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INFORMATIONEN DES BUNDESVERBANDES DER DEUTSCHEN BINNENSCHIFFAHRT E. V. NR. 4, 2011 - REPORT 7<br />

BDB-Tankree<strong>der</strong>versammlung in Duisburg<br />

Unverän<strong>der</strong>t schlechte Marktlage<br />

wegen Überkapazität<br />

Die 38. Tankree<strong>der</strong>versammlung haben die Tankree<strong>der</strong> am 14. September 2011<br />

traditionell im Haus Rhein in Duisburg abgehalten. Dr. Gunther Jaegers, BDB-Präsident<br />

und Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> BDB-Kommission für die Tankschifffahrt, lieferte<br />

einen Überblick über die aktuelle Marktlage in <strong>der</strong> Tankschifffahrt, die weiterhin<br />

durch eine Überkapazität an Schiffsraum und ein unauskömmliches Frachtratenniveau<br />

gekennzeichnet ist.<br />

Die <strong>der</strong>zeitige Lage <strong>der</strong> Tankschifffahrtsbranche wird<br />

von Dr. Jaegers <strong>des</strong>halb als unverän<strong>der</strong>t schlecht<br />

eingestuft. Eine Prognose zur zukünftigen Marktentwicklung<br />

konnte und wollte er nicht abgeben.<br />

Das Gewerbe befindet sich inmitten <strong>des</strong> gemäß ADN gesetzlich<br />

vorgeschriebenen Umrüstungsprozesses von Einhüllen-<br />

auf Doppelhüllentankschiffe. Seit Jahren stoßen neue<br />

Doppelhüllenschiffe in den Markt, ohne dass alte Einhüllentankschiffe<br />

in ausreichendem Maße aus dem Markt ausscheiden.<br />

Frank van de Ven, Mitglied im European Barge Inspection<br />

Scheme (EBIS) Management Committee, führte in seinem<br />

Vortrag „Neues in EBIS“ aus, dass sich zum Zeitpunkt <strong>des</strong> 1. Januar<br />

2011 insgesamt 1.336 Tanker und Schubleichter im europäischen<br />

Markt befanden, darunter 121 Doppelhüllenneubauten<br />

und Umbauten aus dem Jahr 2010. Weitere 70 Doppelhüllenneubauten<br />

sind für das Jahr 2011 vorgesehen, so dass<br />

Ende dieses Jahres rund 900 Doppelhüllentankschiffe in<br />

Fahrt sein werden. Infolge <strong>der</strong> im Markt verbleibenden Einhüllentankschiffe<br />

ist dieser enorm überbesetzt.<br />

Zum Zwecke einer Marktbereinigung steht <strong>der</strong> BDB seit<br />

Monaten im Gespräch mit dem Bun<strong>des</strong>verkehrsministerium.<br />

Nach <strong>der</strong> Anmeldung einer schweren Marktstörung in <strong>der</strong><br />

Tankschifffahrt bei <strong>der</strong> Europäischen Kommission durch die<br />

Bun<strong>des</strong>regierung könnte eine europaweite Abwrackaktion<br />

eingeleitet werden. Mit den zur Verfügung stehenden finanziellen<br />

Mitteln in Höhe von 20 Mio. Euro, die das Binnenschifffahrtsgewerbe<br />

in <strong>der</strong> Vergangenheit selbst eingezahlt<br />

hat, könnten mehr als 100 Schiffe gezielt aus dem Markt genommen<br />

werden, was etwa einem Drittel <strong>der</strong> sich <strong>der</strong>zeit auf<br />

dem europäischen Markt befindlichen Einhüllentankschiffe<br />

entspricht. Dr. Jaegers richtete einen dringenden Appell an<br />

das Bun<strong>des</strong>verkehrsministerium, im Sinne <strong>des</strong> Gewerbes tätig<br />

zu werden und eine Strukturkrise innerhalb <strong>des</strong> Tankschifffahrtsgewerbes<br />

anzuerkennen. Mit Verweis auf die zeitraubenden<br />

bürokratischen Regularien in Brüssel und den Mitgliedstaaten<br />

mahnte er ein schnelles Handeln an.<br />

Erwin Spitzer, <strong>der</strong> innerhalb <strong>des</strong> BDB für die Bereiche Tankschifffahrt<br />

und Gefahrguttransporte zuständig ist, erinnerte<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Veranstaltung daran, dass das Gefahrgutregelwerk<br />

ADN(R) mittlerweile Vergangenheit ist und von den<br />

Vorschriften <strong>des</strong> ADN abgelöst wurde. Zum Jahresbeginn 2011<br />

wechselte damit die Zuständigkeit für den Bereich Gefahrgut<br />

von <strong>der</strong> Zentralkommission für die Rheinschifffahrt (ZKR) in<br />

Straßburg auf die europäische Wirtschaftskommission UN-<br />

ECE in Genf. Spitzer wies die Teilnehmer <strong>der</strong> Tankree<strong>der</strong>versammlung<br />

auf bevorstehende Än<strong>der</strong>ungen im ADN 2013 hin,<br />

die beispielsweise die Aspekte Fluchtwege, Heizöl, schwer<br />

und Beför<strong>der</strong>ungspapiere betreffen.<br />

Jürgen Harperscheidt, TGE Gas Engineering GmbH, zeigte<br />

im Rahmen seines Vortrags „LNG – eine Option für die Zukunft!?“<br />

auf, dass LNG (Liquid Natural Gas = flüssiges Erdgas)<br />

als Antriebsmittel auch in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt eine Alternative<br />

zu fossilen Brennstoffen darstellt. Insbeson<strong>der</strong>e die Umstände,<br />

dass LNG keinen Schwefel enthält und eine Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Treibhausgasbilanz <strong>der</strong> Schiffe um fünf bis zehn Prozent<br />

ermöglicht, sprechen für den Einsatz von flüssigem Erdgas.<br />

Für den Rheinverkehr sind bereits vier Schiffe mit LNG-<br />

Antrieb in Vorbereitung. Einem flächendeckenden Einsatz<br />

von LNG-betriebenen Binnenschiffen stehen <strong>der</strong>zeit jedoch<br />

noch zahlreiche technische und logistische Hürden entgegen.<br />

Referenten <strong>der</strong> 38. Tankree<strong>der</strong>versammlung (v.l.n.r.): Frank van de Ven,<br />

Jürgen Harperscheidt, Dr. Gunther Jaegers, Erwin Spitzer

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