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Andrea Söter - Human-Computer Interaction - Universität Konstanz

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wichtig, dass der Automobilhersteller dies selbst bei seinen integrierten Systemen in einem gewissen<br />

Maße gewährleisten kann. Aus diesem Grunde wird bei Evaluationen von Fahrersystemen auch<br />

entsprechend bestimmter Richtlinien wie beispielsweise ESoP oder AAM-Guidelines getestet<br />

[Fragebogen 09].<br />

Das European Statement of Principles (=ESoP) wurde 1999 von der Europäischen Kommission<br />

entwickelt, und fordert Automobilhersteller und Zulieferer auf, einige Sicherheitsaspekte bei der<br />

Gestaltung von automotiven Informations-, Kommunikations- und Unterhaltungssystemen zu<br />

berücksichtigen. Die Prinzipien betreffen unter anderem die grundlegende Gestaltung des Systems, die<br />

Darstellung der Information sowie die Interaktion mit dem Display und den Bedienelementen<br />

[ESOP 99]. Auch die Alliance of Automobile Manufacturers (=AAM) hat 2002 eine Sammlung von<br />

Prinzipien entwickelt, welche ebenfalls sowohl von Automobilherstellern als auch von Zulieferern bei<br />

der Entwicklung von Informations- und Kommunikationssystemen berücksichtigt werden sollten, um<br />

die Sicherheit bei der Interaktion zu gewährleisten [AAM 02]. Diese Prinzipien, die den Namen AAM<br />

Guidelines tragen, bauen auf dem ESoP auf und betreffen ebenfalls unter anderem die Darstellung von<br />

Informationen sowie die Interaktion mit Display und Bedienelementen. Im Gegensatz zum etwa vage<br />

formulierten ESoP sind diese Guidelines konkret überprüfbar [Kuhn 05]. Auch sie werden in der<br />

Automobilindustrie im Rahmen von Evaluationen herangezogen [Fragebogen 09].<br />

3.4.5. Dual Task<br />

Wie bereits mehrfach angedeutet spielt bei automotiven Systemen neben der subjektiven Zufriedenheit<br />

und der Akzeptanz der Benutzer ein weiterer Aspekt eine gewichtige Rolle. Bei Systemen für den<br />

Fahrer ist unbedingt zu beachten, dass die Nutzung eines interaktiven Systems lediglich eine<br />

Sekundäraufgabe ist und den Fahrer keinesfalls von seiner Primäraufgabe, den Fahren eines Fahrzeugs<br />

ablenken darf. Dieser Aspekt wird Dual-Task genannt und wird als größter Unterschied zu den<br />

Untersuchungen in der klassischen Mensch-<strong>Computer</strong> Interaktion angesehen [Fragebogen 09]. Bei der<br />

Untersuchung von Fahrersystemen müssen daher neben den bekannten Logdaten wie Bedienzeiten<br />

und Fehlerraten, weitere Daten erfasst werden, die die Belastung des Autofahrers anzeigen.<br />

Bevor es zu einer Evaluation mit richtigen Probanden kommt, können jedoch auch theoretische<br />

Modelle herangezogen werden, um zu bestimmen, inwieweit das vorliegende Konzept Potential hat<br />

und wie stark seine Ablenkungswirkung sein könnte. Sie haben den Vorteil, dass sie auch ohne das<br />

Vorhandensein eines Prototyps durchgeführt und daher zu einem sehr frühen Stadium der<br />

Produktentwicklung eingesetzt werden können. In diesen Phasen wäre eine empirische Bewertung mit<br />

Hilfe von Probanden beispielsweise noch nicht möglich. Diese werden zudem dahingehend kritisiert,<br />

dass sie erst spät stattfinden können, sodass für die laufende Entwicklung kein Nutzen mehr<br />

gewährleistet werden kann [Hamacher et al. 02].<br />

Mit Hilfe theoretischer Modelle können hingegen beispielsweise die Bedienzeiten, die der Benutzer<br />

benötigen würde um einzelne Aufgaben mit dem interaktiven System zu bearbeiten frühzeitig<br />

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