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S3-Leitlinie der AWMF für Kolorektale Karzinome (pdf - Hochtaunus ...

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13<br />

<strong>Leitlinie</strong><br />

Hintergrund<br />

Die Mortalität an kolorektalen <strong>Karzinome</strong>n kann bei Kolitispatienten<br />

durch regelmäßige koloskopische Überwachung offenbar<br />

signifikant gesenkt werden [296 –298]. Stufenbiopsien sollten<br />

hierbei mçglichst in <strong>der</strong> Remission gewonnen werden, da<br />

die histomorphologische Abgrenzung von entzündlichen gegenüber<br />

low-grade intraepithelialen neoplastischen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

schwierig sein kann. Es sind mindestens 4 Biopsien im<br />

Abstand von 10 – 12 cm, insgesamt mindestens 40 – 50 Biopsien<br />

zu entnehmen. Die Biopsien sollen aus allen makroskopisch<br />

auffälligen Arealen, aber auch aus makroskopisch unauffälliger<br />

Schleimhaut erfolgen. Aus einer Studie konnte abgeleitet werden,<br />

dass bei Entnahme von 33 Biopsien pro Koloskopie eine<br />

90%ige Sicherheit in Bezug auf Vorliegen von intraepithelialen<br />

Neoplasien vorliegt, bei Entnahme von 56 Biopsien steigt die<br />

Sicherheit auf 95% [299].<br />

Empfehlung<br />

Bei eindeutiger und durch eine unabhängige zweite Pathologenbefundung<br />

bestätigter hochgradiger intraepithelialer Neoplasie in<br />

flacher, nicht entzündeter Schleimhaut ist dem Patienten die elektive,<br />

kontinenzerhaltende Proktokolektomie zu empfehlen.<br />

Empfehlungsgrad: B, Evidenzstärke: 2b, starker Konsens.<br />

Hintergrund<br />

Beim Nachweis einer high-grade intraepithelialen Neoplasie<br />

und <strong>der</strong>en Bestätigung durch einen unabhängigen Pathologen<br />

sollte aufgrund des deutlich erhçhten Karzinomrisikos dem Patienten<br />

eine Proktokolektomie empfohlen werden [300]. Zum<br />

Vorgehen beim Nachweis von low-grade intraepithelialen Neoplasien<br />

ist die Datenlage nicht eindeutig. Während in einigen<br />

Studien ein häufiger Progress in fortgeschrittene neoplastische<br />

Läsionen gezeigt werden konnte [301, 302], war dies in an<strong>der</strong>en<br />

Studien selten [303]. Ein wesentliches Problem <strong>für</strong> die Beurteilung<br />

<strong>der</strong> Bedeutung <strong>der</strong> low-grade intraepithilialen Neoplasien<br />

stellt die geringe diagnostische Übereinstimmung selbst spezialisierter<br />

Pathologen dar [304, 305]. Aufgrund <strong>der</strong> hinzugekommenen<br />

Daten wurde beschlossen, dass die generelle Empfehlung<br />

zur Proktokolektomie bei Nachweis von low-grade intraepithelialen<br />

Neoplasien – entgegen <strong>der</strong> letzten <strong>Leitlinie</strong> – <strong>der</strong>zeit nicht<br />

mehr gegeben werden kann. Es sollte vielmehr eine Intensivierung<br />

<strong>der</strong> antiinflammatorischen Therapie sowie eine Kontrollkoloskopie<br />

nach 3 – 6 Monaten erfolgen und das weitere Vorgehen<br />

individuell mit dem Patienten abgesprochen werden. Beim Vorliegen<br />

von singulären Dysplasien in adenomartigen Arealen erscheint<br />

bei fehlendem Nachweis von synchronen Dysplasien in<br />

<strong>der</strong> umgebenden Mukosa eine Abtragung und engmaschige endoskopische<br />

Nachkontrolle ausreichend [306, 307].<br />

Nach Proktokolektomie ist die Entwicklung von intraepithelialen<br />

Neoplasien bis hin zum Karzinom im Bereich des Pouches<br />

vereinzelt beschrieben [308]. Diese stellten die Grundlage <strong>für</strong><br />

die Empfehlung einer regelmäßigen Pouchoskopie mit Biopsieentnahme<br />

dar. Das Risiko einer Dysplasieentwicklung im<br />

Pouch nach Proktokolektomie erscheint jedoch äußerst gering<br />

[308 – 310], sodass <strong>der</strong> Stellenwert einer regelmäßigen Pouchoskopie<br />

zum Dysplasienachweis <strong>der</strong>zeit unklar ist.<br />

Die v.a. in Skandinavien teilweise geübte prophylaktische Proktokolektomie<br />

nach langjähriger Pancolitis ohne vorher durchgeführte<br />

regelmäßige endoskopische Überwachung wird nicht<br />

empfohlen [311].<br />

Schmiegel W et al. <strong>S3</strong>-<strong>Leitlinie</strong> „<strong>Kolorektale</strong>s Karzinom“… Z Gastroenterol 2008; 46: 1 –73<br />

Erste Daten zum Einsatz <strong>der</strong> Chromoendoskopie in <strong>der</strong> Überwachung<br />

von Colitis-ulcerosa-Patienten sind vielversprechend<br />

[312], es sind jedoch weitere Studien erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Patienten mit Morbus Crohn<br />

Empfehlung<br />

Für Patienten mit Morbus Crohn kann zur Zeit keine generelle<br />

Empfehlung zur endoskopischen Überwachung gegeben werden.<br />

Evidenzstärke: 5<br />

Hintergrund<br />

Da die endoskopische Diagnostik im Krankheitsverlauf bei jedem<br />

Patienten individuell zu planen und an aktuelle Problemstellungen<br />

anzupassen ist, an<strong>der</strong>erseits aber keine Daten über<br />

die Wertigkeit einer endoskopischen Überwachung vorliegen,<br />

sind generelle Empfehlungen zum jetzigen Zeitpunkt trotz des<br />

oben beschriebenen erhçhten Risikos <strong>für</strong> ein kolorektales Karzinom<br />

nicht mçglich. Die Indikation zur Koloskopie (über die<br />

Screening-Empfehlungen <strong>für</strong> die Normalbevçlkerung hinaus)<br />

wird somit nur von konkreten klinischen Fragestellungen im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Grundkrankheit bestimmt l " Tab. III.1.).<br />

IV. Themenkomplex IV: Endoskopie: Durchführung<br />

und Polypenmanagement (2008)<br />

!<br />

IV.1. Stellenwert <strong>der</strong> Endoskopie in <strong>der</strong> Diagnostik von Polypen<br />

und kolorektalen <strong>Karzinome</strong>n<br />

IV.1.1. Sigmoidoskopie versus Koloskopie<br />

IV.1.2. Chromoendoskopie<br />

IV.1.3. Zoomendoskopie<br />

IV.2. Polypektomiedurchführung<br />

IV.2.1. Schlingenektomie versus Zangenektomie<br />

IV.3. Histologische Untersuchung<br />

IV.4. Vorgehen bei pT1-<strong>Karzinome</strong>n<br />

IV.5. Polypenmanagement (Nachsorge)<br />

IV.6. Medikamentçse Sekundärprävention bei Adenomen<br />

IV.1. Stellenwert <strong>der</strong> Endoskopie in <strong>der</strong> Diagnostik von<br />

Polypen und kolorektalen <strong>Karzinome</strong>n<br />

Empfehlung<br />

Die komplette Koloskopie stellt das Standardverfahren zur Detektion<br />

kolorektaler Polypen und <strong>Karzinome</strong> dar. Sie besitzt die hçchste<br />

Sensitivität und Spezifität <strong>für</strong> das Auffinden eines KRKs und von<br />

kolorektalen Polypen. Die Effektivität <strong>der</strong> Koloskopie hängt entscheidend<br />

von <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Untersuchung ab. Diese ist technikund<br />

untersucherabhängig.<br />

Evidenzstärke: 1b, starker Konsens.<br />

Empfehlung<br />

Bei inkompletter Koloskopie aufgrund eines stenosierenden Tumors<br />

kann präoperativ zusätzlich eine CT- o<strong>der</strong> MR-Kolonografie<br />

erfolgen. Postoperativ soll eine komplette Koloskopie erfolgen.<br />

Empfehlungsgrad: A, Evidenzstärke: 4, starker Konsens.<br />

Empfehlung<br />

Bei inkompletter Koloskopie infolge an<strong>der</strong>er Ursachen (z. B. Adhäsionen)<br />

sollte eine CT- o<strong>der</strong> MR-Kolonografie erfolgen.<br />

Empfehlungsgrad: B, Evidenzstärke: 4, starker Konsens.<br />

Gastro 0808 · Artikel ZfG-695-Son<strong>der</strong>, 30.9.08 · Reemers Publishing Services GmbH

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