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S3-Leitlinie der AWMF für Kolorektale Karzinome (pdf - Hochtaunus ...

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19<br />

<strong>Leitlinie</strong><br />

men [424– 426]. Ist aus technischen Gründen eine komplette<br />

Koloskopie nicht mçglich, sollte ein alternatives radiologisches<br />

Verfahren eingesetzt werden. Die virtuelle Kolonografie<br />

stellt hier<strong>für</strong> eine vielversprechende Alternative zum Kolonkontrasteinlauf<br />

dar mit hoher Sensitivität in einer Fallserie<br />

[332]. Ist eine komplette Koloskopie aufgrund eines stenosierenden<br />

Prozesses nicht mçglich, sollte eine Koloskopie ca. 3<br />

–6 Monate nach Resektion erfolgen. Ein präoperativer Kolonkontrasteinlauf<br />

ist von <strong>der</strong> Wertigkeit her eingeschränkt und<br />

bei Stenosen mit <strong>der</strong> Gefahr einer Ileusinduktion verbunden<br />

und wird daher nicht empfohlen. Zum Stellenwert <strong>der</strong> virtuellen<br />

Kolonografie <strong>für</strong> diese Fragestellung liegen bisher keine<br />

Daten vor.<br />

Die digital-rektale Untersuchung erlaubt eine orientierende Beurteilung<br />

<strong>der</strong> Sphinkterfunktion sowie <strong>der</strong> Tiefeninfiltration bei<br />

tief sitzenden Rektumkarzinomen und lässt damit eine gewisse<br />

Abschätzung des Sphinktererhalts zu.<br />

Die perkutane Sonografie des Abdomens wird in <strong>der</strong> Regel als<br />

orientierende Untersuchung des Abdomens (Leber, Aszites, Gallensteine)<br />

durchgeführt. Sie liefert darüber hinaus Hinweise auf<br />

organüberschreitend wachsende Kolonkarzinome. Verdächtige<br />

Befunde an <strong>der</strong> Leber müssen durch ein weiteres bildgebendes<br />

Verfahren abgeklärt werden (siehe unten). Ein Rçntgen-Thorax<br />

in zwei Ebenen dient zum Nachweis o<strong>der</strong> Ausschluss von Lungenmetastasen.<br />

Verdächtige Befunde sind ebenfalls durch ein<br />

weiteres bildgebendes Verfahren abzuklären (siehe unten).<br />

Der präoperative CEA-Wert ist ein unabhängiger prognostischer<br />

Parameter und sollte daher präoperativ bestimmt werden<br />

[427 –429].<br />

Empfehlung<br />

Folgende Untersuchungen kçnnen im Einzelfall nützlich sein:<br />

E Spiral-Computertomografie o<strong>der</strong> MRT des Abdomens<br />

E Spiral-Computertomografie des Thorax<br />

Empfehlungsgrad: A, starker Konsens.<br />

Hintergrund<br />

Ein Spiral- o<strong>der</strong> Mehrzeilen-Abdomen-CT ist routinemäßig nur<br />

bei unklarem o<strong>der</strong> pathologischem Befund in <strong>der</strong> Abdomensonografie<br />

indiziert. In Studien ergab sich bei Patienten mit Kolonkarzinomen<br />

durch einen routinemäßigen Einsatz einer präoperativen<br />

Abdomen-Computertomografie lediglich in wenigen<br />

Fällen eine ¾n<strong>der</strong>ung des weiteren Vorgehens [430, 431]. Nützlich<br />

kann eine CT o<strong>der</strong> MRT des Abdomens bei Patienten mit<br />

klinischem o<strong>der</strong> sonografischem Verdacht auf ein organüberschreitendes<br />

Tumorwachstum sein und bei Sigmakarzinomen<br />

mit Verdacht auf Infiltration von Nachbarorganen (Harnwege,<br />

Uterus/Adnexe) sein.<br />

Die Spiralcomputertomografie des Thorax dient <strong>der</strong> Abklärung<br />

eines Verdachts von Lungenmetastasen.<br />

Das PET hat in <strong>der</strong> Primärdiagnostik des kolorektalen Karzinoms<br />

keinen Stellenwert. Eine Mikrometastasendiagnostik ist bisher<br />

ohne therapeutische Konsequenz und kein unabhängiger prognostischer<br />

Parameter.<br />

Spezielle Diagnostik beim Rektumkarzinom (siehe auch<br />

Themenkomplex VI)<br />

Empfehlung<br />

Folgende zusätzliche Untersuchungen sollten obligater Bestandteil<br />

<strong>der</strong> präoperativen Diagnostik beim Rektumkarzinom sein:<br />

E Starre Rektoskopie<br />

Evidenzstärke: 1c, Empfehlungsgrad: A, starker Konsens.<br />

Schmiegel W et al. <strong>S3</strong>-<strong>Leitlinie</strong> „<strong>Kolorektale</strong>s Karzinom“… Z Gastroenterol 2008; 46: 1 –73<br />

E Endosonografie<br />

Evidenzstärke: 2b, Empfehlungsgrad: A, starker Konsens.<br />

Folgende Untersuchungen kçnnen im Einzelfall nützlich sein:<br />

E Becken-CT o<strong>der</strong> MRT<br />

Evidenzstärke: 2a, Empfehlungsgrad: B, starker Konsens<br />

E Sphinktermanometrie<br />

Evidenzstärke: 4, Empfehlungsgrad: B, starker Konsens<br />

E Gynäkologische Untersuchung<br />

Evidenzstärke: 5, Empfehlungsgrad: B, starker Konsens<br />

E Zystoskopie<br />

Evidenzstärke: 5, Empfehlungsgrad: B, starker Konsens.<br />

Hintergrund<br />

Die starre Rektoskopie ermçglicht eine genaue Bestimmung des<br />

Abstands des distalen Tumorrands von <strong>der</strong> Linea dentata und<br />

ist somit <strong>für</strong> die weitere Therapieentscheidung von wesentlicher<br />

Bedeutung.<br />

Zusätzlich ist die Durchführung einer Bildgebung zur Beurteilung<br />

<strong>der</strong> locoregionären Karzinomausdehnung nützlich, um<br />

die Notwendigkeit einer neoadjuvanten Behandlung abzuklären.<br />

Die Endosonografie besitzt hierbei die hçchste Genauigkeit<br />

zur Beurteilung <strong>der</strong> Tiefeninfiltration und ist daher vor lokaler<br />

Exzision unabdingbar. Die Ergebnisqualität hängt jedoch<br />

deutlich von <strong>der</strong> Erfahrung des Untersuchers ab [432 –439].<br />

Bei hçhergradigen Stenosen o<strong>der</strong> Tumoren im proximalen Rektum<br />

ist eine Endosonografie häufig technisch nicht durchführbar.<br />

Außer bei eindeutigen uT1/2-, uN0-<strong>Karzinome</strong>n ist zum lokalen<br />

Staging eine Computertomografie o<strong>der</strong> MRT wünschenswert<br />

[440]. Die CT hat den Vorteil einer flächendeckenden Verfügbarkeit.<br />

Die Sensitivität <strong>für</strong> die Beurteilung <strong>der</strong> Tiefeninfiltration<br />

betrug in Studien 66 – 88%, die Sensitivität <strong>für</strong> das Vorhandensein<br />

von Lymphknoten ist geringer und beträgt etwa 60% [441].<br />

Vielversprechend sind erste Ergebnisse über eine Anwendung<br />

<strong>der</strong> Mehrzeilen-Spiral-CT mit <strong>der</strong> Mçglichkeit von sekundären<br />

Rekonstruktionen [442]. Die Dünnschicht-MRT erlaubt mit hoher<br />

Genauigkeit die Darstellung <strong>der</strong> mesorektalen Faszie und<br />

die Beziehung des Tumors zu ihr [443–446]. In neuesten Studien<br />

war die MRT dem CT in Bezug auf eine korrekte Beurteilung<br />

einer Infiltration <strong>der</strong> mesorektalen Faszie unter Einsatz beson<strong>der</strong>er<br />

Techniken überlegen [447].<br />

Die Sphinktermanometrie hat im Allgemeinen keinen Einfluss<br />

auf den Therapieentscheid bezüglich des Sphinktererhalts über<br />

das Ergebnis <strong>der</strong> rektal-digitalen Untersuchung und <strong>der</strong> differenzierten<br />

Anamnese hinaus. In unklaren Fällen kann sie eine<br />

Entscheidung bezüglich des Sphinktererhalts erleichtern.<br />

Bei Verdacht auf eine Infiltration <strong>der</strong> Blase kann eine Zystoskopie<br />

hilfreich sein, bei Verdacht auf Infiltration von Vagina, Uterus<br />

o<strong>der</strong> Adenexe sollte eine gynäkologische Untersuchung erfolgen.<br />

Entgegen <strong>der</strong> früheren <strong>Leitlinie</strong> wird ein Urinsediment<br />

bei Rektum- o<strong>der</strong> Sigmakarzinomen nicht mehr empfohlen, da<br />

die Untersuchung zu unspezifisch ist.<br />

V.4. Chirurgische Therapie mit kurativem Ziel<br />

V.4.1. Intraoperatives Staging<br />

Empfehlung<br />

Eine intraoperative Inspektion und Palpation <strong>der</strong> Leber sollte in jedem<br />

Fall, d. h. auch bei unauffälligem präoperativem Staging, erfolgen.<br />

Empfehlungsgrad: A, Evidenzstärke: 5, starker Konsens.<br />

Gastro 0808 · Artikel ZfG-695-Son<strong>der</strong>, 30.9.08 · Reemers Publishing Services GmbH

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