KVBW-Magazin 1003 - Bushido Oberkirch
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LEHRGÄNGE • EVENTS • AUSFLÜGE<br />
„Zurück zu den Wurzeln des Karate Do“<br />
Als festen Bestandteil des Seminarkalenders<br />
im Bruchsaler Budoclub kann man<br />
inzwischen den Mai-Lehrgang mit Shihan<br />
Funasako 8. DAN bezeichnen, der<br />
auch dieses Jahr wieder knapp 40 Karatekas<br />
anzog. Shihan Funasako hat jahrelang<br />
selbst ein Dojo in Bruchsal geführt,<br />
weshalb sich gerade die „alten Hasen“<br />
des Budoclubs immer wieder besonders<br />
auf seinen Besuch freuen.<br />
Zurück zu den Wurzeln – das heißt bei<br />
einem traditionellen Karatelehrer, dessen<br />
Schwerpunkt lange Zeit der Freikampf<br />
war: Kihon und nochmals Kihon üben.<br />
Kombinationen erst ohne Partner, dann<br />
mit. Distanzgefühl, Kime-Entwicklung<br />
durch korrekte Hüftarbeit und entsprechende<br />
Beatmung der Techniken, sowie<br />
angemessenes Tai Sabaki stehen im Vordergrund,<br />
nicht die unbedingte Realitätsnähe<br />
der Angriffe und Konter. Shihan Funasako<br />
gibt bereitwillig Auskunft, wenn<br />
12 www.karate-kvbw.de • Ausgabe 03/2010<br />
man ihn fragt, doch das „Anhäufen von<br />
Übung“, will heißen die jeweils dutzendfache<br />
Wiederholung von Techniken ist<br />
ihm weit wichtiger. Meist ergeben sich<br />
die Antworten auf viele Fragen dann<br />
auch von selbst. Was darüber hinaus besticht,<br />
ist die durch und durch japanische<br />
Art des Trainings, angefangen schon bei<br />
der Gymnastik, eingebettet jedoch in<br />
eine fast schon gemütliche Atmosphäre:<br />
Jeder entscheidet selbst, wie viel Einsatz<br />
er geben will. Wenn man jeden einzelnen<br />
Fauststoß mit Kraft versieht, fließt<br />
der Schweiß jedenfalls in Strömen. Bei<br />
einem Ausnahmekönner wie Shihan Funasako<br />
lohnt es sich aber auch, einfach<br />
zu beobachten, wie er es macht. Dabei<br />
spielt es keine Rolle, dass die Stile sich<br />
unterscheiden, hier Goju-Ryu, dort Shotokan<br />
und Wado-Ryu. Wenn ein 8. DAN,<br />
der noch bei Yamaguchi Gogen gelernt<br />
hat, auf seine Weise Haltung, Spannung<br />
und Atmung demonstriert, hat man über<br />
Wochen genug zum Nachdenken. Shihan<br />
Funasako wird auch nächstes Jahr wieder<br />
nach Bruchsal kommen. Der Budoclub<br />
bedankt sich herzlich bei ihm für die Verbundenheit,<br />
die er damit ausdrückt, und<br />
wünscht ihm bis dahin eine gute Zeit.<br />
(Text Volker Schalk und Harry Fritsch, Bild<br />
Dr. Christoph Rzehorz)<br />
SBSV Kooperationsprogramm mit der VHS in Furtwangen<br />
Unter dem Motto „der beste Kampf ist<br />
der, den man vermeiden kann“ starteten<br />
Christian und ich (Susanne) in das SBSV<br />
Kooperationsprogramm mit der Volkshochschule<br />
in Furtwangen. Zahlreiche<br />
junge und auch jung gebliebene Damen<br />
- Esther mit ihren 78 Lenzen war die älteste<br />
Teilnehmerin, wollten lernen wie<br />
man sich unliebsame, aufdringliche Zeitgenossen<br />
vom Halse hält und wie man in<br />
Notsituationen helfen kann, ohne selbst in<br />
Gefahr zu kommen. Die neuen Erkenntnisse<br />
der zwei SBSV Themenlehrgänge<br />
in Bruchsal konnte ich hier sehr gut gebrauchen,<br />
stand doch unter vielem anderen<br />
auch das Thema Selbstbehauptung<br />
für Senioren auf dem Programm. Somit<br />
hatte ich für Esther etliche gute Tipps parat,<br />
die ich vom SBSV-Lehrbeauftragten<br />
Werner Dietrich erhalten hatte.<br />
Über etliche unangenehme Erfahrungen,<br />
Annäherungsversuche und Grenzüberschreitungen<br />
wurden von den Teilnehmerinnen<br />
berichtet. Um einen gemeinsamen<br />
Einstieg zu finden definierte jede der<br />
Teilnehmerinnen erst einmal ihr eigenes<br />
Empfinden von Gewalt. Die Bandbreite<br />
der Definitionen reichte von unangenehmen,<br />
aus Höflichkeit ertragenen Berührungen,<br />
bis zur brutalen körperlichen<br />
Gewalt. Unter dem Motto wehret den<br />
Anfängen lehrten wir den Teilnehmerinnen,<br />
Grenzüberschreitungen gleich im<br />
Keime zu ersticken und erst gar nicht<br />
aufkommen zu lassen. Die Distanzzonen<br />
zu erkennen und einen potentiellen Angreifer<br />
erst gar nicht in die persönliche<br />
und intime Zone hineinkommen zu lassen,<br />
bildeten hierfür die Basis. Gar nicht<br />
einfach für die jungen Damen, die doch<br />
sehr stark geprägt waren von Freundlichkeit,<br />
Höflichkeit und in jeder Situation<br />
noch ein nettes Lachen bereit hatten.<br />
Schnell wurde klar, dass Grenzen nur mit<br />
einer eindeutigen starken Körpersprache,<br />
klarer starker Stimme und eindeutiger<br />
Gestik verteidigt werden können und da<br />
ist das Lächeln und ein freundliches Nein<br />
eindeutig fehl am Platz. Wir haben das<br />
ausführlich geübt und es ist vielen nicht<br />
leicht gefallen. Sehr überrascht war doch<br />
ein Grossteil der Teilnehmerinnen von<br />
der Tatsache, dass Gewalt gegen Frauen<br />
zu einem sehr großen Teil in sozialen<br />
Nahbereich stattfindet und der Täter keinesfalls<br />
immer der Fremde ist, sondern<br />
oftmals der Bekannte und Verwandte, zu<br />
denen die Opfer oftmals in einem Abhängigkeitsverhältnis<br />
stehen. Hier Grenzen<br />
zu setzten und sich zu wehren ist um ein<br />
vielfaches schwerer, als gegenüber einem<br />
unbekannten. Da waren sich die Damen<br />
unisono einig und es war uns besonders<br />
wichtig, diese Dinge hervorzuheben und<br />
bewusst zu machen. In Rollenspielen, in<br />
denen Christian als Täter agierte, konnten<br />
die Teilnehmrinnen ausführlich das<br />
richtige, situationsbezogene Verhalten<br />
bei Belästigungen üben. Christian hat<br />
seinen Part mit sehr viel Einfühlungsvermögen<br />
in die jeweiligen Teilnehmerinnen<br />
und Situationen mit Bravour gemeistert.<br />
Es hat ihm auch sichtlich Spaß gemacht<br />
die jungen, hübschen Damen ein wenig<br />
aus der Reserve zu locken! Danke dafür<br />
Christian!<br />
Auch diese Maßnahme war lediglich ein<br />
erster Schritt sich in die umfangreiche<br />
Thematik der SBSV einzuarbeiten und<br />
bedarf der Fortführung, welche im Oktober<br />
stattfinden wird.<br />
(Text Susanne Weißer-Torma)