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GERMANIA SACRA

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14<br />

1. Quellen, Literatur und Denkmäler<br />

Turm aufzuweisen hatte, daß der Pfarraltar in dem vor dem Chor<br />

gelegenen Arkadenraum gestanden hatte, und daß der Chor dem Kapitelsgottesdienst<br />

vorbehalten war.<br />

Von dieser Kirche des 12. Jahrhunderts könnte noch die attische<br />

Basis mit Eckzehen vom ersten Ostpfeiler im nördlichen Seitenschiff<br />

stammen, während der Sockel des folgenden Pfeilers sogar der vorromanischen<br />

Kirche zuzurechnen sein würde. Ebenso könnten schon der romanischen<br />

Kirche zwei heute zugemauerte profilierte Rundfenster angehört<br />

haben (alles nach J. Hecht, Romanischer Kirchenbau, mit den Abb. auf<br />

Tafel 154; vgl. auch A. Knoepfli, Kunstgeschichte des Bodenseeraumes 1.<br />

1961, S. 302 mit Abb. u. S.403, wo St. Stephan zu denjenigen Kirchen<br />

gezählt wird, die das gerade geschlossene Altarhaus ausgeschieden haben<br />

und über Sanktuariums-Nebenräume verfügen). über Einzelheiten von<br />

Bauwerk und Ausstattung dieser romanischen Kirche wissen die schriftlichen<br />

Quellen kaum etwas zu berichten, wenn man davon absieht, daß<br />

für 1311 der Chorumgang der Kirche - wie später noch öfters (vgl.<br />

Cod. Dipl. Sal. 3 Nr. 1363 b S.414 zu 1391 IX 21) - als Sitzungsort<br />

eines geistlichen Gerichts genannt wird (REC 2 S.470 Nr.66), daß im<br />

Jahre 1363 ein Ewiges Licht in ainer lampen in der . .. Kilchen ze St.<br />

Stephan oder in dem Chore derselben Kilchen gestiftet wird (Beyerle,<br />

GU Nr.309 S.409) und daß 1389 eine Bürgerin ih,ren in der St. Stephanskirche<br />

enmitten in der Kilchen bi der stainern sul gelegenen Kirchenstuhl<br />

verkauft (StAKo B I 1, S.357). über Anzahl und Lage der<br />

dieser Kirche des 12. bis beginnenden 15. Jahrhunderts zuzurechnenden<br />

Altäre ist an anderer Stelle zu berichten (vgI. S. 135 ff.).<br />

Um die Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert scheint die Kirche den<br />

an sie zu stellenden Anforderungen nicht mehr entsprochen zu haben.<br />

Und so kommen denn im Jahre 1408 der Leutpriester und das Kapitel<br />

von St. Stephan auf der einen und Bürgermeister und Rat der Stadt<br />

auf der andern Seite miteinander überein, die Stephanskirche, die gräßlich<br />

gebrestha/i und bruchig ist, an lengy und hähin zu buwen und zu<br />

machen. Ja, die Pfleger des Baus erhalten sogar das Recht, falls es sich<br />

als notwendig erweisen sollte, an den Längsseiten der Kirche die dort<br />

stehenden Kapitels-Häuser und -Höfe abzubrechen (GLA 67/585,<br />

BI. 126-127 = REC 3, S. 158 Nr. 8084).<br />

über die beinahe das gesamte 15. Jahrhundert erfüllenden Baumaßnahmen<br />

und die später folgenden Ereignisse in der Baugeschichte der<br />

Stephanskirche sind wir relativ gut unterrichtet. Da sowohl Baugeschichte<br />

als auch Baubeschreibung bei Th. Humpert sehr ausführlich<br />

behandelt sind, kann es sich im folgenden lediglich darum handeln, den<br />

gegenwärtigen Forschungsstand zusammenzufassen und nur da aus-

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