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Das neuste Heft als PDF-Datei - Artinside - Das Museumsmagazin ...

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<strong>Artinside</strong> <strong>Artinside</strong><br />

Max Beckmann, Landschaft mit Vesuv, 1926<br />

Weitere Ausstellungen<br />

im Kunstmuseum<br />

Weitere Ausstellungen<br />

im Museum für<br />

Gegenwartskunst<br />

Künstlerfreundschaften<br />

Karl Im Obersteg im Dialog mit<br />

Amiet, Chagall, Jawlensky<br />

bis 16.10.2011<br />

Musikdarstellungen der Renaissance<br />

bis 16.10.2011<br />

Malerei auf Papier<br />

Josef Albers in Amerika<br />

05.11.2011 – 29.01.2012<br />

Henrik Olesen<br />

bis 11.09.2011<br />

Edgar Arceneaux<br />

24.09.2011 – 01.01.2012<br />

Bereits während seiner Ausbildung an der Grossherzoglich-Sächsischen<br />

Kunstschule in Weimar widmete sich Beckmann dem Landschaftsmotiv.<br />

Während eines Aufenthaltes an der Ostsee 1902 entstehen<br />

kleinformatige Seestücke auf Karton, in denen der Maler in einer<br />

reduzierten Farbigkeit die Stimmung einfängt. Im Jahr 1905 gelingt<br />

Beckmann der Durchbruch <strong>als</strong> Maler mit dem grossformatigen Gemälde<br />

Junge Männer am Meer. Er gewinnt damit den Ehrenpreis des<br />

Deutschen Künstlerbundes, womit ein Stipendium in Florenz verbunden<br />

ist. Im selben Jahr entsteht nach einem Aufenthalt an der dänischen<br />

Nordseeküste seine erste grossformatige Landschaft: Grosse<br />

Buhne. In Grautönen ist in Untersicht ein monumentaler Wellenbrecher<br />

dargestellt, der ins Meer ragt. An der Spitze des Wellenbrechers<br />

steht eine kleine staffageartige Figur, die ins Meer blickt, sich mit<br />

einem Regenschirm vor dem Wetter schützt und dennoch der Naturgewalt<br />

ausgeliefert scheint. Beckmanns Interesse an der Auseinandersetzung<br />

zwischen Mensch und Natur, das ihn ein Leben lang<br />

begleiten wird, ist hier bereits erkennbar.<br />

Zurück von einem Stipendienaufenthalt in Florenz lässt sich<br />

Beckmann mit seiner Frau Minna Tube 1907 in Berlin nieder. Die<br />

Landschaften aus dieser Zeit beziehen sich motivisch auf seine unmittelbare<br />

Umgebung. Naturbeobachtungen des in der Nähe seines<br />

Max Beckmann is one of the titans of modernism, even though he saw himself<br />

as the last Old Master. He never joined any of the avant-gardist schools of<br />

the twentieth century, but the experiences of Impressionism, Expressionism,<br />

New Objectivity, and abstract art left their traces in his oeuvre. Against the<br />

modernist tendency to dissolve the traditional genres, Beckmann throughout<br />

his life held on to the classical genres of portrait, still life, and landscape. The<br />

grand exhibition now directs our attention to the artist’s landscapes rather<br />

than to the painter of the human condition.<br />

Beckmann’s landscapes allow us to trace his development as an artist in its<br />

purest form. The compositions, many of which grow out of a momentary and<br />

very personal experience of nature, bristle with tensions between several<br />

focal points. Private objects from Beckmann’s possessions often appear<br />

as vestigial still lifes in the foregrounds of these landscapes, giving us a<br />

sense of the artist’s presence. The opposite pole is the realistic depiction of<br />

the sceneries Beckmann visited, drawing upon photographs or postcards.<br />

Beckmann’s gaze on the landscape clarifies his own standpoint and defines<br />

his relationship with the world. Seventy landscapes from all periods of his<br />

life illustrate how this relationship changes over time.<br />

Wohnhauses gelegenen Hermsdorfer Waldes sind ebenso erkennbar<br />

in seinen Gemälden wie Beckmanns Auseinandersetzung mit dem<br />

städtischen Industrieland um den Bahnhof Gesundbrunnen. Während<br />

seines Einsatzes <strong>als</strong> Sanitäter im Ersten Weltkrieg erleidet der<br />

Maler einen psychischen Zusammenbruch.<br />

Nach seinen traumatischen Kriegserfahrungen zieht Beckmann zu<br />

seinem Künstlerfreund Ugi Battenberg nach Frankfurt am Main. Die<br />

Zeit in Frankfurt markiert einen künstlerischen Neubeginn. Der Maler<br />

kann nach den traumatischen Kriegserlebnissen nicht mehr dort<br />

anknüpfen, wo er in Berlin aufgehört hatte. Er verabschiedet sich bewusst<br />

von seiner impressionistisch anmutenden Malweise und findet<br />

eine neue Bildsprache. Für die Landschaften der frühen 1920er-Jahre<br />

kann besonders Henri Rousseau <strong>als</strong> entscheidende Inspirationsquelle<br />

genannt werden. In der ersten Zeit in Frankfurt widmet sich Beckmann<br />

in seinen Landschaften ausschliesslich Frankfurter Motiven.<br />

Als erste bedeutende Landschaftsgruppe entstehen in dieser Zeit Gemälde<br />

mit Frankfurter Stadtansichten, darunter das Nizza in Frankfurt<br />

am Main aus der Sammlung des Kunstmuseums Basel. Es zeigt einen<br />

Park am Ufer des Mains, der noch heute von den Frankfurtern <strong>als</strong><br />

Nizza bezeichnet wird, in Kombination mit der Grossstadtarchitektur.<br />

Auch in Seelandschaft mit Pappeln widmet sich Beckmann einem<br />

Frankfurter Motiv. Es zeigt einen Ausschnitt des Frankfurter Ostparks<br />

in einer eigenartigen Traumstimmung. Zwischen die Pappeln reiht<br />

sich ein Schornstein ein, der die Abfolge der Bäume allerdings nicht<br />

stört, sondern sich in seine Umgebung einpasst. Formen, Farben<br />

und Proportionen harmonieren miteinander. In der zweiten Hälfte<br />

der 1920er-Jahre unternimmt Beckmann wieder Reisen ins Ausland,<br />

nachdem sich seine persönliche und berufliche Situation markant<br />

verändert hatte. Der Maler heiratet, nach der Scheidung von seiner ersten<br />

Frau, 1925 Mathilde von Kaulbach, genannt Quappi, und erfährt<br />

eine finanzielle Verbesserung, unter anderem durch eine Festanstellung<br />

am Städelschen Kunstinstitut <strong>als</strong> Professor einer Meisterklasse.<br />

Aus einem Ferienaufenthalt in Italien resultiert das bedeutende<br />

Gemälde Landschaft mit Vesuv. Es zeigt einen erhöhten Blick auf einen<br />

rauchenden Vulkan und eine menschenleere Stadt in auffällig<br />

schmalem Hochformat. <strong>Das</strong> Gefühl der Begrenzung wird zusätzlich<br />

durch die Markise, das Fensterbrett und die beiden ins Bild ragenden<br />

Fensterflügel verstärkt. Bei Landschaft mit Vesuv verwendet Beckmann<br />

erstm<strong>als</strong> das Motiv des Fensterausblicks sowie stilllebenartig<br />

im Vordergrund platzierte Gegenstände, die er fortan zur Konstruktion<br />

einer subjektiv erlebten Wirklichkeit nutzt. Diese beiden Elemente<br />

sind <strong>als</strong> Bildformel, die besonders für seine Landschaftsbilder<br />

Max Beckmann, Max Beckmann in Scheveningen, 1928<br />

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