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2 1. Juli 2011 /Nr. 26 DieSparkassenZeitung<br />

meinung und hintergrund<br />

Sparkasse Passau gibt Beispiel<br />

Kundensollen<br />

mehrwertspüren<br />

Die Spielregeln der Wirtschaft haben<br />

sich in den letzten 15 Jahren deutlich<br />

verändert. Die der Finanzwirtschaft<br />

fanden seit der Finanzkrise keine Ruhe<br />

mehr. Bereits seit längerem<br />

herrscht ein ausgeprägter Verdrängungswettbewerb,gepaart<br />

mit harten<br />

Preiskämpfen. Diesen verstärken die<br />

regulatorischen Anforderungen.<br />

renate Braun<br />

Denken Sie nur andie Anforderungen<br />

ausBasel III hinsichtlich<br />

des Eigenkapit<strong>als</strong> und der Liquidität.<br />

Einige Gründe, weshalb der Wettbewerb<br />

um Kunden teils dramatische<br />

Formen annimmt. Die Frage, wie wir es<br />

schaffen, <strong>als</strong> Sparkassen ernsthaft nah<br />

und menschlich am Kunden zu bleiben<br />

und gleichzeitig so erfolgreich und erfolgsorientiert<br />

zu sein, dass wir im Haifischbecken<br />

„Bankenmarkt“ dauerhaft<br />

überleben, müssen wir stellen.<br />

Hohe Erwartungen<br />

der Kunden erfüllen<br />

Martin W<strong>als</strong>er verlieh uns das Label<br />

„Heimstatt des Vertrauens“. Es ist unser<br />

Ehrgeiz, dieses Label auch überzeugend<br />

zu leben. Aber das allein wird<br />

nicht reichen. Denn: Die Kundinnen<br />

und Kunden haben, geschürtdurch Medien<br />

und Werbung, hohe Erwartungen<br />

an die Beratungen und den Erfolg der<br />

Geldanlage.<br />

Das Ziel der Kunden ist dabei eindeutig:<br />

Bei Einlagen eine möglichst hohe<br />

Rendite ohne Risiko und im Kreditgeschäft<br />

einen möglichst geringen<br />

Zinssatz bei kaum Besicherung. Den<br />

billigen Jakob können wir uns mit unserem<br />

Geschäftsmodell aber nicht leisten.<br />

Wir sind allein <strong>als</strong> Qualitätsanbieter<br />

überlebensfähig. Diesen Mehrwert<br />

wollen wir für Kunden spürbar,jaerlebbar<br />

machen.<br />

Der richtige Berater<br />

beim richtigen Kunden<br />

Persönliche Beratung zieht: RenateBauer,Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Passau,<br />

plädiert für noch mehr Kundennähe. Foto Sparkasse<br />

Primär kann uns dies nur mit unseren<br />

Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen gelingen.<br />

Sie sind unser Schlüssel zum Erfolg,<br />

denn nach wie vorist der persönliche<br />

Kontakt zwischen Kunde und Berater<br />

–trotz neuer Medien und Internetpräsenz<br />

–der wichtigste Erfolgsfaktor.<br />

Mit Hilfe der Kundensegmentierung ge- lang es, den „richtigen“ Berater beim<br />

richtigen Kunden zu haben.<br />

Die unterschiedlichen Kundeninteressen<br />

und -bedürfnisse werden<br />

zielgerichtet in der ganzheitlichenund<br />

bedarfsorientierten Beratung abgearbeitet.<br />

Das richtige Kundenmanagement<br />

ist <strong>als</strong>o der zweiteTreiber,um„PS<br />

auf die Straße“ zu bringen. An einigen<br />

Beispielen möchteich dies aufzeigen:<br />

Im Firmenkundengeschäft verdeutlichen<br />

wir unseren Qualitätsanbieteranspruch<br />

in der Angebotspräsentation<br />

beim Kunden. Wir gehen aufdas Investitionsvorhaben<br />

ein, zeigen betriebliche<br />

und private Risiken aufund leiten<br />

daraus Maßnahmenvorschläge ab.<br />

Hierzu bekommt der Kunde eine ausführliche<br />

Präsentation ausgehändigt,<br />

die wir im Gespräch erläutern. Darüber<br />

hinaus bieten wir unseren Firmenkunden<br />

einmal jährlich ein Jahres- beziehungsweise<br />

Ratinggespräch.<br />

Eigene Leistungen<br />

ausführlich vorstellen<br />

Neben dem Betreuer nimmt bei ausgewählten<br />

Kunden auch ein Vorstandsmitglied<br />

am Termin teil. Neben vielen<br />

fachlichen Themen gelingt es dabei<br />

auch, unsereWertschätzung zu vermitteln.<br />

Seit drei Jahren gehört die Sparkasse<br />

Passauzuden TopTen im Firmenkundengeschäft<br />

in Bayern.<br />

Im Kommunalkundengeschäft bewähren<br />

sich die so genannten Bürgermeister-Scanning-Gesprächeaußeror-<br />

interView<br />

„wirstehen zu unserem Standort“<br />

Der hessische Familienunternehmer<br />

Martin Viessmann ist beim Deutschen<br />

Gründerpreis diesjähriger Preisträger<br />

in derKategorieLebenswerk.Die SparkassenZeitung<br />

sprach anlässlich der<br />

Preisverleihung mit dem 57-jährigen<br />

Unternehmer, der in dritter Generation<br />

den 1917 gegründetenHeiztechnik-<br />

Hersteller Viessmann führt.<br />

dSZ: HerrViessmann, viele Jungunternehmer<br />

setzen die Gründerpreis-Trophäen für<br />

ihrMarketing ein, das wurde auf der diesjährigen<br />

Preisverleihung erneut deutlich.<br />

Wie wollenSie <strong>als</strong>etablierter Unternehmer<br />

den Preis nutzen?<br />

Viessmann: Natürlich brauche ich mich<br />

nicht mehr <strong>als</strong> fähiger Unternehmer zu<br />

beweisen. Dennoch will ich den Preis<br />

kommunikativ nutzen. Wir werden in<br />

der Hauszeitschrift darüber informierenund<br />

ich rechne mit einer Berichterstattung<br />

weiterer Medien. Ich erhoffe<br />

mir eine positive Wirkung auf unser<br />

Image bei den Kunden und aufdie Identifikation<br />

der Mitarbeiter mit unserem<br />

Unternehmen.<br />

Die Jury hat Sie <strong>als</strong> „Streiter für die Nachhaltigkeit“<br />

gewürdigt. Dieser Begriff wird<br />

gerade heutzutage aber vonvielen Unternehmern<br />

verwendet; wo zeigt sich Nachhaltigkeit<br />

konkret in Ihrer Managementpraxis?<br />

Nachhaltigkeit ist einer unserer Unternehmensgrundsätze,<br />

wir wollen Ökologie,<br />

Ökonomie und soziale Verantwortung<br />

in Einklang bringen. Nachhaltigkeit<br />

zeigt sich konkret etwa im Personalmanagement.<br />

Wir haben <strong>als</strong> eines<br />

der ersten deutschen Unternehmen bereits<br />

1996 an unserem StammsitzAllendorf<br />

(Eder) ein Bündnis für Arbeit vereinbart,<br />

bei dem die Mitarbeiter zusicherten,<br />

auf freiwilliger Basis statt 35<br />

Stunden38Stunden in der Woche zu arbeiten,<br />

und im Gegenzug eine langfristige<br />

Beschäftigung und mehr Ausbildungsplätze<br />

verbindlich zugesichert<br />

bekamen.<br />

Wir stehen auch heute, lange nach dem<br />

Auslaufen des Bündnisses, zu unserer<br />

Zusicherung und bauen am Stammsitz<br />

keine Jobs ab, auch wenn wir an anderen<br />

unserer 22 Standorte inzehn Ländern<br />

zu niedrigeren Lohnkosten produzieren<br />

könnten. Wir halten die rund<br />

4000 Arbeitsplätze in Allendorf wettbewerbsfähig,<br />

indem wir hier besonders<br />

Berühmter Namensvetter: VorJahrzehnten schon flimmerteeine erfolgreiche Fernsehshow mit dem Namen „Vergiss-mein-nicht“ über<br />

die Bildschirme und Walter Sparbier überbrachtedam<strong>als</strong> die Gewinne. Foto dpa<br />

Martin Viessmann ist seit 1998 Geschäftsführer<br />

des Heizungsanlagen-Herstellers<br />

Viessmann. Dieser setzt heute mit rund<br />

9400 Mitarbeitern in 74 Ländern 1,7 Milliarden<br />

Euro um. Foto Franziska Krug<br />

dentlich gut. Jedem Bürgermeister im<br />

Geschäftsgebiet stellen wir alle unsere<br />

Aktivitäten im Bereich seiner Kommune<br />

vor–natürlich unter Beachtung des<br />

Bankgeheimnisses.<br />

Bürgermeister und oft auch der<br />

Kämmerer informieren uns über anstehende<br />

Aktivitäten inihrer Gemeinde.<br />

So sind wir mit den Kommunen ineinem<br />

hervorragenden Austausch, pflegen<br />

unser Image und erhaltensoden einenoder<br />

anderen Hinweissehr frühzeitig,<br />

etwa über den Ausweis von Bauoder<br />

Gewerbegebieten.<br />

An den Wegindie Filiale<br />

wieder erinnern<br />

Sehr erfolgreich sind wir auch mit unserer<br />

Aktion „Vergiss-mein-nicht“. Seit<br />

2005 verfolgen wir diese Intensivierungsstrategie<br />

mit unseren privaten<br />

Kunden. Dam<strong>als</strong> waren knapp 64 Prozent<br />

unserer Privatkunden nicht beraten.<br />

Dabei handelt es um eine interessante<br />

und von den Mitbewerbern stark<br />

umworbene Kundengruppe. Diese Klientel<br />

findet oftm<strong>als</strong> nicht mehr den<br />

Weg inunsere Geschäftsstelle. Daher<br />

auch „Vergiss-mein-nicht“.<br />

Ziel ist es, die Standardprivatkunden<br />

alle drei Jahreund die Kunden aus<br />

allen anderen Segmenten mindestens<br />

einmal jährlich persönlich zu beraten.<br />

Die Zahl der nicht beratenen Kunden<br />

halbierte sich so. Die Erfolge durch gute,manchmal<br />

sogar überraschende Abschlüsse<br />

stellten sich ein, wenn gleich<br />

moderne und effiziente Fertigungsmethoden<br />

eingeführt haben. Nachhaltiges<br />

Management zeigt sich <strong>als</strong>o auch in der<br />

effizienten Produktion und in den Produkten.<br />

Durch den Einsatz effizienter<br />

Technologien wie der Brennwerttechnik,<br />

der Kraft-Wärmekopplung und der<br />

Wärmerückgewinnung sowie der Nutzung<br />

erneuerbarer Energieträger haben<br />

wir den Verbrauch fossiler Energien am<br />

Stammsitz um 40 Prozent gesenkt.<br />

Dann müssteIhnen die vonder Bundesregierung<br />

jüngst proklamierte„Energiewende“,<br />

die den Einsatz nachhaltig erzeugter<br />

Energien fördern soll, ja in die Hände spielen.<br />

Ja und nein. Der Bedarf an modernen<br />

Heizungsanlagen istriesig. Der Bestand<br />

in deutschen Gebäuden ist überaltert,<br />

weniger <strong>als</strong> 20 Prozent der installierten<br />

Wärmeerzeuger entsprechen dem heutigen<br />

Stand der Technik. Dennoch<br />

wächst der deutsche Markt für Heizungsanlagen<br />

nicht sehr stark, es wird<br />

viel zu wenig investiert undviel Energie<br />

verschwendet. Die Modernisierungsrate<br />

müsste von einem auf zwei Prozent<br />

verdoppelt werden, damit die Regierung<br />

ihreZiele erreicht.<br />

dieses Thema dann auch sehr nachhaltig<br />

besetzt sein muss.<br />

Social Media-Trend<br />

nicht verpassen<br />

Daneben prüfen wir im Moment, wie<br />

wir den Vertrieb über das Internet und<br />

die sogenannten „Social Media“ Kanäle<br />

noch besser für uns einsetzen können.<br />

Neben den jungen Menschen nutzt<br />

immer mehr die vermögende Generation<br />

„50plus“ die neuen Medien. Ein<br />

Trend, den wir Sparkassen nicht versäumen<br />

sollten. Nirgends sonst kann eine<br />

Anzeigesozielgerichtet und kostengünstig<br />

abgesetzt werden wie dort.<br />

Technik allein bringt<br />

noch kein Geschäft<br />

Technisch sind wir aufdem aktuellsten<br />

Stand. Die Systeme allein bringen jedoch<br />

kein Geschäft. Vertriebsnähe –<br />

noch mehr Kundennähe –können wir<br />

nur erreichen, wenn wir und unsere<br />

Führungskräfte dieses Erfordernis immer<br />

und immer wieder einfordern. Nur<br />

dann spüren unsere Kundinnen und<br />

Kunden, welche starken Partner sie an<br />

ihrer Seitehaben. Und für uns wirdsich<br />

der lange Atem auf dem Weg zunoch<br />

mehr Nähe zu den Kunden in den Zahlen<br />

auch niederschlagen.<br />

Die Autorin ist Vorstandsvorsitzende<br />

der Sparkasse Passau.<br />

Hapert es an der Finanzierung durch die<br />

Hausbesitzer?<br />

Eigentlich gibt es ja Förderprogramme<br />

der KfW. Die werden aber bislang nur<br />

zögerlich in Anspruch genommen. Vielleicht<br />

müssten die Banken und Sparkassen<br />

hierfür intensiver werben. Steuerliche<br />

Anreizprogramme wären auch<br />

sinnvoll.<br />

Zum Thema Finanzierung –welche Erfahrungen<br />

habenSie mit Kreditinstituten gemacht?<br />

Wir arbeiten mit einer Vielzahl vonKreditinstitutenzusammen,<br />

darunter auch<br />

Landesbanken und Landesbausparkassen,<br />

und ich kann sagen, dass es niem<strong>als</strong><br />

größere Probleme gab. Das hängt<br />

auch damit zusammen, dass wir viel<br />

Wert darauflegen, im Rahmen unserer<br />

finanziellenMöglichkeiten zu wachsen.<br />

Das organische Wachstumsteht bei uns<br />

im Vordergrund. Wir wollen uns niem<strong>als</strong><br />

in eine Abhängigkeit vonden Banken<br />

begeben, die etwa aus einem großen<br />

Akquisitionsprojekt resultieren<br />

könnte.<br />

Das Interview führte Oliver Fischer

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