MBZ Ausgabe 02/2013 - Zahnärztekammer Berlin
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Zahnmedizin<br />
Dienstagabend-Fortbildung<br />
Psychologie und Psychosomatik<br />
in der Zahnmedizin<br />
Die 189., wie stets gut besuchte<br />
Dienstagabend-Fortbildung<br />
der <strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Berlin</strong><br />
widmete sich am 4. Dezember 2012 einem<br />
Thema, das mehr oder weniger bewusst<br />
zum Alltag in den Zahnarztpraxen<br />
gehört: Psychosomatik. Die Leiterin der<br />
Veranstaltungsreihe, Kammer-Vorstandsmitglied<br />
Juliane Gnoth, hatte zwei Referenten<br />
eingeladen, die auf ihre Weise<br />
Vorreiter der Thematik sind und in ihrem<br />
jeweiligen Bereich Grundlagen etabliert<br />
haben. Über den aktuellen Stand und<br />
die Bedeutung des Themas auch aus<br />
versorgungspolitischer Sicht berichtete<br />
Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident<br />
der Bundeszahnärztekammer, die<br />
im Jahr 2006 den Leitfaden „Psychosomatik<br />
in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde“<br />
herausgegeben hat.<br />
Einen besonderen Blick auf <strong>Berlin</strong>,<br />
zudem Grundsätzliches zu<br />
Psychosomatik und der Bedeutung<br />
für das orale System vermittelte<br />
Dr. Wolfgang Schmiedel,<br />
Präsident der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />
<strong>Berlin</strong>, der unter anderem die<br />
nach wie vor bundesweit einmalige<br />
Institution der Patientenberatung<br />
„Seele und Zähne“ vorstellte.<br />
Sie wurde ebenfalls im Jahr<br />
2006 von der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />
und der Psychotherapeutenkammer<br />
in Zusammenarbeit mit der<br />
KZV <strong>Berlin</strong> als kostenfreies Angebot<br />
für die <strong>Berlin</strong>er Patienten eröffnet<br />
und steht ihnen – bewusst<br />
nur nach Überweisung durch einen<br />
Zahnarzt oder Psychotherapeuten<br />
– zur Verfügung.<br />
Gesellschaftliches Umfeld<br />
Professor Oesterreich nutzte die<br />
Gelegenheit, auf die vielfältigen<br />
gesellschaftlichen Veränderungen<br />
hinzuweisen, auf die sich die Kollegenschaft<br />
einstellen müsse. Themen, die in<br />
unterschiedlicher Hinsicht auch mit Psychosomatik<br />
verwoben sind: Die Politik<br />
werde sich immer mehr in das Arzt-Patienten-Verhältnis<br />
einmischen, die demografische<br />
Entwicklung verändere die<br />
Zusammensetzung der Patientenschaft,<br />
die Patienten selbst zeigten ein spürbares<br />
Interesse an Lifestyle-Entwicklungen<br />
und hohe Erwartungen, andererseits sei<br />
in vielen Patientenkreisen das Gesundheitsverhalten<br />
unterentwickelt. Dabei<br />
werde die enge Verbindung von Zahnmedizin<br />
und Medizin deutlich: „Wir sehen<br />
die gleichen Erkrankungsrisiken: Ernährung,<br />
Rauchen, das soziale Umfeld,<br />
das Einkommen.“ Vermehrt erkannt werde<br />
die Rolle somatischer Risikofaktoren<br />
wie genetische Ursachen, Gefäßerkrankungen<br />
und chronische Erkrankungen<br />
wie Diabetes.<br />
Gewandelt habe sich das Verständnis<br />
von Krankheit: „Wir haben heute ein<br />
bio-psycho-soziales Krankheitsverständnis.<br />
Aus der Zeit, in der Zahnmedizin vor<br />
allem für die Reparatur von Zahnschäden<br />
verantwortlich war, haben wir uns<br />
schon lange in Richtung eines modernen<br />
präventionsorientierten medizinischen<br />
Fachgebietes weiterentwickelt.“ Er<br />
übte Kritik, dass sich dieser Prozess noch<br />
zu selten in den Fortbildungen und den<br />
Forschungsthemen widerspiegele. Inhalte<br />
beschäftigten sich vielfältig mit der<br />
x-ten Weiterentwicklung spezieller Keramiken<br />
und zu selten mit den Herausforderungen<br />
durch die Veränderungen<br />
Wichtiges Thema mit vielen Facetten: Unter Leitung von ZÄ Juliane Gnoth (Kammer-Vorstandsmitglied) berichteten<br />
BZÄK-Vizepräsident Prof. Dr. Dietmar Oesterreich (rechts) und <strong>Berlin</strong>s Kammerpräsident Dr. Wolfgang Schmiedel<br />
(links) über Aktuelles und Praxisrelevantes rund um Psychosomatik in der Zahnheilkunde.<br />
<strong>MBZ</strong> <strong>02</strong> <strong>2013</strong><br />
Foto: Dohlus<br />
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