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Geplantes Steinkohle-Doppelblock-Kraftwerk der RWE in Arneburg

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Große Schadstoffmengen gelangen trotz Filter <strong>in</strong> die Umwelt<br />

<strong>RWE</strong> gab für das Ensdorf e<strong>in</strong>en stündlich maximalen Schadstoffausstoß für Stickoxyde mit<br />

923 kg, für Schwefeldioxyd mit 840 kg und für Staub mit 46 kg an.<br />

Rechnet man diese Angaben auf 7 000 Volllaststunden hoch (wahrsche<strong>in</strong>lich werden es aber<br />

weitaus mehr), s<strong>in</strong>d das jährlich 6 460 Tonnen Stickoxide, 5 880 t Schwefeldioxid und 323<br />

t Staub.<br />

H<strong>in</strong>zu kommen die vom <strong>der</strong> e<strong>in</strong>schlägigen Rechtsverordnung für Großfeuerungsanlagen (13.<br />

BImSchV) erlaubten 350 t Chlorverb<strong>in</strong>dungen, 35 t Fluorverb<strong>in</strong>dungen, etwa e<strong>in</strong>e Tonne<br />

Quecksilber, 1 750 kg Cadmium und Thallium, weiter 17 500 kg <strong>der</strong> Stoffe Antimon,<br />

Arsen, Blei, Chrom, Kobalt, Kupfer, Mangan, Nickel, Vanadium und Z<strong>in</strong>n. E<strong>in</strong>e ganze<br />

Reihe weiterer Schadstoffe, wie Beryllium, das radioaktive Polonium o<strong>der</strong><br />

Uranverb<strong>in</strong>dungen, s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>er Begrenzung unterworfen.<br />

Beim geplanten und vergleichbaren <strong>Kraftwerk</strong> <strong>in</strong> Lubm<strong>in</strong> <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern,<br />

gibt <strong>der</strong> Antragsteller Dong Energy teilweise noch weitaus höhere Schadstoffmengen an:<br />

„Der Antragsteller rechnet im Worstcase-Szenario mit jährlichen Emissionen von<br />

maximal 7.500 Tonnen Stickstoffoxiden, 7.500 Tonnen Schwefeldioxid, 7.500 Tonnen<br />

Kohlenmonoxid,750Tonnen Staub, je 1,3 Tonnen Cadmium und Thallium, 1,1 Tonnen<br />

Quecksilber, mit Schwermetallen und 3,7 Gramm Diox<strong>in</strong>en und Furane.“<br />

(nach Ökopol, Hamburg)<br />

Auswirkungen <strong>der</strong> Schadstoffe<br />

E<strong>in</strong>ige dieser „klassischen“ Schadstoffe s<strong>in</strong>d hochgiftig (toxisch), erzeugen Krebs<br />

(cancerogen) und s<strong>in</strong>d geeignet das Erbgut zu verän<strong>der</strong>n (mutagen) o<strong>der</strong> den Fötus zu<br />

schädigen (teratogen). Sie reichern sich mit zunehmen<strong>der</strong> Betriebsdauer ständig weiter <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Umwelt an: Im Boden, <strong>in</strong> den Gewässern und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nahrungskette über Pflanzen und Tiere<br />

bis h<strong>in</strong> zu bestimmten Organen bei Menschen (auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Muttermilch!).<br />

Hochproblematisch ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e das extrem toxische Quecksilber, das <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umwelt<br />

verbleibt und sich immer weiter akkumuliert. Es stammt im Weltmaßstab zu Zweidritteln aus<br />

<strong>der</strong> Kohleverbrennung.<br />

Die Stäube liegen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Korngröße von kle<strong>in</strong>er 10 µm (1 Mikrometer = e<strong>in</strong> tausendstel<br />

Millimeter) Durchmesser vor. Zum Vergleich: Der Durchmesser e<strong>in</strong>es menschlichen Haares<br />

beträgt im Mittel 70 µm! Die w<strong>in</strong>zigen Partikel s<strong>in</strong>d mit bloßem Auge nicht sichtbar, vor<br />

allem, wenn ihre Größe im Nanobereich (< 0,1 µm) liegt. Ihre Oberfläche ist mit toxischen<br />

Schwermetallverb<strong>in</strong>dungen behaftet. Aufgrund ihrer ger<strong>in</strong>gen Korngröße gelangen sie aus<br />

<strong>der</strong> Atemluft bis <strong>in</strong> die Alveolen <strong>der</strong> Lunge, von dort über den Gasaustausch <strong>in</strong> den<br />

Blutkreislauf und damit <strong>in</strong> alle Organe des Körpers.<br />

Aus neueren Forschungen ist bekannt, dass sie <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auch Herz-Kreislauf-Probleme,<br />

bis h<strong>in</strong> zum Herz<strong>in</strong>farkt, verursachen können. K<strong>in</strong><strong>der</strong>, Alte und chronisch Kranke s<strong>in</strong>d<br />

beson<strong>der</strong>s gefährdet.<br />

Die geltenden deutschen Schadstoff-Grenzwerte <strong>der</strong> TA Luft und <strong>der</strong> 22. BImSchV<br />

schützen den Menschen nicht im dem gesetzlich vorgeschrieben Maße vor<br />

Gesundheitsgefahren, die durch diese Schadstoffe hervorgerufen werden können.<br />

Beispielsweise beträgt <strong>der</strong> Tagesmittelwert für Staub 50 µg/m³ Luft. Dieser Wert darf an bis<br />

zu 35 Tagen überschritten werden. In <strong>der</strong> Schweiz ist lediglich e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>malige<br />

Überschreitung erlaubt. Der Jahresmittelwert beträgt <strong>in</strong> Deutschland 40 µg/m³, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Schweiz h<strong>in</strong>gegen nur 20 µg. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt überdies<br />

allenfalls 10 mg/m³, und verweist darauf, dass die natürliche H<strong>in</strong>tergrundbelastung etwa 4<br />

µg/m³ beträgt.

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