Vector 2 - Kolleg Schöneberg

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aus. Zumindest für den heutigen Tag schien das Schicksal gnädig zu mir zu sein. Der Lehrer entließ uns einige Minuten früher in die ersehnte Freiheit und dieser zeitliche Vorsprung ermöglichte es mir, unbemerkt von Elsa durch das Tor zu eilen und so einer weiteren Diskussion mit ihr zu entkommen. Auf dem Weg nach draußen war es mir sogar noch möglich, einen Blick auf den verheißungsvollen Vetretungsplan zu werfen, doch selbst dieser bot, seitdem man ihn hinter Glas verbannt hatte, ungeachtet der dort aufgelisteten fehlenden Lehrer, ein Bild des Elends. Unzählige Male hatten wir mit gezückten Stiften davor gestanden um uns dort Freiheit zu schaffen, wo die graue Eintönigkeit etwas anderes für uns vorgesehen hatte. Dennoch hatten wir uns letztendlich jedesmal im entscheidenden Augenblick eines besseren besonnen, wohl wissend, dass sich ein noch besserer Zeitpunkt finden ließe für unser Vorhaben. Ganz unerwartet und ohne Vorankündigung hatte das Glas unsere Pläne durchkreuzt und uns den finalen Dolchstoß versetzt. Auf der Straße traf ich auf Felix, den ich schon seit dem ersten Tag am <strong>Kolleg</strong> kannte, wie er, an ein Bushaltestellenschild gelehnt, gerade wieder über einer Geschäftsidee brütete, wie er sein karges täglich Brot aufbessern konnte. Dabei war er ganz von einem neuerlichen Einfall beseelt und nur unter dem Versprechen, ihm nicht in die Quere zu kommen, ließ er mich 16 an seinem Entschluss teilhaben, ein Survivaltraining für den Vorkurs anzubieten. Der Ansatz war unverkennbar gut, schließlich musste ich eingestehen, dass es eine geraume Zeit dauern konnte, bis man alle Tricks und Kniffe so beherrschte, dass sie einen sicher durch den Schulalltag führten. Allerdings wagte ich zu bezweifeln, dass ihm dieser Wissensvorsprung wirklich ein besseres Leben ermöglichen könnte. Ich ließ ihn alleine zurück und als ich mich noch einmal umdrehte, um ihm noch eine Aufmunterung zuzurufen, sah ich ihn schon wieder ganz in sich selbst versunken, aber mit entschlossenem Blick in seiner Ecke kauern. Während der Heimfahrt gelang es mir, mich abzulenken, doch kaum, dass ich die Wohnungstür hinter mir geschlossen hatte, begannen meine Gedanken schon wieder Karussell zu fahren. Zerstreuung tat Not und für einen Bruchteil von Sekunden erwischte ich mich bei dem Gedanken, diese in der Erledigung meiner Hausaufgaben zu suchen. Da dies das erste Mal seit Beginn meiner glorreichen Schullaufbahn gewesen wäre, wurde ich mir mit Bestürzung des wahren Ausmaßes meiner Verzweiflung bewusst. Den restlichen Tag verbrachte ich in angespannter und nervöser Verfassung und erst als die Uhr schon weit nach Mitternacht zeigte, stellte sich die ersehnte Müdigkeit ein und ich begab mich erleichtert zur Nachtruhe. Doch auch in meinen Träumen tauchte seit dem Erlebten immer wieder mein
Großvater auf und als ich aus einem unruhigen Schlaf erwachte, wusste ich plötzlich, was seine letzten Worte gewesen waren. Die restliche Nacht verbrachte ich bei angeschaltetem Licht und zusammengekauert in einer Ecke des Bettes. Nicht die Präsenz meines Großvaters warf mein inneres Gleichgewicht dermaßen durcheinander, vielmehr war es das Wissen um die Bedeutung dieser geheimnisvollen ⋆ ⋆ ⋆ Denn sie wissen nicht, was wir tun... von Maria Marten letzten Worte. Schweißgebadet und unfähig, mich zu bewegen, erinnerte ich mich schaudernd daran, was er vor wenigen Minuten ausdrücklich für mich im Traum noch einmal wiederholt hatte: ” ...“. FORTSETZUNG FOLGT! Die Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen wären rein zufällig. Uns Cafétenmitgliedern ist schon sehr oft aufgefallen, dass ihr eigentlich gar nicht so wirklich wisst, worin die Cafétenarbeit besteht, für wen wir arbeiten und was wir alles sonst noch tun. Um dieses Dickicht der Gerüchte und Fragen endlich zu lichten, kommt hier das, was ihr schon immer wissen solltet. Aus wie vielen Leuten besteht das Cafétenteam? Das Cafétenteam besteht insgesamt aus elf Mitgliedern: Zehn Verkäufer, von denen zwei die Buchhaltung und Verwaltung übernehmen, und einem Einkäufer. Es gibt einen festen Dienstplan, der immer in der ersten Semesterwoche aufgestellt wird. Somit kann sich jeder (soweit es geht) seinen Lieblings- Dienst-Tag aussuchen, der nicht zu sehr schulische Probleme verursacht. An einem Dienst-Tag arbeiten zwei Mitglieder. Der Einkäufer versorgt uns mit den ” lebensnotwendigen“ Lebensmitteln, damit wir morgens alles vorbereiten können, bevor der Schultag losgeht. 17
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