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Andrea Söter - Human-Computer Interaction - Universität Konstanz

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Da das Steuern des Fahrzeugs die Primäraufgabe bleiben muss, muss bei der Entwicklung automotiver<br />

Systeme die doppelte Belastung durch geteilte Aufmerksamkeit sowie die Ablenkung des Fahrers<br />

berücksichtigt und gemessen werden. Die Interaktion muss schnell und unter geringer kognitiver<br />

Belastung erfolgen. Bei Untersuchungen solcher Systeme ist aus diesem Grunde darauf zu achten,<br />

dass das Maß der Ablenkung durch die Sekundäraufgabe minimal ist. Die Sekundäraufgabe sollte<br />

einen möglichst geringen Anteil der Aufmerksamkeit des Fahrers beanspruchen, sodass sich dieser<br />

weiterhin den Gegebenheiten des Straßenverkehrs anpassen kann.<br />

Darüber hinaus sollte die Fehlerrate bei der Bedienung eines interaktiven Systems so gering wie<br />

möglich sein, damit der Frustrations- und Erregungszustand des Interagierenden möglichst gering<br />

bleibt (vgl. [Gruenstein 09]) und das System dessen Fokus nicht aus Gründen der Fehlerbehebung von<br />

der Fahraufgabe ablenkt. Bei Untersuchungen im automotiven Sektor gilt es daher, Faktoren wie die<br />

Blickabwendung, Spurabweichung, Fahrfehler, Bedienzeiten, Reaktionszeiten und die<br />

Unterbrechbarkeit und Wiederaufnahme der Interaktion zu ermitteln, da diese einen großen Einfluss<br />

auf den oben genannten Aspekt der Sicherheit haben [Ablassmeier et al. 06] [Fragebogen 09].<br />

Oftmals werden in Untersuchungen auch verschiedene Varianten eines Systems gegeneinander<br />

getestet, um zu erforschen, welches die beste Performance bei gleichzeitig höchsten Ansprüchen in<br />

Bezug auf die Sicherheit liefert (z.B. [Ablassmeier et al. 06] [Fragebogen 09] [Kern et al. 09]<br />

[Minin 08] [Wäller 08]).<br />

Doch neben der Sicherheit spielt auch in der Automobilindustrie die subjektive Zufriedenheit mit dem<br />

System eine sehr große Rolle. Selbst wenn ein System alle Anforderungen an die Sicherheit erfüllt und<br />

in Bezug auf die Performance hervorragende Werte liefert, wird es nur dann Einzug in das Fahrzeug<br />

finden, wenn es von seinen Benutzern als gebrauchstauglich und subjektiv zufriedenstellend<br />

empfunden wird [Fragebogen 09]. Aus diesem Grunde müssen auch bei Untersuchungen in der<br />

Automobilindustrie qualitative Daten wie Bedienungsprobleme, Ausmaß der Belastung oder der<br />

Zufriedenheit, oder auch Verbesserungsvorschläge erfasst werden.<br />

Auch bei interaktiven Systemen für die Mitfahrer müssen einige dieser Aspekte, wie beispielsweise<br />

Bedienzeiten, Fehlerzahl oder die Unterbrechbarkeit der Benutzung untersucht werden – der Aspekt<br />

der Sicherheit in Form von Spurabweichung oder Fahrfehlern spielt in diesem Kontext jedoch keine<br />

Rolle. Für diese Zielgruppe sind Performancedaten in einem kleineren Ausmaß wichtig. In diesem Fall<br />

ist es von höherer Bedeutung, ein hohes Maß an Unterhaltung zu gewährleisten.<br />

Eine weitere Besonderheit von Technologien, die für die Automobilindustrie entwickelt werden, sind<br />

spezielle Ein- und Ausgabegeräte. Während bei der Interaktion mit Systemen am Schreibtisch sehr<br />

präzise Eingabegeräte, wie beispielsweise die Maus verwendet werden können, ist dies im fahrenden<br />

Fahrzeug nicht ohne Weiteres möglich. Nicht nur Erschütterungen während der Fahrt, sondern auch<br />

die Tatsache, dass die Hände des Fahrzeugführers beim Steuern des Fahrzeugs möglichst lange am<br />

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