05.02.2013 Aufrufe

Geschtjier-Blatt 03-2005 - Gemeinde Niedergesteln

Geschtjier-Blatt 03-2005 - Gemeinde Niedergesteln

Geschtjier-Blatt 03-2005 - Gemeinde Niedergesteln

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Seite 22<br />

Alt’s Geschtillu<br />

Dem E <strong>Gemeinde</strong>schreiber über die Schulter geschaut (3. und letzter Teil)<br />

Text (Philipp Kalbermatter)<br />

Fotos Redaktion (Jvan Bregy)<br />

Zu den wertvollen Zeugen der<br />

Ortsgeschichte gehören zweifellos<br />

ältere Protokollbücher.<br />

Auch in diesem letzten Teil führt<br />

uns die Textauswahl die damaligen<br />

Sorgen und Nöte der Bevölkerung<br />

von <strong>Niedergesteln</strong> vor Augen, zeigt<br />

uns Unterschiede wie auch Gemeinsamkeiten<br />

zur heutigen Zeit<br />

auf und besitzt zudem den Vorteil<br />

einer genügend grossen zeitlichen<br />

Distanz. In den untenstehenden<br />

Auszügen wurde um der Authentizität<br />

Willen die altertümliche Wortwahl<br />

und Sprache beibehalten,<br />

hingegen Flüchtigkeitsfehler, falsche<br />

Rechtschreibung sowie Interpunktion<br />

im Hinblick auf eine leichtere<br />

Lesbarkeit weitgehend korrigiert<br />

und angepasst.<br />

Zu einer Zeit, als es in Steg noch<br />

kein Annaheim gab, beteiligte sich<br />

<strong>Niedergesteln</strong> finanziell an der<br />

Gründung des Josefsheims in<br />

Susten. Beim Gebäude handelt es<br />

sich um das aus der Konkursmasse<br />

des Barons Leo von Werra herausgekaufte<br />

Familienschloss.<br />

29. Januar 1911: „Nach Einsichtnahme<br />

eines Kreisschreibens vom<br />

14. Januar 1911 an die <strong>Gemeinde</strong>räte<br />

von Oberwallis, erwägend die<br />

Empfehlung der im Bezirksrate in<br />

Raron angebracht für die Gründung<br />

eines Armen- und Greisenasyls für<br />

den obern Kantonsteil, eingesehen<br />

die dringende Notwendigkeit desselben,<br />

wurden die <strong>Gemeinde</strong>bürger<br />

in heutige Urne berufen, um<br />

über die Gründung oder Nichtgründung<br />

oder mehr über Beteiligung<br />

oder Nichtbeteiligung an<br />

einem solchen Asyle sich durch<br />

geheime Stimmabgabe auszusprechen.<br />

Das Resultat der Abstimmung<br />

ist folgendes: stimmfähige<br />

Bürger 59, anwesende Bürger 41,<br />

Stimmen erhalten für die Gründung<br />

41.“<br />

Gesetzliche Bestimmungen zum<br />

Ortsbauwesen waren damals rarer<br />

und einfacher, erfolgten spontan je<br />

nach Bedarf, und von einem Bau-<br />

zonenreglement wusste man noch<br />

nichts.<br />

7. Mai 1911: „Betreffend das Anbauen<br />

von Gebäulichkeiten im<br />

Dorfe <strong>Niedergesteln</strong> an den Strassen<br />

und Gassen. Da in dieser Hinsicht<br />

bis jetzt keine gesetzlichen<br />

Bestimmungen eingehalten worden<br />

sind, so wird beschlossen, für die<br />

Zukunft jeden Bau, der neu aufgeführt<br />

wird, vollständig auf Eigentum<br />

des betreffenden Baueigentümers<br />

mit Vordach oder Traufe einbegriffen<br />

behalten zu müssen. Ferners<br />

solle jeder, der ein Vordach oder<br />

Trauf auf einer Strasse oder über<br />

die Marken seines Eigentums an<br />

den jetzt bestehenden Gebäuden<br />

hat, sich am Schluss dieser Sitzung<br />

unterzeichnen zur Erklärung, dass<br />

er Betreffendes nicht als Eigentum<br />

beanspruche. Ebenso für Misthöfe<br />

oder Holzplätze, welche benutzt<br />

werden.“<br />

Foto: Dorf <strong>Niedergesteln</strong> <strong>2005</strong><br />

Hin und wieder war es nötig, sich<br />

Gedanken über öffentliche Bauten<br />

im Dorf zu machen.<br />

6. Oktober 1912: „Gelegentlich<br />

anderer Verhandlungen wurden die<br />

versammelten Bürger der Bürgergemeinde<br />

<strong>Niedergesteln</strong> angefragt,<br />

ob man die schon mehrmals gemachte<br />

Anregung für den Bau eines<br />

Sennereihauses nebst Wasch-<br />

haus u. Spritzenlokal werktätig<br />

machen wolle. Die versammelten<br />

Bürger erklären sich einstimmig<br />

dafür und beauftragen den <strong>Gemeinde</strong>rat,<br />

dahin zu wirken, dass<br />

ein Plan ausgearbeitet und die<br />

Arbeiten so bald als möglich in<br />

Angriff genommen werden können.<br />

Die Maurer- und Schreiner-Arbeiten<br />

sollen zur öffentlichen Konkurrenz<br />

ausgeschrieben werden.“<br />

Der Unterhalt der Reben in Varen<br />

scheint den Geschtijern mit der Zeit<br />

zu mühsam geworden zu sein;<br />

daher wohl das einstimmige Abstimmungsresultat.<br />

6. Januar 1914: „Eine Anzahl Bürger<br />

bringen in heutiger Versammlung<br />

einen unter dem 5. Mai 1912<br />

betreffend den Verkauf der <strong>Gemeinde</strong>reben<br />

in Varen gemachten<br />

zu Protokoll geführten Beschluss in<br />

Erinnerung. Nach Einsichtnahme<br />

dieses Protokolls gibt nun die <strong>Gemeinde</strong>verwaltung<br />

in gegenwärtiger<br />

Versammlung den Verkauf oder<br />

eventuell Nichtverkauf zur öffentlichen<br />

Entscheidung durch Abstimmung<br />

durch das Handaufheben,<br />

woraus sich ergibt, dass auch nicht<br />

ein einziger für die Behaltung der<br />

fraglichen Reben gesinnt ist. Der<br />

Verkauf der Reben wird nun zum

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!