österreichischer kanu sport Petra Schlitzer, Viktoria ... - Kanuverband
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Wir alle lassen uns doch gerne immer wieder<br />
einmal von einer frisch angezuckerten<br />
Winterlandschaft verzaubern. Was gibt es<br />
schöneres als im frischen Schnee Spuren zu<br />
hinterlassen und die erfrischende Luft in vollen<br />
Zügen zu genießen. Und wenn in der Nähe<br />
ein befahrbares Gewässer ist, zum Beispiel<br />
der ganzjährig befahrbare Inn, und sich eine<br />
Bootsgemeinschaft zusammenfindet, ja dann<br />
wird es erst richtig schön. Da es seit einem<br />
Jahr beim TWV Kanu<strong>sport</strong> zur Tradition geworden<br />
ist eine Winterwochenende im Zelt<br />
in der unmittelbaren Nähe von Wasserburg<br />
zu verbringen beschlossen heuer sechs Mitglieder<br />
unseres Vereines das zweite Adventwochenende<br />
für diese Fahrt zu nutzen. Dieser<br />
Teil des Inns ist moderat und leicht befahrbar,<br />
da die Strömung aufgrund vieler Wehre vernachlässigbar<br />
gering ist. Drei Männer und drei<br />
Frauen fanden sich am Samstag, den 3. Dezember,<br />
um 11 Uhr zusammen und verließen<br />
Tirol in Richtung Deutschland. Ausgerüstet<br />
mit warmer Kleidung und kältetauglichen<br />
Zelten und Liegemöglichkeiten und drei offenen<br />
Zweiercanadiern samt Zubehör erreichten<br />
wir Vogtareuth im dichten Schneetreiben. Die<br />
Einstiegstelle unterhalb des Wehres bei Kilometer<br />
173,1 liegt ideal für ein derartiges Unternehmen.<br />
Die Boote waren rasch abgeladen,<br />
die Ausrüstungen bald in den Booten untergebracht<br />
und schon konnte die erste Rutschpartie<br />
in Richtung Wasser losgehen. Wir zogen<br />
die beladenen Boote über einen circa 15 cm<br />
hohen Schneeteppich ans Ufer. Nun musstennoch<br />
die Autos überstellt werden, dann konnten<br />
wir endlich mit den Schneeflocken um die<br />
Wette fahren. Allerdings ging der Schneefall<br />
während der einstündigen Wartezeit ganz allmählich<br />
in leichten Regen über. So stiegen wir<br />
dann eben bei leichtem Regen in die Boote,<br />
wir das sind Ulli und Nina, Wolf und Arnulf<br />
im Männerboot und Verena und ich, Lies, im<br />
„Drachenboot.“ Die Landschaft wirkte durch<br />
die weiße Pracht des Schnees verzaubert. Nur<br />
gedämpfte Geräusche machten sich in der<br />
stillen Luft bemerkbar. Wasservögel zogen<br />
träge Runden über dem ruhig fließenden Wasser,<br />
schon bereit, der nun bald aufkommenden<br />
Dämmerung zu gehorchen. Die Boote glitten<br />
voll beladen, aber ruhig und gleichmäßig über<br />
das Wasser und Ruhe machte sich wohl auch<br />
in den Köpfen breit. Nach eineinhalb Stunden<br />
erreichten wir die vorgesehene Ausstiegsstelle<br />
zum übernachten. Es dämmerte bereits als<br />
wir begannen unsere Zelte aufzustellen. An<br />
manchen Stellen war es durchaus möglich einen<br />
Hering zu befestigen, an anderen Stellen<br />
wehrte sich der gefrorene Boden erfolgreich.<br />
So wurden die Boote zu respektablen Zeltstabilisatoren<br />
umfunktioniert. Wolfs Plane<br />
schützte unseren Kochplatz vor dem noch immer<br />
leichten Regen. Während der Gaskocher<br />
das vegetarische Chili erwärmte, genossen<br />
wir als ersten Gang eine noch warme Gerstensuppe<br />
aus der Thermoskanne. Es geht einfach<br />
nichts über einen warmen Bauch wenn’s kalt<br />
ist. Gegen 10 Uhr zogen wir uns dann in un-<br />
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<strong>österreichischer</strong> <strong>kanu</strong> <strong>sport</strong><br />
sere Zelte zurück.<br />
In Schlafsack, Biwaksack und Wolldecken ineinand<br />
und übereinand lässt sich eine Nacht<br />
im Freien auch im Winter bequem aushalten.<br />
Am Sonntagmorgen krochen allmählich alle<br />
sechs Abenteurer mehr oder weniger erfrischt<br />
aus den Zelten, in Richtung dampfende Espressokanne.<br />
Nach dem ausgiebigen Frühstück<br />
wurde es Zeit das Lager abzubrechen und zur<br />
Anlegestelle Wasserburg zu starten. Die Fahrt<br />
bis zum Wehr in der Nähe Wasserburgs dauerte<br />
nun nicht mehr lange, konnte aber aufgrund<br />
des aufgeklarten und regenfreien Wetters von<br />
allen noch richtig ausgiebig genossen werden.<br />
Nun hatten wir auch Muse uns die Umgebung<br />
Eine Wintergeschichte<br />
eingehender zu betrachten. Wohin man auch<br />
sah, überall begegnete der Blick ans Ufer Bäumen<br />
die von Bibern angeknabbert waren. Es<br />
ist gut vorstellbar, dass der nächste Sturm<br />
einige dieser Bäume knickt. Die Sonne schien<br />
wärmend vom teilweise blauen Himmel, als<br />
wir aussteigen mussten. Nachdem die Autos<br />
geholt und beladen waren, verabschiedeten<br />
sich Verena und ihr Bruder Arnulf, er musste<br />
dringend nach hause. Der Rest von uns fuhr<br />
allerdings noch auf einen Abstecher in den Ort<br />
Wasserburg, der einen romantischen Christkindlmarkt<br />
besitzt. Auf eben diesem Christkindlmarkt<br />
gibt es ganz außerordentlich gute<br />
Schokospieße mit Bananen oder verschiedenen<br />
Früchten, süß und fruchtig zugleich.<br />
Dieser Genuss wäre auch schon Motivation<br />
genug für diese Reise, aber ich glaube kaum,<br />
dass Schokobananen und Co uns von einer<br />
Fahrt mit den Booten abhalten könnten, erst<br />
recht nicht von einer abenteuerlich anmutenden<br />
Winterfahrt. Elisabeth Polleross