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Geplantes Steinkohle-Doppelblock-Kraftwerk der RWE in Arneburg

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festgelegten E<strong>in</strong>wirkungsfläche überschritten wird!<br />

In Hamm, wo gegenwärtig e<strong>in</strong> baugleicher <strong>Doppelblock</strong> errichtet wird, prognostiziert die<br />

Ausbreitungsrechnung bei e<strong>in</strong>er Schwebstaub-Vorbelastung (PM 10) von 20 – 25 µg/m3 Luft<br />

im Jahresmittel e<strong>in</strong>e Zunahme von lediglich 0,13 µg/m³. Füllte man die Differenz zwischen<br />

Vorbelastung und dem <strong>der</strong>zeit zulässigen Grenzwert von 40 µg/m³ Luft aus, würden die<br />

Fe<strong>in</strong>staubemissionen von etwa 100 Großkraftwerken am Standort Hamm noch unter dem<br />

zulässigen Immissions-Grenzwert bleiben!!!<br />

An diesem Beispiel wird deutlich, dass die Bestimmungen <strong>der</strong> TA Luft über die<br />

Ausbreitungsrechnung – ebenso wie die Immissionsgrenzwerte – nicht das Ergebnis<br />

wissenschaftlicher Erkenntnisse, son<strong>der</strong>n das Ergebnis e<strong>in</strong>er politischen<br />

Mehrheitsentscheidung ist.<br />

In Wahrheit handelt es sich bei den Ergebnissen e<strong>in</strong>er Ausbreitungsrechnung um ke<strong>in</strong><br />

realistisches Bild <strong>der</strong> Wirklichkeit, son<strong>der</strong>n um e<strong>in</strong> pseudorationales System zur<br />

Legitimation von Standortentscheidungen.<br />

Gleichzeitig werden diese realitätsfernen Berechnungen von <strong>Kraftwerk</strong>sbetreibern und<br />

unterstützen<strong>der</strong> Politik als Argumentationsl<strong>in</strong>ie benutzt, um die tatsächlichen Gegebenheiten<br />

zu verharmlosen und um Akzeptanz bei <strong>der</strong> betroffenen Bevölkerung zu erzeugen.<br />

In <strong>der</strong> Diskussion um das Ansiedlungsvorhaben e<strong>in</strong>es Kohle-<strong>Doppelblock</strong>s im<br />

Industriegebiet IGPA wird auch die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung e<strong>in</strong>e<br />

wesentliche Rolle spielen. Bei e<strong>in</strong>em 24-stündigen Volllastbetrieb werden täglich rund 100<br />

000 m³ Kühlwasser <strong>der</strong> Elbe entnommen und ca. 50 000 m³ wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>geleitet (nach<br />

Angaben aus Ensdorf). Das Abwasser aus den beiden Rauchgas-Entschwefelungsanlagen<br />

enthält Salze und e<strong>in</strong>e ganze Reihe von Metallverb<strong>in</strong>dungen, darunter auch Quecksilber.<br />

Zusätzlich wird für den <strong>in</strong>neren Wasserkreislauf Tr<strong>in</strong>kwasserqualität benötigt. Die<br />

E<strong>in</strong>leittemperatur um 30°C bei Niedrigwasserführung <strong>der</strong> Elbe ersche<strong>in</strong>t problematisch.<br />

Die Elbe gehört immer noch, trotz Zusammenbruchs <strong>der</strong> Chemie<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> Sachsen-Anhalt<br />

nach <strong>der</strong> „Wende“ und dem vermehrten Kläranlagenbau seit 1990, zu den am stärksten<br />

belasteten Flüssen Mitteleuropas, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auch deshalb, weil erhebliche<br />

Schadstofffrachten aus Tschechien transportiert werden müssen. Nach <strong>der</strong> EU-Klassifikation<br />

ist <strong>der</strong> ökologische Zustand 3-4, mäßig bis befriedigend. Der Rhe<strong>in</strong> weist e<strong>in</strong>e wesentlich<br />

bessere Wasserqualität auf.<br />

Das Zellstoffwerk im Industriegebiet IGPA entnimmt täglich bis zu 60 000 m³ Wasser aus<br />

<strong>der</strong> Elbe. Die Kläranlage ist für 600 000 E<strong>in</strong>wohnergleichwerte (EW) ausgelegt und muss<br />

e<strong>in</strong>e hohe Re<strong>in</strong>igungsleistung vollbr<strong>in</strong>gen. Zum Vergleich: Magdeburg ist für e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere<br />

Kläranlagenbelastung ausgelegt (426 000 EW). Die Kläranlage von Stendal besitzt lediglich<br />

e<strong>in</strong>e Kapazität von 115 000 EW, die von Havelberg 17 000 EW.<br />

Abschließend noch die erheblichen Reststoffmengen aus Verbrennung und<br />

Abgasentschwefelung:<br />

Feuerraumasche: 8 t/h ; 192 t/d ; bei 7 000 Volllaststunden 56 000 t/a<br />

Flugasche: 70 t/h ;1 680 t/d '' 490 000 t/a<br />

Gips aus <strong>der</strong> REA: Input Kalkste<strong>in</strong>mehl 26 t/ h – Output Gips 50 t /h<br />

624 t/d 1 200 t /d<br />

182 000 t/a ' 350 000 t /a<br />

Die riesigen Mengen an Aschen und Gips s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bau<strong>in</strong>dustrie kaum abzusetzen. Sie<br />

dienen u.a. zum Auffüllen <strong>der</strong> Restlöcher <strong>in</strong> stillgelegten Braunkohletagebauen.

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