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Vector 2 - Kolleg Schöneberg

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gebracht. Einer der Wortführer dabei<br />

ist Obasanjos Vizepräsident Atiku<br />

Abubakar. Er ist der mit Abstand aussichtsreichste<br />

Kandidat für die Nachfolge<br />

um das Präsidentenamt und<br />

kämpft somit zu einem großen Teil<br />

aus Eigeninteresse gegen die Verfassungsänderung.<br />

Es ist allerdings erst<br />

seine Missbilligung, die viele Politiker<br />

dazu bringt, sich gegen die Gesetzesvorlage<br />

zu entscheiden. Durch<br />

dieses Vorgehen jedoch macht er sich<br />

Obasanjo zum Feind. Der Präsident<br />

sorgt dafür, dass der EFCC anfängt gegen<br />

ihn zu ermitteln. Und man wird<br />

schnell fündig. Nigerias zweiter Mann<br />

soll 425 Millionen Euro veruntreut haben.<br />

Er wird seines Amtes enthoben<br />

und Obasanjo versucht ihn sogar von<br />

der Wahl 2007 auszuschließen. Abubakar<br />

ist aber nicht der einzige, gegen<br />

den ermittelt wird. 31 der 36 Gouverneure<br />

werden beschuldigt Geld, in<br />

die eigenen Taschen gesteckt zu haben.<br />

Im Corruption Perceptions Index<br />

von Transparency International belegt<br />

Nigeria seit Jahren einen der letzten<br />

Plätze. Der EFCC erklärte, dass seit der<br />

Unabhängigkeit des Landes mehr als<br />

380 Milliarden US-Dollar veruntreut<br />

oder verschwendet wurden. In Nigeria<br />

werden politische Ämter oftmals<br />

nur als Mittel zur persönlichen Bereicherung<br />

gesehen. Von den Gewinnen,<br />

die seit Jahrzehnten durch den Export<br />

von Erdöl gemacht werden, profitiert<br />

der Großteil der Bevölkerung kaum.<br />

Selbst im Nigerdelta, in dem fast das<br />

gesamte Öl gefördert wird und das<br />

deshalb seit Jahrzehnten die reichste<br />

42<br />

Region Nigerias ist, lebt der Großteil<br />

der Menschen in erdrückender Armut.<br />

Nicht einmal die Grundversorgung in<br />

der traditionell vom Fischfang lebenden<br />

Region ist sichergestellt, da durch<br />

immer wieder ins Wasser gelangendes<br />

Öl der Fischbestand in den letzten<br />

Jahren dramatisch abgenommen hat.<br />

Der einzige Weg die fortwährenden<br />

Missstände zu beseitigen, sehen immer<br />

mehr Jugendliche in den neu gegründeten<br />

Rebellenbewegungen, deren<br />

erklärtes Ziel der Kampf gegen<br />

internationale Ölgesellschaften und<br />

die korrupte Regierung ist. Zu ihnen<br />

gehört unter anderem auch die Niger<br />

Delta People‘s Volunteer Force (ND-<br />

PVF), die größte bewaffnete Gruppe<br />

im Nigerdelta. Sie verstecken sich in<br />

den Mangrovensümpfen des Deltas<br />

und haben in den letzten Jahren immer<br />

wieder Schlagzeilen durch Anschläge<br />

auf die Besitzungen ausländischer<br />

Ölkonzerne und Entführungen<br />

von deren Mitarbeitern gemacht. Ihr<br />

Anführer Dokubo-Asari ist ein typisches<br />

Beispiel für Nigerias desillusionierte,<br />

arbeitslose Jugend, die zusehen<br />

muss, wie der Gewinn aus dem Ölexport<br />

in die Taschen der Privilegierten<br />

wandert.<br />

Asari, der ein Thronfolger des ehemaligen<br />

Königshauses der Ijaw ist,<br />

unterstützt 2003 als Anführer zahlreicher<br />

bewaffneter Jugendgruppen in<br />

Port Harcourt den amtierenden Gouverneur<br />

von Rivers Peter Odili gegen<br />

Bezahlung bei seiner Wiederwahl. Das<br />

kleine Port Harcourt ist die Hauptstadt<br />

von Rivers, einem der drei Bundes-

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