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INFORMATIONEN DES BUNDESVERBANDES DER DEUTSCHEN BINNENSCHIFFAHRT E. V. NR. 4, 2011 - REPORT 9<br />

Auslaufen <strong>des</strong> ermäßigten Mehrwertsteuersatzes in <strong>der</strong> Fahrgastschifffahrt<br />

Bun<strong>des</strong>regierung plant deutliche<br />

Verteuerung <strong>des</strong> Wassertourismus<br />

Touristen auf dem Wasser werden sich zu Beginn <strong>des</strong> kommenden Jahres auf<br />

deutliche Preissteigerungen gefasst machen müssen: Die seit mehreren<br />

Jahrzehnten geltende Umsatzsteuer für die Tagesausflugsschifffahrt und die<br />

Kreuzfahrtschifffahrt in Deutschland wird nach dem Willen <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>regierung<br />

und <strong>der</strong> Finanzexperten in CDU/CSU und FDP zum Jahreswechsel von <strong>der</strong>zeit<br />

7 Prozent auf 19 Prozent ansteigen.<br />

Das Binnenschifffahrtsgewerbe wird nicht in <strong>der</strong> Lage<br />

sein, den Preisanstieg durch entsprechende<br />

Neukalkulationen abzufe<strong>der</strong>n, da die Margen ohnehin<br />

bereits sehr knapp kalkuliert sind, son<strong>der</strong>n<br />

wird sie vielmehr an die Kunden weitergeben müssen. Leidtragende<br />

dieser Finanzpolitik sind in erster Linie Familien, Senioren<br />

und Reisegruppen, die einen wesentlichen Anteil am<br />

Wassertourismus in Deutschland haben.<br />

17 Millionen Touristen reisen je<strong>des</strong> Jahr mit <strong>deutschen</strong> Tagesausflugsschiffen.<br />

Weitere 430.000 werden an Bord von<br />

Flusskreuzfahrtschiffen gezählt. Es ist abzusehen, dass es<br />

durch die geplante Steuererhöhung zu einem regelrechten<br />

„Wettbewerb <strong>der</strong> Reisegebiete“ kommen wird und die hierzulande<br />

für die Tourismusbranche so bedeutsame Tagesausflugs-<br />

und Kabinenschifffahrt in erheblichem Maße Kunden<br />

an die europäischen Nachbarlän<strong>der</strong> wie Luxemburg, Österreich,<br />

Schweiz, die Nie<strong>der</strong>lande o<strong>der</strong> Tschechien verlieren<br />

wird. Dort werden für Fahrgastschifffahrtsleistungen deutlich<br />

reduzierte Steuersätze, teilweise sogar gar keine Umsatzsteuer,<br />

erhoben. Dies ist übrigens <strong>der</strong> bis heute tragfähige<br />

Grund, weshalb 1894 die 7-Prozent-Regelung für die „Beför<strong>der</strong>ung<br />

von Personen mit Schiffen“ eingeführt wurde. Es besteht<br />

nun die begründete Sorge, dass diese Touristen ihren<br />

Urlaub gar nicht mehr auf <strong>deutschen</strong> Gewässern verbringen,<br />

son<strong>der</strong>n Flusskreuzfahrten z.B. auf dem ausländischen Teil<br />

<strong>der</strong> Donau buchen. In diesem Fall entfallen für den Fiskus<br />

nicht nur die Steuereinnahmen aus Personenbeför<strong>der</strong>ung<br />

und Gastronomie, son<strong>der</strong>n auch die steuerbaren Tatbestände<br />

<strong>der</strong> sog. zuliefernden touristischen Leistungsträger. Hierzu<br />

zählen etwa Busunternehmen, Reiseleiter, Souvenirs, sowie<br />

sonstige private Ausgaben an Land. Diese zusätzlichen besteuerungspflichtigen<br />

Umsätze in Deutschland können allein<br />

in <strong>der</strong> Kabinenschifffahrt mit rund 42 Mio. Euro p.a. beziffert<br />

werden. Der BDB geht davon aus, dass die „weiße Flotte“ in<br />

Deutschland nach <strong>der</strong> Steuererhöhung infolge ausbleiben<strong>der</strong><br />

Kunden rund 20 bis 30 Prozent Umsatzeinbußen erleiden<br />

wird.<br />

Mit großer Sorge sieht <strong>der</strong> BDB zudem, dass mit dem drohenden<br />

Ausbleiben <strong>der</strong> Kunden auch die Arbeitsplätze im<br />

<strong>deutschen</strong> Fahrgastschifffahrtsgewerbe in Gefahr sind: Von<br />

den rund 13.000 unmittelbar im Fahrgastschifffahrtsektor<br />

Beschäftigten sind schätzungsweise 20 Prozent, also rund<br />

2.600 Mitarbeiter, in ihrer Existenz bedroht. Das mit dem<br />

Wassertourismus im weiteren Sinne verbundene Gewerbe ist<br />

in dieser Schätzung noch nicht mit inbegriffen. Diese Zahlen<br />

alarmieren insbeson<strong>der</strong>e im Hinblick darauf, dass Fahrten in<br />

<strong>der</strong> Fahrgastschifffahrt überwiegend in strukturschwachen<br />

und grenznahen Regionen stattfinden: In den Regionen Berlin<br />

und Dresden, an Rhein, Mosel und Saar o<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Donau.<br />

Der BDB muss lei<strong>der</strong> zur Kenntnis nehmen, dass trotz dieser<br />

besorgniserregenden Umstände we<strong>der</strong> seitens <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>regierung<br />

noch aus <strong>der</strong> Mitte <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>tages eine Gesetzesinitiative<br />

zur weiteren Verlängerung <strong>der</strong> Steuerbegünstigung<br />

in den Deutschen Bun<strong>des</strong>tag eingebracht wird. Die<br />

das Anliegen <strong>des</strong> Binnenschifffahrtsgewerbes unterstützenden<br />

Verkehrs- und Tourismusexperten konnten sich nicht<br />

durchsetzen. Die Beratungen <strong>der</strong> Regierungskoalition Mitte<br />

September 2011 haben ergeben, dass es eine Verlängerung<br />

<strong>des</strong> reduzierten Mehrwertsteuersatzes über den 31. Dezem-

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