Qualitätsbericht Paracelsus-Klinik an der Gande Bad Gandersheim

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Systemteil Qualitätsbericht Rehabilitation 2007/2008 46 S 3-4 Weitere Ergebnisse Integrierte medizinisch-berufsorientierte orthopädische Rehabilitation (IMBO) Im Jahr 2006 entwarf die Paracelsus-Klinik an der Gande ein spezielles Konzept zur integrierten medizinisch-berufsorientierten orthopädischen Rehabilitation (IMBO). Sie trug damit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen Rechnung, nach denen nicht allein die Schwere einer Krankheit, sondern auch die Lebensumstände des Patienten, vor allem seine berufliche Situation, für den Krankheitsverlauf und die Dauer der Arbeitsunfähigkeit verantwortlich sind. Die Deutsche Rentenversicherung Bund hatte auf dem Rehabilitationsforum 2005 auf diesen Zusammenhang ausdrücklich hingewiesen und die Rehabilitationskliniken beauftragt, sich dieser Problematik zu widmen. Die Patienten werden durch einen prästationären Fragebogen mit standardisierten Fragen und im ärztlichen Aufnahmegespräch auf besondere berufliche Problemlagen hin untersucht und dann von der Chefärztin beziehungsweise dem Oberarzt zur IMBO-Gruppe zugeordnet. Darauf erfolgt ein psychologisches Aufnahmegespräch, in dem die Belastungssituation des Patienten weiter geklärt wird. Das IMBO-Konzept besteht aus einem verhaltensmedizinischen Gruppenprogramm mit sportund physiotherapeutischen Bewegungsgruppen, Aquatraining, einer berufsbezogenen Physiotherapiegruppe (Training nach dem EFL-Konzept, Evaluation der beruflichen Leistungsfähigkeit nach S. Isernhagen), spezifischer Einzelkrankengymnastik, Walking und medizinischer Trainingstherapie. Zentraler Bestandteil des Programms ist die berufliche Kompetenzgruppe - eine verhaltenstherapeutische Stress- und Konfliktbewältigungsgruppe. Hinzu kommen ein Entspannungsverfahren und Information über sozialmedizinische Grundlagen. Das Konzept wurde nach Beendigung der wissenschaftlichen Studie 2008 in die Klinikroutine übernommen. Die einzelnen Therapiemodule wurden nach dem Konzept in einem Manual definiert. Dieses wurde vom interdisziplinären Therapeutenteam der Paracelsus-Klinik an der Gande entwickelt. Das Programm wurde vom Lehrstuhl für Versorgungssystemforschung und Qualität in der Rehabilitation an der Charité Universitätsmedizin Berlin wissenschaftlich begleitet. Leiter der Studie war Professor Werner Müller-Fahrnow. Hierbei wurden randomisierte Patientengruppen mit gleich ausgeprägter beruflicher Problemlage und einem hohen Anteil an Rentewünschen teils dem IMBO-Programm zugeführt (Interventionsgruppe IG), teils erhielten sie eine konventionelle orthopädische Rehabilitation, in der auch psychologische und sozialpädagogische Einzelinterventionen stattfanden (Kontrollgruppe KG). Das IMBO-Programm zeichnet sich durch die Feststellung einer besonderen beruflichen Problemlage bereits vor Aufnahme in die Rehabilitationsklinik aus, die eine gezielte Aufnahme zu den spezifischen Therapiemodulen ermöglicht. Die berufliche Orientierung besteht in der Kombination von körperlich funktionellen und psychosozialen Behandlungsmodulen, was das Programm deutlich von vergleichbaren Konzepten unterscheidet. Im Rahmen einer Fachtagung in Bad Salzuflen im Juni 2008 wurden die ersten Sechsmonatsergebnisse präsentiert. Hierbei zeigte sich die hohe nachhaltige Wirksamkeit des Konzeptes vor allem im Hinblick auf die Aktivität und subjektive Leistungsfähigkeit (Abb. S3- 4.1) der teilnehmenden Patienten. Paracelsus-Klinik an der Gande
Abb. S3-4.1 Pain Disaabiliy Index (0-70) 70 60 50 40 30 20 10 0 IMBO: Ergebnisse 6 Monate nach der Rehabilitation Aktivität und Leistungsfähigkeit 32,0 30,1 25,7 22,5 RA KA 6 KG IG n=75; GEE: adj. β Treat=-3,561; p=0,044 Berufl. Leistuungsfähigkeit (0-10) 10 8 6 4 2 0 Systemteil Qualitätsbericht Rehabilitation 2007/2008 Paracelsus-Klinik an der Gande 47 3,0 2,4 RA KA 6 KG IG 5,3 4,5 n=72; GEE: adj. β Treat =1,112; p=0,035 Quelle: Bethge, M. et al.: Integrierte medizinisch-berufsorientierte orthopädische Rehabilitation (IMBO). Vortrag beim Symposium Berufsorientierte psychosoziale Interventionen in der medizinischen Rehabilitation - Bestandsaufnahme und Weiterentwicklung, 20.6.2008 in Bad Salzuflen. Durch das spezielle Behandlungsprogramm ändert sich signifikant die berufliche Teilhabe. Von besonderer sozialmedizinischer Relevanz ist die erheblich geringere Absicht, einen Rentenantrag zu stellen (Abb. S3-4.2). Abb. S3-4.2 Absichtt Rentenantrag 100% 80% 60% 40% 20% 0% IMBO: Ergebnisse 6 Monate nach der Rehabilitation Berufliche Teilhabe 33,3% KG IG 17,4% n=76; GEE: adj. OR Treat=0,186; p=0,020 arbeitsunfähig derzeit 100% 80% 60% 40% 20% 0% 36,7% KG IG 19,6% n=76; GEE: adj. OR Treat=0,366; p=0,036 Quelle: Bethge, M. et al.: Integrierte medizinisch-berufsorientierte orthopädische Rehabilitation (IMBO). Vortrag beim Symposium Berufsorientierte psychosoziale Interventionen in der medizinischen Rehabilitation - Bestandsaufnahme und Weiterentwicklung, 20.6.2008 in Bad Salzuflen.
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