Geplantes Steinkohle-Doppelblock-Kraftwerk der RWE in Arneburg
Geplantes Steinkohle-Doppelblock-Kraftwerk der RWE in Arneburg
Geplantes Steinkohle-Doppelblock-Kraftwerk der RWE in Arneburg
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Die Grenzwertfestsetzungen <strong>in</strong> Deutschland s<strong>in</strong>d das Ergebnis e<strong>in</strong>es politischen Tauziehens,<br />
E<strong>in</strong>flussnahe <strong>der</strong> Wirtschaft und wissenschaftlichen Erkenntnissen. Letztlich entscheiden die<br />
Bundeslän<strong>der</strong>n, die häufig Interesse an <strong>der</strong> Ansiedlung von Industriebetrieben haben, durch<br />
politischen Mehrheitsbeschluss im Bundesrat - sozusagen e<strong>in</strong> politisches Lotteriespiel!<br />
Angesichts dieser letzlich nicht nach wissenschaftlichen son<strong>der</strong>n nach wirtschaftlichen und<br />
politischen Kriterien erfolgten Grenzwertfestsetzung hat <strong>der</strong> Saarländische Ärzteveband<br />
(über 1 800 Mediz<strong>in</strong>er) wegen <strong>der</strong> tatsächlichen Schadstoffbelastung, <strong>in</strong> Verantwortung für<br />
ihre Patienten und zum Schutz <strong>der</strong> Bevölkerung, massiv Stellung gegen den Bau <strong>der</strong> Ensdorf<br />
Anlage bezogen.<br />
http://www.aerztesyndikat-saarland.de/<strong>in</strong>dex.php?<br />
option=com_content&task=view&id=149&Itemid=2<br />
Alle Luftschadstoffe werden über die beiden Kühltürme, zusammen mit dem nicht<br />
kondensierten Wasserdampf, <strong>in</strong> die „Deponie“ Atmosphäre abgegeben. Noch im Kühlturm<br />
kommt es zu chemischen Reaktionen mit e<strong>in</strong>er großen Anzahl von schädlichen<br />
Verb<strong>in</strong>dungen. Diese Folgeverb<strong>in</strong>dungen tragen u.a. erheblich zur Versauerung <strong>der</strong> Umwelt<br />
bei. Das hat Auswirkungen auf den Naturhaushalt (Bodenversauerung, Vegetationsschäden),<br />
das Grundwasser und die Baumaterialien. Beson<strong>der</strong>s betroffen ist auch die Landwirtschaft,<br />
die trotz vermehrter Kalkung zur Abpufferung <strong>der</strong> Säuren Ertragse<strong>in</strong>bußen h<strong>in</strong>nehmen muss.<br />
Die Akkumulation mit Schwermetallen wie Cadmium, Quecksilber, Arsen, Kupfer u.a.<br />
bee<strong>in</strong>trächtigt den Gemüseanbau, führt zu e<strong>in</strong>er M<strong>in</strong><strong>der</strong>qualität <strong>der</strong> Viehweiden und hat<br />
schließlich Auswirkungen auf die Qualität <strong>der</strong> Milch und des Fleisches.<br />
Die Stickoxide begünstigen die Bildung bodennahen Ozons. Dieses Reizgas schädigt den<br />
Wachstumsprozess von Pflanzen und ist bereits <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Dosis auch für Menschen<br />
gefährlich.<br />
E<strong>in</strong>e ständige Staubquelle ist das Kohlelager: Laufende Entladevorgänge, Schüttung <strong>der</strong><br />
Halden und <strong>der</strong> Transport zur Feuerung. Dabei wird auch Methangas (klimawirksam) aus<br />
<strong>der</strong> Kohle frei. Weiter dr<strong>in</strong>gen Inhaltsstoffe <strong>der</strong> Kohle, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Schwefelverb<strong>in</strong>dungen,<br />
bei Feuchtigkeit <strong>in</strong> den Boden e<strong>in</strong> und verunre<strong>in</strong>igen das Grundwasser.<br />
Die Ausbreitung <strong>der</strong> Schadstoffe und <strong>der</strong>en schädliche E<strong>in</strong>wirkung ist von den<br />
meteorologischen Bed<strong>in</strong>gungen abhängig (W<strong>in</strong>drichtung und W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeit,<br />
Strahlung und Turbulenz). Beson<strong>der</strong>s belastende E<strong>in</strong>wirkungen s<strong>in</strong>d bei starkem W<strong>in</strong>d zu<br />
erwarten. Dann beaufschlagen die <strong>in</strong> den Schwaden enthaltenen Abgase <strong>in</strong> kurzer<br />
Entfernung zu den Kühltürmen die Umgebung. Bei austauscharmen Wetterlagen<br />
(Inversionen) kommt es großflächig zu e<strong>in</strong>em erheblichen Anstieg <strong>der</strong> Immissionswerte,<br />
weil die Schadstoffe sich unter e<strong>in</strong>er Temperatur-Sperrschicht immer mehr konzentrieren.<br />
Diese sog. Inversionswetterlagen können mitunter länger als e<strong>in</strong>e Woche andauern.<br />
Um e<strong>in</strong>e ungefähre Vorstellung über die voraussichtliche Immissionsbelastung zu erhalten,<br />
wird im Genehmigungsverfahren nach e<strong>in</strong>em komplizierten Rechenmodell <strong>der</strong> Technischen<br />
Anleitung zur Re<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> Luft – TA Luft (Allgeme<strong>in</strong>e Verwaltungsvorschrift) e<strong>in</strong>e<br />
Immissionsprognose für e<strong>in</strong> genau def<strong>in</strong>iertes Gebiet um die Anlage herum erstellt (Kreis mit<br />
e<strong>in</strong>em Radius von 8,352 km = Kühlturmhöhe 166,5 m x 50). Was von <strong>der</strong><br />
Prognosegenauigkeit solcher Ausbreitungsrechnungen zu halten ist, wird am Beispiel Staub<br />
deutlich. Regelmäßig fallen die re<strong>in</strong> rechnerischen Zusatzbelastungen bei den<br />
<strong>Kraftwerk</strong>splanungen so ger<strong>in</strong>g aus, dass sie unter die sog. Irrelevanzklausel fallen. Sie s<strong>in</strong>d<br />
e<strong>in</strong>fach rechtlich nicht relevant. In letzter Konsequenz bedeutet das, dass man e<strong>in</strong>e größere<br />
Anzahl an Großkraftwerken nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gleichzeitig mit Volllast betreiben könnte, ohne<br />
dass <strong>der</strong> vorgeschriebene Immissionsgrenzwert an e<strong>in</strong>em Punkt auf <strong>der</strong> rechnerisch