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Intramedullärer skelettaler kinetischer Distraktor ISKD - Orthofix.com

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OPERATIONSVERFAHREN<br />

<strong>Intramedullärer</strong> <strong>skelettaler</strong><br />

<strong>kinetischer</strong> <strong>Distraktor</strong> <strong>ISKD</strong><br />

Chirurgisches Verfahren für das Femur<br />

Von J. Dean Cole, M.D., Dror Paley, M.D., Mark Dahl, M.D.<br />

ALWAYS INNOVATING


INHALTSVERZEICHNIS<br />

Seite<br />

KURZANLEITUNG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I<br />

EINFÜHRUNG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />

PRÄOPERATIVE PLANUNG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

INSTRUMENTARIUM. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

REINIGUNG UND PFLEGE DER INSTRUMENTE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

OPERATIONSTECHNIK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

POSTOPERATIVES MANAGEMENT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

ENTFERNUNG DES <strong>ISKD</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

<strong>ISKD</strong> für Femur<br />

<strong>ISKD</strong> für Tibia


Mindest<br />

abstände<br />

Mindest<br />

abstände<br />

<strong>ISKD</strong> KURZANLEITUNG<br />

50<br />

60<br />

70<br />

S N<br />

Sie müssen<br />

proximal einen<br />

Mindest<br />

abstand<br />

von 3 cm<br />

zu den<br />

Verriegelungs<br />

bolzen<br />

einhalten.<br />

Je nach<br />

geplanter<br />

Verlängerung,<br />

müssen Sie<br />

distal einen<br />

Mindest<br />

abstand<br />

von 3 cm<br />

zuzüglich<br />

der geplanten<br />

Verlängerung,<br />

zum distalen<br />

Ende des<br />

dickeren Teils<br />

des <strong>ISKD</strong><br />

einhalten.<br />

Implantation und Funktionsprüfung<br />

1 Distrahieren Sie den <strong>ISKD</strong> vor der Implantation so weit, dass nur die benötigte<br />

Verlängerungsstrecke der maximalen Verlängerungsmöglichkeit des <strong>ISKD</strong> zur<br />

Verfügung steht. Drehen Sie hierzu das Ende des <strong>ISKD</strong>s hin- und her.<br />

Hinweis: Distrahieren Sie den <strong>ISKD</strong> nicht zu weit. Eine einmal erzeugte<br />

Distraktion des <strong>ISKD</strong> lässt sich nicht wieder rückgängig machen.<br />

Überprüfen Sie die Funktionsfähigkeit des Magneten mit einem <strong>ISKD</strong> Monitor,<br />

der für die Operation steril eingepackt werden muss. Schalten Sie den Monitor ein<br />

und drücken Sie dann auf den Knopf „Start/Reset“, warten Sie bis die Anzeige „ZERO“<br />

erscheint, ohne den Monitor an den Magneten zu halten. Dann halten Sie den Monitor<br />

an den Kalibersprung am distalen Ende des proximalen Teils. Drehen Sie langsam<br />

den <strong>ISKD</strong>, bis der Monitor zwei Polwechsel anzeigt.<br />

Markraumbelüftung<br />

2 Bohren Sie ein oder zwei Löcher mit einem Durchmesser von mindestens 6 mm<br />

in den distalen Femur. Positionieren Sie das Belüftungsloch soweit distal wie möglich.<br />

Führen Sie eine Kanüle in das Loch ein, so dass dessen Spitze sicher intramedullär<br />

liegt. Reinigen Sie die Kanüle im Verlauf des Eingriffs häufig mit einem Führungsdraht,<br />

um einen ungehinderten Abfluss zu gewährleisten.<br />

Osteotomie<br />

3 Osteotomieren Sie das Femur des oberen und mittleren Drittels.<br />

Hinweis: Führen Sie die Osteotomie nicht zu weit proximal oder distal durch. Dort<br />

kann der größere Durchmesser des Markraums zur Instabilität des <strong>ISKD</strong>s führen.<br />

Außerdem können durch die Antekurvation höhere Biegemomente auftreten,<br />

die zu einer Überlastung des <strong>ISKD</strong> führen.<br />

Die Osteotomie kann folgendermaßen durchgeführt werden<br />

1) mit oszillierender Säge (Kühlung)<br />

b) Im metaphysären Bereich mittels Meissel durch eine kleine Inzision.<br />

Achten Sie darauf, das Periost nicht zu verletzen<br />

c) als Bohrosteoklasie, indem Sie eine Reihe kleiner Löcher in den Knochen bohren<br />

und anschließend mit einem Meissel den Knochen durchtrennen. Die posteriore<br />

Kortikalis im Bereich der Linea aspera kann schwierig zu durchtrennen sein. Durch<br />

Rotation der Fragmente gegeneinander kann hier die Osteoklasie vervollständigt<br />

werden (Entstehung von Knochensplittern, die womöglich die Rotation behindern<br />

können).<br />

I


<strong>ISKD</strong> KURZANLEITUNG<br />

M<br />

A<br />

A<br />

P<br />

L<br />

P<br />

Implantation des <strong>ISKD</strong><br />

4 Der exakte Eintrittspunkt ist von größter Bedeutung. Die optimale Position liegt<br />

in der Fossa piriformis, genau an der medialen Grenze zum Trochanter major.<br />

5 Eröffnen Sie mit Hilfe eines K-Drahts und eines kanülierten Bohrers, medial der Wand<br />

des Trochanter major, einen Zugang zur Fossa piriformis. Kontrollieren Sie die<br />

Eintrittsstelle mit dem Bildwandler in beiden Ebenen.<br />

Die Spitze des Bohrers muss axial sowohl in der frontalen als auch in der<br />

sagittalen Ebene mit der Achse der Diaphyse übereinstimmen. Dies ist wichtiger<br />

als die Verwendung anatomischer Orientierungspunkte.<br />

Die Eintrittsstelle muss richtig positioniert sein, da eine zu laterale oder zu<br />

mediale Positionierung beim Einbringen und hinsichtlich der Funktion des <strong>ISKD</strong>,<br />

Probleme verursachen kann. Der <strong>ISKD</strong> ist so rigide, dass er die<br />

gegenüberliegende Kortikalis penetrieren kann oder es entstehen so starke<br />

Biegemomente, dass der Nagel nicht einbringbar ist oder später nur sehr mühsam<br />

funktioniert.<br />

In jedem Fall müssen Sie die Ausrichtung in der frontalen und sagittalen Ebene<br />

sorgfältig mit dem Bildwandler überprüfen.<br />

Aufbohren des Markraumes<br />

6 Positionieren Sie den Führungsdraht intramedullär.<br />

II


<strong>ISKD</strong> KURZANLEITUNG<br />

7 Beginnen Sie die Markraumbohrung mit einem Bohrer, der 1mm kleiner als der<br />

gemessene Markraum ist und bohren Sie in 0,5 mm Schritten größer werdend auf.<br />

Der Markraum muss im Verhältnis zum Durchmesser des <strong>ISKD</strong>s mindestens 2 mm<br />

überbohrt werden, damit der <strong>ISKD</strong> nicht zu straff im Markraum sitzt. Dadurch wird<br />

die, für die Funktion des <strong>ISKD</strong> erforderliche Drehbewegung ermöglicht.<br />

Nach dem Aufbohren entfernen Sie den Führungsdraht und spülen Sie den Markraum<br />

mit physiologischer Kochsalzlösung aus, um alle Knochenfragmente zu entfernen.<br />

Einbringen des <strong>ISKD</strong>s<br />

8 Überprüfen Sie, ob der <strong>ISKD</strong> ordnungsgemäß vorbereitet ist. Führen Sie die<br />

Nagelhalteschraube durch den Handgriff ein und befestigen Sie den <strong>ISKD</strong> am Zielgerät.<br />

Ziehen Sie die Nagelhalteschraube mit dem 6 mm-Inbusschlüssel fest an. Bringen Sie<br />

nun den <strong>ISKD</strong> ausschließlich durch axiales Schieben oder sanftes Klopfen ein.<br />

Verwenden Sie auf keinen Fall Drehbewegungen und schlagen Sie NICHT auf den Griff.<br />

III


<strong>ISKD</strong> KURZANLEITUNG<br />

Schritt 1<br />

Schritt 2<br />

P<br />

9 Verwenden Sie zum distalen Verriegeln die Freihandmethode, vorzugsweise mit einem<br />

strahlendurchlässigen Bohrer.<br />

Stellen Sie eine laterale Ansicht ein, so dass die Verriegelungslöcher als Kreise zu erkennen<br />

sind. Nehmen Sie kleine Stichinzisionen vor und führen Sie eine stumpfe Dissektion bis<br />

zum Knochen durch.<br />

Richten Sie den Bohrer so aus, dass er ebenfalls als kleiner Punkt in der Mitte des Kreises<br />

angezeigt wird. Bohren Sie nun durch beide Kortices und bringen Sie die<br />

Verriegelungsbolzen ein.<br />

Zur Erzielung der biomechanischen Stabilität müssen in jedem Fall zwei<br />

proximale und zwei distale Verriegelungsbolzen verwendet werden.<br />

Femoraler<br />

Schaft<br />

<strong>ISKD</strong><br />

Proximale Verriegelung<br />

Schritt 1<br />

Schritt 2<br />

10 Überprüfen Sie vor der proximalen Verriegelung die Osteotomiestelle am Bildwandler.<br />

Es sollte ein kleiner Spalt vorhanden sein, der den beiden Knochensegmenten die freie<br />

und voneinander unabhängige Rotation ermöglicht.<br />

Überprüfen Sie die Rotation der Fragmente und stellen Sie sicher, dass kein<br />

unbeabsichtiger Rotationsfehler eingetreten ist.<br />

Setzen Sie die schwarzen Kunststoff-Schrauben für das Zielgerät in die entsprechenden<br />

Löcher der femoralen Führungsschiene ein. Schieben Sie die Führungsschiene in den<br />

Griff, bis die P-Markierung mit der Vorderkante des Griffs bündig sitzt.<br />

Das Arretierungsloch in der Führungsschiene hilft Ihnen bei der Positionierung.<br />

Überprüfen Sie, ob die Schrauben in der Frontalebene liegen. Stecken Sie zwei<br />

Gewebeschutzhülsen (17360) in die Löcher und hinunter bis auf die Haut. Nehmen<br />

Sie an den Stellen, an denen sie auf der Haut aufsitzen, zwei Stichinzisionen vor.<br />

Erweitern Sie die Inzisionen durch stumpfe Dissektion bis auf den Knochen.<br />

IV


<strong>ISKD</strong> KURZANLEITUNG<br />

60<br />

70<br />

80<br />

90<br />

11 Setzen Sie dann eine 4,8 mm-Bohrlehre in die proximale Führung ein.<br />

Klopfen Sie vorsichtig darauf, damit die Zähne im Knochen Halt finden. Führen Sie<br />

einen kalibrierten 4,8 mm-Bohrer ein und lesen Sie die Länge ab. Üben Sie sanften<br />

Druck aus, um die Spitze in der Kortikalis zu fixieren.<br />

12 Beenden Sie den Bohrvorgang, sobald die gegenüberliegende Kortikalis erreicht ist.<br />

Lesen Sie nun erneut die Länge auf dem kalibriertem Bohrer ab und substrahieren<br />

Sie die erste Länge. Der Wert entspricht der Länge des Verriegelungsbolzens.<br />

13 Setzen Sie einen Verriegelungsbolzen mit korrekter Länge ein und drücken Sie ihn mit<br />

dem T-Griff Schraubendreher durch den Knochen, bis das Gewinde in der<br />

Schraubenkopf zugewandten Seite die Kortikalis greift. Zu diesem Zeitpunkt liegt<br />

die ringförmige Markierung des Schraubendrehers 7-12 mm oberhalb der<br />

Oberkante der Gewebeschutzhülse. Das zweite Loch darf erst gebohrt werden,<br />

nachdem der Verriegelungsbolzen eingesetzt wurde. Bohren Sie das zweite<br />

Verriegelungsloch mit derselben Methode und setzen Sie den zweiten<br />

Verriegelungsbolzen ein. Entfernen Sie beide Gewebeschutzhülsen sowie die<br />

Führungsschiene.<br />

Entfernen des Zielgerätes<br />

Lösen Sie die Nagelhalteschraube mit dem 4 mm-Inbusschlüssel (17335) und nehmen<br />

Sie sie ab. Achten Sie darauf, dass dabei die Ausrichtung beibehalten wird, damit das<br />

Gewinde des <strong>ISKD</strong>s nicht beschädigt wird.<br />

Setzen Sie die, zum Lieferumfang des <strong>ISKD</strong> gehörende Nagelendkappe auf, und ziehen<br />

Sie diese mit dem 6 mm-Inbusschlüssel fest.<br />

V


EINFÜHRUNG<br />

Der <strong>ISKD</strong> verbindet die Vorteile der intramedullären Stabilisierung mit der Mechanik einer<br />

externen Distraktion. Da der <strong>ISKD</strong> vollständig implantiert wird, ist das potenzielle<br />

Infektionsrisiko gegenüber Verlängerungsverfahren mit externen Distraktionsgeräten<br />

deutlich geringer. Der <strong>ISKD</strong> ist für eine graduelle Verlängerung ausgelegt. Gegenläufige<br />

Rotationsbewegungen ab 3° lösen bereits eine Distraktion aus. Insgesamt ist jedoch ein<br />

Bewegungsumfang von bis zu 9° möglich. Um die gewünschte Verlängerung zu erreichen,<br />

müssen Ausgangs- und Endlänge des <strong>ISKD</strong> in der präoperativen Planungsphase sorgfältig<br />

geplant werden.<br />

Die im Rahmen dieses chirurgischen Verfahrens gegebenen Empfehlungen sollen lediglich<br />

als Orientierung für den Einsatz des <strong>ISKD</strong> dienen. Sie sollten entsprechend der Einschätzung<br />

und technischen Fachkenntnisse des jeweiligen Chirurgen angepasst werden.<br />

Sicherheitshinweise:<br />

1) Eine exakte präoperative Planung ist Voraussetzung, um den Beinlängenunterschied<br />

und die geplante Verlängerung zu ermitteln.<br />

2) Den chirurgischen Details muss höchste Aufmerksamkeit entgegengebracht werden.<br />

3) Die Patientenauswahl ist entscheidend für den Erfolg der Operation.<br />

• Der Patient muss in der Lage sein, gegenläufige Drehbewegungen von 3° bis 9°<br />

im Bereich der Osteotomie durchzuführen, damit die Distraktion erfolgen kann.<br />

• Der Patient muss in der Lage und bereit sein, die Extremität während der<br />

gesamten Distraktionsphase sowie während eines großen Teils der<br />

Konsolidierungsphase mit nicht mehr als 22 kg zu belasten. Der <strong>ISKD</strong> hält den<br />

Kräften einer Vollbelastung nicht stand.<br />

• Der <strong>ISKD</strong> darf nicht zur Verlängerung verwendet werden, wenn die<br />

Epiphysenfugen noch nicht geschlossen sind. Er ist also nur für Patienten geeignet,<br />

bei denen die Epiphysenfugen (Wachstumszonen) bereits geschlossen sind.<br />

• Patienten mit fehlendem Fugenschluss, schwerer Adipositas, undefinierten oder<br />

deformierten intramedullären Kanälen, bei einer malignen Tumorerkrankung,<br />

schlechter Knochenqualität oder stoffwechselbedingten Knochenstörungen,<br />

akuten Infektionen, nicht ausbehandelten Polytraumen, peripherer<br />

Gefäßerkrankung oder einem Herzschrittmacher sind keine geeigneten<br />

Kandidaten für den Einsatz des <strong>ISKD</strong>.<br />

• Rauchen sowie die chronische Einnahme von Steroiden und<br />

entzündungshemmenden Substanzen können sich negativ auf die Qualität des<br />

Regenerats auswirken.<br />

• Patienten, die nicht in der Lage oder bereit sind, die postoperativen Anweisungen zu<br />

befolgen und einzuhalten, sind ebenfalls als Kandidaten für den <strong>ISKD</strong> ungeeignet.<br />

4) Patienten, die sich einer <strong>ISKD</strong> Implantation unterziehen, müssen darauf hingewiesen<br />

werden, dass sie mit implantiertem <strong>ISKD</strong> keine MRT-Untersuchungen durchführen<br />

lassen dürfen.<br />

1


PRÄOPERATIVE PLANUNG<br />

Abb. 1<br />

Abb. 2<br />

Abb.1,2,3 aus:Paley,D.,Herzenberg,J.E.,Tetsworth,K.,<br />

McKie, J., Bhave, A. Deformity Planning for Frontal and<br />

Sagittal Plane Corrective Osteotomies. Orthopaedic Clinics of<br />

North America, 25:3, 1994<br />

Messen der Beinlängendifferenz<br />

Die Beinlängendifferenz wird mit zwei Verfahren gemessen, einem klinischen und einem<br />

röntgenologischen. Zwischen beiden Verfahren sollte eine Korrelation bestehen.<br />

Das klinische Verfahren<br />

Zu Anfang erfolgt eine klinische Untersuchung, bei der der Patient ohne Schuhe im<br />

Untersuchungszimmer steht. Unter dem verkürzten Bein werden eine Reihe von Brettchen<br />

platziert, bis der Arzt das Becken optisch und haptisch als horizontal bewertet (Abb. 1). Der<br />

Fuß sollte dabei so ausgerichtet sein, dass die Kniescheibe (Patella) nach vorne zeigt. Hierzu<br />

kann eine Drehung des Fußes erforderlich sein (Abb. 2). Die Gesamthöhe der benötigten<br />

Brettchen wird als klinischer Beinlängenunterschied erfasst. Sollte bei dem Patienten eine<br />

signifikante Fußfehlstellung vorliegen, die eine plantigrade Position des Fußes verhindert,<br />

können die Brettchen auch nur unter dem plantigraden Anteil des Fußes platziert werden<br />

(z. B. unter der Ferse). Alternativ kann eine Messung von der Spina iliaca anterior<br />

(Darmbeinstachel) bis zum medialen Fersenballen durchgeführt werden. Es ist wichtig, den<br />

Beinlängenunterschied mit einer hohen Genauigkeit (maximal 0,5 cm Toleranz) zu messen.<br />

Das röntgenologische Verfahren<br />

Das zweite und präzisere Verfahren besteht in der Verwendung von Röntgenaufnahmen<br />

des belasteten Beins. Vor der Aufnahme wird die Beinlängendifferenz, wie oben beschrieben,<br />

klinisch gemessen. Die ap Röntgenaufnahme wird dann mit dem so ermittelten<br />

Beinlängenausgleich durchgeführt.<br />

Anteroposteriore (mit parallelen Hüften und dem Beinlängenausgleich unter dem<br />

verkürzten Bein) und laterale Ansichten des ganzen, stehenden Beins sollten sowohl von<br />

dem verkürzten als auch gesundem Bein erstellt werden. Bei der Röntgenaufnahme muss<br />

entweder eine Röntgenmarkierungskugel auf Höhe der Hüfte oder ein röntgendichtes Lineal<br />

auf Knochenhöhe verwendet werden. Die Höhe des Beinlängenausgleichs sollte auf der<br />

Röntgenaufnahme dokumentiert werden. Es wird eine Röntgenaufnahme gemacht, um die<br />

Ursprungslänge des betroffenen Femurs, den Durchmesser des Markraums und die Länge<br />

des gesunden Femurs zu bestimmen. Winkel und anatomische sowie mechanische Achsen<br />

werden ebenfalls präoperativ vermessen, um Kontrakturen bzw. Deformitäten zu<br />

dokumentieren. Anschließend werden zwei Messungen an den Röntgenaufnahmen<br />

vorgenommen.<br />

1) Mit der ersten Messung wird die Länge einzelner Knochensegmente bestimmt. An der<br />

Oberseite des Femurkopfes, an der Unterseite des Femurkondylus, an der Oberseite des<br />

Tibiaplateaus und an der Unterseite des Pilon tibiale werden Referenzlinien angezeichnet.<br />

Danach wird die Länge jedes Abschnitts durch Messen entlang der mechanischen Achse<br />

zwischen allen Referenzlinien bestimmt. Bei der Berechnung dieser Maße müssen<br />

Vergrößerungsfehler berücksichtigt und korrigiert werden.<br />

2


PRÄOPERATIVE PLANUNG<br />

Abb. 3<br />

2) Die zweite Messung wird durchgeführt, um den Gesamtlängenunterschied zu bestimmen.<br />

Für beide Beine wird der Abstand von der Oberkante des Röntgenbildes bis zur<br />

Femurkopfreferenzlinie gemessen (d2 und d1). Daraus wird die relative Differenz (d2 - d1)<br />

errechnet. Diese Differenz (d2 - d1) wird nun zur Höhe des platzierten Beinlängenausgleichs<br />

addiert, woraus sich der Gesamtlängen-Unterschied der Extremitäten ergibt (Abb. 3).<br />

Zwar stehen zur Bestimmung der Beinlängendifferenz alternative Röntgenverfahren zur<br />

Verfügung, doch sind diese nicht optimal.<br />

1) Scanogramme sind weniger geeignet, da sich die Position bzw. Rotation der Extremitäten<br />

nicht reproduzierbar festlegen lässt.<br />

2) Getrennte Aufnahmen der einzelnen Knochen sind ebenfalls zur Bestimmung des<br />

Beinlängenunterschieds nicht empfehlenswert, da die Vergrößerungseffekte schwanken<br />

und auch hierbei die Position bzw. Rotation der Extremitäten nicht reproduzierbar<br />

bestimmt werden kann.<br />

Projektionssfehler<br />

Der Vergrößerungseffekt bei Röntgenaufnahmen variiert zwischen 3 % und 12 %,<br />

sollte aber mit Hilfe des folgenden Protokolls auf 3 % bis 5 % standardisiert werden.<br />

Die Röntgenaufnahme muss einen Gegenstand enthalten, anhand dessen die Vergrößerung<br />

(projektionsbedingte Verzerrung) bestimmt werden kann, z. B. ein Lineal oder ein<br />

röntgensichtbares Standardinstrument mit bekanntem Durchmesser. Bei allen, mit Hilfe<br />

von Röntgenaufnahmen bestimmten Werten für den Beinlängenunterschied, müssen diese<br />

projektionsbedingten Vergrößerungsfehler berücksichtigt werden.<br />

Abb. 4<br />

3<br />

® Baltimore Limb Deformity Course, 2000


PRÄOPERATIVE PLANUNG<br />

Verfahren (Abb. 4)<br />

1. Die Filmkassette in die Halterung einlegen.<br />

2. Sicherstellen, dass die Kassette richtig herum eingelegt ist.<br />

3. Den Film auf das Objekt, das geröntgt werden soll, zentrieren.<br />

4. Den Patienten positionieren, wobei folgendes zu beachten ist:<br />

a. Der Patient sollte 3 m von der Röntgenröhre entfernt stehen (Abb. 3).<br />

b. Die Kniescheiben müssen nach vorne zeigen (Abb. 2).<br />

c. Beide Füsse sollten gleichmäßig belastet werden, wobei der klinisch bestimmte<br />

Beinlängenausgleich verwendet werden sollte. (Abb. 1)<br />

d. Der Patient muss vor Strahlung geschützt sein und sollte eine Bleischürze tragen.<br />

5. Einen Filter vor die Röntgenröhre setzen.<br />

Verfahrensspezifische Informationen<br />

Kilovolt-Scheitelspannung (kVp): Um eine ausreichende Durchleuchtung des<br />

Körperteils über den gesamten Variationsbereich der Subjektgröße und -dichtheit des<br />

Körperteils zu erzielen, muss ein angemessener KVP für das betreffende Körperteil<br />

verwendet werden. Zur Aufrechterhaltung des Bildkontrasts während der gesamten<br />

Therapie sollte bei allen Aufnahmen immer derselbe KVP für das betreffende Körperteil<br />

verwendet werden.<br />

Empfehlung: Bei Verwendung des <strong>ISKD</strong> in der unteren Extremität:<br />

Alle Tibia-Aufnahmen mit 55 kV.<br />

Alle Femur-Aufnahmen mit 65 kV.<br />

Milliamperesekunden (mAs): Um eine ausreichende Bilddichte zu erzielen, ohne dabei<br />

an Bildkontrast einzubüßen, sollte die Kompensation von unterschiedlicher<br />

Körperteildicke- und dichtheit nur über die Variation des mAs-Werts erfolgen.<br />

Empfehlung: Für das/die aufzunehmenden Körperteil/e sollte ein geeignetes<br />

Verfahrensdiagramm entwickelt werden. Die, durch Greifzirkelmessung<br />

(Caliper) angegebenen Einstellungen müssen beständig verwendet<br />

und eingehalten werden.<br />

Verarbeiten der Sensitometrie: Zur Erzielung und Aufrechterhaltung der Funktion des<br />

Prozessors muss täglich eine Sensitometrie durchgeführt und deren Ergebnisse aufgezeichnet<br />

werden. Abweichungen von den Normalwerten müssen sofort korrigiert werden.<br />

4


PRÄOPERATIVE PLANUNG<br />

30 mm-Kugel misst _____ mm auf<br />

Röntgenaufnahme :<br />

CF: 30 – Kugelmessung = _______<br />

(Korrekturfaktor)<br />

Abgebildet: Messung der Beinlängendifferenz<br />

aufgrund verkürzten Femurs (links)<br />

Beispielberechnung unter Verwendung von Röntgenmarker II<br />

Röntgensichtbare Kugel (Eisenlohr Technologies, Inc., Davis California) Eine röntgensichtbare<br />

Kugel mit einem Durchmesser von 30 mm wird im Feld des Röntgengeräts in dessen ungefährer<br />

Mitte platziert. Der Durchmesser der Kugel wird auf der Röntgenaufnahme ausgemessen. Da der<br />

tatsächliche Durchmesser mit 30 mm bekannt ist, wird folgende Gleichung verwendet, um den<br />

Vergrößerungs / Korrekturfaktor (CF = Conversion Factor) zu berechnen:<br />

CF = 30 mm ÷ __ mm Kugelmessung in der Röntgenaufnahme<br />

Beispiel: 0.857 = 30 mm ÷ 35 mm<br />

Alle Längenmessungen dieser Aufnahme müssten mit dem Korrekturfaktor 0,857<br />

multipliziert werden.<br />

Der Beinlängenunterschied wird mit folgender Formel berechnet, nachdem alle Werte<br />

hinsichtlich des Vergrößerungsfehlers korrigiert wurden:<br />

Beinlängenunterschied = (d2 – d1) + Erhöhung = _____mm<br />

Hierbei ist „d“ der Abstand von der Oberkante des Röntgenbildes bis zur Oberseite<br />

des Femurkopfs: d1: kontralaterale Seite; d2: verkürzte Seite<br />

Messung der Beinlängendifferenz<br />

(Hinweis: Hierzu sind anteroposteriore Aufnahmen der gesamten, stehenden linken<br />

und rechten Gliedmaßen erforderlich)<br />

Kontralaterale Extremitäten Zu behandelnde Extremitäten<br />

Links � Rechts � Links � Rechts �<br />

d1: _____ x _____ = _____ mm d2: _____ x _____ = _____ mm<br />

Röntgen CF tatsächl. Länge Röntgen CF tatsächl. Länge<br />

F1: _____ x _____ = _____ mm F2: _____ x _____ = _____ mm<br />

T1: _____ x _____ = _____ mm T2: _____ x _____ = _____ mm<br />

Hinweis: Es ist wichtig, da s die Beinlängendifferenz mit einer hohen Genauigkeit (maximal 0,5 cm<br />

Toleranz) bestimmt wird.<br />

5<br />

Erhöhung: _____ mm<br />

Mit der tatsächl. Länge:<br />

Beinlängendifferenz = (d2 – d1) + Erhöhung = _____ mm<br />

d - Abstand zwischen Femurkopf und Oberkante der Röntgenaufnahme<br />

F - Femurlänge<br />

T - Tibialänge


PRÄOPERATIVE PLANUNG<br />

Bestimmung der geplanten Verlängerung<br />

Nachdem die Gesamtlängendifferenz der Extremitäten berechnet wurde, muss nun der<br />

Zielwert für die Verlängerung bestimmt werden. Die endgültige Verlängerungsstrecke basiert<br />

auf der Einschätzung des Chirurgen. Hierbei sind zahlreiche Faktoren zu berücksichtigen.<br />

Beispielsweise:<br />

Elastizität des Weichgewebes<br />

Vorhandene Kontrakturen<br />

Gelenkausrichtung<br />

Bewegungsausmaß<br />

Degenerative Veränderungen<br />

Muskelbalance<br />

Motivation und Kooperation des Patienten<br />

Die Planung der angestrebten Verlängerung stellt eine wichtige Entscheidung dar, da der<br />

<strong>ISKD</strong> zum Implantationszeitpunkt auf eine bestimmte Distraktionslänge eingestellt wird.<br />

Sollte ein vorzeitiges Beenden des Verlängerungsvorgangs gewünscht sein, d.h. vor Erreichen<br />

der eingestellten Länge, ist dies nur mit einer zweiten Operation möglich. Im Allgemeinen<br />

beträgt die für ein Einzelverfahren zugelassene maximale Verlängerung ca. 80 mm bzw.<br />

8 cm. Bei höheren Werten würde das Weichgewebe zu stark belastet, wodurch eine weitere<br />

Verlängerung für den Patienten ausgesprochen schmerzhaft verlaufen kann. Sollten mehr<br />

als 80 mm erforderlich sein, ist es ratsam, die Behandlung in zwei Schritten vorzunehmen,<br />

wobei zwischen beiden Eingriffen ein ausreichender Zeitraum liegen muss, damit sich<br />

das Weichgewebe erholen kann.<br />

Es gibt noch weitere spezifische Faktoren, die bei der Planung der Verlängerungsstrecke<br />

berücksichtigt werden müssen.<br />

1) Weichteilmantel: Die Haut sollte intakt sein und keine Dehnungen oder Vernarbungen<br />

aufweisen; Muskelverkürzung kann zu Kontrakturen führen, außerdem sollten die<br />

Auswirkungen auf Sehnen, Bänder und Blutgefäße in Betracht gezogen werden.<br />

Auch der subjektiv empfundene Patientenkomfort, bei der Bestimmung der<br />

Beinlängendifferenz mit der Brettchenmethode, sollte berücksichtigt werden.<br />

2) Gelenkversteifungen im Bereich der Hüfte oder des Knöchels: Wenn der Knöchel in<br />

Spitzfußstellung 20° oder mehr versteift ist, muss die Extremität möglicherweise 1 cm<br />

verkürzt belassen werden, um ein harmonisches Gangbild zu erreichen. Eine<br />

Hüftversteifung erfordert möglicherweise eine Überverlängerung von 1–2 cm,<br />

um Bodenkontakt zu gewährleisten.<br />

3) Außerdem sollten zusätzliche Eingriffe/Verfahren, die möglicherweise zur Behandlung<br />

von Gelenkkontrakturen erforderlich sein könnten, hinsichtlich ihrer Auswirkungen<br />

auf die endgültig erforderliche Verlängerung eingeschätzt werden.<br />

6


Platzierung<br />

der proximalen<br />

Verriegelugs<br />

bolzen<br />

PRÄOPERATIVE PLANUNG<br />

Markraumdurchmesser Maximal zulässige<br />

Ausgangslänge<br />

________mm<br />

________mm<br />

Die Platzierung<br />

der distalen<br />

Verriegelungsbolzen<br />

variiert in<br />

Abhängigkeit von<br />

der gewählten <strong>ISKD</strong><br />

Größe und der<br />

Patientenanatomie<br />

Abb. 5<br />

Abb. 6<br />

Hinweis: Der gewählte <strong>ISKD</strong> muss nicht<br />

unbedingt so lang wie möglich gewählt werden.<br />

Ein etwas kürzerer <strong>ISKD</strong> mit rigider<br />

proximal-distaler Verriegelung liefert ebenfalls<br />

erfolgreiche Resultate.<br />

50<br />

60<br />

70<br />

<strong>ISKD</strong>-Auswahl<br />

Nachdem der Gesamtlängenunterschied der Extremitäten sowie die Ziellänge<br />

für dieses Verfahren bestimmt wurden, muss nun die richtige Größe des <strong>ISKD</strong><br />

ausgewählt werden. <strong>ISKD</strong>-Systeme werden entsprechend der für jedes chirurgische<br />

Verfahren spezifizierten Anforderungen geliefert, so dass in der Regel nur ein einziger<br />

<strong>ISKD</strong> im OP zur Verfügung stehen wird. Daher ist eine sorgfältige PRÄOPERATIVE<br />

Planung von entscheidender Bedeutung für den Erfolg des Eingriffs.<br />

<strong>ISKD</strong>-Systeme haben eine maximale Verlängerungsmöglichkeit von entweder 50 oder 80 mm,<br />

je nach gewähltem Modell. Damit das richtige <strong>ISKD</strong> Modell ausgewählt werden kann, müssen<br />

folgende Faktoren vor dem Eingriff ermittelt werden:<br />

• Die geplante Verlängerung in mm<br />

• Die maximale Ausgangslänge des <strong>ISKD</strong>, die der Knochen aufnehmen kann<br />

• Die Länge des vollständig distrahierten <strong>ISKD</strong><br />

Der <strong>ISKD</strong> wird in einer Reihe von Größen angefertigt und deckt die meisten Indikationen<br />

ab. Beachten Sie die folgenden Anleitungen, um das geeignete <strong>ISKD</strong> Modell für Ihren<br />

Patienten zu finden.<br />

Es gibt vier Aspekte, die bei der Auswahl des richtigen Femurmodells berücksichtigt werden<br />

müssen:<br />

1. Der für die Verlängerung nicht benötigte Anteil der maximalen<br />

Verlängerungsmöglichkeit des gewählten <strong>ISKD</strong> (50mm oder 80mm) muss durch<br />

eine Vordistraktion des <strong>ISKD</strong> abgezogen werden. Dies geschieht durch<br />

gegenläufige Drehbewegungen, die eine Nagelverlängerung bewirken. Gedreht<br />

wird solange, bis die im Nagel verbleibende Verlängerungsmöglichkeit der<br />

geplanten Verlängerung entspricht. Dadurch wird eine Überverlängerung<br />

verhindert.(Abb.6).Beispiel:Wenn die gewünschte Verlängerung 35 mm beträgt,<br />

muss der 50 mm-<strong>ISKD</strong> vor dem Einbringen um 15 mm bzw. der 80 mm-<strong>ISKD</strong><br />

um 45 mm vordistrahiert werden.<br />

2. Die Gesamtlänge des <strong>ISKD</strong> darf nach Vordistraktion die maximale Ausgangslänge,<br />

die der Knochen aufnehmen kann, nicht überschreiten. Diese Länge sollte nach<br />

der Vordistraktion sicherheitshalber ca. 4 cm unter der Gesamtlänge des<br />

Knochens liegen.<br />

3. Zur Auswahl des richtigen <strong>ISKD</strong> Durchmessers sollten die engsten<br />

Markraumdurchmesser herangezogen werden. Dabei sollte überprüft werden,<br />

ob der Markraum auf den gewünschten Innendurchmesser (<strong>ISKD</strong>-Durchmesser +<br />

2mm) aufbohrbar ist. (siehe Seite 13 unter „Aufbohren“).<br />

4. Zur Planung sollte unbedingt auch das seitliche Röntgenbild herangezogen<br />

werden. Einmal um den Markraumdurchmesser zu überprüfen und um die<br />

individuelle Antekurvation zu berücksichtigen.<br />

Alle <strong>ISKD</strong> Implantate werden in nicht vorverlängertem Zustand mit<br />

Kalibrierungsmarkierungen am distalen Teil ausgeliefert. Der <strong>ISKD</strong> muss vor dem<br />

Einbringen auf die gewünschte Ausgangslänge distrahiert werden. Hierzu wird der<br />

Verlängerungsmechanismus so betätigt, dass der distale Teil aus dem proximalen Teil<br />

heraustritt, bis die Kalibrierungsmarkierung für den erforderlichen Verlängerungswert mit<br />

dem distalen Ende des proximalen Teils bündig ist.<br />

7


ERFORDERLICHE INSTRUMENTE<br />

<strong>ISKD</strong> Instrumentarium<br />

Art.-Nr. Beschreibung Stückzahl<br />

10012 Inbusschlüssel, 3 mm 1<br />

10017 Inbusschlüssel, 6 mm 1<br />

11005 Bohrstopp, 4,8 mm 2<br />

1102101 Bohrer, kalibriert, 180 mm/4,8 mm 1<br />

1102701 Bohrer, kalibriert 280 mm/4,8 mm 1<br />

1103001 Bohrer, kalibriert 180 mm/4,0 mm 1<br />

17342 Führungsschiene (Teil A),<br />

mit Kunststoffschrauben 1<br />

17520 Führungsschiene, Femur 1<br />

17525 Führungsschiene, Tibia 1<br />

17350 Schraubendreher mit T-Griff<br />

für Sechskantschrauben, 3,5 mm 2<br />

17351 Verriegelungsschrauben-<br />

Längenmessgerät 1<br />

17354 Gerader Trokar, 8 mm 1<br />

17355 Schraubendreher mit T-Griff,<br />

6 mm, mit Kardangelenk 1<br />

17357 Maulschlüssel, 13 mm 1<br />

17360 Gewebeschutzhülse 3<br />

17379 Schrauben für Femurnagel Zielgerät 2<br />

17391 Extraktionsschraube, Femur 1<br />

17392 Ausschlagstange mit Schlaggewicht 1<br />

17410 Handgriff, Tibia 1<br />

17430 Nagelhalteschraube, Tibia 1<br />

17440 Proximaler Zielbügel,Tibia 1<br />

17470 Pfriem 1<br />

17491 Extraktionsschraube, Tibia 1<br />

17510 Handgriff, Femur 1<br />

17530 Nagelhalteschraube 1<br />

17565 Schraubenhülse, Ø 4,8 mm/80 mm 1<br />

170035 Griff mit Bajonettanschluss 1<br />

36017 Inbusschlüssel, 4 mm 1<br />

450134 Sterilisations-Box, <strong>ISKD</strong><br />

Instrument, ohne Inhalt 1<br />

Zusatzinstrumentarium<br />

- Markraumbelüftungskanüle<br />

- Meissel<br />

- Bohrer,6 mm, für<br />

Markraumbelüftung und Osteotomie<br />

- Bohrer<br />

(7-15,5 mm in Schritten von 0,5 mm)<br />

- Flexible Antriebswellen für Bohrer,<br />

2 Größen<br />

Führungsdrähte mit Olive, Länge 980<br />

mm, Durchmesser 3,0 mm (17127)<br />

Weichteilschutz (17369)<br />

( erhältlich bei <strong>Orthofix</strong>)<br />

Verriegelungsbolzen<br />

Schaft<br />

Ø<br />

(mm)<br />

4.8<br />

4.8<br />

4.8<br />

4.8<br />

4.8<br />

4.8<br />

4.8<br />

4.8<br />

4.8<br />

4.8<br />

4.8<br />

4.8<br />

Schaft<br />

länge<br />

(mm)<br />

20<br />

25<br />

30<br />

35<br />

40<br />

45<br />

50<br />

55<br />

60<br />

65<br />

70<br />

75<br />

<strong>ISKD</strong> Femur<br />

<strong>ISKD</strong> Max.<br />

Ø Distraktion<br />

(mm) (mm)<br />

12.5 50<br />

12.5 50<br />

12.5 50<br />

12.5 80<br />

12.5 80<br />

12.5 80<br />

14.5 50<br />

14.5 50<br />

14.5 50<br />

14.5 80<br />

14.5 80<br />

14.5 80<br />

Steril verpackt<br />

T-Griff für Führungsdraht<br />

mit Schlitzhammer (17367)<br />

- Hammer<br />

- Lineal<br />

- Strahlendurchlässiger Bohrer<br />

Kanülierter Bohrer, 4,8 mm (11012)<br />

Kirschner-Draht, Durchmesser<br />

2 mm, Länge 150 mm (11146)<br />

Femurpfriem (17364)<br />

Femur-Einbringwerkzeug (17363)<br />

8<br />

Gewinde<br />

länge<br />

(mm)<br />

7<br />

7<br />

7<br />

7<br />

7<br />

7<br />

9<br />

9<br />

9<br />

9<br />

12<br />

12<br />

Ausgangs<br />

länge<br />

(mm)<br />

255<br />

300<br />

345<br />

255<br />

300<br />

345<br />

255<br />

300<br />

345<br />

255<br />

300<br />

345<br />

Art.-Nr.<br />

S4820NS<br />

S4825NS<br />

S4830NS<br />

S4835NS<br />

S4840NS<br />

S4845NS<br />

S4850NS<br />

S4855NS<br />

S4860NS<br />

S4865NS<br />

S4870NS<br />

S4875NS<br />

Max.<br />

Endlänge<br />

(mm)<br />

305<br />

350<br />

395<br />

335<br />

380<br />

425<br />

305<br />

350<br />

395<br />

335<br />

380<br />

425<br />

Revisions Verriegelungsbolzen<br />

Schaft<br />

Ø<br />

(mm)<br />

4.8<br />

4.8<br />

4.8<br />

4.8<br />

4.8<br />

4.8<br />

4.8<br />

4.8<br />

4.8<br />

4.8<br />

4.8<br />

4.8<br />

Katalog-Nr.<br />

F12-255-305<br />

F12-300-350<br />

F12-345-395<br />

F12-255-335<br />

F12-300-380<br />

F12-345-425<br />

F14-255-305<br />

F14-300-350<br />

F14-345-395<br />

F14-255-335<br />

F14-300-380<br />

F14-345-425<br />

Schaft<br />

länge<br />

(mm)<br />

20<br />

25<br />

30<br />

35<br />

40<br />

45<br />

50<br />

55<br />

60<br />

65<br />

70<br />

75<br />

Gewinde<br />

länge<br />

(mm)<br />

7<br />

7<br />

7<br />

7<br />

7<br />

7<br />

9<br />

9<br />

9<br />

9<br />

12<br />

12<br />

Art.-Nr.<br />

RS4820NS<br />

RS4825NS<br />

RS4830NS<br />

RS4835NS<br />

RS4840NS<br />

RS4845NS<br />

RS4850NS<br />

RS4855NS<br />

RS4860NS<br />

RS4865NS<br />

RS4870NS<br />

RS4875NS


REINIGUNG UND PFLEGE DES INSTRUMENTARIUMS<br />

Reinigung und Pflege<br />

Die Instrumente müssen gründlich mit einer Mischung aus medizinischem Alkohol, 70%,<br />

und destilliertem Wasser, 30%, gereinigt werden.<br />

Reinigungsmittel mit freien Fluorid-, Chlorid-, Bromid-, Jodid- oder Hydroxyl-Ionen<br />

dürfen nicht verwendet werden, da sie die schwarz eloxierte Beschichtung aller<br />

Produkte von <strong>Orthofix</strong> beschädigen.<br />

Nach der Reinigung müssen die Instrumente mit sterilem, destilliertem Wasser abgespült<br />

und mit sauberem Faserstoff getrocknet werden. Der <strong>ISKD</strong>-Handgriff (17310) darf nicht zerlegt<br />

werden, sollte aber in einem Stück gereinigt und sterilisiert werden. Die Ausschlagstange (17392)<br />

wird zum Reinigen abgenommen: Der Griff mit Bajonettanschluss muss zum Entfernen im<br />

Uhrzeigersinn gedreht werden. Danach kann die Ausschlagstange abgezogen und das zentrale<br />

Lumen gereinigt werden. Die Ausschlagstange muss vor der anschließenden Sterilisation wieder<br />

zusammengesetzt werden. Die Reinigung des Gewindelochs am Ende der Nagelhalteschraube<br />

(17333) sowie der Löcher in der Führungsschiene (17342) müssen besonders gründlich erfolgen.<br />

Sterilisation<br />

<strong>ISKD</strong>-Systeme werden steril verpackt geliefert. Verriegelungsbolzen werden steril verpackt<br />

geliefert, außer in den USA. Vor dem Einsatz im OP müssen die Instrumente und<br />

nichtsterilen Schrauben wie zuvor beschrieben gereinigt und mittels Dampfautoklavierung<br />

gemäß einem gültigen Sterilisationsverfahren und unter Einhaltung eines Vorvakuumzyklus<br />

sterilisiert werden. <strong>Orthofix</strong> empfiehlt folgenden Zyklus: Dampfautoklavierung 132-135 °C,<br />

Einwirkdauer: 10 Minuten.<br />

Hinweis: <strong>ISKD</strong>, ENDKAPPEN UND VERRIEGELUNGSBOLZEN DÜRFEN NICHT<br />

WIEDERVERWENDET WERDEN.<br />

Zwar mögen diese Implantate nach dem Entfernen „wie neu“ aussehen, doch sind sie<br />

während der Implantationszeit beachtlichen Belastungen ausgesetzt gewesen, so dass ihre<br />

Lebensdauer nicht für eine zweite Verwendung ausreicht. Die <strong>ISKD</strong> Implantate dürfen auch<br />

keinesfalls gekürzt werden, um sie erneut wieder zu verwenden.<br />

Quellenverzeichniss<br />

1) Paley,Dror,Herzenberg,J.E.,Tetsworth,K.,McKie,J.,and A.Bhave.Deformity Planning for<br />

Frontal and Sagittal Plane Corrective Osteotomies. Orthopaedic Clinics of North America.<br />

25:3, 1994<br />

2) Cole, J. Dean, et al.“The intramedullary skeletal kinetic distractor (<strong>ISKD</strong>): first clinical<br />

results of a new intramedullary nail for lengthening of the femur and tibia.” Injury, Int. J.<br />

Care Injured<br />

32 (2001): 129-139.<br />

3) Paley, Dror, edited by Herzenberg., J.E. Principles of Deformity Correction. Springer, 2001.<br />

9


OPERATIONSVERFAHREN<br />

50<br />

60<br />

70<br />

S N<br />

Vorbereitung und Lagerung des Patienten<br />

Lagern Sie den Patienten gemäß der Entscheidung des Chirurgen entweder auf dem Rücken<br />

oder in Seitenlage. Der Bildwandler muss in jedem Fall in beiden Ebenen freien Zugang zum<br />

gesamten Femur haben. Die Patientenlagerung für das <strong>ISKD</strong> System ist mit dem für ein<br />

konventionelles Nagelsystem identisch. Das Bein wird von der Spina iliaca anterior superior<br />

(Darmbeinstachel) bis zur proximalen Tibia rasiert. Nachdem die Haut vorbereitet wurde,<br />

wird das Bein steril abgedeckt, so dass das Femur vom Bereich der Spina iliaca anterior<br />

superior bis zum distalen Ende der Kondylen vollständig zugänglich ist. Hierbei müssen<br />

noch ca. 15 cm proximal der Spitze des Trochanter major frei und sichtbar sein. Es wird<br />

empfohlen, transparentes Adhäsivabdeckmaterial um das Operationsfeld, mit der lateralen<br />

Seite als Zentrum, zu verwenden.<br />

Funktionsüberprüfung<br />

Vor Einsetzen des <strong>ISKD</strong> unter sterilen Bedingungen wird dieser, gemäß der präoperativer<br />

Planung, auf die gewünschte Länge vordistrahiert. Bewegen Sie hierzu den distalen Teil des<br />

<strong>ISKD</strong> im Verhältnis zum proximalen mit gegenläufigen kleinen Drehbewegungen hin und her.<br />

Cave: Der <strong>ISKD</strong> darf nicht zu weit distrahiert werden. Bitte beachten Sie, dass der <strong>ISKD</strong> durch<br />

Drehen immer nur verlängert werden kann. Eine anschließende Verkürzung ist nicht möglich.<br />

Die Unversehrtheit des Magneten, der postoperativ zur Überwachung der Verlängerung<br />

verwendet wird, muss mit einem <strong>ISKD</strong> Monitor überprüft werden. Der Monitor muß in einen<br />

sterilen Beutel verpackt werden. Schalten Sie den Monitor ein, warten Sie bis dieser meßbereit<br />

ist (Anzeige „ZERO“) und platzieren Sie ihn genau über dem Kalibersprung am distalen Ende<br />

des proximalen Teils. Drehen Sie nun langsam den gesamten <strong>ISKD</strong>, bis der Monitor zwei<br />

Polwechsel anzeigt. Die zwei Polwechselpunkte sollten auf dem <strong>ISKD</strong> ca. 180° auseinander<br />

liegen. Werden während einer einzigen 360°-Drehung mehr als zwei Polwechsel festgestellt,<br />

oder tritt gar kein Polwechsel auf oder liegen die Polwechsel weniger als 180° auseinander,<br />

ist der Magnet möglicherweise beschädigt. Dann sollte dieser <strong>ISKD</strong> nicht verwendet werden.<br />

Eine Betriebsanleitung finden Sie in der Gebrauchsanweisung des <strong>ISKD</strong> Monitors.<br />

10


Mindest<br />

abstände<br />

Mindest<br />

abstände<br />

OPERATIONSVERFAHREN<br />

Sie müssen<br />

proximal<br />

einen<br />

Mindest<br />

abstand<br />

von 3 cm<br />

zu den<br />

Verriegelungs<br />

bolzen<br />

einhalten.<br />

Je nach<br />

geplanter<br />

Verlängerung,<br />

müssen Sie<br />

distal einen<br />

Mindest<br />

abstand<br />

von 3 cm<br />

zuzüglich<br />

der geplanten<br />

Verlängerung,<br />

zum distalen<br />

Ende des<br />

dickeren Teils<br />

des <strong>ISKD</strong><br />

einhalten.<br />

Markraumentlüftung<br />

Das Einbringen des <strong>ISKD</strong> stellt eine Form der geschlossenen Femurnagelung dar, falls die<br />

Osteotomie erst nach dem Aufbohren durchgeführt wird. Hierdurch kann während des<br />

Aufbohrens ein sehr hoher intramedullärer Druck erzeugt werden. Es besteht grundsätzlich<br />

das potenzielle Risiko eines Kompartmentsyndrom oder einer Fettemboli. Aus diesem<br />

Grund können Entlüftungslöcher im Femur präpariert werden, die vor dem Aufbohren<br />

und/oder Einbringen des <strong>ISKD</strong>s eine Senkung des intramedullären Drucks bewirken.<br />

Diese Entlüftungslöcher sollten einen Durchmesser von 6 mm haben und soweit wie möglich<br />

distal positioniert werden. Führen Sie eine Kanüle in das Loch ein, so dass dessen Spitze<br />

mit der intramedullären Oberfläche der Kortikalis bündig sitzt. Die Kanüle sollte nicht bis<br />

in den Markraum hineinragen, da sie sonst das intramedulläre Aufbohren behindern könnte.<br />

Der ungehinderte Fluss intramedullärer Fragmente aus dem Kanal durch die Kanüle muss<br />

im Verlauf des Eingriffs häufig überprüft werden, indem die Kanüle mit einem<br />

Führungsdraht gereinigt wird. Die Entlüftungskanüle muss nach dem Einbringen des <strong>ISKD</strong><br />

und vor der distalen Verriegelung entfernt werden.<br />

Hinweis: Eine alternative Methode, je nach chirurgischer Präferenz, besteht in der<br />

Möglichkeit vor der Markraumaufbohrung den Knochen zu osteotomieren. Das<br />

austretende Bohrmehl kann an der Osteotomie die Kallusbildung fördern.<br />

Osteotomie<br />

Die Höhe der Osteotomie sollte so gewählt werden, daß das Regenerat im Verlauf der<br />

Distraktion sich immer im Bereich des breiteren proximalen Teil des <strong>ISKD</strong>s befindet und<br />

nicht im kleineren distalen Teil. Um dies zu erreichen, muss die Osteotomie oberhalb des<br />

Kalibersprungs des proximalen zum distalen Teil des <strong>ISKD</strong> liegen, wobei sich der Abstand<br />

aus der geplanten Distraktion plus weiteren 3 cm errechnet. Bei einer Verlängerung um<br />

beispielsweise 3,5 cm sollte die Osteotomie mindestens 6,5 cm proximal vom Kalibersprung<br />

liegen. Die Osteotomie kann weiter proximal gewählt werden, sollte aber nach distal diesen<br />

Wert nicht unterschreiten. Die proximalste Osteotomiehöhe sollte 3 cm distal der am<br />

weitesten distal liegenden proximalen Verriegelungsbolzen liegen.<br />

Die Osteotomie darf keinesfalls in den proximalen oder distalen metaphysären<br />

Abschnitten durchgeführt werden. Dort kann der größere Durchmesser des<br />

Markraums zur Instabilität des distrahierten Segments führen. Außerdem können die<br />

auftretenden höheren Biegemomente eine Überlastung des <strong>ISKD</strong> verursachen.<br />

Die Osteotomie kann mit einer Markraumsäge, einer Gigli-Säge oder mit einem Meissel in<br />

Form einer Bohrosteoklasie durch eine kleine Inzision erfolgen. Bei allen diesen Methoden<br />

ist es wichtig, das Periost zu erhalten, um die Blutversorgung des Knochenregenerats<br />

aufrechtzuerhalten. Die Verwendung eines Periostalelevatoriums zum Abheben des Periosts<br />

vom Knochen, vermindert das Risiko einer Schädigung des Periosts. Die posteriore<br />

Kortikalis ist möglicherweise schwierig zu durchtrennen und kann durch Osteoklasie mittels<br />

Rotation der Fragmente frakturiert werden. Die Osteotomie sollte glatt und transversal sein,<br />

um eine problemlose Rotation zu gewährleisten. Da es unbedingt erforderlich ist, dass sich<br />

die beiden Knochensegmente unabhängig voneinander frei drehen lassen, muss ein<br />

Rotationstest durchgeführt werden.<br />

11


OPERATIONSVERFAHREN<br />

M<br />

A<br />

A<br />

P<br />

L<br />

P<br />

Nageleintrittspunkt<br />

Hierzu ist eine Inzision von 7-10 cm proximal zum Trochanter major erforderlich. Stumpfes<br />

Vorgehen bis zur Fossa piriformis.<br />

Tasten Sie entlang der medialen Wand des Trochanters Richtung Fossa piriformis.<br />

Der optimale Eintrittspunkt ist die Fossa piriformis, genau medial zum Trochanter major.<br />

Hinweis: Der Eintrittspunkt sollte nicht zu medial sein, damit eine Verletzung der<br />

Arteria circumflexa femoris vermieden wird.<br />

Eröffnen Sie mit Hilfe eines K-Drahts und einem kanülierten Bohrer genau medial zum<br />

Trochanter major einen Zugang zur Fossa piriformis. Nachdem die Spitze des Bohrers 1-2 cm<br />

eingeführt wurde, erfolgt eine Überprüfung mit Hilfe des Bildwandlers in beiden Ebenen.<br />

Es ist unerlässlich, dass die Spitze des Bohrers axial in beiden Ebenen mit der Achse<br />

der Diaphyse übereinstimmt. Eine ausschließliche Orientierung an anatomischen<br />

Landmarken ist nicht ausreichend.<br />

Notfalls muss die Position des Bohrers so lange verändert werden, bis die Ausrichtung korrekt<br />

ist. Anschließend wird der Bohrer entlang der Knochenachse 3–4 cm in den Femur eingeführt.<br />

Insbesondere bei jüngeren Patienten, deren Knochensubstanz noch härter ist, kann es<br />

notwendig sein, den Einbringungszugang mit starrem Aufbohren durch die Metaphyse<br />

hindurch zu vertiefen.<br />

Der Nageleintrittsort muß sich in der richtigen Position befinden, da eine zu laterale<br />

oder zu mediale Positionierung Probleme verursachen kann. Bei falscher Wahl des<br />

Eintrittsortes läuft der relativ starre <strong>ISKD</strong> sonst an einer Kortkalis auf und kann<br />

entweder nicht weiter eingebracht werden oder wird eventuell verformt, was den<br />

Antrieb beschädigen könnte. In jedem Fall muss die Ausrichtung sorgfältig<br />

mit dem Bildwandler überprüft werden.<br />

12


OPERATIONSVERFAHREN<br />

Einbringen des Führungsdrahts<br />

Der Führungsdraht wird durch das Loch in den Markraum eingeführt. Hierbei ist es<br />

hilfreich, den Draht in einen kanülierten T-Griff einzuspannen, um eine kontrolliertere<br />

Führung zu ermöglichen. Das Einbringen des Führungsdrahts sollte am besten mit<br />

Kontrolle des Bildwandlers erfolgen.<br />

Berücksichtigen Sie, dass zuerst der Bohrer und anschließend der <strong>ISKD</strong> dem Verlauf des<br />

Führungsdrahts folgen werden. Wird die Spitze des Drahtes am Kondylus medialis zu weit<br />

medial positioniert, hat dies zur Folge, dass das Ende des <strong>ISKD</strong>s im Kondylus medialis<br />

platziert wird, was zu einer Valgusstellung führt. Gleichermaßen wird eine Varusstellung<br />

erzeugt, wenn sich die Spitze des Drahts zu weit im Kondylus lateralis befindet. Ein weiterer<br />

wichtiger Grund für die zentrale Lage des Führungsdrahts liegt darin, dass ein exzentrisch<br />

geführter Draht zu einer asymmetrischen Bohrung führen kann. Das würde bedeuten,<br />

dass auf einer Seite die Kortikalis übermäßig abgetragen werden würde.<br />

Der Führungsdraht verläuft mittig, während er eingeführt wird, bis seine Spitze im<br />

subchondralen Knochen, möglichst genau auf dem Dach der Fossa intercondylaris in der<br />

Mitte zwischen den Femurkondylen sitzt. In osteoporotischen Knochen muss mit Vorsicht<br />

vorgegangen werden, da die dünne Kortikalis perforiert werden könnte.<br />

Aufbohren<br />

Der Markraum wird nun beginnend mit dem 9mm Bohrer in 0,5mm Schritten aufgebohrt.<br />

Dabei sollte der Markraum 2mm gegenüber dem Durchmesser des geplanten <strong>ISKD</strong>s<br />

überbohrt werden. Während des Bohrens sollte eine Gewebeschutzhülse verwendet werden.<br />

Das Aufbohren bis über den Isthmus hinaus ist dringend erforderlich, damit der <strong>ISKD</strong> nicht<br />

zu eng im Markraum sitzt. Auf diese Weise wird die, für die Funktionsfähigkeit des<br />

Verlängerungsmechanismus, erforderliche Drehbewegung ermöglicht. Während des<br />

langsamen Aufbohrens sollte gleichmäßiger Druck ausgeübt werden. Außerdem muss<br />

überprüft werden, ob sich der Bohrer auch jedes Mal vorwärts bewegt. Sollten Sie<br />

übermäßigen Druck beim Aufbohren aufwenden müssen oder sich der Bohrer nicht<br />

vorwärts bewegen, könnte das daran liegen, dass der Bohrkopf mit Knochenfragmenten<br />

verstopft ist. In solchen Fällen ist es sehr wichtig, den Bohrkopf zu reinigen. Bei jungen<br />

Patienten mit harter Knochensubstanz kann dies häufiger notwendig sein.<br />

Lässt sich die Bohrer trotz Reinigung nicht problemlos vorschieben, muss er ausgetauscht<br />

werden. Danach wird die zuvor verwendete Größe eingeführt und in dem Kanal langsam<br />

zweimal vor- und zurückgeschoben. Stellen Sie sicher, dass die Bohrköpfe in der richtigen<br />

Reihenfolge verwendet werden, also ausschließlich in Schritten von 0,5 mm. Ein Bohrer, der<br />

sich – aus welchen Gründen auch immer – nicht vorschieben lässt, kann erhebliche<br />

thermische Schäden an Knochen und Weichgewebe hervorrufen. Vermeiden Sie es, die<br />

Bohrmaschine zu stoppen, solange sich der Bohrer noch im Kanal befindet. Hierdurch könnte<br />

der Bohrer blockieren. Beim Zurückziehen des Bohrers kann es vorkommen, dass der<br />

Führungsdraht ein kleines Stück zurückrutscht. Dieses Problem kann vermieden werden,<br />

indem vor Beginn des Aufbohrens leicht auf den Führungsdraht geklopft wird, um diesen<br />

oberhalb der Fossa intercondylaris in der harten Substantia spongiosa zu verankern. Er sollte<br />

ebenfalls in dieser Position gehalten werden, indem Sie, während des Zurückziehens der<br />

Bohrer, das proximale Ende mit einer Klemme festhalten. Schließlich wird nach Abschluss<br />

des Aufbohrens der Führungsdraht entfernt und der Zugang mit physiologischer<br />

Kochsalzlösung ausgespült, um sicherzustellen, dass alle Knochenfragmente entfernt wurden.<br />

13


OPERATIONSVERFAHREN<br />

Einbringen des <strong>ISKD</strong>s<br />

Zuerst wird mit dem 6 mm-Inbusschlüssel die <strong>ISKD</strong> Verschlußkappe vom <strong>ISKD</strong> entfernt.<br />

Hinweis: Die Verschlußkappe muss nach dem Einbringen des <strong>ISKD</strong>s wieder befestigt<br />

werden. Die Nagelhalteschraube wird durch den Griff eingeführt und manuell am <strong>ISKD</strong> fest<br />

angeschraubt. Stellen Sie sicher, dass die am Griff befindliche Nase in das Arretierungsloch<br />

des <strong>ISKD</strong> einrasten. Mit dem 6 mm-Inbusschlüssel fest anziehen.<br />

Es ist wichtig, vor Einsetzen des <strong>ISKD</strong>s die Ausrichtung der proximalen Löcher im <strong>ISKD</strong><br />

und der Führungsschiene zu überprüfen. Hierzu wird die Führungsschiene gemäß dem<br />

unter „Proximale Verriegelung“ beschriebenen Verfahren am Griff befestigt.<br />

Nun wird der <strong>ISKD</strong> in den Markraum eingeschoben. Der <strong>ISKD</strong> sollte durch leichtes Klopfen<br />

auf das Einbringwerkzeug widerstandslos und glatt hineingleiten. Bewegt sich der <strong>ISKD</strong><br />

auch bei mäßigem Druck nicht vorwärts, muss er wieder entfernt und um 0,5mm weiter<br />

aufgebohrt werden. Die richtige Einbringungstiefe wurde erreicht, wenn das proximale<br />

Verriegelungsloch der beiden proximalen Verriegelungsschrauben knapp oberhalb des<br />

Trochanter minor eine Verriegelung ermöglicht.<br />

Hinweis: Niemals darf mit einem beliebigen Instrument auf den schwarzen Griff<br />

geschlagen werden, da dieser sonst beschädigt wird. Das Einbringwerkzeug muss<br />

immer verwendet werden, indem es über der Nagelhalteschraube angesetzt wird.<br />

14


OPERATIONSVERFAHREN<br />

Schritt 1<br />

Schritt 2<br />

Distale Verriegelung<br />

Die distale Verriegelung des <strong>ISKD</strong> muss mit Hilfe der Freihandmethode durchgeführt<br />

werden, vorzugsweise mit einem strahlendurchlässigen Bohrer.<br />

1. Eine laterale Ansicht einstellen, so dass die Verriegelungslöcher als echte Kreise zu<br />

erkennen sind.<br />

2. Die richtige Position für die Hautinzisionen wird mit Hilfe der Hautmarkierung des<br />

Bildwandlers festgelegt. Stichinzisionen durch die tiefe Faszie hindurch vornehmen und<br />

den Knochen mittels stumpfer Dissektion freilegen.<br />

3. Die Spitze des Bohrers in der Mitte, der mit Röntgendurchleuchtung dargestellten Kreise,<br />

auf den Knochen aufsetzen.<br />

4. Den Bohrer so ausrichten, dass er am Röntgengerät ebenfalls als kleiner Punkt in der<br />

Mitte des Kreises angezeigt wird.<br />

5. Durch beide Kortices bohren und die Verriegelungsbolzen einführen.<br />

Variationsmöglichkeiten der Methode:<br />

A) Es kann mit einem 4,0 mm-Bohrer vorgebohrt werden, um einfacher den Zugang durch<br />

die Verriegelungslöcher zu erhalten. Es ist jedoch unbedingt erforderlich, das Loch bis auf<br />

4,8 mm zu erweitern, bevor die Verriegelungsbolzen eingesetzt werden.<br />

B) Zur Zielführung kann ein 2,0 mm-Kirschner-Draht verwendet werden, um die<br />

Verriegelungslöcher des <strong>ISKD</strong> zu treffen. Wenn sich der Draht in der richtigen Position<br />

befindet, kann mit einem kanülierten 4,8 mm-Bohrer der Draht überbohrt werden.<br />

Zur Erzielung einer ausreichenden biomechanischen Stabilität ist es unerlässlich,<br />

zwei proximale und zwei distale Verriegelungsbolzen zu verwenden.<br />

15<br />

Femoraler<br />

Schaft<br />

<strong>ISKD</strong><br />

Schritt 1<br />

Schritt 2


OPERATIONSVERFAHREN<br />

P<br />

Gewebeschutzhülse<br />

(17360)<br />

Bohrlehre<br />

Proximale Verriegelung<br />

Vor der proximalen Verriegelung sollte unter Bildwandlerkontrolle sichergestellt werden,<br />

dass die Osteotomie einen Spalt von 2 mm aufweist. Hierdurch wird sichergestellt, dass sich<br />

die beiden Knochensegmente ohne Verklemmungen gegeneinander drehen lassen.<br />

Die Schrauben für das Zielgerät werden in die entsprechenden Löcher der femoralen<br />

Führungsschiene eingesetzt, die dann wiederum in den Griff eingeführt wird. Die Position<br />

der Führungsschiene wird so lange angepasst, bis die P-Markierung mit der Vorderkante<br />

des Griffs bündig sitzt. Im Griff befindet sich außerdem ein kleines Arretierungsloch, das beim<br />

Auffinden der richtigen Position der Führungsschiene hilft. Danach wird die Führungsschiene<br />

in dieser Position fixiert. Proximal wird in Frontalebene verriegelt, was durch die Position des<br />

Griffes des Zielgerätes festgelegt wird.<br />

Die richtigen Positionen für die Inzisionen zum Bohren und Einbringen der Schrauben werden<br />

durch Schieben der Gewebeschutzhülsen bis auf die Haut festgelegt. Zwei kleine<br />

Stichinzisionen werden vorgenommen und durch eine stumpfe Dissektion bis zum Knochen<br />

erweitert. Zwei Gewebeschutzhülsen (17360) werden in die Löcher in der Führungsschiene<br />

eingesetzt und mit dem geraden Trokar bis auf den Knochen geschoben. Beide<br />

Gewebeschutzhülsen werden in dieser Position mit den Schrauben für das Zielgerät fixiert.<br />

In jede der Gewebeschutzhülsen wird eine Bohrlehre eingesetzt. Durch vorsichtiges<br />

Festklopfen greifen die Zähne der Bohrlehre im Knochen. Der Bohrstop wird am proximalen<br />

Ende eines 4,8 mm-Bohrers befestigt. Der Bohrer wird in die Bohrlehre eingeführt, bis er auf<br />

dem Knochen aufsitzt, bevor mit dem Bohren begonnen wird. Durch sanften Druck wird die<br />

Spitze des Bohrers in der Kortikalis fixiert. Anschließend liest der Chirurg die Länge der<br />

Verriegelungsbolzen auf dem kalibrierten Bohrer ab.<br />

Der Chirurg bohrt nun stetig durch die laterale Kortikalis. Der Bohrvorgang wird beendet,<br />

sobald die zweite Kortikalis erreicht ist. An dem kalibrierten Bohrer kann nun ein zweiter Wert<br />

abgelesen werden. Subtrahiert man den ersten Wert von dem zweiten, erhält man die richtige<br />

Länge der Verriegelungsbolzen.<br />

Der Bohrer wird zusammen mit der Gewebeschutzhülse und der Bohrlehre entfernt.<br />

Das zweite Loch darf erst gebohrt werden, nachdem der Verriegelungsbolzen<br />

eingesetzt wurde.<br />

16


OPERATIONSVERFAHREN<br />

60<br />

70<br />

80<br />

90<br />

Die Länge der Verriegelungsbolzen wird mit Hilfe des kalibrierten Bohrers wie folgt<br />

bestimmt: Zuerst muss der Chirurg überprüfen, ob die Gewebeschutzhülse so positioniert<br />

ist, dass sie auf dem Knochen aufsitzt. Anschließend werden die Bohrlehre und der<br />

kalibrierte Bohrer eingesetzt. Der erste Wert für die Ermittlung der Länge wird am Ende der<br />

Bohrlehre abgelesen. Nachdem die 2. Kortikalis durchbohrt wurde, wird nun der zweite Wert<br />

abgelesen. Subtrahiert man nun den ersten Wert vom zweiten, erhält man die richtige Länge<br />

der Verriegelungsbolzen.<br />

Ein Verriegelungsbolzen mit der richtigen Länge wird jetzt in die proximale<br />

Gewebeschutzhülse eingeführt und mit dem Schraubendreher mit T-Griff durch den<br />

Knochen geschoben. Nun wird das Gewinde in die laterale Kortikalis eingedreht.<br />

Der Schraubendreher mit T-Griff wird stetig im Uhrzeigersinn gedreht, wobei leichter<br />

Druck ausgeübt wird, bis die Markierung am Schaft des T-Griffs mit der Oberkante der<br />

Gewebeschutzhülse übereinstimmt. Mit einer weiteren vollen Drehung wird die Schraube<br />

vollständig angezogen. Es ist wichtig, dass nach dem Erreichen dieser Position nicht<br />

weitergedreht wird, da sonst das Gewinde im Knochen beschädigt wird. Sollte dies<br />

vorkommen, sind Revisionsbolzen mit einem größeren Gewindedurchmesser von 8,0 mm<br />

erhältlich.<br />

Jetzt wird das zweite Verriegelungsloch mit derselben Methode gebohrt. Die Länge des<br />

zweiten Verriegelungsbolzen wird wie oben beschrieben bestimmt. Zum Einsetzen des<br />

zweiten Verriegelungsbolzen wird dieselbe Methode verwendet. Beide Gewebeschutzhülsen<br />

werden nun durch Lösen der Schrauben an der Führungsschiene entfernt. Danach wird die<br />

Führungsschiene vom Griff abgenommen.<br />

Jetzt sollte die Funktion des <strong>ISKD</strong> in situ überprüft werden. Am Griff des<br />

Einsetzinstrumentariums sollte der <strong>ISKD</strong> durch 20 gegenläufige Drehbewegungen<br />

manipuliert werden. Der daraus resultierende Polwechsel sollte mit dem Monitor verfolgt und<br />

dokumentiert werden. Insgesamt sollten so drei sichere Polwechsel im OP erreicht werden.<br />

17


OPERATIONSVERFAHREN<br />

Entfernung des Instrumentariums<br />

und Wundverschluss<br />

Die Nagelhalteschraube wird mit dem 6 mm-Inbusschlüssel gelöst. Achten Sie hierbei<br />

darauf, dass die Ausrichtung beibehalten wird, damit das Gewinde des <strong>ISKD</strong>s nicht<br />

beschädigt wird. Die zum Lieferumfang des Instruments gehörende Nagelendkappe wird<br />

in das Ende des <strong>ISKD</strong> geschraubt und dort mit dem 6 mm-Inbusschlüssel fest angezogen.<br />

Es empfiehlt sich, den Zugang reichlich mit Kochsalzlösung zu reinigen, um alle<br />

Bohrrückstände aus der Wunde zu entfernen. Auf diese Weise wird die Wahrscheinlichkeit<br />

von heterotoper Knochenbildung verringert.<br />

Eine Absaugdrainage sollte nur in der proximalen Wunde verwendet werden. Die tiefe Fascie<br />

muss bei allen Inzisionen wieder verschlossen werden. Das Bein sollte ab Fuß elastisch<br />

gewickelt werden. Die Drainage wird nach 24 bis 48 Stunden entfernt.<br />

18


POSTOPERATIVES MANAGEMENT<br />

Belastung<br />

Der Patient kann ab dem 1. oder 2. Tag nach Entfernung der Drainage mobilisiert werden. Hierbei<br />

ist jedoch noch jegliche Belastung zu vermeiden. Nach einer Woche kann mit Teilbelastung (halbes<br />

Körpergewicht) mit Gehhilfen begonnen werden. Hierzu ist in jedem Fall die Anweisung des<br />

behandelnden Chirurgen zu befolgen. Die Teilbelastung darf nur unter ständiger Kontrolle<br />

durchgeführt werden. Es besteht ein Risiko der Überanspruchung des Implantats, insbesondere im<br />

frühen Stadium, abhängig von Weichgewebespannung und Zuverlässigkeit des Patienten. Der Patient<br />

kann wieder vollbelasten, wenn 3 von 4 Kortices sichtbar sind.<br />

Von Anfang an sollte isometrisches Muskeltraining der gesamten Extremitäten durchgeführt<br />

werden. Nach vier Tagen kann, je nach Schmerzempfinden des Patienten, mit vorsichtiger<br />

Mobilisierung des Knies begonnen werden. In der Regel wird direkt eine gute Knie- und<br />

Hüftbeweglichkeit erzielt. Ein zu intensives Physiotherapieprogramm kann schädlich sein<br />

und insbesondere eine zu schnelle Verlängerung bewirken. Daher sollte diese nur auf spezielle<br />

Anweisung des Arztes durchgeführt werden.<br />

Kontrolle des Verlängerungsvorgangs<br />

Der <strong>ISKD</strong> ist darauf ausgelegt, sich bei physiologischen Bewegungen zu verlängern. Im Allgemeinen<br />

wird die Verlängerung durch alltägliche Aktivitäten in Verbindung mit kontrollierter Mobilisierung<br />

und Teilbelastung erzielt. Für den Patienten ist der <strong>ISKD</strong> Monitor das wichtigste Hilfsmittel, um die<br />

Verlängerung zu verfolgen. Dessen Einsatz ist während der Distraktionsphase mehrmals täglich<br />

erforderlich. Der Patient muss vor dem Eingriff vom Chirurgen in die Verwendung des Monitors<br />

eingewiesen werden. (Detaillierte Informationen zur Verwendung des Monitores finden Sie in der<br />

Gebrauchsanweisung für den <strong>Orthofix</strong> <strong>ISKD</strong> Monitor.) Durch Variation von Aktivitätsintensität und -<br />

umfang sollte der Patient in der Lage sein, die Verlängerungsrate exakt auf den vom Arzt<br />

vorgegebenen Wert hin zu steuern. Während der Distraktionsphase sollte sich das Sekretariat des<br />

Chirurgen täglich mit dem Patienten in Verbindung setzen, um den tatsächlichen<br />

Verlängerungsvorgang sowie die Einhaltung der Überwachung zu bestätigen.<br />

Der Verlängerungsvorgang sollte für die Tibia am 5. postoperativen Tag begonnen werden und für das<br />

Femur am 3. Tag, da das Femur eher zu einer schnelleren Konsolidierung neigt. Der Fortschritt der<br />

Verlängerung sowie die Funktionsfähigkeit des Monitors sollten regelmäßig durch röntgenologische<br />

Nachsorgeuntersuchungen der Verlängerungsrate und der Qualität des Regenerats kontrolliert<br />

werden. Zwar wird im Allgemeinen 1 mm pro Tag empfohlen, jedoch können klinische und<br />

röntgenologische Untersuchungen nahelegen, dass die Verlängerung beschleunigt oder verlangsamt<br />

werden sollte. Beginnend in der ersten Woche nach dem Eingriff wird empfohlen, durchschnittlich<br />

alle zwei Wochen, röntgenologische Untersuchungen durchzuführen. In Abhängigkeit von den<br />

Fortschritten des Patienten kann die Häufigkeit der Untersuchungen erhöht oder verringert werden.<br />

Hinweis: Der Monitor funktioniert nur bis zu einem maximalen Abstand von 50mm zum<br />

Magneten des <strong>ISKD</strong>. Wird ein Abstand von 55 mm überschritten, fällt der Monitor als<br />

Prüfinstrument aus und es müssen entsprechend häufiger Röntgenaufnahmen gemacht<br />

werden, um den Verlängerungsfortschritt zu überprüfen.<br />

In Fällen, bei denen mit normaler Mobilisierung keine adäquaten Verlängerungsergebnisse erzielt<br />

werden können, muß der Patient eine manuelle Manipulation der betroffenen Extremitäten<br />

vornehmen. Bei dieser Vorgehensweise muss der Fortschritt des Verlängerungsvorgangs häufig mit<br />

dem Monitor kontrolliert werden. In manchen Fällen wird angeraten, dass ein Familienmitglied oder<br />

eine andere Person dem Patienten bei den täglichen Übungen hilft.<br />

19


ENTFERNUNG DES <strong>ISKD</strong>S<br />

Konsolidierungsphase<br />

Die Konsolidierungsphase beginnt mit dem Abschluss der Distraktion. Im Verlauf dieser<br />

Phase muss das an der Osteotomiestelle gebildete Regenerat ossifizieren. Die Patienten<br />

sollten anfangs monatlich und danach im Quartalsrhythmus überwacht werden, bis alle vier<br />

Kortices des Knochen in beiden Röntgenebenen vollständig gebildet sind. Der Patient kann<br />

wieder vollbelasten, wenn 3 von 4 Kortices sichtbar sind.<br />

Der <strong>ISKD</strong> darf erst bei vollständiger Konsolidierung entfernt werden. Sollten mechanische<br />

Probleme auftreten, beispielsweise ein gebrochener oder gelockerter Verriegelungsbolzen<br />

oder ein Verbiegen des <strong>ISKD</strong>, muss der <strong>ISKD</strong> gegen einen konventionellen Marknagel<br />

ausgetauscht werden.<br />

In Fällen, bei denen auch nach sechs Monaten immer noch kein Regenerat gebildet wurde,<br />

muss der <strong>ISKD</strong> gegen einen konventionellen Marknagel ausgetauscht werden.<br />

Entfernung des <strong>ISKD</strong>s<br />

Normalerweise kann der <strong>ISKD</strong> nach 12 bis 18 Monaten entfernt werden, wenn die<br />

Konsolidierung röntgenologisch nachgewiesen ist.<br />

Das proximale Ende des <strong>ISKD</strong> wird durch eine kleine Inzision freigelegt. Sollte sich neuer<br />

Knochen am <strong>ISKD</strong>-Ende gebildet haben, ist dieser zu entfernen. Die Endkappe wird mit dem<br />

Schraubendreher mit T-Griff entfernt und die Extraktionsschraube in das Ende des <strong>ISKD</strong><br />

geschraubt und manuell handfest angezogen. Dieser Vorgang muss vor der Entfernung<br />

der proximalen Verriegelungsbolzen erfolgen, um zu verhindern dass sich der <strong>ISKD</strong> beim<br />

Einschrauben des Ausschlaginstrumentariums mitdreht oder tiefer in den Knochen<br />

geschoben wird.<br />

Nachdem alle Verriegelungsbolzen entfernt wurden, wird der <strong>ISKD</strong> entweder durch<br />

manuelles Ziehen an der Extraktionsschraube entfernt oder, falls Hämmern erforderlich ist,<br />

durch Anbringen der Ausschlagstange am proximalen Ende. Die Wunde wird schichtweise<br />

verschlossen und verbunden.<br />

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