Andrea Söter - Human-Computer Interaction - Universität Konstanz
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den Kindern des Fahrzeugbesitzers bedient werden. Je nach Eigenschaften des Besitzers haben diese<br />
beispielsweise ein bestimmtes Alter. Diese detaillierten Informationen führen zu einer sehr genauen<br />
Kenntnis der jeweiligen Zielgruppen. Somit können Personen, die für Benutzerbefragungen,<br />
Benutzungsstudien und Benutzbarkeitstests in Frage kommen, gezielt ausgewählt werden.<br />
Ein weiterer Unterschied der beiden Nutzungskontexte ist die Mobilität des Benutzers im Vergleich<br />
zur Mobilität der Umgebung. Der Benutzer an einem Desktop-PC kann sich bei Bedarf frei bewegen,<br />
doch der Ort der Interaktion – zumeist ein Zimmer oder Büro – bleibt unveränderlich. Im Gegensatz<br />
dazu kann sich der Benutzer eines automotiven Infotainmentsystems während der Fahrt nicht von<br />
seinem Platz fortbewegen, wohingegen der Ort an welchem er interagiert – das Fahrzeug – sich stets in<br />
Bewegung befindet. Dieser Umstand spielt bei der Entwicklung eine gewichtige Rolle. Das interaktive<br />
System am stationären Desktop-PC kann mit nahezu beliebigen Eingabegeräten bedient werden, die<br />
durch die Unbeweglichkeit des Umfeldes eine sehr hohe Präzision ermöglichen. Eine Interaktion mit<br />
Tastatur, Maus, Trackball oder Trackpad sind sehr gut geeignet. Doch auch eine blickgesteuerte oder<br />
sprachbasierte Steuerung ist denkbar. Die Präzision einer Maus am Desktop-PC lässt sich im<br />
fahrenden Auto jedoch nicht reproduzieren, da hier viele externe Faktoren zu einem unruhigen<br />
Interaktionskontext führen. Je nach Beschaffenheit der Straße kann die Interaktion von mehr oder<br />
weniger Erschütterungen beeinträchtig werden. Auch Witterungsverhältnisse oder der Straßenverkehr<br />
haben einen Einfluss auf das Maß an Bewegung innerhalb eines Fahrzeugs. So wird die Interaktion<br />
auch durch sich stauenden Verkehr und deshalb ständig wechselndem Beschleunigen und Abbremsen<br />
beeinträchtigt. Durch diese Erschütterungen während der Fahrt sind die meisten der bekannten<br />
Eingabemodalitäten aus dem Desktop-Kontext nicht geeignet. Doch nicht nur aufgrund der<br />
mangelnden Präzision sind einige dieser Geräte im Fahrzeug unbrauchbar. Auch die Tatsache, dass<br />
diese Geräte bei einer starken Bremsung unter den Sitz fallen könnten und darüber hinaus die<br />
Sicherheit der Fahrzeuginsassen gefährden könnten, verbietet ihre Nutzung. Deshalb sollten sowohl<br />
Ein- als auch Ausgabegeräte im Fahrzeug fest montiert sein. Dieser Aspekt führt in Fahrzeug auch zu<br />
einer nahezu statischen Anordnung der zu bedienenden Geräte. Im Gegensatz zum Desktop-PC kann<br />
der Monitor nicht verrückt oder das Telefon an eine andere Stelle gelegt werden, da diese Geräte bzw.<br />
deren Halterungen einen festen Platz im Fahrzeuginnenleben haben. Trotz dieser durch die Umgebung<br />
vorgegebenen Einschränkungen an die Anordnung der Ein- und Ausgabegeräte, muss die Interaktion<br />
komfortabel bleiben und dem Benutzer ein gewisses Maß an Unterhaltung bieten.<br />
Eine weitere Herausforderung stellt die Größe und die Platzierung der Ausgabegeräte dar. Während<br />
Monitore am Schreibtisch nahezu beliebig groß sein können und zudem nach Belieben platziert<br />
werden können, müssen im automobilen Bereich gewissen Restriktionen beachtet werden, die<br />
beispielsweise durch den mangelnden Platz auferlegt werden. Doch auch auf kleinen Displays müssen<br />
die benötigten Informationen – sowohl bei Systemen für den Fahrer, als auch für den Mitfahrer –<br />
ausreichend lesbar dargestellt werden.<br />
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