Vector 2 - Kolleg Schöneberg
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Der Fortschrittsroman Teil 2<br />
von Heike Tesch<br />
Das Phantom von <strong>Schöneberg</strong> - Was bisher geschah<br />
Der Großvater des Protagonisten verstirbt und murmelt auf dem Sterbebett seltsame<br />
letzte Worte, die von den Anwesenden jedoch nicht richtig verstanden<br />
werden.<br />
Beruflich in einer Sackgasse, erinnert sich der Enkel Jahre später an den Toten<br />
und an das harte Leben, welches dieser als einfacher Arbeiter führen musste.<br />
In seinem Entschluss, das Abitur nachzuholen, verschlägt es ihn in das <strong>Kolleg</strong><br />
<strong>Schöneberg</strong>, wo er auf Elsa trifft, eine unermüdliche Kämpferin für das Gute.<br />
Diese empfindet Mitleid mit dem beständig von Schülerhand verunstaltetem<br />
Skelett des Biologieunterrichts und fühlt sich berufen, den oder die Täter ausfindig<br />
zu machen.<br />
In der Hoffnung, den Übeltäter auf frischer Tat zu ertappen, legen sie sich gemeinsam<br />
hinter den Gardinen des Biologieraumes auf die Lauer. Und tatsächlich,<br />
nach Stunden erscheint eine ihnen unbekannte Gestalt, die sich als Manni, das<br />
Phantom des <strong>Kolleg</strong>s vorstellt. Dieser haust, seitdem er vor über dreißig Jahren<br />
durch die Abiturprüfungen gefallen ist, irgendwo in den Kellergewölben, ohne<br />
das Gemäuer seither auch nur ein einziges Mal verlassen zu haben.<br />
Das Skelett ist Mannis einziger Gefährte, mit dem er sich die Zeit vertreibt und<br />
dessen Gesellschaft er allabendlich sucht. Von der Harmlosigkeit des Phantoms<br />
überzeugt, geben beide das Versprechen ab, mit niemanden über dessen Existenz<br />
zu sprechen und begeben sich auf den Nachhauseweg.<br />
Als sie am nächsten Tag den Biologieraum betreten, bietet sich ihnen ein Bild<br />
des Grauens. Ohne auf das Szenarium näher einzugehen, endete an dieser Stelle<br />
der Fortschrittsroman.<br />
Nur mühsam fanden wir, die wir das<br />
Unfassbare gesehen hatten, wieder in<br />
den Schulalltag zurück. Nichts war<br />
mehr so, wie es einmal war. Eine<br />
nicht zu benennende Unruhe und Anspannung<br />
durchzog die Korridore und<br />
machte auch vor den Klassenzimmern<br />
nicht halt. Und dennoch herrschte einvernehmliches<br />
Schweigen über das<br />
Vorgefallene, nicht zuletzt deshalb,<br />
weil dies den Beteiligten von oberster<br />
Instanz auferlegt worden war, jedenfalls<br />
so lange, bis die Sache abschließend<br />
geklärt sein würde. Und<br />
so lag unausgesprochen ein schwarzer<br />
Schatten über den Mauern des<br />
<strong>Schöneberg</strong>er <strong>Kolleg</strong>s.<br />
Der an uns herangetragenen Bitte, so<br />
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