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S3-Leitlinie der AWMF für Kolorektale Karzinome (pdf - Hochtaunus ...

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21<br />

<strong>Leitlinie</strong><br />

A. mesenterica superior sollten aus diagnostischen Gründen bis<br />

zur Aorta disseziert werden.<br />

Vorgehen bei <strong>Karzinome</strong>n des Colon descendens und proximalen<br />

Sigmas<br />

Regeleingriff ist die Hemikolektomie links mit radikulärer Unterbindung<br />

<strong>der</strong> A. mesenterica inferior. Die distale Resektionsgrenze<br />

am Darm liegt im oberen Rektumdrittel. Die linke Flexur<br />

wird in <strong>der</strong> Regel mitreseziert (Transversorektostomie).<br />

Aus technischen Gründen kann es erfor<strong>der</strong>lich sein, die A. colica<br />

media zu durchtrennen, um eine spannungsfreie Anastomose<br />

sicherzustellen.<br />

Vorgehen bei <strong>Karzinome</strong>n des mittleren und distalen Sigmas<br />

Regeloperation ist die (radikale) Sigmaresektion. Die A. mesenterica<br />

inferior wird zentral o<strong>der</strong> distal des Abgangs <strong>der</strong> A. colica<br />

sinistra unterbunden. Ein onkologischer Vorteil <strong>der</strong> stammnahen<br />

Unterbindung <strong>der</strong> A. mesenterica inferior ist nicht erwiesen.<br />

Die Resektionsebenen am Darm finden sich im Bereich des Colon<br />

descendens und im oberen Rektumdrittel.<br />

V.4.4. Radikalchirurgische Therapie des Rektumkarzinoms<br />

Die kurative Therapie des Rektumkarzinoms erfor<strong>der</strong>t in <strong>der</strong><br />

Regel neben <strong>der</strong> Resektion des Primärtumors im Gesunden die<br />

partielle o<strong>der</strong> totale Entfernung des Mesorektums und damit<br />

des regionären Lymphabflussgebiets (sog. radikale Resektion<br />

nach internationalem Dokumentationssystem <strong>für</strong> das kolorektale<br />

Karzinom [418, 419]). Nur in streng selektionierten Fällen<br />

ist eine kurative Resektion durch lokale Maßnahmen mçglich.<br />

Folgende Operationsverfahren sind bei Einhaltung <strong>der</strong> Kriterien<br />

<strong>der</strong> onkologischen Chirurgie als gleichwertig anzusehen, wobei<br />

die Indikationsstellung von <strong>der</strong> Tumorlokalisation, insbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>der</strong> Beziehung zur Linea dentata und dem Levatorschenkel, <strong>der</strong><br />

Tiefeninfiltration und <strong>der</strong> Sphinkterfunktion abhängig ist:<br />

E die (tiefe) anteriore Rektumresektion,<br />

E die abdomino-perineale Rektumexstirpation,<br />

E die intersphinktäre Rektumresektion (auch als abdominoperanale<br />

Rektumresektion bezeichnet). Diese Operation setzt<br />

beson<strong>der</strong>e Erfahrungen voraus.<br />

Nach Mçglichkeit sind kontinenzerhaltende Verfahren unter<br />

Abwägung <strong>der</strong> zu erwartenden späteren Lebensqualität zu bevorzugen.<br />

Bei schlechter Sphinkterfunktion sollte an Stelle einer<br />

tiefen Resektion <strong>der</strong> Rektumexstirpation mit permanenter<br />

Kolostomie <strong>der</strong> Vorzug gegeben werden.<br />

Onkologische Grundsätze<br />

Die operative Therapie sollte folgende Grundsätze beinhalten:<br />

E Die Entfernung des regionären Lymphabflussgebiets mit Absetzung<br />

<strong>der</strong> A. mesenterica inferior zumindest distal des Abgangs<br />

<strong>der</strong> A. colica sinistra. Die abgangsnahe Unterbindung<br />

<strong>der</strong> A. mesenterica inferior hat keine prognostische Bedeutung,<br />

sie wird aber meistens aus operationstechnischen<br />

Gründen zur ausreichenden Mobilisation des linken Hemikolons<br />

zur Rekonstruktion durchgeführt [455]. Der Wert einer<br />

Dissektion <strong>der</strong> Lymphknoten am Stamm <strong>der</strong> A. mesenterica<br />

inferior proximal des Abgangs <strong>der</strong> A. colica sinistra ist nicht<br />

gesichert (Evidenzstärke 2b) [456 – 458].<br />

E Die komplette Entfernung des Mesorektums beim Karzinom<br />

des mittleren und unteren Rektumdrittels und die partielle<br />

Mesorektumexzision beim Karzinom des oberen Rektumdrittels<br />

durch scharfe Dissektion entlang anatomischer Struktu-<br />

Schmiegel W et al. <strong>S3</strong>-<strong>Leitlinie</strong> „<strong>Kolorektale</strong>s Karzinom“… Z Gastroenterol 2008; 46: 1 –73<br />

ren zwischen Fascia pelvis visceralis und parietalis (totale<br />

mesorektale Exzision – TME) [459, 460].<br />

E Die Einhaltung eines angemessenen Sicherheitsabstands<br />

E<br />

(siehe unten).<br />

In <strong>der</strong> Regel die En-Bloc-Resektion von tumoradhärenten Organen<br />

(mutiviszerale Resektion) zur Vermeidung einer çrtlichen<br />

Tumorzelldissemination [461].<br />

E Die Schonung <strong>der</strong> autonomen Beckennerven (Nn hypogastrici,<br />

Plexus hypogastrici inferiores et superior) [462, 463].<br />

Vorgehen bei Tumoren des oberen Rektumdrittels<br />

Empfehlung<br />

Bei Tumoren des oberen Rektumdrittels erfolgt die Durchtrennung<br />

des Rektums mit partieller Mesorektumexzision 5 cm distal<br />

des makroskopischen Tumorrands, gemessen in vivo. Das Mesorektum<br />

sollte horizontal ohne proximalwärtige Ausdünnung durchtrennt<br />

werden (kein Coning).<br />

Empfehlungsgrad: A, Evidenzstärke: 3b, starker Konsens.<br />

Hintergrund<br />

Die Begründung dieses Vorgehens [464, 465] liegt darin, dass bei<br />

T3- und T4-Tumoren in seltenen Fällen Satellitenknoten o<strong>der</strong><br />

Lymphknotenmetastasen in bis zu 4 cm distal des makroskopischen<br />

Tumorrands, gemessen am histologischen Schnitt nach Fixation<br />

des nicht ausgespannten Präparats, vorkommen kçnnen.<br />

Evidenzstärke 3b [459, 466 – 468].<br />

Vorgehen bei Tumoren des mittleren und unteren Rektumdrittels<br />

Empfehlung<br />

Bei Tumoren des mittleren und unteren Rektumdrittels erfolgt<br />

die totale Mesorektumexzision (TME) bis zum Beckenboden unter<br />

Schonung des Plexus hypogastricus superior, <strong>der</strong> Nn. hypogastrici<br />

und <strong>der</strong> Plexus hypogastrici inferiores [462, 469 –478].<br />

Empfehlungsgrad: A, Evidenzstärke: 1b, starker Konsens.<br />

Empfehlung<br />

Bei Low-Grade-Tumoren guter o<strong>der</strong> mäßiger Differenzierung des<br />

unteren Rektumdrittels ist ein Sicherheitsabstand von 2 cm in<br />

situ ausreichend. Als minimaler Abstand am frischen, nicht ausgespannten<br />

Präparat kann 1 cm gelten, um eine kontinenzerhaltende<br />

Resektion zu ermçglichen. Bei High-Grade-Tumoren (G3/4) ist ein<br />

grçßerer Sicherheitsabstand anzustreben [460, 479–482].<br />

Empfehlungsgrad: B, Evidenzstärke: 2b, starker Konsens.<br />

Bei <strong>Karzinome</strong>n des unteren Drittels kann als Alternative zu<br />

<strong>der</strong> ansonsten erfor<strong>der</strong>lichen Rektumexstirpation die intersphinktäre<br />

Rektumresektion (auch als abdomino-peranale Rektumresektion<br />

bezeichnet) durchgeführt werden, wenn – unter<br />

Wahrung <strong>der</strong> oben genannten Sicherheitsabstände – die puborektale<br />

Schlinge nicht infiltriert ist. Diese Operation setzt beson<strong>der</strong>e<br />

Erfahrung voraus.<br />

Nach totaler mesorektaler Resektion mit nachfolgen<strong>der</strong> spinkternaher<br />

Anastomose ist potenziell mit u.U. erheblichen funktionellen<br />

Stçrungen zu rechnen. Diese sind am stärksten ausgeprägt<br />

nach geraden Anastomosen. Sie kçnnen durch verschiedene alternative<br />

Rekonstruktionsverfahren partiell verringert werden.<br />

Als Mçglichkeiten stehen zur Verfügung:<br />

E <strong>der</strong> Colon-J-Pouch<br />

E die transverse Coloplastik<br />

E die Seit-zu-End-Anastomose<br />

Gastro 0808 · Artikel ZfG-695-Son<strong>der</strong>, 30.9.08 · Reemers Publishing Services GmbH

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