Sprachsituation in Südtirol - Freie Universität Bozen
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E<strong>in</strong> „Zentrum e<strong>in</strong>er Sprache <strong>in</strong> dem hier <strong>in</strong>teressierenden S<strong>in</strong>n ist e<strong>in</strong>e<br />
Nation oder e<strong>in</strong> Staat mit e<strong>in</strong>er spezifisch ausgeformten<br />
Standardvarietät dieser Sprache“ (Ammon 1995, S.12).<br />
Insofern ist Deutsch also e<strong>in</strong>e plur<strong>in</strong>ationale Sprache und ke<strong>in</strong>e<br />
E<strong>in</strong>heitssprache. Dieser Standpunkt, dass die deutsche Sprache über<br />
mehrere pr<strong>in</strong>zipiell gleichwertige Varietäten verfügt, setzt sich erst <strong>in</strong><br />
jüngerer Vergangenheit durch. Bedeutende Sprachforscher weichen im<br />
Laufe der späten 80er und 90er Jahre vom monozentrischen Konzept<br />
ab und plädieren für e<strong>in</strong> plurizentrisches Modell.<br />
In Anlehnung an Kloss (1978, S.66-77) misst Michael Clyne dem<br />
Deutschen den Status e<strong>in</strong>er „plurizentrischen“ Sprache bei:<br />
„a language with several <strong>in</strong>teract<strong>in</strong>g centres, each provid<strong>in</strong>g a<br />
national variety, with at least some of its own (codified) norms“<br />
(Clyne 1995, S.20)<br />
Die deutsche Sprache ist ke<strong>in</strong>e homogene Sprache, sondern besteht<br />
aus verschiedenen Varietäten. Als Standardvarietät anerkannt s<strong>in</strong>d<br />
<strong>in</strong>zwischen das Deutsch Österreichs, der Schweiz und Deutschlands,<br />
sogenannte Vollzentren der deutschen Sprache.<br />
Sehr viel schwieriger wird die Diskussion um die deutschen<br />
Sprachzentren, wenn die übrigen Staaten (Liechtenste<strong>in</strong> und<br />
Luxemburg) und Teile von Staaten (<strong>Südtirol</strong> und die deutschsprachige<br />
Geme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong> Belgien) <strong>in</strong> die Überlegungen mite<strong>in</strong>bezogen werden.<br />
In e<strong>in</strong>er ersten Def<strong>in</strong>ition verweist Ammon vor allem auf die Nationen<br />
als Sprachzentren, 1997 def<strong>in</strong>iert Ammon als Zentrum e<strong>in</strong>er Sprache:<br />
„die Zentren e<strong>in</strong>er Sprache s<strong>in</strong>d zunächst e<strong>in</strong>mal Gruppen von<br />
Trägern dieser Sprache (Sprechergruppe) und dann auch deren<br />
jeweilige Wohnregionen (Sprachgebiete), ohne dass zwischen den<br />
beiden immer klar unterschieden wird. […]“ (Ammon 1997, S.8).<br />
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