Schwarzer Bruch Putzkau 5664075 5444825<br />
72100705 Deponie Rammenauer Weg 5666700 5442450<br />
72100700 Sandgrube Mager Schmöllner Weg 5666600 5443800<br />
72100699 Sandgrube am Friedhof 5667000 5443800<br />
72100706 Deponie Horkaer Weg 5666454 5443840<br />
72100701 Lehmgrube Belmsdorf 5666080 5445250<br />
72100857 Fußballstadion 5666375 5443143<br />
72100859 Grundstück Preusche 5666550 5442250<br />
72100702 Hygiene-Steinbruch 5666325 5442275<br />
72100858 Auffüllung Stolpener Strasse 5665800 5442600<br />
72200151 Deponie "Einheit" 5666300 5442100<br />
72100169 Aufschüttung Goldbacher Weg 5666000 5442250<br />
72100168 Hohlweg Pickau 5667800 5443260<br />
72100900 Sandgrube Weickersdorf 5663350 5442000<br />
72100848 Parkplatz B6 Goldbach 5664760 5440350<br />
72100849 Lagerplatz Goldbach 5664780 5440600<br />
72100727 Goldbach westl. Jungrinderanlage 5665625 5439500<br />
72100728 Ringstraße an der Wesenitzbrücke 5664160 5439970<br />
72100730 Alte Deponie Nord 5666350 5440170<br />
72100729 Weickersdorf Süd 5663450 5441700<br />
72100731 Weickersdorf bei Chikago 5663830 5442650<br />
72100732 Goldbach Zur Bunte (Papierfabrik) 5663950 5439440<br />
72100733 Deponie an der Wiesenstraße 5663220 5441130<br />
72100734 Sandgrube ZBO 5660100 5440950<br />
72100735 Deponie Marschner 5662420 5441280<br />
72100736 Deponie am Silberberg 5661840 5440570<br />
72100737 Deponie an der LPG-Werkstatt 5663990 5440570<br />
72100738 Deponie am Maschinenteich 5662150 5441350<br />
72100742 Deponie Sandgrube Kleindrebnitz 5663550 5440350<br />
72100794 Bahneinschnitt Schönbrunn 5669750 5444250<br />
72100795 Deponie Kaiser Schönbrunn 5669210 5444350
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 81<br />
2.14 Daten zu Flächen der Stadt Bischofswerda<br />
Flächenbilanz aus den Flächenutzungsplanentwurf Bischofswerda - Rammenau<br />
Flächen für Bischofswerda<br />
Stand: 08. März 2005<br />
999 Bodenfläche insgesamt: 4.626,44 ha<br />
100 Bauflächen 519,22 ha<br />
Wohnbauflächen 132,88 ha<br />
Bestand 119,11 ha<br />
Planung 13,77 ha<br />
Gemischte Bauflächen 205,27 ha<br />
Bestand 200,15 ha<br />
Planung 5,12 ha<br />
Gewerbliche/ Industrielle Bauflächen 132,18 ha<br />
Bestand 77,28 ha<br />
Planung 54,90 ha<br />
Sondergebiete 48,89 ha<br />
200 Flächen für den Gemeinbedarf 18,33 ha<br />
300 Flächen f. d. überörtlichen Verkehr und f. d. örtlichen Hauptverkehrszüge 113,78 ha<br />
Flächen für den Straßenverk ehr 78,59 ha<br />
Flächen für Bahnanlagen 35,19 ha<br />
400 Flächen für die Ver- und Entsorgung 1,78 ha<br />
500 Grünflächen 362,80 ha<br />
allg. Grünflächen 362,80 ha<br />
Bestand 352,69 ha<br />
Planung 10,11 ha<br />
600 Flächen für die Land- und Forstwirtschaft 3.400,01 ha<br />
Flächen für die Landwirtschaft 2.588,83 ha<br />
Flächen für den Wald 811,18 ha<br />
Bestand 668,46 ha<br />
Planung 142,72 ha<br />
700 Wasserflächen 43,25 ha<br />
800 Flächen für Aufschüttungen und Abgrabungen 14,90 ha<br />
Bestand 10,05 ha<br />
Planung 4,85 ha<br />
900 Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege der Landschaft 152,37 ha
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 82<br />
2.14.1 Energieversorgung<br />
Die nachfolgende Karte ist dem Regionalplan entnommen worden.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 83<br />
2.14.2 Sanierungsgebiet Innenstadt<br />
Das Sanierungsgebiet wurde durch Beschluss Nummer 706/57-93 der Stadtverordnetenversammlung am 14.12.1993 förmlich festgelegt.<br />
Durch den Stadtrat wurden die Grenzen mit Beschluss-Nr. 164/16-00, vom 26. September 2000, geändert.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 84<br />
3 Gemeinde Rammenau<br />
3.1 Übergeordnete Planungen<br />
3.1.1 Landesplanerische Zielstellungen<br />
Entsprechend dem Regionalplan gehört Rammenau nicht zu den zentralen Orten.<br />
Seit dem 01.08.1994 gehört Rammenau zum Landkreis Bautzen und liegt an der Kreisgrenze zum<br />
Westlausitzkreis Kamenz.<br />
Nachbarorte sind:<br />
Bischofswerda, Burkau, Bretnig-Hauswalde, Elstra, Frankenthal, Ohorn.<br />
3.1.2 Regionalplanerische Zielstellungen<br />
Zur Sicherstellung der Grundversorgung sollen folgende Infrastruktureinrichtungen vorhanden<br />
sein:<br />
- Gemeindeverwaltung<br />
- Kindereinrichtung<br />
- Sport- und Freizeiteinrichtung<br />
- vielfältige Einzelhandels-, Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe<br />
- Kreditinstitut<br />
Zur Eigenentwicklung einer Gemeinde gehört der Bedarf an Bauflächen für die natürliche<br />
Bevölkerungsentwicklung.<br />
Die weitere Einwohnerentwicklung und der Gesamtbedarf zusätzlich benötigter Wohnungen für die<br />
nächsten Jahre wird wie folgt eingeschätzt:<br />
- mögliche Gesamtzahl der Einwohner: 1750<br />
- möglicher Gesamtbedarf zusätzlich benötigter Wohnungen: 70<br />
Weitere Planelemente sind:<br />
- schutzbedürftige Bereiche für die Forstwirtschaft<br />
- schutzbedürftige Bereiche für Naturschutz- und Landschaftspflege<br />
- schutzbedürftige Bereiche für Erholung<br />
- schutzbedürftige Bereiche für die Landwirtschaft
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 85<br />
3.2 Flächennutzungsplanung der Gemeinde Rammenau<br />
3.2.1 Daten zu Flächen der Gemeinde Rammenau<br />
Flächenbilanz aus den Flächenutzungsplanentwurf Bischofswerda - Rammenau<br />
Flächen für Rammenau<br />
Stand: 08. März 2005<br />
999 Bodenfläche insgesamt: 1.076,45 ha<br />
100 Bauflächen 59,83 ha<br />
Wohnbauflächen 24,85 ha<br />
Bestand 23,11 ha<br />
Planung 1,74 ha<br />
Gemischte Bauflächen 27,43 ha<br />
Bestand 27,43 ha<br />
Planung 0,00 ha<br />
Gewerbliche/ Industrielle Bauflächen 5,95 ha<br />
Bestand 5,95 ha<br />
Planung 0,00 ha<br />
Sondergebiete 1,60 ha<br />
200 Flächen für den Gemeinbedarf 2,42 ha<br />
300 Flächen f. d. überörtlichen Verkehr und f. d. örtlichen Hauptverkehrszüge 19,94 ha<br />
Flächen für den Straßenverkehr 19,94 ha<br />
Flächen für Bahnanlagen 0,00 ha<br />
400 Flächen für die Ver- und Entsorgung 0,00 ha<br />
500 Grünflächen 235,00 ha<br />
allg. Grünflächen 235,00 ha<br />
Bestand 235,00 ha<br />
Planung 0,00 ha<br />
600 Flächen für die Land- und Forstwirtschaft 673,36 ha<br />
Flächen für die Landwirtschaft 410,16 ha<br />
Flächen für den Wald 263,20 ha<br />
Bestand 237,02 ha<br />
Planung 26,18 ha<br />
700 Wasserflächen 37,96 ha<br />
800 Flächen für Aufschüttungen und Abgrabungen 0,26 ha<br />
Bestand 0,26 ha<br />
Planung 0,00 ha<br />
900 Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege der Landschaft 47,68 ha
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 86<br />
3.2.1.1 Wohnbauflächen/ Gemischte Bauflächen<br />
Der Bedarf an Wohnbauflächen ergibt sich aus:<br />
- der natürlichen Bevölkerungsentwicklung<br />
- Zuzugsanträgen<br />
- dem Ersatzbedarf, bedingt durch die Verringerung der Belegungsdichte pro Wohneinheit.<br />
3.2.1.2 Flächen für den Gemeinbedarf<br />
Kindergarten<br />
FFW Rammenau<br />
Gemeindeverwaltung<br />
Feierhalle (Friedhof Rammenau)<br />
Gemeinbedarfsfläche Schloss und Park<br />
Für das Ensemble besteht Umgebungsschutz, der die Errichtung<br />
von Gebäuden und baulichen Anlagen im gesamten<br />
Gemeinbedarfsgebiet Schloss regelt.<br />
Die ausgewiesene Gemeinbedarfsfläche nimmt im<br />
Entwicklungskonzept für die Gemeinde, besonders für den<br />
Schwerpunkt Tourismus / Erholung, Kulturpolitik /Veranstaltungen,<br />
eine bedeutende Rolle ein.<br />
3.2.1.3 Grünflächen/ Landwirtschaft<br />
Die Grünflächen sind im Plan dargestellt.<br />
Zu ihnen gehören Waldflächen<br />
allgemeine Grünflächen:<br />
Dauerkleingärten<br />
Sportplätze<br />
Spielplätze<br />
Friedhof.<br />
Landwirtschaftlich genutzte Flächen werden ebenfalls im Plan dargestellt. Die Bewirtschaftung vieler<br />
Flächen erfolgt durch die Geißmannsdorfer Agrar GmbH.<br />
3.2.1.4 Technische Infrastruktur<br />
Die Gemeinde Rammenau verfügt über eine gute technische Infrastruktur.<br />
Das Straßennetz befindet sich größtenteils in einem guten Ausbauzustand.<br />
Der Ort ist, mit Ausnahme des Ortsteiles Röderbrunn, mit Trinkwasser versorgt (Zweckverband<br />
Wasserversorgung Bischofswerda).<br />
Der Ortsteil Röderbrunn soll an das Trinkwassernetz Buschmühle angeschlossen werden.<br />
Die Versorgung mit Elektroenergie ist für den gesamten Ort gewährleistet. Ca. 80 % des Ortes sind an<br />
die Erdgasleitung angeschlossen.<br />
Die Realisierung der Abwasserentsorgung ist bis zum Jahr 2005 vorgesehen. Rammenau gehört zum<br />
Abwasserzweckverband Goldbach. Mit dem Ausbau des Kanals wurde 1999 begonnen. Vom<br />
Anschluss an die Anlage ausgeschlossen sind die Ortsteile Tanneberg, Röderbrunn, Waldscheibe<br />
und Niederschaudorf.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 87<br />
3.2.1.5 Sonderbauflächen<br />
Die ausgewiesenen Sonderflächen nehmen einen bedeutenden Teil der Gesamtfläche der Gemeinde<br />
ein.<br />
Dies resultiert aus dem Entwicklungskonzept, mit dem Schwerpunkt Tourismus / Erholung.<br />
Sondergebiet Tennishalle 1,60 ha<br />
3.3 Sachbereiche und Begründung<br />
3.3.1 Lage im Raum<br />
3.3.1.1 Lage im Naturraum<br />
Der Ort Rammenau liegt vollständig im Landschaftsschutzgebiet Westlausitz. Davon ausgenommen<br />
ist der im zusammenhang bebaute Ortsteil entsprechend § 34 BauGB. Durch seine günstige Lage<br />
nach Norden und Süden erlangt das LSG zusätzliche Bedeutung. Die landschaftliche Eigenart<br />
zeichnet sich durch eine große Naturnähe aus. Auf engstem Raum lösen sich Berg-, Hügel- und<br />
Flachland ab.<br />
Das Landschaftsbild der Gemeinde Rammenau wird geprägt durch eine Vielzahl<br />
von Teichen:<br />
sowie die Bäche<br />
Niederer Teich, Oberer Teich, Waldscheibenteich,<br />
Grubenteich, Waschteich, Schafteich, Rohrteich und<br />
Karschteich<br />
Gruna und Ramnitz.<br />
Eine weitläufige Hügellandschaft, mit markanten Punkten:<br />
dominiert den Ort.<br />
Kuppe - 396,3 m (Waldgebiet)<br />
Tanneberg - 372,7 m (1 Rotbuche - 1763 gepflanzt vom Hofjäger<br />
Leßke / Ende des Siebenjährigen Krieges/<br />
am Kammweg vom Hochstein zur<br />
Luchsenburg)<br />
Kleppisch - 343,9 m (5 Linden im Halbkreis, 1817 gepflanzt),<br />
Hubrichtberg - 340,5 m (1 Linde - gegenüber der Schlossmühle)<br />
Die Zuarbeit des Umweltamtes des LRA Bautzen, die Biotope und Schutzgebiete ausweist, ist<br />
Bestandteil der Planung geworden.<br />
Die geplanten Bauflächen in der Gemeinde Rammenau wurden mit Verordnungen vom 08.05.2002<br />
aus dem Landschaftsschutzgebiet ausgegliedert.<br />
Die betrifft folgende Flächen:<br />
- Wohngebiet am Burkauer Weg<br />
- Wohngebiet am Beigut
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 88<br />
3.3.1.2 Gebietsgeologie<br />
Die geologischen Verhältnisse im Bereich des <strong>FNP</strong> Rammenau werden durch granodioritische<br />
Gesteine sowie Grauwacken des Grundgebirges geprägt, die von lückenhaften und unter-<br />
schiedlich mächtigen quartären Lockergesteinen bedeckt werden.<br />
Zum Aufbau des Grundgebirges gehören:<br />
- mittelkörniger Biotitgranodiorit (Demitzer Granodiorit) im Nordwesten und Südosten des<br />
Plangebietes; er besitzt flächenmäßig die größte Verbreitung<br />
- kleinkörniger Zweiglimmergranodiorit (Anatexit) am Nordost- und Südrand des Plangebietes<br />
- proterozoische Grauwacke nördlich von Rammenau<br />
In einer Kiessand-Grube nordwestlich der Grunamühle werden Elster-2-zeitliche<br />
Schmelzwassersande gewonnen.<br />
3.3.2 Verkehrsräumliche Lage<br />
3.3.2.1 Straßenverkehr<br />
Die Gemarkung Rammenau wird im nördlichen Bereich von der Autobahn A4 durchquert.<br />
Rechtsträger ist die Bundesrepublik Deutschland. Die Planung zum Ausbau der A4 wurde mit der<br />
Gemeinde abgestimmt. Längs der Autobahn dürfen keine Hochbauten jeder Art in einer Entfernung<br />
bis zu 40 Meter errichtet werden. Bauliche Anlagen längs der Bundesautobahn in einer Entfernung bis<br />
zu 100 Meter bedürfen der Zustimmung der obersten Landesstraßenbaubehörde.<br />
Die Kamenzer Straße (Bischofswerda - Kamenz) ist gleichzeitig Autobahnzubringer zur Auffahrt<br />
Burkau und erhöht das Gesamt-Verkehrsaufkommen im Ort.<br />
Die Staatsstraße 158, mit der neu entstandenen Brücke, stellt eine günstige Anbindung insbesondere<br />
für Rammenau und Ohorn, aber auch für das gesamte Rödertal dar.<br />
Die Kreisstraße K 226 bildet die Verbindung zwischen Rammenau und Goldbach.<br />
Das übrige umfangreiche Straßennetz ( ca. 15 km) liegt vollständig in Last der Gemeinde Rammenau.<br />
Eine wesentliche Verbesserung für die Fußgänger und Radfahrer wurde durch den Bau des<br />
Fußweges im Ort erreicht.<br />
3.3.2.2 Öffentlicher Personennahverkehr<br />
Der öffentliche Linienverkehr wird ausschließlich mit Linienbussen gewährleistet. Betreiber ist die<br />
Regionalbus Oberlausitz GmbH, 02625 Bautzen, Paul-Neck-Straße 139. Busverbindungen bestehen<br />
nach Pulsnitz, Dresden, Kamenz, Bischofswerda, Hoyerswerda.<br />
3.1.3.3 Rad-, Wander- und Reitwege<br />
Rund um den Ort Rammenau führen zahlreiche ausgeschilderte Wanderwege zu Zielen der<br />
Umgebung.<br />
Teile der Wege können auch von Radtouristen genutzt werden. Rammenau ist an das<br />
Radwanderwegenetz Kamenz angebunden. Reitwege sind im Waldgebiet ausgeschildert, ein weiterer<br />
Ausbau ist erforderlich.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 89<br />
3.3.3 Lage im Rahmen der Regional- und Landesplanung<br />
Rammenau ist unmittelbarer Nachbar der Großen Kreisstadt Bischofswerda.<br />
Das Mittelzentrum Bautzen ist durch die Nähe der Autobahn in 20 Minuten oder durch den<br />
öffentlichen Linienverkehr in ca. 45 Minuten zu erreichen.<br />
Die Unterzentren Radeberg, Großröhrsdorf und Pulsnitz werden durch den öffentlichen Linienverkehr<br />
befahren.<br />
Das Oberzentrum Dresden ist in ca. 50 Minuten erreichbar.<br />
Rammenau befindet sich an keiner Achse, wo eine Konzentration der Wohn- und Arbeitsstätten<br />
Vorrang hat.<br />
Durch seine Lage im Zwischenachsenbereich bietet aber gerade Rammenau viele Vorteile und zieht<br />
Wohnungssuchende an.<br />
3.4 Bevölkerung<br />
3.4.1 Einwohnerentwicklung<br />
Die Einwohnerzahl der Gemeinde Rammenau betrug 1994 1409 Einwohner.<br />
Seit den letzten Jahren ist wieder eine Zunahme der Einwohnerzahl zu beobachten. Dies resultiert<br />
zum einem aus dem Bau neuer Siedlungen bzw. Einfamilienhäuser, aber auch aus der Attraktivität<br />
des Ortes durch Kultur-, Erholungs- und Sportstätten.<br />
Bevölkerungsentwicklung (nur Hauptwohnsitz)<br />
Datum Anzahl<br />
31.12.1997 1538<br />
31.12.1998 1547<br />
31.12.1999 1527<br />
31.12.2000 1540<br />
31.12.2001 1534<br />
31.12.2002 1534<br />
31.12.2003 1527<br />
31.12.2004 1524<br />
3.4.2 Natürliche Bevölkerungsbewegung und Wanderungen<br />
Jahr Geburten Sterbefälle Zuzüge Wegzüge<br />
2004 8 13 65 55<br />
2003 8 10 29 35<br />
2002 13 7 56 49<br />
2001 15 14 46 47<br />
2000 7 6 54 38<br />
1999 9 16 49 53<br />
1998 4 14 77 39<br />
1997 10 20 82 57<br />
1996 9 12 123 52
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 90<br />
3.5 Siedlung<br />
3.5.1 Siedlungsentwicklung und Siedlungsstruktur<br />
Rammenau wurde um 1150 gegründet und die erste urkundliche Erwähnung erfolgt 1213 und 1228<br />
mit dem Namen Ramnow.<br />
Zu beiden Seiten des damaligen Sumpfes wird Rammenau besiedelt: die nördliche Seite (heute<br />
Kurzecke) mit 6 Siedlern und die südliche breite Seite mit 12 Siedlern und dem Pfarrwiedemuth, d.<br />
h. die zur Ausstattung einer Pfarrkirche gestifteten Grundstücke bzw. Hufe.<br />
So entstand das Waldhufendorf. Es gehörte bis 1600 zu den Besitzungen des Herrn von Kamenz und<br />
war westliches Grenzdorf des Sechsstädtebundes (Kamenz, Bautzen, Löbau, Görlitz, Zittau und<br />
Landau).<br />
Im Jahre 1721 - 1737 ließ Kammerherr Kmoch das Barockschloss errichten. Am 19. Mai 1762 wurde<br />
der berühmteste Sohn des Ortes, Johann Gottlieb Fichte, geboren.<br />
Während des Überganges von der Grund- zur Gutsherrschaft wurden Siedler durch Bodenverkäufe<br />
angelockt. Mit dem Aufkommen der Weberei im 17. Jahrhundert vergrößerte sich die Zahl der<br />
Einwohner. Bald war in der inneren Gemeinde kein Platz mehr und so entstand die für Rammenau so<br />
charakteristische Aufspaltung in die vielen Ortsteile.<br />
Es entstanden:<br />
um 1150 Kurzecke (die kurzen Äcker)<br />
1769 - 75 Schaudorf<br />
1792 Niederschaudorf<br />
1793 - 94 Oberrammenau<br />
1796 Beigut<br />
1817 Aue<br />
1823 Röderbrunn<br />
1833 Waldscheibe<br />
1835 Tanneberg<br />
1925 - 31 Heimstättensiedlung (am Feldschlößchen)<br />
1930 Randsiedlung<br />
Die große industrielle Entwicklung ging an Rammenau vorbei.<br />
Das Barockschloss Rammenau hatte als Schlossherren den Rittmeister von Kleist, den Reichsgraf<br />
Centurius von Hoffmannsegg und als letzte Gutsherrin bis zum Jahre 1945 Margerethe verw. von<br />
Helldorf.<br />
Die bauliche Struktur von Rammenau wird zum einen von Bauerngehöften und landwirtschaftlichen<br />
Erwerbsstellen (rückläufig) und zum anderen durch meist 1 - 2 Familien - Siedlungsbebauung geprägt<br />
(zunehmend).<br />
Als weitere Siedlung entstand 1995 - 1996 der Wohnpark „An der Kurzecke“.<br />
Durch die Ausweisung von Gewerbeflächen durch die Gemeinde siedelten sich Produktions- und<br />
Gewerbebetriebe an.<br />
Das Tenniszentrum wurde gebaut und ein Übungsplatz für den Golfsport. (Driving Range)<br />
Um dem andauernden Bevölkerungsrückgang entgegenzutreten, ist die Neuausweisung von<br />
Wohnbauflächen bedeutsam.<br />
Die ausgewiesenen Flächen schließen sich an die vorhandenen Bebauungen an und runden<br />
vorhandene Siedlungen ab.<br />
Eine dichtere Belegung der vorhandenen Substanz soll durch gezielte Programme gefördert werden.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 91<br />
3.5.2 Wohnungsentwicklung und Wohnungsbelegungsdichte<br />
Ein Mehrfamilienhaus mit 8 Wohnungen wurde fertiggestellt. Der Bau weiterer Einfamilienhäuser ist<br />
geplant, ältere Häuser wurden renoviert bzw. werden angebaut.<br />
Dadurch verbessert sich die Wohnsituation für viele Bürger.<br />
Die Wohnungsbelegungsdichte ist in Rammenau rückläufig.<br />
3.5.3 Ortsbild<br />
Der Ort Rammenau hebt sich durch ein gepflegtes Aussehen und harmonisch gestaltete Gärten und<br />
Grünanlagen hervor.<br />
Zu diesem positiven Eindruck leisten die meisten Einwohner einen erheblichen Anteil.<br />
Rammenau errang 1998 im 4. Sächsischen Landeswettbewerb<br />
„Unser Dorf soll schöner werden - unser Dorf hat Zukunft“<br />
den 1. Platz.<br />
Noch sanierungsbedürftige Gebäude sollen baldestmöglich gestalterisch in das Ortsbild einbezogen<br />
werden.<br />
Rammenau stellt sich als positives Beispiel einer gelungenen Dorfentwicklung dar.<br />
3.6 Sanierung, Bau- und Kulturdenkmalpflege / Archäologische<br />
Denkmalpflege<br />
3.6.1.1 Sanierung<br />
3.6.1.1.1 Kulturdenkmale<br />
Als Kulturdenkmale von besonderer Bedeutung gemäß § 12 / § 28 Denkmalschutzgesetz gelten:<br />
Am Schloss 1 Barockschloss Rammenau<br />
mit Meierei und Park<br />
Joh.-Gottlieb-Fichte-Straße 1 Evangelische Pfarrkirche<br />
Am Niederteich 8<br />
Am Niederteich 11<br />
Am Niederteich 15<br />
Am Niederteich 17<br />
Am Schloss Schloss<br />
Am Schloss 7<br />
Am Schloss 9<br />
Am Schloss 11<br />
Am Tannenberg 4<br />
An der Waldscheibe 1 Försterei<br />
An der Waldscheibe 3<br />
An der Waldscheibe 4<br />
An der Waldscheibe 7<br />
Aue 1 Schmiede<br />
Aue 9<br />
Aue 17<br />
Aue 28<br />
Aue 39<br />
Aue 40<br />
Aue 42<br />
Beigut 8<br />
Beigut 9<br />
Burkauer Weg 10<br />
Hauptstraße 11<br />
Hauptstraße 20<br />
Hauptstraße 23<br />
Hauptstraße 33 Gasthof<br />
Hauptstraße 37<br />
Hauptstraße 39 Fichteschule<br />
Hauptstraße 40<br />
Hauptstraße 44<br />
Johann-Gottlieb-Fichte-Str. Kriegerdenkmal
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 92<br />
Johann-Gottlieb-Fichte-Str. Kirche mit<br />
Friedhof<br />
Johann-Gottlieb-Fichte-Str. Stiftswiese<br />
Johann-Gottlieb-Fichte-Str. Fichtedenkmal<br />
Johann-Gottlieb-Fichte-Str. Gasthof<br />
Johann-Gottlieb-Fichte-Str. 1 Pfarrhaus<br />
Johann-Gottlieb-Fichte-Str. 3 Alte Schule<br />
Johann-Gottlieb-Fichte-Str. 4<br />
Johann-Gottlieb-Fichte-Str. 7<br />
Johann-Gottlieb-Fichte-Str. 9 Brettmühle<br />
Johann-Gottlieb-Fichte-Str. 20<br />
Johann-Gottlieb-Fichte-Str. 24<br />
Johann-Gottlieb-Fichte-Str. 34<br />
Johann-Gottlieb-Fichte-Str. 35<br />
Mittelweg 3<br />
Niederdorfstraße 2<br />
Niederdorfstraße 5<br />
Niederdorfstraße 7<br />
Niederdorfstraße 11<br />
Niederdorfstraße 13<br />
Niederdorfstraße 15<br />
Niederdorfstraße 16<br />
Niederdorfstraße 25<br />
Niederdorfstraße 28<br />
Niederdorfstraße 37<br />
3.6.1.1.2 Archäologische Kulturdenkmale<br />
Historischer Dorfkern, Mittelalter<br />
Vermutete Wasserburg, Mittelalter<br />
Grabhügel,<br />
vermutete Siedlung<br />
3.7 Wohnflächenbedarf<br />
Niederdorfstraße 42<br />
Niederdorfstraße 43<br />
Niederdorfstraße 45<br />
Niederdorfstraße 51<br />
Niederdorfstraße 53<br />
Niederdorfstraße 54<br />
Oberrammenauer Straße Gasthaus „Zur<br />
Wartburg“<br />
Oberrammenauer Straße 4<br />
Oberrammenauer Straße 8<br />
Oberrammenauer Straße 15<br />
Oberrammenauer Straße 27<br />
Parkweg 2<br />
Parkweg 3<br />
Parkweg 5<br />
Rammenauer Steig 5<br />
Schaudorfer Straße 6<br />
Schaudorfer Straße 13<br />
Schaudorfer Straße 15<br />
Schaudorfer Straße 17<br />
Schaudorfer Straße 19<br />
Schaudorfer Straße 25<br />
Schaudorfer Straße 28<br />
Schaudorfer Straße 29<br />
Der zusätzliche Wohnungsbedarf setzt sich aus dem Bedarf aus der Eigenentwicklung und aus dem<br />
Bedarf aus Zuzugsanträgen zusammen. Dieser ergibt sich aus der natürlichen<br />
Bevölkerungsentwicklung und aus Ersatz- und Ergänzungsbedarf der ansässigen Bevölkerung.<br />
3.7.1 Innerer Bedarf<br />
Der innere Bedarf ergibt sich aus der natürlichen Bevölkerungsentwicklung, dem Ersatzbedarf<br />
(Abbruch, Umnutzung) und dem Ergänzungsbedarf durch Verringerung der Belegungsdichte pro<br />
Wohneinheit. Die Wohnungsbelegungsdichte wird sich im Planungszeitraum weiter verringern.<br />
Ausgehend von der Einwohnerzahl ergibt sich somit bis zum Jahr 2000 folgender Bedarf an<br />
zusätzlichen Wohneinheiten:<br />
3.7.2 Außerordentlicher Bedarf
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 93<br />
Die Gemeinden können als außerordentlichen Bedarf 2,5 % ihrer Einwohnerzahl zur Anrechnung<br />
bringen.<br />
3.7.3 Gesamtbedarf<br />
Wohnflächenausweisungen<br />
8,2 ha Fläche, deren Planung rechtskräftig ist<br />
4,6 ha Fläche befinden sich in der Planaufstellung<br />
_____<br />
12,8 ha = Gesamtwohnbeifläche seit 1990<br />
Stand der Füllung genehmigter Wohngebiete:<br />
• Das Wohngebiet „Kurzecke“, Genehmigung vom 14.02.1994,<br />
ist vollständig erschlossen und bebaut.<br />
• Die im B-Plan Gebiet „Siedlung“, Genehmigung vom 14.06.1994,<br />
neu ausgewiesenen Flächen sind zu 40 % belegt.<br />
• Das Gebiet „Randsiedlung“ ist belegt.<br />
3.8 Wirtschaft und Beschäftigung<br />
3.8.1 Beschäftigtenentwicklung<br />
Die Beschäftigtenentwicklung hängt mit der Entwicklung der Gewerbegebiete zusammen.<br />
In Betrieben im Gewerbegebiet wurden ca. 75 Arbeitsplätze geschaffen:<br />
1. Fensterwerk Rammenau<br />
2. Tischlerei König<br />
3. Israel Holzveredlung GmbH<br />
4. Dachdeckermeister Dietmar Tübel<br />
In der Land- und Forstwirtschaft ist die Anzahl der Beschäftigten stark zurückgegangen. Zahlreiche<br />
Einwohner fanden in den benachbarten Orten Arbeit. Im Zusammenhang mit der strukturellen<br />
Entwicklung im Osten Deutschlands gibt es auch in der Gemeinde zahlreiche Arbeitslose und<br />
Sozialhilfeempfänger.<br />
Durch ABM-Maßnahmen werden Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger wieder an den Arbeitsmarkt<br />
herangeführt.<br />
3.8.2 Erwerbstätigkeit und Erwerbsstruktur<br />
Die Erwerbstätigenstruktur von Rammenau hat sich bedingt durch den Rückgang der Landwirtschaft<br />
stark verändert. Durch den Wegfall der Bandindustrie im Raum Rödertal sank besonders die<br />
Erwerbsquote bei Frauen.<br />
3.8.3 Pendlerverflechtungen
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 94<br />
Viele Erwerbstätige müssen zwischen Wohnort und Arbeitsort pendeln.<br />
Besonders in den größeren Städten Bischofswerda, Kamenz sowie Bautzen arbeiten Bürger der<br />
Gemeinde Rammenau.<br />
Der Arbeitsort liegt zum Teil in der Landeshauptstadt Dresden und auch außerhalb des Landes<br />
Sachsen.<br />
3.9 Gewerbeflächenbedarf<br />
3.9.1 Vorbemerkungen<br />
Die Gemeinde Rammenau hat das Gewerbegebiet an der Niederdorfstraße ausgewiesen.<br />
Die Fläche ist zu ca. 80 % vermarktet; davon sind ca. 75 % bebaut.<br />
3.9.2 Prognose Erwerbstätige<br />
Die Erwerbsquote, gemessen an der Anzahl der Einwohner, wird sich nicht steigern lassen.<br />
Dies hängt von einem Aufschwung der Wirtschaft - Ost ab.<br />
3.9.3 Prognose Erwerbsstellen<br />
Zur Prognose der Erwerbsstellen kann davon ausgegangen werden, dass sich diese<br />
nur gering verändern werden.<br />
Die Pendlerquote wird konstant bleiben.<br />
3.9.4 Gewerbeflächenbedarf<br />
Die Ausweisung weiterer Gewerbeflächen ist nicht vorgesehen.<br />
3.10 Gemeinbedarfseinrichtungen und öffentliche Einrichtungen<br />
3.10.1 Bildungswesen (vorschulische Bildung, Schulbildung)<br />
Die Gemeinde Rammenau unterhält einen Kindergarten mit 30 Kindern.<br />
23 Hortkinder besuchen ebenfalls diese Kindereinrichtung.<br />
Bis zum Schuljahr 1999/2000 hatte Rammenau eine Grundschule, die Fichteschule. Durch<br />
Geburtenrückgänge werden die geforderten Klassenstärken künftig nicht mehr erreicht. Die<br />
Grundschule wurde deshalb mit Ablauf des Schuljahres geschlossen. Derzeit wird die Schule durch<br />
einen privaten Bildungsträger für Umschulungen genutzt.<br />
3.10.2 Sozialwesen (Altenhilfe, Jugendpflege)<br />
Die zahlreichen Senioren in Rammenau werden durch ehrenamtliche Helfer betreut. Die Senioren<br />
treffen sich zu Feiern, Fahrten und Veranstaltungen.<br />
Für die Jugend sind Räumlichkeiten und Freizeiteinrichtungen vorhanden.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 95<br />
3.10.3 Kulturwesen (Bücherei, Musikschule, VHS, Festhalle)<br />
Die Gemeinde Rammenau unterhält eine Gemeindebibliothek.<br />
Im Ort finden zahlreiche kulturelle Veranstaltungen statt, wie Konzerte, Vorträge, Volksfeste,<br />
Sportveranstaltungen.<br />
Es besteht die Möglichkeit der Mitwirkung in Vereinen, wie Judoverein, Fußballverein, Heimatverein,<br />
gemischter Chor.<br />
Die Anlage des Barockschlosses ist Eigentum des Freistaates Sachsen.<br />
3.10.4 Öffentliche Verwaltung<br />
Die Gemeindeverwaltung Rammenau ist im sanierten Erbgericht, Hauptstraße 16, untergebracht.<br />
3.10.5 Feuerwehr<br />
Das Feuerwehrgerätehaus befindet sich gegenüber der ehemaligen Fichteschule an der Hauptstraße,<br />
in zentraler Lage. Der Standort wurde im Rahmen der Förderungsbeantragung mit dem Ordnungsamt<br />
des Landratsamtes Bautzen abgestimmt und ist aus feuerwehrtechnischer Sicht sehr günstig.<br />
3.10.6 Kirchen und religiöse Gemeinschaften<br />
Die evangelische Kirche befindet sich hinter dem Pfarrhaus, Johann-Gottlieb-Fichte-Straße 1.<br />
3.10.7 Turn- und Sporthallen<br />
Rammenau verfügt über keine eigene Turn- und Sporthalle.<br />
In der ehemaligen Fichteschule ist ein Sportraum eingerichtet. Der Sportverein Judo trainiert im<br />
Sportraum.<br />
Eine Tennishalle mit 3 Innenplätzen, 2 Außenplätzen, Kegel- und Bowlingbahn sowie einer<br />
Squashanlage befindet sich in Privateigentum.<br />
3.10.8 Vereine<br />
In Rammenau arbeiten aktiv folgende Vereine:<br />
gemischter Chor<br />
Heimatverein<br />
Fußballverein<br />
Judoverein<br />
Motorradclub
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 96<br />
3.10.9 Ausweisungen<br />
Die Einrichtungen für den Gemeinbedarf sind im Plan gekennzeichnet bzw. als Gemeinbedarfsflächen<br />
dargestellt.<br />
3.10.10 Öffentliche Einrichtungen<br />
In Rammenau befinden sich folgende Gaststätten<br />
- Barockschloss Rammenau<br />
- Gaststätte Wätzlich<br />
- Gaststätte Feldschlößchen<br />
- Gaststätte Zur Wartburg<br />
- Imbiss zur Sasse<br />
- Gaststätte Tennishalle<br />
- Fichtestube<br />
Ein Friseursalon, ein Salon für Kosmetik und Fußpflege und ein Steuerberatungsbüro ergänzen o.g.<br />
Einrichtungen.<br />
Zum Barockschloss Rammenau gehört das Fichtemuseum und die Fichtegedenkstätte.<br />
3.11 Grünflächen<br />
3.11.1 Sportplätze<br />
Die Sportplätze sind im Plan als Grünflächen dargestellt.<br />
Zu Rammenau gehören zwei Sportplätze, der alte Sportplatz an der Burkauer Straße und das 1980<br />
errichtete Fichtestadion mit Nebengebäude. Damit ist der Bedarf an Sportplätzen gedeckt. In<br />
Rammenau bestehen 7 Fußballmannschaften, von den alten Herrn bis zur Jugend.<br />
Bei der Nutzung des Sportplatzes an der Burkauer Straße ist Rücksicht auf die umgebende<br />
Wohnbebauung zu nehmen.<br />
3.11.2 Sondersportanlagen<br />
Die Tennishalle mit Physiotherapie und Squashanlage wurde 1994 fertiggestellt. 1995 wurde die 9-<br />
Loch Golfanlage gebaut. Hier können Golfinteressierte das Spielen erlernen und vervollkommnen.<br />
Die Bowlingbahn und die Kegelbahn wurden 1998 fertiggestellt, Grundlage ist der V u. E Plan,<br />
Änderung vom 15.10.1997.<br />
3.11.3 Spielplätze<br />
1996 wurde für die Kinder der Gemeinde Rammenau ein Spielplatz an der Johann-Gottlieb-<br />
Fichte-Straße eingeweiht. Bei wieder steigender Kinderzahl kann der Spielplatz noch erweitert<br />
werden.<br />
3.11.4 Friedhöfe<br />
Der Friedhof der Gemeinde Rammenau befindet sich hinter der Kirche. Er ist Eigentum der Kirche. Es<br />
besteht kein zusätzlicher Bedarf an Friedhofsfläche.
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 97<br />
3.11.5 Sonstige Grünflächen<br />
Als solche ist die Parkanlage an der Johann-Gottlieb-Fichte-Straße gekennzeichnet,<br />
ebenso die Grünfläche der Wannerey - Stiftung und das Kriegermahnmal.<br />
3.12 Technische Infrastruktur<br />
3.12.1 Wasserversorgung<br />
Der gesamte Ort ist an die Trinkwasserleitung des Zweckverbandes Wasserversorgung<br />
Bischofswerda, Bischofstraße 14, 01877 Bischofswerda, angeschlossen, mit Ausnahme<br />
des Ortsteiles Röderbrunn. Rammenau ist selbst Mitglied im Zweckverband Wasserversorgung.<br />
3.12.2 Abwasserbeseitigung<br />
3.12.2.1 Kläranlagen<br />
Die Entsorgung des Abwassers erfolgt durch den Zweckverband Wasserversorgung Bischofswerda.<br />
Die fertiggestellte Kläranlage Bischofswerda übernimmt die Reinigung der in der Ortslage Rammenau<br />
anfallenden Abwässer. Die Ortsteile Röderbrunn, Tanneberg, Waldscheibe und Niederschaudorf<br />
werden nicht an die zentrale Kläranlage angeschlossen.<br />
3.12.3 Abfallbeseitigung<br />
Die Abfallbeseitigung fällt in die Zuständigkeit des Landkreises Bautzen. Der Abfall wird sortiert nach<br />
gelber Tonne, grüner Tonne und Restmüll.<br />
3.12.4 Energie- und Gasversorgung<br />
Die Gemeinde Rammenau hat einen Konzessionsvertrag mit der ESAG Sachsen Ost AG,<br />
Betriebsverwaltung Radebeul.<br />
Der Hauptort wird mit Erdgas durch die Gasversorgung Sachsen Ost GmbH, Dresden versorgt. Eine<br />
Ausweitung des Gasnetzes ist nicht vorgesehen.<br />
3.13 Naturschutz und Landschaftspflege<br />
3.13.1 Territoriale Einordnung<br />
Das Niederdorf von Rammenau erstreckt sich hauptsächlich in der Talung zwischen dem<br />
Frankenthaler Pfarrberg (334,6 m) und dem Burkauer Berg (350,3 m). Das Oberdorf und das Schloss<br />
liegen in der Talung zwischen dem Kleppischberg (343,9) und dem Hubrichtberg (346,7 m) und dem<br />
Tanneberg. Die Waldscheibenhäuser befinden sich am südlichen Unterhang der Hochsteinkuppe<br />
(396,3 m) und die Tanneberghäuser liegen, wie der Name schon sagt am südwestlichen Hang des<br />
Tanneberges (372,7 m).<br />
3.13.2 Naturräumliche Einordnung und klimatische Situation<br />
Das Dreieck Bischofswerda – Kamenz – Pulsnitz, in dem sich auch die Gemeinde Rammenau<br />
befindet, erstreckt sich an der Nordwestflanke des Lausitzer Berglandes als Granit – Lößlehm –
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 98<br />
Hügelland. Naturräumlich betrachtet, ist es das Nordwestlausitzer Hügelland. (Es gehört jenem<br />
Granit-Granodioritmassiv an, dass sich zwischen Elbe und Neiße erstreckt und sich noch weiter im<br />
Osten in die Sudeten fortsetzt.) Bei Bischofswerda lösen sich einige lockere Bergreihen vom Bergland<br />
ab, die sich weit Richtung Nordwesten zwischen Lausitzer Gefilde und das Heidegebiet von<br />
Königsbrück vorschieben. Ihre relativ geringen Höhen liegen bei 300 – 450 m über NN. In Höhenlagen<br />
unter 300 m NN tritt die pleistozäne Gestaltung der Oberfläche bestimmend in den Vordergrund.<br />
Rammenau liegt im südöstlichen Zipfel des Landschaftsschutzgebietes ´Westlausitz`, welches über<br />
das Tal der Wesenitz in Bischofswerda hier Anschluss an das Landschaftsschutzgebiet ´Oberlausitzer<br />
Bergland` findet. Daraus resultiert eine wichtige Trittsteinfunktion des Landschaftsraumes um<br />
Rammenau.<br />
Klimatisch bedeutsam ist die große Niederschlagsmenge des Pulsnitzer Niederschlagsbezirks. Das<br />
Schwedenstein – Schleißberg – Hochsteinmassiv löst bei NW – Strömungen verstärkt Niederschläge<br />
infolge von Stauwirkungen aus. Bemerkenswert ist das kräftige Maximum an Starkniederschlägen<br />
gegenüber der Umgebung. Mit 750 – 850 mm/a Niederschlägen kommt das bei mittleren<br />
Meereshöhen von 320 – 400 m NN gelegene Gebiet in den gleichen Niederschlagsgenuss, wie die<br />
Mittelgebirge über 400 m NN. Besonders feucht sind die lößbedeckten Platten am Westrand des<br />
Hügellandes (Hochstein – Steinhübel – Kuppe). Hier liegen die Quellen von Klosterwasser, Schwarzer<br />
Elster, Pulsnitz und Röder.<br />
Durch die hygieschen Besonderheiten ist der Charakter der Vegetation auch submontan – montan.<br />
Am Hochstein reichen montane Waldgesellschaften bis 300 m NN heran. Gebirgspflanzen haben hier<br />
ihre Nordgrenze (Tanne, Purpurlattich, Waldschwingel, Hainkreuzkraut).<br />
3.13.3 Geologie und Bodenverhältnisse<br />
Für das Westlausitzer Lößhügelland sind die Gesteine des Lausitzer Zweiglimmergranodioritmassives<br />
bestimmend. Es setzt sich vorwiegend aus dem Westlausitzer Granodiorit und dem<br />
Lausitzer Zweiglimmergranit zusammen. Das Grundgebirge wird großflächig von jungen<br />
Decksedimenten überlagert, die hauptsächlich aus dem Eiszeitalter stammen. Aus der<br />
Weichselkaltzeit stammen die mächtigen Lößlehmschichten, die einen Großteil des Westlausitzer<br />
Hügellandes bedecken. Im Norden von Rammenau, bei Röderbrunn, erreichen sie Dicken bis zu 1m.<br />
Der Löß ermöglichte lohnenden Ackerbau und dichtere Ansiedlung.<br />
Die Ober- und Mittelhänge des Hochsteins werden von 80-150 cm mächtigen Feinerdedecken aus<br />
Granodioritgrus und Lößlehm überlagert. Nur einzelne Granithügel durchragen die Decken.<br />
Oberflächennah steht der Granit besonders an den Bergkuppen wie am Hochstein, Tanneberg oder<br />
Kleppischberg an.<br />
Die Böden im Gebiet sind zum größten Teil lößbestimmt. Es herrschen folgende Bodeneinheiten vor<br />
- Braunerden über Geschiebelehm oder Granodiorit<br />
- Braunerden über Sand und Kies<br />
- Grundwasserböden / Gleye in schmalen Bachauen<br />
- Lokale Torfbildungen<br />
Bodentypen sind Braunerden, Pseudogleye und Gleye. In Flusstälern und Mulden um Rammenau<br />
bildet sich aufgrund hoher Niederschläge häufig stagnierendes Sicker- oder Stauwasser. Außerdem<br />
wurde vermutlich schon während der Eiszeit oder im letzten Interglazial der Unterboden verdichtet. Es<br />
entstanden staunässe- und grundwasserbeeinflusste Löße..<br />
An flachen Hängen mit Hangsickerwasser finden sich häufig staunässebeeinflusste Decklöße. Auf<br />
Rücken und Kuppen nimmt der Skelettanteil der Böden zu und der Lößeinfluss lässt nach.<br />
Kennzeichnend sind mittlere Nährkraftverhältnisse der teilweise staunässebeeinflussten Berglehme, -<br />
sande oder –löße.<br />
3.13.4 Die Teichnutzung<br />
Die Rammenauer Gemarkung besaß viel sumpfiges Gelände, das kaum zugänglich war und zum<br />
Ackerbau wenig taugte. So entschlossen sich die damaligen Gutsherren Tobias von Ponickau und<br />
später Christoph von Staupitz dazu, dieses Gelände zum Anlegen von Teichen zu nutzen, um ihrem<br />
Land einen möglichst hohen Ertrag abzugewinnen. Außerdem blieben erfahrungsgemäß die<br />
Verkaufspreise der Fische damals stabiler als die des Getreides. Daneben standen Arbeitskräfte –<br />
Gutsuntertanen und Tagelöhner – in ausreichender Zahl für die Instandsetzung, die Wache vor dem<br />
Abfischen und die Abfischung der Teichen zur Verfügung. Von 1600 bis 1623 entstanden 21 Teiche,<br />
in denen in erster Linie Karpfen, zum Teil auch Hechte gehalten wurden.<br />
Die großen Rammenauer Teiche sind bis heute eine landschaftliche Besonderheit geblieben. Alle<br />
früheren Nebennutzungen der Teiche sind weggefallen, außer, dass hin und wieder der Teich
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 99<br />
geschlämmt wird und der Teichschlamm auf den umliegenden Feldern ausgebracht wird. Heute wird<br />
die Teichwirtschaft intensiver betrieben. Speisefische werden nur noch in den zwei großen Teichen<br />
gefüttert. Die anderen Teiche dienen der Aufzucht der Satzfische. Heute wird der Niedere Teich mit<br />
9.000 Stück Satzkarpfen besetzt, der Obere Teich mit 6.000 Stück.<br />
3.13.5 Grün- und Freiflächen<br />
3.13.5.1 Private Gärten und Höfe<br />
Häufig sind sehr große, granitgepflasterte Bauernhöfe mit Holzpumpen, Ruhebänken, große<br />
Obstgärten und mit Sommerblumen und Nutzpflanzen gestaltete Vorgärten. Letztere verschwinden<br />
leider immer mehr aus dem Ortbild. Auf historischen Aufnahmen findet man teilweise noch dem<br />
klassischen Bauerngarten mit buchsbaumgefassten Beeten (z.B. im ehemaligen Bauerngehöft am<br />
Dorfplatz). Ein Relikt des Bauerngartens befindet sich auch noch an der Fichtestraße an der Scheune<br />
gegenüber der ehemaligen Schule.<br />
Zu beobachten sind auch viele Fehler bei der dorfgerechten Gestaltung der privaten Gärten.<br />
Zunehmend verdrängen landschaftsuntypische Koniferenpflanzungen und Blaufichten die<br />
ortstypischen Laubgehölze und bunten Bauerngartenpflanzen. In der Zaungestaltung ist vor allem der<br />
senkrecht gelattete, schlichte Holzzaun zwischen Steinsäulen ortstypisch.<br />
3.13.5.2 Dorfökologisch wichtige Bereiche<br />
Dorfökologisch wichtige Bereiche sind:<br />
- die Bachaue der Gruna<br />
- die Teiche mit ihren Uferbereichen (Niederteich, Oberteich, Waldscheibenteich, Grubenteich,<br />
Karschteich, Rohrteich)<br />
- das Röderquellgebiet<br />
- das Waldgebiet zwischen Kesselberg, Hochstein und Hochsteinkuppe<br />
- das Bachtal zwischen Oberrammenau und Kleppischberg<br />
- die Feuchtwiesenbereiche der Straße zwischen Hauswalde und Rammenau<br />
- die Feuchtwiesenbereiche nordwestlich vom ´Neuen Anbau`<br />
- das Tal des Ramnitzbaches.<br />
Der Dorfbach von Rammenau ist die Gruna Die Quelle befindet sich etwa 300m hinter dem<br />
Grubenteich. Der Bach mündet nach ca. 11km in die Wesenitz. Die Gruna speist auf ihrem Weg durch<br />
Rammenau den Grubenteich (2,5 ha), den Waldscheibenteich (4,9 ha), den Ober- oder<br />
Brettmühlenteich und den Niederteich (15 ha). Durch den Siedlungsbereich schlängelt sich der Bach<br />
eher unauffällig.<br />
Als Nebengewässer nimmt die Gruna die ´Ramnitz` auf, welche in der Nähe des Kleppischberges<br />
entspringt. Am Fuße des Hochsteins entspringt in Röderbrunn die ´Röder` in 326m Höhe am Fuße<br />
des Hochsteins. Die Rammenauer Teiche „Oberteich“ und „Niederteich“ am Rande der<br />
Siedlungsbereiche gelegen, dominieren durch ihre Größe das landschaftliche Bild. Sie geben dem Ort<br />
mit ihren mitunter breiten Dämmen und den alten Baumbeständen ein idyllisches Gepräge, sind<br />
Zeugen der Kulturlandschaftsentwicklung und bieten vielen Wasservögeln wie Graureihern,<br />
Schwänen, Enten und Blesshühnern Lebensraum. Die Teiche wurden alle künstlich angelegt.<br />
Die Oberflächengewässer im Plangebiet weisen einen geringen Bestand an Ufergehölzen auf.<br />
Vielmehr sind sie stark verbaut und treten so im Offenland kaum in Erscheinung. Die Begradigung<br />
vieler Fließgewässer ist auf die intensive landwirtschaftliche Nutzung zurückzuführen. Auch im<br />
Siedlungsbereich sind die Bäche oft verbaut.<br />
3.13.6 Ortsrandausbildung<br />
Die ursprüngliche Ortsrandausbildung eines Waldhufendorfes war der obstbaumbestandene<br />
Bauerngarten vor dem Feld, welches bis an den angrenzenden Wald heranreichte. Flurgrenzen<br />
wurden von Baum- und Heckenpflanzungen markiert. Mit dem Übergang zur Großfelderwirtschaft<br />
wurden die Flurgehölze im landwirtschaftlichen Raum gerodet. Im privaten Bereich setzt sich die<br />
Tendenz durch, einheimische Obstgehölze durch teils fremdländische Ziergehölze, vor allem<br />
Koniferen zu ersetzen. Das führt dazu, dass z.B. in Bachauen standortuntypische Fichten und Kiefern<br />
stehen. Teilweise fehlt der das Gebäude einbindende Bewuchs völlig. Eine Ortseingrünung, die den<br />
Ort vorteilhaft in die Landschaft einbindet, wäre wünschenswert. Der Ortscharakteristik wären vor<br />
allem landschaftstypische Pflanzungen längs alter Flurgrenzen zuträglich. Dabei muss auf<br />
standortgerechte Gehölze wie Linde, Ahorn, Hainbuche, Haselnuss, Holunder und im feuchten
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 100<br />
Bereich auf Weide, Erle, Pfaffenhütchen und Schneeball zurückgegriffen werden. Mängel der<br />
Ortsrandausbildung beobachtet man vor allem an der Siedlung `Neuer Anbau´ .<br />
3.13.7 ortsumgebende Flur<br />
Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich: kleinere und größere Siedlungsgebiete, sanfte Hügel,<br />
Wiesen und Weiden, Ackerflächen mit Baumalleen, Waldgebiete, Teiche und Bäche bestimmen den<br />
landschaftlichen Reiz. Hochwüchsige alte Bäume wie Eichen, Linden oder Buchen und Baumgruppen<br />
(zumeist jedoch lückig) zieren die Straßen, Feldwege, Uferbereiche und Hügel. Obstbaumalleen<br />
entlang der Feldwege bereichern das Rammenauer Landschaftsbild. Auf der welligen Hochfläche<br />
dominiert die Landwirtschaft, die höheren Lagen werden forstwirtschaftlich genutzt.<br />
Die Rammenauer Flur ist von weiträumigen artenarmen Acker- und Wiesenflächen geprägt. Feldwege<br />
besitzen oft nur einen schmalen Randstreifen mit geringem und gar keinem Gehölzaufwuchs. Den<br />
größten Teil der Rammenauer Flur dominieren mit 66% die intensiv genutzten landwirtschaftlichen<br />
Flächen. Die Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Nutzflächen erfolgt durch die Agrar – GmbH<br />
Geißmannsdorf. Angebaut werden Hafer, Gerste, Weizen, Roggen und Rüben. Nährstoffeinträge<br />
führen zur Eutrophierung und Pestizideinträge zur Giftanreicherung in den angrenzenden Flächen und<br />
Gewässern und gefährden somit besonders die empfindlichen Biotope und die in ihnen lebenden<br />
Tiere und Pflanzenarten. Die großen, ausgeräumten Ackerflächen bieten ihnen kaum noch Nist- und<br />
Nahrungsplätze. Die großräumige Landwirtschaft trennt wichtige Biotopverbundsysteme und trägt so<br />
zur Verinselung von kleinen Biotopen bei.<br />
Etwa 21 % der Fläche sind waldbedeckt. Größtenteils wurde der hier stockende Laubmischwald im<br />
vorigen Jahrhundert in Fichtenforste umgewandelt. Neben der Fichte tritt noch die Kiefer stark hervor.<br />
Das größte waldbestandene Gebiet befindet sich im Norden von Rammenau als Fortsetzung des<br />
Luchsenburger Forstes. Leider wird es von der Autobahntrasse zerschnitten. Eine Grünbrücke über<br />
die Autobahn ist vorhanden, welche einen störungsfreien Wildwechsel ermöglichen soll. An den<br />
Waldrändern sind Laubholz- und gemischte Bestände erhalten geblieben, die größtenteils aus Buche,<br />
Eiche, Birke, Eberesche, Faulbaum und Trauben-Holunder zusammengesetzt sind. Vollständige und<br />
gestufte Waldränder sind nur teilweise ausgebildet.<br />
Zwischen den Luchsenburger Teichen (Rohr-, Karsch-, Gruben- und Waldscheibenteich) treten<br />
Ausprägungen der Feuchtwaldgesellschaften auf. An den Fließgewässern wie Grunabach,<br />
Ramnitzbach, Zinsbach, sowie Teilen der Schwarzen Röder befinden sich Erlen-Eschen-, Bruch- und<br />
Sumpfwaldgesellschaften. Auf nassen Stellen sowie in den Randbereichen der vielen Teiche gibt es<br />
vielfältige Röhrricht-, Ufersaum- und Niedermoorgesellschaften. Auf feuchten, extensiv oder nicht<br />
bewirtschafteten Standorten sind Arten der Feuchtwiesen- und Hochstaudengesellschaften zu finden.<br />
Beispiele sind: Kuckuckslichtnelke, Sumpfdotterblume, Wiesenknöterich, Sumpfvergissmeinicht,<br />
Waldsimse, Binsen- und Seggenarten, Mädesüß und Blutweiderich.<br />
3.13.8 Formulierung der Planungsziele:<br />
3.13.8.1 Ökologisch verträgliche Ortserweiterung<br />
- ein Festschreiben von Freihaltezonen für die Biotopvernetzung<br />
- Wiederherstellen des Bachauencharakters<br />
- Geplant ist Biotopvernetzung zwischen dem Niederteich und dem Brettmühlenteich über den<br />
Bachlauf der Gruna. Dafür sind in den Uferbereichen der Teiche und des Bachlaufes<br />
umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen erforderlich<br />
- Renaturierung einer ehemaligen Teichanlage am Denkmalsplatz (zur Schaffung einer von<br />
Nord nach Süd verlaufenden Querverbindung mit Biotopverbundwirkung)<br />
- Renaturierung des Auenbereiches hinter den Gebäuden am südwestlichen Ortsausgang<br />
- Schaffung einer Ortsrandeingrünung<br />
- Gestaltung bzw. Aufwertung der Ortseingänge mittels Baumpflanzungen<br />
- Pflanzung von straßenbegleitenden Großgehölzen<br />
- Uferrenaturierungsmaßnahmen an den Teichen und am Grunaufer<br />
3.13.8.2 Maßnahmen zur Verbesserung der Dorfökologie<br />
- Umweltverträgliche Abwasserbeseitigung<br />
- Beseitigung ökologischer Probleme am Niederteich<br />
- Baumpflanzmaßnahmen am Ortsrand und an Flur- und Wanderwegen
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 101<br />
- Renaturierungsmaßnahmen und naturnahe Ufergestaltung an der Gruna<br />
- Renaturierungsmaßnahmen an den Teichufern des Brettmühlenteiches und des<br />
Niederteiches<br />
- Teichrenaturierung auf Flur Nr. 796<br />
- Neuanlage eines Teiches am Denkmalplatz<br />
- Erhaltung feuchter Wiesenbereiche<br />
- Erhaltung und Mehrung landschaftstypischer Laubgehölze (Baumpflanzungen besonders im<br />
Straßen- und Platzbereich, an den Ortseingängen, an den Ufern der Teiche und der Bäche)<br />
3.13.9 Wasserschutzgebiete<br />
In Rammenau existiert lediglich ein Trinkwassereinzugsgebiet<br />
3.13.10 Landschaftsschutzgebiete<br />
Der gesamte Ort Rammenau, außer dem im Zusammenhang bebauten Ortsteil, liegt im<br />
Landschaftsschutzgebiet „Westlausitz“.<br />
3.13.11 Naturdenkmale<br />
Folgende Naturdenkmale sind besonders zu schützen:<br />
Friedenseiche 1649 Dreißigjähriger Krieg 1618 - 48<br />
westlich des Schlosses (im Grund)<br />
Friedenseiche 1871 Deutsch-Französischer Krieg 1870 / 71<br />
Hauptstraße: Eingang Wätzlich,<br />
zweiter Baum links<br />
(wahrscheinlich beim Bau der Staatsstraße<br />
1872 gepflanzt)<br />
Friedensbaum Rotbuche auf dem Tanneberg am Kammweg<br />
vom Hochstein zur Luchsenburg<br />
vom Hofjäger Leßke 1763 gepflanzt<br />
(Ende des Siebenjährigen Krieges)<br />
Baumgruppe auf dem Kleppisch 343, 9m (5 Linden im Halbkreis, 1817 gepflanzt)<br />
Linde auf dem Huberts- oder 340,5 m (gegenüber der Schlossmühle)<br />
Hubrichtberg<br />
Die runde Buche Rotbuchen am Waldesrand hinter der Waldscheibe<br />
in Richtung Autobahn, einst 10 Buchenstämme,<br />
heute noch 3<br />
Luthereiche an der Gruna, gegenüber der Kirche,<br />
am 10.11.1883 zu Luthers 400. Geburtstag von<br />
Gläubigen gepflanzt
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 102<br />
Jahrhunderteiche im Pfarrgarten an der Johann-Gottlieb-Fichtestraße,<br />
hinter dem Kulturhaus, gepflanzt am 01.04.1900 von<br />
Hermann Schreier und Armin Dreßler aus einem<br />
Reis der Eiche von 1649<br />
Margaretheneiche Ende Waldscheibe, Richtung Röderbrunn<br />
Röderquelle Ortsteil Röderbrunn<br />
Eichenallee auf dem Schafteichdamm<br />
3.13.11.1 Registrierte Naturdenkmale<br />
Nr. Art Objekt Gemarkung<br />
148 Röderquelle Rammenau<br />
170 Eichenallee auf dem Schafteichdamm Rammenau<br />
197 Ostufer des Brettteiches Rammenau<br />
231 Buche (sog. Runde Buche) Rammenau<br />
233 Eiche, 300 m westl. d. Gutparkes auf einer Wiese, angebl.<br />
Friedenseiche v. 1649<br />
Rammenau<br />
234 Linde auf dem Hubrichtberg Rammenau<br />
235 Lindengruppe auf dem Kleppischberg Rammenau<br />
236 Eiche 400 m westl. d. Gutsparkes in Nähe eines Teiches, „Große<br />
Eiche“<br />
Rammenau<br />
3.13.11.2 Geschützte Grünbestände<br />
Als geschützte Grünbestände können Parkanlagen, Einzelbäume, Baumgruppen oder Grünflächen<br />
ausgewiesen werden. (§ 22 Naturschutzgesetz) Es empfiehlt sich, alle Bäume ab einem bestimmten<br />
Alter oder Stammumfang zu schützen. Mit der Änderung des Naturschutzgesetzes<br />
(Biotopenschutzgesetz) geht die Verantwortung für geschützte Grünbestände auf die Gemeinden<br />
über.<br />
Wesentlicher Schutzzweck kann sein die Belebung, Gliederung oder Pflege des Orts- und<br />
Landschaftsbildes.<br />
3.13.11.3 Besonders geschützte Biotope<br />
In § 26 des Sächsischen Naturschutzgesetzes werden bestimmte Biotopentypen unter besonderen<br />
Schutz gestellt. Diese sind durch die Erfassung der Naturschutzbehörde im Landschaftsplan vermerkt<br />
bzw. sind Bestandteil der Planung geworden. Die Erfassung ist jedoch nur eine Dokumentation des<br />
augenblicklichen Zustandes, die ständiger Überarbeitung und Einzelfallprüfung bedarf.<br />
Geschützte Biotope sind u.a. Sümpfe, Röhrichte, seggen- und binsenreiche Nasswiesen,<br />
Quellbereiche, naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte, Verlandungsbereiche<br />
stehender Gewässer, natürliche Block- und Geröllhalden, Bruch-, Sumpf- und Auwälder.<br />
3.13.11.4 Fischereischutzzone<br />
Die Fischereischutzzone erstreckt sich auf die Röderquelle (mit Karsch- und Rohrteich) und auf die<br />
Gruna von der Quelle bis einschließlich Niederteich (mit Gruben-, Waldscheiben- und Oberen Teich).
Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan Bischofswerda - Rammenau Seite 103<br />
3.14 Altlasten<br />
SALKA Bezeichnung Hochwert Rechtswert<br />
72100761 Am Sportplatz 5668850 5439120<br />
72100762 Deponie Oberrammenau 5669680 5438450<br />
72100763 Schlossdeponie 5669750 5439050<br />
72100764 Deponie Burkauer Straße - Kamenzer Straße 5669050 5440350<br />
72100765 Deponie Grunanähe 5670100 5439050<br />
72100766 Waldscheibenteich 5670890 5438650<br />
72100153 Oberteich-Damm 5669850 5439700<br />
72100892 Am Ramnitzbach 5667730 5438740<br />
72100767 Goldbacher Straße Kurve v. Kunath 5667500 5439800<br />
72100768 Flurstück 116 5668950 5439800<br />
72100769 Schrotthandel Petzold 5669050 5439785<br />
72100770 Tanneberg 5670950 5439370<br />
72100511 Grundstück Kluge Niederdorfstr. 27 5668850 5439550<br />
72200252 Kfz-Werkstatt Hölzel 5668343 5439947<br />
72200253 Kfz-Werkstatt Maruschke 5668753 5439767<br />
72200255 Minol Tankstelle 5668958 5439390<br />
72200511 Grundstück Kluge 5668830 5439550<br />
Eine Altlastenkartierung ist als Anlage 1 dem Erläuterungsbericht beigefügt.<br />
3.15 Landwirtschaft<br />
Die Erhaltung der Landwirtschaft zur Pflege der Landschaft ist ein Schwerpunkt in unserem Dorf.<br />
Als Erwerbsquelle dient die Landwirtschaft nur noch wenigen Bürgern.<br />
575 ha landwirtschaftliche Nutzfläche werden z.Z. von der Geißmannsdorfer Agrar GmbH, 01877<br />
Bischofswerda, bewirtschaftet.<br />
3.16 Forstwirtschaft<br />
Die Waldbestände sind wieder, bis auf wenige Flächen, in Privatbesitz übergegangen.<br />
Als Hauptbaumart kommt derzeit die Gemeine Fichte, vornehmlich in Reinbeständen, aber auch in<br />
Mischung mit anderen Baumarten vor. Weitere Baumarten sind Gemeine Kiefer, Europäische Lärche,<br />
Birke, Rotbuche und Stieleiche.<br />
Langfristiges Ziel der Waldbewirtschaftung ist der Umbau von Fichtenmonokulturen in stabile<br />
Mischbestände unter besonderer Beobachtung der standörtlichen Eignung der jeweiligen Baumart.<br />
3.17 Quellenverzeichnis<br />
• Ortsgestaltungskonzeption<br />
• Flächennutzungsplanentwurf von Architekturbüro Freie Architektin Kathrin Petzold<br />
• Untersuchung im Auftrag des Amtes für Ländliche Entwicklung Kamenz zu<br />
Kulturlandschaftserhaltung und -entwicklung