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GERMANIA SACRA

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2. ARCHIV UND BIBLIOTHEK<br />

§ 4. Das Archiv<br />

über das Archiv des Stifts finden sich genauere Nachrichten erst in<br />

der Reformationszeit. Immerhin mag es für die mittelalterliche "Registratur"-Geschichte<br />

des Stifts bemerkenswert sein, wenn es zum Jahre<br />

1242 heißt, daß eine Geldschenkung an St. Stephan in der Weise erfolge,<br />

wie sie im Register dieser Kirche vollständig beschrieben stehe (GLA<br />

64/8, BI. 74), oder wenn im Jahre 1325 davon die Rede ist, daß die<br />

Einkünfte einer Altarpfründe in das Register der Kirche eingetragen<br />

worden seien (REC 2 S. 121 Nr.4044).<br />

Schon im 15. Jahrhundert wird dann - wie Rückvermerke auf Urkunden<br />

zeigen - zwischen Archivalien des Stifts (vgI. etwa Rückvermerk<br />

zur Urkunde vom 11. März 1472: stüjfls documenta GLA 5/368)<br />

und Archivalien der Bruderschaft (bzw. der Bruderschaften) unterschieden<br />

(vgI. etwa die Urkunden vom 4. Mai 1489 und vom 15. Mai 1517<br />

im Pfarr-Archiv St. Stephan).<br />

Die Ereignisse der Reformation führen dazu, daß der Rat der Stadt<br />

am 11. März 1527 den Chorherren die Schlüssel zu iren breifen nimmt<br />

(StAKo Ref A 31, BI. 287 V ). Und in der Tat legte der Rat der Stadt in<br />

den Jahren der Reformation ein Verzeichnis der in städtischen Gewahrsam<br />

genommenen Zinsbriefe der Bruderschaft von St. Stephan (StAKo G<br />

Kirchensachen, Conv. 21) ebenso wie der Zinsbriefe der einzelnen<br />

Pfründen an (StAKo Ref A 15/4). Genauerhin heißt es in einer Beschwerdeschrift<br />

des Stifts vom Jahre 1550, daß der Rat der Stadt sämtliche<br />

Stiftssiegel und -sekrete, sowie sämtliche Zinsbriefe, Zinsbücher,<br />

Register des Kapitels, der Bruderschaft, der Fabrik und der Kaplaneien<br />

an sich genommen habe (StAKo G Kirchensachen, Conv. 20). Und so<br />

verwundert es nicht, daß Kaiser Karl V. in seinem an die Stadt gerichteten<br />

Restitutionsedikt vom 19. Dezember 1550 die Stadt zur Restitution<br />

sämtlicher Inventarien und Urkunden des Stifts auffordert<br />

(StAKo G Kirchensachen, Conv. 20).<br />

Die Beschwerdeschrift vom Jahre 1550 vermittelt im übrigen den<br />

Eindruck, als ob das Archiv des Stiftes in vier Abteilungen gegliedert<br />

gewesen sei: in ein Archiv des Kapitels, in ein Archiv der Bruderschaft,<br />

in ein Archiv der Fabrik und endlich in ein solches der Kaplaneien.

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