S3-Leitlinie der AWMF für Kolorektale Karzinome (pdf - Hochtaunus ...
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23<br />
<strong>Leitlinie</strong><br />
<strong>Karzinome</strong> auf dem Boden einer Colitis ulcerosa<br />
Die Regeloperation stellt die restaurative Prokto-Kolektomie mit<br />
Dünndarm-Pouch dar, falls aus onkologischen und funktionellen<br />
Gründen sinnvoll.<br />
Empfehlungsgrad: A, Evidenzstärke: 3b, starker Konsens.<br />
V.7. Postoperative pathohistologische Diagnostik<br />
Folgende Angaben durch den Pathologen sind erfor<strong>der</strong>lich [281,<br />
509–521]:<br />
E Tumortyp nach WHO-Klassifikation<br />
Evidenzstärke 1c, Empfehlungsgrad: A<br />
E Tumorinvasionstiefe (pT-Klassifikation)<br />
Evidenzstärke 1c, Empfehlungsgrad: A<br />
E Status <strong>der</strong> regionären Lymphknoten (pN-Klassifikation)<br />
Evidenzstärke 1c, Empfehlungsgrad: A<br />
E Anzahl <strong>der</strong> untersuchten Lymphknoten<br />
Evidenzstärke 2a, Empfehlungsgrad: A<br />
E Mindestanzahl <strong>der</strong> zu untersuchenden Lymphknoten<br />
Evidenzstärke 2a, Empfehlungsgrad: A<br />
E Grading<br />
Evidenzstärke 2a, Empfehlungsgrad: A<br />
E Abstand von den Resektionsrän<strong>der</strong>n (beim Rektumkarzinom<br />
auch zirkumferenziell)<br />
Evidenzstärke 2a, Empfehlungsgrad: A<br />
E R-Klassifikation<br />
Evidenzstärke 1c, Empfehlungsgrad: A<br />
Hintergrund<br />
Zunehmend wird vor allen Dingen nach neoadjuvanter Radiochemotherapie<br />
das Ausmaß <strong>der</strong> eingetretenen pathohistolgisch<br />
fassbaren Remission in Anlehnung an Dworak klassifiziert [522].<br />
Die Untersuchung auf Mikrosatelliteninstabilität erfolgt fakultativ<br />
bei V. a. Vorliegen eines HNPCC.<br />
Empfehlungsgrad: A<br />
Hintergrund<br />
Die oben aufgeführten Angaben erlauben eine zuverlässige Stadienzuordnung<br />
und sind <strong>für</strong> Prognose und weitere Therapieentscheidungen<br />
relevant.<br />
Zur Anzahl <strong>der</strong> zu untersuchenden Lymphknoten <strong>für</strong> eine korrekte<br />
Festlegung <strong>der</strong> pN-Kategorie liegen mehrere Fall-Kontrollstudien<br />
vor. Hieraus resultieren verschiedene Anzahlnennungen<br />
(n = 12 bis n = 17) [512, 523–525].<br />
Beim Rektumkarzinom ist <strong>der</strong> minimale Abstand vom zirkumferenziellen<br />
Resektionsrand am makroskopischen Präparat o<strong>der</strong><br />
am histologischen Schnitt zu messen. Ein minimaler Abstand<br />
unter 1 mm ist wegen <strong>der</strong> Prognoserelevanz beson<strong>der</strong>s zu dokumentieren,<br />
aber nicht als R 1 zu klassifizieren. Lymphknotenmikrometastasen<br />
(< 2 mm) sind zu dokumentieren, da sie in die<br />
N-Kategorie eingehen. Sie sind von isolierten Tumorzellen zu<br />
unterscheiden [526].<br />
V.8. Nachträgliche Ergänzung<br />
Zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Einleitung des Konsensusverfahrens lagen<br />
noch keine allgemein akzeptierten Empfehlungen zur Beurteilung<br />
und Dokumentation <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Mesorektumentfernung<br />
vor. Hierzu existieren inzwischen Vorschläge von Quirke<br />
[477], welche sich an die in <strong>der</strong> sogenannten ME RC URY.-Studie<br />
(Magnetic Resonace Imaging and Rectal Cancer European<br />
Equivalence Study Projekt [2002 Study Protocol]) verwendete<br />
Graduierung anlehnt [517]. Eine Validierung dieser Graduie-<br />
Schmiegel W et al. <strong>S3</strong>-<strong>Leitlinie</strong> „<strong>Kolorektale</strong>s Karzinom“… Z Gastroenterol 2008; 46: 1 –73<br />
rung ist noch nicht erfolgt, ihre Anwendung als onkologische<br />
Qualitätssicherungsmaßnahme ist aber sinnvoll.<br />
Graduierung anhand <strong>der</strong> ME RC URY.-Studie:<br />
E Grad 1: Intaktes Mesorektum mit nur geringen Unregelmäßigkeiten<br />
<strong>der</strong> glatten Mesorektumoberfläche, kein Defekt<br />
grçßer als 5 mm. Kein Coning.<br />
E Grad 2: Mäßige Menge von Mesorektum mit Unregelmäßigkeiten<br />
an <strong>der</strong> Mesorektumoberfläche. Mäßiges Coning. Muscularis<br />
propria nicht sichtbar (außer am Ansatz <strong>der</strong> Levatormuskulatur).<br />
E Grad 3: Wenig Mesorektum mit Defekten bis zur Muscularis<br />
propria.<br />
VI. Themenkomplex VI: Adjuvante und neoadjuvante<br />
Therapie (2008)<br />
!<br />
VI.1. Adjuvante Therapie des Kolonkarzinoms<br />
VI.1.1. Indikation zur adjuvanten Behandlung bei Kolonkarzinomen<br />
VI.1.2. Altersbeschränkung <strong>für</strong> die Durchführung einer adjuvanten<br />
Chemotherapie<br />
VI.1.3. UICC-Stadium III<br />
VI.1.4. UICC-Stadium II<br />
VI.1.5. UICC-Stadium II mit Risikofaktoren<br />
VI.1.6. Chemotherapieprotokolle<br />
VI.2. Perioperative Therapie beim Rektumkarzinom<br />
VI.2.1. Obligate prätherapeutische Diagnostik<br />
VI.2.2. Perioperative Therapie<br />
VI.2.2.1. Stadium I<br />
VI.2.2.2. Stadium II/III<br />
VI.2.2.3. Stadium IV<br />
VI.2.3. Adjuvante Therapie<br />
VI.2.3.1. Adjuvante Therapie bei primärer Operation (ohne<br />
neoadjuvante Therapie)<br />
VI.2.3.2. Adjuvante Therapie nach neoadjuvanter Radiotherapie<br />
o<strong>der</strong> Radiochemotherapie<br />
VI.1. Adjuvante Therapie des Kolonkarzinoms<br />
VI.1.1. Indikation zur adjuvanten Behandlung bei Kolonkarzinomen<br />
Voraussetzung <strong>für</strong> eine adjuvante Therapie ist die R0-Resektion<br />
des Primärtumors. Grundlage <strong>für</strong> die Indikation zur adjuvanten<br />
Therapie nach Tumorresektion ist die pathohistologische Stadienbestimmung,<br />
insbeson<strong>der</strong>e die Bestimmung des pN-Status.<br />
Zur Festlegung von pN0 sollen 12 o<strong>der</strong> mehr regionäre Lymphknoten<br />
untersucht werden (UICC 2002). Immunzytologische Befunde<br />
von isolierten Tumorzellen in Knochenmarkbiopsien o<strong>der</strong><br />
Lymphknoten sowie zytologische Tumorzellbefunde in Peritonealspülungen<br />
sind keine Indikation zur adjuvanten Therapie<br />
außerhalb von Studien.<br />
Für Patienten mit einem kurativ resezierten Kolonkarzinom im<br />
Stadium I ist eine adjuvante Therapie nicht indiziert. Patienten<br />
des UICC-Stadiums II und III sollten mçglichst in kontrollierte<br />
Studien eingebracht werden, um Aufschluss über die Indikationsstellung<br />
und die optimale adjuvante Therapie zu erhalten.<br />
Der Verlauf von Patienten, die außerhalb klinischer Studien behandelt<br />
werden, ist im Rahmen <strong>der</strong> Qualitätssicherung hinsichtlich<br />
des Auftretens von Rezidiven, <strong>der</strong> Überlebensrate und von<br />
Nebenwirkungen zu dokumentieren. Die Durchführung <strong>der</strong> adjuvanten<br />
Chemotherapie erfor<strong>der</strong>t einschlägige Erfahrung und<br />
insbeson<strong>der</strong>e die Kenntnis <strong>der</strong> entsprechenden Dosisredukti-<br />
Gastro 0808 · Artikel ZfG-695-Son<strong>der</strong>, 30.9.08 · Reemers Publishing Services GmbH