Andrea Söter - Human-Computer Interaction - Universität Konstanz
Andrea Söter - Human-Computer Interaction - Universität Konstanz
Andrea Söter - Human-Computer Interaction - Universität Konstanz
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
kommen. Unerfahrene Protokollanten könnten zudem<br />
relevante Informationen übersehen, da sie nicht wissen,<br />
worauf sie beim Notieren achten müssen. Darüber hinaus<br />
fehlt es bei dieser Art der Datenerfassung an visuellen Daten,<br />
wie beispielsweise dem Gesichtsausdruck des Befragten,<br />
während er eine Frage beantwortet. Auch solche Daten<br />
können Aufschluss über die Ansichten des Befragten geben, können jedoch mittels handschriftlicher<br />
Notizen oftmals nicht festgehalten werden. Eine weitere Einschränkung dieser Methode ist das<br />
Problem von überhörten Aussagen, da es recht schwierig ist, gleichzeitig Fragen zu stellen, zuzuhören<br />
und die Antworten zu notieren. Zudem könnte es für den Befragten irritierend sein, wenn manche<br />
seiner Aussagen, die er selbst für wichtig erachtet, vom Protokollanten nicht aufgeschrieben werden<br />
[Sharp et al.07a]. Vorteilig bleibt jedoch die Einfachheit, da mit einem Papier und Notizblock bereits<br />
alle benötigten Materialien vorhanden sind. Außerdem können für eine erste Analyse der Ergebnisse,<br />
die notierten Daten schnell und einfach ausgewertet werden.<br />
Für Studien im Labor ist diese Methode aufgrund der genannten Vorteile sehr gut geeignet, sollte aber<br />
im Idealfall mit anderen, verlässlicheren Techniken kombiniert werden. Auch in der<br />
Automobilindustrie wird diese Art der Datenerfassung geschätzt und wird daher sehr oft gewählt. Acht<br />
der zehn Befragten nutzen diese Methode alleine oder in Kombination mit anderen Methoden. Grund<br />
für die häufige Nutzung ist das Verhältnis von Aufwand zu Nutzen und die hohe Effizienz, die diese<br />
Methode mit sich bringt [Fragebogen 09]. Die so erfassten Daten können zudem sehr schnell und<br />
einfach ausgewertet werden und eignen sich hervorragend zur Gewinnung eines ersten Überblicks.<br />
Bei Untersuchungen am Tisch oder Usability Labor ist diese Art der Datenerfassung unbedingt zu<br />
empfehlen. Etwas problematischer wird sie jedoch im Kontext eines Fahrsimulators, in welchem der<br />
Protokollant eine stabile Unterlage benötigt, um saubere Notizen zu machen. Doch selbst dann wird<br />
die Schrift weniger leserlich als beim Protokollieren an einem Tisch im Labor. Bei mobilen Studien ist<br />
dies noch schwieriger, da durch die Erschütterungen während der Fahrt eine saubere Handschrift kaum<br />
möglich ist. Wird das Protokoll zudem von unterschiedlichen Personen geführt und ausgewertet,<br />
erhöht dies die genannte Problematik sodass diese Art der Datenerfassung hier noch weniger geeignet<br />
ist.<br />
Eine Alternative zur handschriftlichen Datenerfassung ist<br />
das Aufzeichnen von Audiodaten mittels Diktiergerät oder<br />
Ähnlichem. Diese Methode ist im Gegensatz zu<br />
Videoaufzeichnungen ebenfalls wenig aufdringlich und<br />
ermöglicht durch seine Portierbarkeit eine höhere Mobilität.<br />
Zudem kann – im Gegensatz zu den handschriftlichen<br />
Notizen – dem Befragten mehr Aufmerksamkeit geschenkt<br />
21