Sprachsituation in Südtirol - Freie Universität Bozen
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1.2.3 Zwischenregister<br />
Die beiden Pole <strong>Südtirol</strong>er Standardsprache und <strong>Südtirol</strong>er Dialekt<br />
wurden bereits umfassend e<strong>in</strong>zeln erörtert. In diesem Teil der<br />
Untersuchung will ich nun veranschaulichen, wie im alltäglichen<br />
Sprachgebrauch der <strong>Südtirol</strong>er Bevölkerung diese zwei Pole<br />
<strong>in</strong>e<strong>in</strong>andergreifen, wann welche Varietät bevorzugt und gesprochen<br />
wird.<br />
1.2.3.1 Mediale Diglossie<br />
Der <strong>Südtirol</strong>er Sprachgebrauch wurde <strong>in</strong> der Vergangenheit öfters als<br />
mediale Diglossie bezeichnet. Unter Diglossie (Ferguson 1959)<br />
verstehen wir e<strong>in</strong>e besondere Form der Zweisprachigkeit<br />
beziehungsweise Mehrsprachigkeit. Sie beschreibt die Verwendung<br />
zweier l<strong>in</strong>guistischer Systeme <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Sprachgeme<strong>in</strong>schaft, <strong>in</strong> der es<br />
e<strong>in</strong>e klare funktionale Differenzierung zwischen den meist eng<br />
verwandten Sprachvarietäten gibt.<br />
Der Term<strong>in</strong>us Diglossie wird erstmals im gleichnamigen Artikel von<br />
Charles Ferguson 1959 def<strong>in</strong>iert. Ferguson sieht diglossische<br />
Situationen vor allem im soziol<strong>in</strong>guistischen Kontext mit zwei<br />
verschiedenen Varietäten e<strong>in</strong>es Sprachsystems (Dialekt–Standard) als<br />
gegeben. In e<strong>in</strong>er diglossischen Sprachgeme<strong>in</strong>schaft koexistieren also<br />
zwei Varietäten mit unterschiedlichen, gesellschaftlichen Funktionen,<br />
die sich auf die <strong>Sprachsituation</strong> (formell-<strong>in</strong>formell) beziehen. Die<br />
Varietät L (wird als engl. low, „niedrig“ bezeichnet) wird beispielsweise<br />
<strong>in</strong> familiären Alltagsgesprächen verwendet, die Varietät H (wird als<br />
engl. high, „hoch“ bezeichnet) wird bei offiziellen und <strong>in</strong> formellen<br />
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