Bewohnerprojekt Meine Therapie in Bild und Text - Casa Fidelio
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5 Das Tor zur Freiheit<br />
5.1 Das dritte <strong>Bild</strong> entsteht<br />
<strong>Me<strong>in</strong>e</strong> <strong>Therapie</strong> <strong>in</strong> <strong>Bild</strong> <strong>und</strong> <strong>Text</strong> 16<br />
10.-14. März Putzwoche<br />
Küchenchef Fabian <strong>und</strong> Hauschef Silvio zusammen <strong>in</strong> Action im Haus 1 am Hardcorputzen,<br />
unser beiden absolute Liebl<strong>in</strong>gsbeschäftigung. Wir haben uns als Team<br />
super ergänzt <strong>und</strong> unser Bestes gegeben, damit wir e<strong>in</strong> zufrieden stellendes Resultat<br />
abliefern konnten am Freitag, bevor der Lebensmittel<strong>in</strong>spektor kam. Und schau her,<br />
sogar Roger <strong>und</strong> Felix waren zufrieden, als sie am Donnerstag die Küche kontrollierten<br />
<strong>und</strong> alles wie neu strahlte im Haus.<br />
Dafür sahen Fabian <strong>und</strong> ich aus wie zwei Schwerstarbeiter, die dr<strong>in</strong>glich Urlaub nötig<br />
haben. Schlussendlich waren wir aber beide stolz auf das, was wir zusammen<br />
geschafft haben <strong>und</strong> Fabian me<strong>in</strong>te gar, soviel hätte er am Stück noch nie gearbeitet,<br />
was ich von mir nicht behaupten kann. Diese Woche zeigte mir e<strong>in</strong>mal mehr, dass<br />
ich nach dem <strong>Casa</strong> def<strong>in</strong>itiv e<strong>in</strong>e Putzfrau brauche <strong>und</strong> me<strong>in</strong>e Kraft für andere D<strong>in</strong>ge<br />
aufwende die mir e<strong>in</strong>facher fallen. Und so habe ich mich während der Putzwoche<br />
auch nicht ums Projekt gekümmert, sozusagen e<strong>in</strong>e kreative Pause e<strong>in</strong>gelegt.<br />
16.3., Sonntag<br />
Dieses Wochenende hatte ich wieder e<strong>in</strong>mal stark das Bedürfnis, irgendetwas zu<br />
konsumieren. Es g<strong>in</strong>g mir jetzt so lang gut, dass ich es nicht ganz e<strong>in</strong>ordnen kann<br />
wieso auf e<strong>in</strong>mal das „reissen“ aufkommt. Vermutlich aber weil es mir zu e<strong>in</strong>fach<br />
viel <strong>in</strong> letzter Zeit <strong>und</strong> es doch wieder e<strong>in</strong>mal dr<strong>in</strong>nen läge. Auf Anraten des Teams<br />
blieb ich dann das ganze Weekend im <strong>Casa</strong>, bis auf e<strong>in</strong> langer Spaziergang mit Fabian.<br />
Da ich überhaupt nichts getan habe, war das Ganze mehr schlecht als recht <strong>und</strong> ich<br />
war am Abend recht unzufrieden. Vielleicht h<strong>in</strong>g es auch mit dem ersten Formel-1<br />
Rennen der Saison zusammen, das <strong>in</strong> mir alte Er<strong>in</strong>nerungen aufweckte, an die geme<strong>in</strong>samen<br />
Sonntage mit me<strong>in</strong>en F-1 Kollegen. Im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> denke ich, ist es e<strong>in</strong>fach<br />
Gift für mich, zu Hause zu bleiben wenn’s mir schlecht geht, da ich immer alle<strong>in</strong>e<br />
zuhause konsumiert habe.<br />
17.3., Montag<br />
Ostern steht vor der Tür <strong>und</strong> ich habe diese Woche wieder e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> Projekte<strong>in</strong>zel<br />
mit Herbert, damit ich e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> Feedback habe von me<strong>in</strong>er bisherigen Arbeit. Bis<br />
zu unserem Term<strong>in</strong> am Donnerstag werde ich zwei <strong>Bild</strong>er <strong>und</strong> zwei <strong>Text</strong>e, das heisst<br />
die halbe Arbeit fertig haben. Heute b<strong>in</strong> ich me<strong>in</strong>en Ausflug <strong>in</strong> die Fondation Beyeler<br />
am organisieren. B<strong>in</strong> sehr gespannt auf die Sonderausstellung (Action Pa<strong>in</strong>t<strong>in</strong>g) <strong>und</strong><br />
hoffe sie br<strong>in</strong>gt mir noch e<strong>in</strong> paar kreative Ideen.<br />
Der zweite <strong>Text</strong> bereitet mir irgendwie mehr Schwierigkeiten als der letzte, wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
weil es e<strong>in</strong> Thema ist bei dem ich immer wieder versagt habe. Schwäche<br />
e<strong>in</strong>gestehen ist etwas, das mir nach wie vor sehr schwer fällt. Willi hat heute Morgen<br />
e<strong>in</strong>e Aussage über mich gemacht, die den Nagel wieder e<strong>in</strong>mal auf den Kopf getroffen<br />
hat: ich bewege mich immer im Bereich des nicht ganz Falschen <strong>und</strong> nicht ganz<br />
Richtigen, dass es schwer macht mich e<strong>in</strong>zuordnen. Diese Aussage machte mich<br />
recht nachdenklich.