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Sprachsituation in Südtirol - Freie Universität Bozen

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Österreich, der Schweiz oder Komb<strong>in</strong>ationen aus den genannten<br />

überschneiden. Zu den primären <strong>Südtirol</strong>ismen zählen<br />

standardsprachliche <strong>Südtirol</strong>er Varianten (z.B. Halbmittag),<br />

Sachspezifika (z.B. Magenzucker) oder Wörter die gegenüber dem<br />

restlichen deutschen Sprachraum e<strong>in</strong>e auffallend hohe Frequenz<br />

aufweisen. Nach neuesten Untersuchungen (Abfalterer 2007) gibt es<br />

etwa 600 <strong>Südtirol</strong>ismen, wobei ca.300 davon primäre <strong>Südtirol</strong>ismen<br />

s<strong>in</strong>d. Der <strong>Südtirol</strong>er Sonderwortschatz ist bisher nur im<br />

Variantenwörterbuch des Deutschen kodifiziert.<br />

Während man sich im schriftlichen Sprachgebrauch an gesamtdeutsche<br />

und österreichische Wörterbücher richtet und sich dadurch die<br />

Eigenheiten der <strong>Südtirol</strong>er Sprache <strong>in</strong> Grenzen hält, ist im mündlichen<br />

Sprachgebrauch wesentlich mehr erlaubt.<br />

Die mündliche Realisierung der Standardsprache ist bei vielen<br />

Sprechern von Lokalkolorit geprägt und lässt sich auf e<strong>in</strong>e dialektale<br />

Basis zurückführen:<br />

„stark entrundete Umlaute, stimmloses [s] <strong>in</strong> allen Positionen, ke<strong>in</strong><br />

regelhafter Wechsel zwischen Ich- und Ach-Laut (sondern regionale<br />

Variation). Die stimmlose Lenis im Anlaut, wie sie <strong>in</strong> Österreich<br />

allgeme<strong>in</strong> üblich ist, haben wir nur bei [b] (...). Als<br />

Überregionalisierung ist gelegentlich im gedeckten Auslaut e<strong>in</strong> [e]<br />

statt e<strong>in</strong>es [ə] zu hören“ (Lanthaler 1997, S.371).<br />

In Bezug auf Entlehnungen und Interferenzen aus dem Italienischen <strong>in</strong><br />

der <strong>Südtirol</strong>er Standardsprache s<strong>in</strong>d die Sprachforscher sehr<br />

unterschiedlicher Auffassung. Es kann jedoch angenommen werden,<br />

dass das Ausmaß an Interferenzen weit ger<strong>in</strong>ger ist als von e<strong>in</strong>igen<br />

Sprachwissenschaftlern (siehe Riedmann 1972) und Sprachschützern<br />

jahrelang angenommen. In <strong>Südtirol</strong>, wie bereits erwähnt, werden<br />

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