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informationen des bundesverbandes der deutschen binnenschiffahrt ...

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6 REPORT - NR. 4, 2011<br />

nen stehe dabei eindeutig <strong>der</strong> Erhalt <strong>der</strong> vorhandenen Substanz<br />

im Vor<strong>der</strong>grund, um die Leistungsfähigkeit <strong>des</strong> Wasserstraßensystems<br />

zu bewahren.<br />

„Wir könnten bereits eine erhebliche Güterverkehrsverlagerung<br />

erreichen und damit dem politischen Willen gerecht werden,<br />

wenn wenigstens die bekannten Engpässe im Wasserstraßensystem<br />

beseitigt würden“, erklärte Georg Hötte im<br />

Hinblick auf fehlende Abladetiefen, zu geringe Brückendurchfahrtshöhen<br />

und zu kurze Schleusenkammern. Exemplarisch<br />

ging er dabei auf die aktuellen Probleme am Schiffshebewerk<br />

Scharnebeck ein, das wegen seiner Baufälligkeit immer wie<strong>der</strong><br />

gesperrt werden muss und den Hinterlandverkehr <strong>des</strong> Seehafens<br />

Hamburg am Elbe-Seitenkanal massiv beeinträchtigt.<br />

Statt nur nach Steuergel<strong>der</strong>n zu rufen, könnten sich auch<br />

zusätzliche alternative Finanzierungsmöglichkeiten anbieten.<br />

Georg Hötte wies darauf hin, dass das Binnenschifffahrtsgewerbe<br />

pro Jahr rund 70 Mio. Euro an Abgaben für die Nutzung<br />

<strong>der</strong> Wasserstraßen zahlt und betonte, dass es sinnvoll<br />

wäre, wenn diese Gel<strong>der</strong> nicht einfach im Staatshaushalt verschwinden<br />

würden, son<strong>der</strong>n wie gesetzlich vorgesehen in die<br />

Wasserstraßen reinvestiert würden. Im Übrigen müsse auch<br />

über eine Ausweitung <strong>des</strong> Kreises <strong>der</strong> Abgabenpflichtigen auf<br />

sämtliche Nutzer <strong>der</strong> Binnen- und Seewasserstraßen nachgedacht<br />

werden. Zu beachten sei diesbezüglich, dass Flüsse und<br />

Kanäle aber nur zum Teil dem Gütertransport dienen. Die Beund<br />

Entwässerung, die Trinkwasser- und Energiegewinnung<br />

sowie <strong>der</strong> Hochwasserschutz stellen weitere wichtige Funktionen<br />

neben <strong>der</strong> ökologischen Bedeutung und <strong>der</strong> Naherholung<br />

dar. Bei einer stärkeren Nutzerfinanzierung müsse dieses<br />

regelrechte Nutzungsbündel <strong>der</strong> Flüsse und Kanäle mit<br />

berücksichtigt werden.<br />

Bezugnehmend auf das sog. Mo<strong>der</strong>nisierungskonzept <strong>des</strong><br />

Bun<strong>des</strong>verkehrsministeriums äußerte sich MdB Gustav Herzog<br />

(SPD) gewohnt kritisch zur geplanten Priorisierung von<br />

Infrastrukturprojekten auf Grundlage fest definierter Netzka-<br />

Koordinator <strong>der</strong> PGBi, MdB Torsten Staffeldt (FDP)<br />

INFORMATIONEN DES BUNDESVERBANDES DER DEUTSCHEN BINNENSCHIFFAHRT E. V.<br />

Aufmerksames Publikum an Bord <strong>der</strong> „Spreekrone”<br />

tegorien. Angesichts <strong>der</strong> angespannten Haushaltslage sieht<br />

auch Herzog die Notwendigkeit einer „Reihung“ von Infrastrukturprojekten.<br />

Mit Hinweis auf seine Bereitschaft zur Mitgestaltung<br />

sprach er sich jedoch alternativ zu den Plänen <strong>des</strong><br />

BMVBS für eine auf den Erhalt <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>wasserstraßen fokussierte<br />

Reihung ohne starre Kategorien aus.<br />

Der Koordinator <strong>der</strong> PGBi, MdB Torsten Staffeldt (FDP), verteidigte<br />

den Ansatz <strong>der</strong> Kategorisierung, insbeson<strong>der</strong>e im<br />

Hinblick auf die finanzielle Mittelverwendung. Dennoch dürfe<br />

es nicht dazu kommen, dass die Zukunftsfähigkeit <strong>der</strong> Binnenschifffahrt<br />

in ganzen Regionen gefährdet wird. Übereinstimmend<br />

erklärten Herzog und Staffeldt in ihren Redebeiträgen,<br />

dass eine Netzkategorisierung auf Grundlage einer reinen<br />

Tonnagebetrachtung seitens <strong>der</strong> Parlamentarier strikt<br />

abgelehnt wird. Die durch das BMVBS auf Auffor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Parlamentarier überarbeiteten Kriterien bezüglich <strong>der</strong> Netzkategorien<br />

müssen laut Herzog zeitnah aus <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>regierung<br />

„herausgekitzelt“ werden. Die Sprecher <strong>der</strong> PGBi betonten<br />

die Notwendigkeit von Auf- und Abstiegsmöglichkeiten<br />

zwischen den noch zu definierenden Kategorien. Zudem<br />

mahnte Staffeldt an, dass bisher noch immer kein Bericht <strong>des</strong><br />

Bun<strong>des</strong>verkehrsministeriums vorliegt, aus dem die Auswirkungen<br />

<strong>der</strong> geplanten Netzkategorisierung auf konkrete Infrastrukturprojekte<br />

hervorgehen.<br />

Auch MdB Matthias Lietz (CDU) for<strong>der</strong>te ein klares Konzept<br />

für eine Priorisierung <strong>der</strong> zur Verfügung stehenden Mittel.<br />

Das Recht <strong>des</strong> Stärkeren dürfe bei <strong>der</strong> Geldverteilung in<br />

Zukunft keine Rolle mehr spielen. Diskussionsteilnehmerin<br />

MdB Dr. Valerie Wilms (Bündnis 90/Die Grünen) stellte in den<br />

Raum, dass sich die zukünftigen Investitionen in die Verkehrswege<br />

am Maßstab <strong>der</strong> Klimaziele 2050 orientieren müssen.<br />

Bis 2050 müsse das Mobilitätssystem dekarbonisiert<br />

sein, was laut Dr. Wilms nur durch einen deutlich verstärkten<br />

Einsatz <strong>des</strong> Verkehrsträgers Bahn zu erreichen sei. Die Binnenschifffahrt<br />

habe 2050 „sicher noch in bestimmten Regionen“<br />

wie beispielsweise <strong>der</strong> Rheinregion ihre Berechtigung.<br />

Die Sprecherin <strong>der</strong> PGBi mahnte an, zukünftige Investitionen<br />

in die Wasserstraßeninfrastruktur auf diese Regionen zu konzentrieren.

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