Bewohnerprojekt Meine Therapie in Bild und Text - Casa Fidelio
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2 <strong>Me<strong>in</strong>e</strong> Sucht<br />
<strong>Me<strong>in</strong>e</strong> <strong>Therapie</strong> <strong>in</strong> <strong>Bild</strong> <strong>und</strong> <strong>Text</strong> 5<br />
Mit diesem Kapitel möchte ich e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> me<strong>in</strong> bisheriges Leben gewähren,<br />
um so die <strong>Text</strong>e besser begreifen zu können <strong>und</strong> um zu wissen, um wen es sich handelt.<br />
1988<br />
Erster Kontakt mit Alkohol <strong>und</strong> Tabak mit Schulkollegen von Sub<strong>in</strong>gen, damals e<strong>in</strong>deutig<br />
als Zeichen der Zugehörigkeit zu werten. Ich war damals 15 Jahre alt <strong>und</strong><br />
sehr unzufrieden <strong>in</strong> der Schule.<br />
1989 – 1992<br />
Beg<strong>in</strong>n der Ausbildung als Landschaftsgärtner, Alkohol auf dem Arbeitsplatz war<br />
Normalität <strong>und</strong> immer zur Hand. Tagsüber bei Lehrl<strong>in</strong>gen noch tabu, aber am Feierabend<br />
gab’s schon mal e<strong>in</strong> Bier für die ganze Belegschaft. Nach der Arbeit traf ich<br />
mich mit Fre<strong>und</strong>en, meistens im Restaurant <strong>und</strong> habe schnell bemerkt, dass mir Alkohol<br />
hilft mich besser zu positionieren <strong>in</strong> der Gesellschaft. Dazu kam zugleich der<br />
Cannabis Konsum, der mich ähnlich beflügelte aber dazumal noch e<strong>in</strong> heikles Thema<br />
war für die Eltern.<br />
Gegen Ende der Lehre kamen dann auch öfters We<strong>in</strong> <strong>und</strong> Spirituosen <strong>in</strong>s Spiel, vor<br />
allem an Wochenenden lief es damals schon Richtung Komatr<strong>in</strong>ken. <strong>Me<strong>in</strong>e</strong>n Führersche<strong>in</strong><br />
machte ich im dritten Lehrjahr <strong>und</strong> kurz nach der Ausbildung wurde er auch<br />
schon wieder entzogen, wegen Fahren im angetrunkenen Zustand.<br />
1992 – 1994<br />
Nach me<strong>in</strong>er Ausbildung arbeitete ich als Strassenbauer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Firma <strong>in</strong> der Nachbarschaft,<br />
<strong>in</strong> der zum „Znüni“ meistens Tee-Rum getrunken wurde <strong>und</strong> am Mittag<br />
Bier. Getränke, <strong>und</strong> so auch Bier, wurden von der Firma bezahlt <strong>und</strong> logischerweise<br />
auch toleriert.<br />
Und so war es für mich e<strong>in</strong>e Selbstverständlichkeit, dass auch während der Arbeit<br />
getrunken wurde <strong>und</strong> machte es den anderen gleich. Während dieser Zeit absolvierte<br />
ich auch die Rekrutenschule <strong>in</strong> Biere (VD), wo dann auch regelmässiger Konsum<br />
von Hero<strong>in</strong>, Koka<strong>in</strong> <strong>und</strong> auch LSD dazukam, das mich aber nie so richtig <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />
Bann ziehen konnte.<br />
Das Kiffen h<strong>in</strong>gegen hat’s mir angetan, auch das war me<strong>in</strong> täglicher Begleiter <strong>und</strong><br />
auch beim ganzen Fre<strong>und</strong>eskreis bekannt.<br />
1994 – 1996<br />
Ich zog von Solothurn nach Rhe<strong>in</strong>felden, weil ich dort e<strong>in</strong>e Stelle als Vorarbeiter <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Gartenbaufirma antrat, da es mir zu wenig Herausforderung war als Hilfskraft<br />
im Strassenbau. Damit kam auch das Alle<strong>in</strong>e Se<strong>in</strong> <strong>und</strong> die Selbstkontrolle über me<strong>in</strong><br />
Tun <strong>und</strong> Lassen, <strong>und</strong> ich genoss es anfangs sehr so viel Freiheit zu haben.<br />
Der Alkoholkonsum nahm stetig zu <strong>und</strong> vor allem abends sass ich oft <strong>in</strong> Beizen um<br />
die Zeit zu vertreiben <strong>und</strong> lernte so schnell das halbe Baselbiet kennen. Auch das<br />
Kiffen nahm stetig zu, nur der Konsum harter Drogen blieb stabil <strong>und</strong> belief sich auf<br />
e<strong>in</strong> paar Mal im Jahr.<br />
Darauf folgte der zweite Führersche<strong>in</strong> Entzug, wieder wegen Alkohol <strong>und</strong> kurz darauf<br />
kam die Entlassung wegen der „schlechten Arbeitslage“.