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Andrea Söter - Human-Computer Interaction - Universität Konstanz

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Fragebögen eignen sich im Allgemeinen eher für das Erfassen subjektiver Maße wie der Zufriedenheit<br />

des Befragten [Kirakowski 00]. Objektive Maße wie die Effektivität oder Effizienz eines Systems<br />

können mit Fragebögen nicht beantwortet werden, da das Empfinden dieser Maße subjektiv<br />

beeinflusst ist. Für diese Werte bedarf es einer anderen Datenerfassungstechnik wie beispielsweise der<br />

Beobachtung oder dem automatischen Erstellen einer Logdatei.<br />

Es existiert eine Vielzahl standardisierter und valider Fragebögen, mit deren Hilfe die subjektive<br />

Zufriedenheit oder die Gebrauchstauglichkeit eines Systems untersucht werden können. Mit Hilfe des<br />

Fragebogens AttrakDiff lässt sich beispielsweise aus Sicht des Benutzers die Attraktivität des<br />

untersuchten Systems in Hinblick auf Aussehen und Bedienbarkeit ermitteln [Hassenzahl et al. 09].<br />

Anhand von Wortpaaren auf einer semantischen Differentialskala wird die hedonische und<br />

pragmatische Qualität eines Systems analysiert. Die pragmatische Qualität bezieht sich dabei auf die<br />

Bedienbarkeit des Systems, wohingegen sich die hedonische Qualität mit dem emotionalen Empfinden<br />

des Befragten in Bezug auf das System beschäftigt. Auch in der Automobilindustrie findet dieser<br />

Fragebogen zur Bestimmung der subjektiven Zufriedenheit Einsatz.<br />

Ein anderer vorgefertigter Fragebogen, der ebenfalls nach dem Entwicklungsprozess angewandt<br />

werden kann, ist der ErgoNorm-Benutzerfragebogen, welcher die subjektiv empfundene Effektivität<br />

und Effizienz des Systems beschreibt und so Hinweise zu Bedienungsproblemen liefert<br />

[Dzida et al. 01]. Er ist Teil des ErgoNorm-Prüfverfahrens, welches bei der Bestimmung der<br />

Gebrauchstauglichkeit von Softwareprodukten auf der Grundlage von DIN EN ISO 9241-110 und -11<br />

angewendet wird [ISO 9241-11] [ISO 9241-110]. Die Fragen des Fragebogens betreffen die sieben<br />

Grundsätze der Dialoggestaltung: Aufgabenangemessenheit, Selbstbeschreibungsfähigkeit,<br />

Erwartungskonformität, Lernförderlichkeit, Steuerbarkeit, Fehlertoleranz und Individualisierbarkeit<br />

[Geis 06] und der Befragte hat die Möglichkeit diese mit „ja“, „nein“ und „trifft nicht zu“ zu<br />

beantworten. Im Falle von Problemen hat er zusätzlich die Möglichkeit, diese genauer zu erläutern und<br />

sie gegebenenfalls mit „ist besonders störend“ zu kennzeichnen [Dzida et al. 01]. Am Ende des<br />

Fragebogens wird zudem Raum für weitere Anmerkungen geboten. Angewandt wird dieser<br />

Fragebogen bei einer summativen Evaluation typischerweise nach der Auslieferung des Systems.<br />

Weitere Fragebögen die sich zur Evaluation einer Software eignen, sind beispielsweise der seit 1987<br />

existierende QUIS zur Messung der Benutzerzufriedenheit [QUIS 09] oder der 1993 zuerst<br />

veröffentlichte SUMI zur Beurteilung der Nutzungsqualität aus Sicht der Benutzer [SUMI 09]. Ein<br />

Fragebogen, der auf DIN EN ISO 9241-110 beruht, ist IsoMetrics [Willumeit 97]. Diese wurden<br />

jedoch weder in den Gesprächen mir Mitarbeitern der Automobilindustrie, noch in den Fragebögen als<br />

gebräuchliche Werkzeuge im automotiven Kontext genannt.<br />

3.4.3. Probanden aus dem Probandenpool und externe Probanden<br />

Evaluationen werden in der Automobilindustrie hauptsächlich mit Hilfe der Mitglieder des<br />

konzerneigenen Probandenpools vorgenommen. Da sich beispielsweise für den Probandenpool der<br />

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