<strong>Me<strong>in</strong>e</strong> <strong>Therapie</strong> <strong>in</strong> <strong>Bild</strong> <strong>und</strong> <strong>Text</strong> 24
6.2 Gedanken zum <strong>Bild</strong> (Die wütende Angst) <strong>Me<strong>in</strong>e</strong> <strong>Therapie</strong> <strong>in</strong> <strong>Bild</strong> <strong>und</strong> <strong>Text</strong> 25 Angst <strong>und</strong> Wut, zwei Gefühle, die mich immer begleiten <strong>und</strong> mir oft Schwierigkeiten bereiten. Für mich hängen diese zwei Gefühle sehr nahe beisammen, e<strong>in</strong>es löst das andere aus oder umgekehrt <strong>und</strong> sie treiben sich sogar gegenseitig an. Es s<strong>in</strong>d für mich die beiden unangenehmsten Gefühle, obwohl beide auch positive Seiten haben, auf die ich nicht verzichten möchte. Da gibt es beispielsweise Ängste (Gefahren), die mich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Art Rausch versetzen, den e<strong>in</strong>zigen, den ich mir noch leisten kann <strong>in</strong> Zukunft <strong>und</strong> der mir nicht schadet. Auch bei der Wut gibt es das, wenn ich völlig überlastet b<strong>in</strong>. Zum beruhigen ist für mich dann oft die letzte Möglichkeit e<strong>in</strong> Fluch oder e<strong>in</strong> Schlag gegen e<strong>in</strong>en Gegenstand (bestenfalls). Trotzdem gibt es mehr negative Seiten an diesen Gefühlen als gute. Wenn zum Beispiel bei der Arbeit Wut aufkommt, kann ich meistens nicht irgendwo draufschlagen oder mich verbal austoben, also frisst es sich <strong>in</strong> mich h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> <strong>und</strong> stellt mir fast den Atem ab. E<strong>in</strong>en anderen Umgang mit diesen Gefühlen zu f<strong>in</strong>den ist e<strong>in</strong> Ziel, an dem ich noch lange arbeiten werde <strong>und</strong> das ich auch erreichen will. Denn wenn sich bei mir wieder solche Ängste verbreiten sollten, wäre es schwierig für mich, abst<strong>in</strong>ent leben zu können. Seit ich daran b<strong>in</strong>, jede noch so kle<strong>in</strong>e Unannehmlichkeit schnellstmöglich zu erledigen, habe ich viel weniger Druck, der mich permanent belastet <strong>und</strong> auch Tr<strong>in</strong>kwünsche hervorruft. Das Ganze ist wie e<strong>in</strong>e endlose Spirale, wenn ich nicht schon bei Kle<strong>in</strong>igkeiten h<strong>in</strong>schaue <strong>und</strong> sie zu beheben versuche. Das versuchte ich <strong>in</strong> diesem <strong>Bild</strong> zu malen, <strong>und</strong> nach langem Überlegen b<strong>in</strong> ich auf die Farben Rot <strong>und</strong> Gelb (für Feuer) <strong>und</strong> Blau (für Wasser) gekommen, weil Wasser <strong>und</strong> Feuer für mich etwas mit Angst <strong>und</strong> Wut zu tun haben. So etwa ist das Feuer die Wut <strong>in</strong> mir <strong>und</strong> das Wasser die Angst dessen Kraft die Wut nicht h<strong>in</strong>auslässt, sie gefangen hält <strong>in</strong> mir <strong>und</strong> mich zum Kochen br<strong>in</strong>gt. Es kommt mir oft so vor, als wären me<strong>in</strong>e Emotionen <strong>in</strong> mir gefangen <strong>und</strong> zeigen sich nicht <strong>in</strong> der Öffentlichkeit. Dies wiederum belastet mich oftmals schwer, weil ich mich nicht so verhalte, wie es mir <strong>in</strong>nerlich geht <strong>und</strong> ich dadurch oft lache wenn es mir scheisse geht. Im Verlauf dieser <strong>Therapie</strong> habe ich viele Ängste kennen gelernt, die mir vorher gar nicht bewusst waren, oder die ich ganz anders zugeordnet habe. Ich habe sie schlichtweg nicht als das Gefühl „Angst“ akzeptiert, wie zum Beispiel das Alle<strong>in</strong>e Se<strong>in</strong>, das Versagen, Schwäche, Krankheit oder sogar der Tod. Durch die Akzeptanz von gewissen Sachen kann man sie auch zu verstehen versuchen <strong>und</strong> etwas daran ändern. Ich b<strong>in</strong> so lange bl<strong>in</strong>d durchs Leben gelaufen <strong>und</strong> habe die Warnungen me<strong>in</strong>er Gefühle missachtet, dass ich jetzt oft erschrecke, wenn ich <strong>in</strong> mich h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> gehe <strong>und</strong> genau fühle, was Sache ist. Es ist oft sogar fast beängstigend <strong>und</strong> damit wären wir schon wieder mitten <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em <strong>Bild</strong>. Und nun gilt es, die Angst zu überw<strong>in</strong>den, um auf dieser Forschungsreise noch viele neue Erkenntnisse zu entdecken <strong>und</strong> mich selber besser kennen zu lernen. Und e<strong>in</strong>s kann ich mit Bestimmtheit sagen, dies ist die <strong>in</strong>teressanteste Reise, die ich bis jetzt <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Leben angetreten habe. Wie lange sie noch dauert, das liegt <strong>in</strong> den Sternen…