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GERMANIA SACRA

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§ 3. Denkmäler 25<br />

Schaffung eines offenen Marktplatzes an der Stelle des Friedhofs, waren<br />

entscheidende Punkte innerhalb der Anklageschrift, die das Stift im Jahre<br />

1549, nach der Rekatholisierung, dem Rat der Stadt übergab (GLA 209/<br />

1311). Erst 1561 war die Mauer um die St. Stephanskirche wieder errichtet<br />

und auch das Kirchhofstor wieder in die Mauer eingelassen worden.<br />

An St. Nikolaus des gleichen Jahres wurde der Friedhof sodann<br />

durch den Weihbischof rekonziliert (StAKo A VII 2, S. 99).<br />

Im Jahre 1784 kam aber auch für diesen nach der Reformation neu<br />

eingerichteten Friedhof das endgültige Ende durch die Verordnung der<br />

vorderösterreichischen Regierung, die Begräbnisstätte aus den Mauern<br />

der Stadt heraus zur Schottenkapelle zu verlegen. Denn über den Stephansfriedhof<br />

klagte man im Januar 1784, daß er unmittelbar in der<br />

Nähe von Bürgerhäusern liege und derart mit Toten angefüllt sei, das<br />

man ohne selbe zu betretten, nicht gehen kann . .. (GLA 209/655).<br />

4. Der Kirchenschatz<br />

über den mittelalterlichen Kirchenschatz von St. Stephan liegt uns eine<br />

ausführliche Aufzeichnung erst für jene Epoche vor, da er bereits dem<br />

Untergang geweiht war. Am 4. März 1529 hatte der Rat beschlossen,<br />

zur Verhütung eines drohenden Defizits u. a. auch auf den Kirchenschatz<br />

von St. Stephan zurückzugreifen; der Rat gab den Befehl, den<br />

Schatz einschmelzen zu lassen und die Edelmetalle zu veräußern. übrig<br />

blieben lediglich einige wenige Kelche und eine goldene Kapsel, die fortan<br />

bei der Austeilung des Abendmahles Verwendung fand (Heusehen,<br />

Reformation, S. 113 und 115). Was damals jedoch für immer verloren<br />

ging, war dies: die neuen und die beiden alten Hochmonstranzen, eine<br />

kleine, alte, silberne Monstranz, sodann St. Stephans Haupt ohne den<br />

kupfernen Fuß, die Fassung von St. Stephans Zahn, eine Monstranz mit<br />

zwei kleinen Scheiben und einem blauen kupfernen Fuß, fünf Opferstintzle,<br />

ein silbernes Marienbildchen, die Kette vom kupfernen Rauchfaß,<br />

ein kleines silbernes Kreuz, ein kleines silbernes Sakramentsbüchslein,<br />

eine silberne Hand, zwei Sakramentskapseln, ein Särglein, ein<br />

Kreuz, zwei kleine tHbüchsen, zwei Kelche, zwei Patenen, ein kupfernes<br />

Särglein und ein beschlagen buch (Edition des Verzeichnisses bei Ph.<br />

Ruppert, Was aus dem alten Münsterschatz zu Konstanz geworden ist,<br />

in: FDA 25.1896, S. 227-266, hier S. 249 und 255).<br />

Zum Kirchenschatz zu rechnen sind dann aber wohl auch jene Meßgewender<br />

und Ornat, die man im Jahre 1543 ebenfalls der St. Stephanskirche<br />

entnahm und verarbeiten ließ: Darunter befanden sich zahlreiche

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