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Der die Herzen bewegt. Ernst Wiechert - ernst wiechert im internet

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Mit dem "Totenwolf" legte <strong>Wiechert</strong> ein in jeder Beziehung unversöhnliches<br />

Buch vor. Des Autors Kampf gegen den Gott der Nächstenliebe<br />

und Demut ging weiter. Hauptmann Wolf Wiedensahl, aufgewachsen in<br />

einem östlichen Moordorf, betet Wotan und <strong>die</strong> freien Germanen an.<br />

Hier geht es um den Schicksalsweg einer degenerierten Familie in der<br />

ostpreußischen He<strong>im</strong>at. Durchdrungen von völkischen Ideen wird vom<br />

Krieg geschwärmt, er wird stellenweise verherrlicht. Da n<strong>im</strong>mt es nicht<br />

wunder, daß nationalistische und völkische Kreise Mitte der 1920er<br />

Jahre meinten, mit <strong>Wiechert</strong> sei ihnen ein braver Gefolgsmann gegeben.<br />

Ein Hakenkreuz als Umschlagszeichnung, das in der symbolischen Form<br />

des Sonnenrades verwendet wurde, weil <strong>die</strong>s <strong>die</strong> Hinwendung zu altnordischen<br />

Ritualen <strong>im</strong> Roman charakterisieren sollte, löste zusätzliche<br />

Zweifel über den politischen Standort des Verfassers aus. Da bleibt zu<br />

begreifen, daß <strong>Wiechert</strong> später schrieb: "Keines meiner Bücher war so<br />

von innen heraus unwahr, wie <strong>die</strong>se beiden es sind. Keines so sehr Literatur<br />

wie sie" (SW 9, 482).<br />

In <strong>die</strong>ser Situation versuchte der Dichter seine Theorie der Erlösung der<br />

Welt <strong>im</strong> Mitleiden literarisch zu begründen. Er schrieb 1925/1926seinen<br />

Pfarrer-Roman "<strong>Der</strong> Knecht Gottes Andreas Nyland", der den Übergang<br />

zu einer neuen künstlerischen Entwicklungsetappe bildete. Obwohl<br />

Andreas selbst keine Erlösung findet und <strong>im</strong> Wesenlosen endet, hat <strong>Wiechert</strong><br />

mit <strong>die</strong>sem Buch endgültig den Haß überwunden. Nyland will aus<br />

gelebtem Christentum zu sich selbst und zu einem erfüllten Miteinanderleben<br />

der Menschen kommen, was aber so, wie er es anlegt, zum<br />

Scheitern verurteilt ist. Fortwährend stößt er auf Widerstand und<br />

erkennt nicht am Ende seines Weges, daß er <strong>die</strong> ihm anvertrauten Menschen<br />

nicht vom Leid erlösen kann. <strong>Wiechert</strong>s Meisterschaft seiner<br />

Sprache kommt stellenweise schon voll zur Geltung. Er zeichnet mit seinen<br />

Worten Bilder, <strong>die</strong> den Leser innerlich berühren. Andreas Nyland<br />

muß sich von seiner Frau Martha sagen lassen, daß er stets <strong>die</strong> Menschen<br />

an seiner Idee gemessen hat aber nie seine Idee an den Menschen.<br />

<strong>Der</strong> Roman ist nach seinem Erscheinen Gegenstand heftiger<br />

Auseinandersetzungen nicht nur in kirchlichen Kreisen gewesen. Für<br />

den Dichter war <strong>die</strong>ses Buch noch kein gesundes, aber es hat ihm seinen<br />

weiteren Weg vorgegeben.<br />

Hans-Martin Pleßke - DER DIE HERZEN BEWEGT - ERNST WIECHERT<br />

Dichter und Zeitzeuge aus Ostpreußen<br />

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