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österreichischer kanu sport Petra Schlitzer, Viktoria ... - Kanuverband

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„DAS LETZTE“<br />

- die letzten Seiten – Gedanken rund um unsere Vereine!<br />

> Bei meinen Gesprächen mit Vereinsvertretern<br />

um Berichte für die Zeitung, kommen wir<br />

immer zum gleichen Punkt, zu den fehlenden,<br />

selbständig im Sinne des Vereins arbeitenden<br />

Funktionären und anderen ebensolchen Mitarbeitern<br />

im Verein.<br />

Stellen wir uns einmal einige Fragen:<br />

- Was verstehen wir heute unter der Bezeichnung<br />

„Verein“ und was bedeuten die Begriffe?<br />

- „Führungsstil, Verständnis und Zeit “ für<br />

uns? (Mit Absicht habe ich nur diese Begriffe<br />

ausgesucht denn sonst wird dieser Artikel zum<br />

Buch!)<br />

„Ein Verein ist der Zusammenschluss gleichgesinnter<br />

Menschen die gemeinsam eine Tätigkeit<br />

ausüben, eine selbstgewählte Aufgabe<br />

gemeinsam lösen oder ein Ziel erreichen wollen.“<br />

Schön, und was wollen WIR?<br />

Ich nehme an, wir wollen Kanu<strong>sport</strong> ausüben,<br />

betreiben und wollen uns für die Verbreitung<br />

und Weiterentwicklung dieses, von uns gewählten<br />

Sportes, einsetzen und für dieses Ziel<br />

arbeiten. Und auch beim besten Willen unsererseits,<br />

hier beginnen die Probleme.<br />

der Paddelalltag wieder mit kochen und einem<br />

ausgiebigen Frühstück. Die Zelte wurden in<br />

der bald warm scheinenden Sonne getrocknet<br />

und verschwanden dann wieder in Tonnen und<br />

Säcken. Die Boote wurden beladen, die Fahrer<br />

geölt und gesalbt und dann ging es los, der<br />

letzten Staustufe entgegen. Bald begann sich<br />

das gegenüber liegende, sonnige Ufer zu beleben,<br />

unzählige Radfahrer begleiteten unsere<br />

Fahrt. Wir zogen das, durch die Bäume des<br />

Auwaldes schattige Ufer für unsere Fahrt vor.<br />

Immer häufiger sahen wir Biberrutschen und<br />

Pfade die sich diese fleißigen Flussbewohner<br />

angelegt hatten. Auch einige, durchaus eindrucksvolle<br />

Zeugnisse ihrer Tätigkeit waren<br />

nicht zu übersehen.<br />

Staustufe Vogtareuth, auf die wir uns wegen<br />

ihres schönen Altwassersees schon gefreut<br />

hatten, wurde erreicht und nach dem<br />

Übertragen gleich zur Mittagsrast genutzt .<br />

Schwäne und andere Wasservögel bevölkerten<br />

den kleinen, schilfumwachsenen See dessen<br />

Ausfahrt zum Inn ganz versteckt liegt.<br />

Es ging weiter, das letzte Stück, ca 14 km, mit<br />

seinen den Fluss begleitenden großen Auwäldern,<br />

seinen Altwasserseen und Dschungelflüsschen<br />

ist eine eindrucksvolle Erinnerung<br />

an frühere, ungestörte Flusslandschaften.<br />

Wo der Mensch gar nicht oder nur erschwert<br />

hingelangt, bleibt viel erhalten, vieles, das<br />

uns sonst unbekannt bliebe. Aber auch diese<br />

Strecke blieb hinter uns, wir näherten uns der<br />

Staustufe Wasserburg, unserem Ziel.<br />

Die Zeiten haben sich geändert, die Menschen<br />

orientieren sich an anderen Idealen, gewohnte<br />

Werte sind „out“, der Führungsstil unserer<br />

Vereine, seit Großvaters Zeiten „alleweil so“,<br />

wird in Frage gestellt, bekämpft oder – noch<br />

schlimmer – ignoriert. Sprach man früher einen<br />

Vereinskameraden um Mithilfe an, kam<br />

als Antwort meist: Was soll ich tun? Heute<br />

hört man: Was ist für mich drin?<br />

Andere Zeiten, andere Sitten! Beginnen wir die<br />

oben angeführten Schlagworte zu betrachten.<br />

FÜHRUNGSSTIL<br />

Ein Problem vieler älteren Vereinen ist das<br />

Festhalten an „alten Traditionen“, Bräuchen<br />

aus grauer Vorzeit, niemand weiß, wann, warum<br />

und wozu – aber man hält eisern daran<br />

fest. Der Verein wird „traditionell “, also autoritär<br />

von einigen „erleuchteten Vorbetern“ so<br />

wie immer, geführt. Tradition, schön und gut,<br />

aber was aber bedeutet „Tradition“ für uns<br />

und was ist oder was versteht man allgemein<br />

unter „Tradition“? Ein gescheiter Mann sagte<br />

darüber: „Tradition ist nicht die Anbetung der<br />

An der Ausstiegsstelle hatte sich ein Fischer<br />

breitgemacht, der aber, ohne zu murren, den<br />

Platz räumte. Die Boote wurden entladen,<br />

die Autos und der Trailer beladen ,die Mannschaft<br />

etwas zivilisiert und die Heimfahrt<br />

wurde angetreten. Aber nicht alle waren auf<br />

der „Flucht“ , einige gönnten sich den Besuch<br />

des historischen Städtchens Wasserburg und<br />

seiner empfehlenswerten Gastronomie.<br />

Fazit: Ein verbauter, fast durchgehend gestauter<br />

Fluss ist zwar eine Schinderei aber auch<br />

eine Erfahrung und ein, etwas ungewohntes<br />

Erlebnis, ein Erlebnis der Langsamkeit, der<br />

Ruhe, manchmal der Stille. Es gibt vieles zu<br />

entdecken oder wiederzufinden – eine Ahnung,<br />

ein Zurück zu den Ursprüngen unseres<br />

Sport, ohne Hektik. Nur der Fluss gibt das<br />

Tempo vor, Natur bestimmt den Ablauf des Tages,<br />

beim Erreichen des Zieles empfindet man<br />

neben einem Hochgefühl über seine Leistung<br />

nur Bedauern über das Ende der Fahrt.<br />

Versucht es selbst einmal, vielleicht treffen<br />

wir uns am Fluss? gg<br />

<strong>österreichischer</strong> <strong>kanu</strong> <strong>sport</strong><br />

26<br />

Asche, sondern die Weitergabe des Feuers“!<br />

In unserem Fall bedeutet dies im Klartext, wir<br />

sollen nicht im „GESTERN“ leben und wirken,<br />

sollen unsere Vereine in der Gegenwart, HEUTE,<br />

den heutigen Gegebenheiten angepasst, lenken<br />

und führen. Und so das „FEUER“ unserer<br />

Begeisterung für den Kanu<strong>sport</strong> HEUTE leben<br />

und HEUTE weitergeben. Damit wir jedoch etwas<br />

zum Weitergeben haben müssen wir umdenken,<br />

unseren Führungsstil ändern, die von<br />

uns getätigte Arbeit transparent gestalten,<br />

müssen die anfallenden Probleme, die von uns<br />

angestrebten Lösungen unseren „mündigen“<br />

Mitgliedern verständlich machen und erklären<br />

und nicht wie einsame, unverstandene Wölfe<br />

vor uns hinknurren. Und wir müssen das bisher<br />

meist ungenutzte Kapital unserer Clubs, die<br />

„schweigende Hälfte der Menschheit“, unsere<br />

weiblichen Mitglieder, endlich voll integrieren<br />

und mit Führungsaufgaben betrauen. Es ist<br />

nicht nachvollziehbar, das nur Männer in der<br />

Lage sein sollen, einen Verein in verantwortlicher<br />

Position erfolgreich zu führen. Oder<br />

fürchten wir uns etwa vor der Konkurrenz oder<br />

vor dem Erfolg der Damen ?<br />

VERSTÄNDNIS<br />

Fragen wir uns mal ehrlich, verstehen wir die<br />

„Anderen“, die verschiedenen Altersgruppen,<br />

die Neu – die Langzeitmitglieder unseres Vereines<br />

wirklich? Haben wir wirklich eine Ahnung<br />

von ihren Vorstellungen, ihren Wünschen an<br />

den Verein, ihren Anschauungen, ihren Problemen<br />

im Umgang mit uns und den anderen<br />

Mitgliedern? Wissen wir um die vorhandenen<br />

sozialen, bildungsmäßigen und altersmäßigen<br />

Unterschiede? Haben wir uns einmal die Mühe<br />

gemacht diese Unterschiede zu hinterfragen<br />

oder gar zu verstehen? Oder fahren wir einfach<br />

über alle anderen Meinungen hinweg?<br />

Und: Nicht jedes „vorlaute“ junge Mitglied, das<br />

nicht unserer Meinung ist , ist automatisch ein<br />

haltloser Chaot ohne Verantwortungsgefühl<br />

und nicht jedes, an Jahren ältere Mitglied ist<br />

durch die Jahre weise und unfehlbar geworden,<br />

ist aber auch nicht altersbedingt senil<br />

oder steht zur Entsorgung an. Verständnis ist<br />

gefragt und dazu führt ein einfacher Weg, bei<br />

uns in Tirol sagt man: „Redn muascht mit di<br />

Leit, mit’n Viech red ma a“!<br />

ZEIT<br />

Keine ZEIT zu haben ist ein Problem UNSERER<br />

Zeit, ob eingebildet oder tatsächlich, die fehlende<br />

Zeit ist neben den bereits angesprochenen<br />

Dingen die Ursache der fehlenden ehrenamtlichen<br />

– sprich kostenlosen – Mitarbeiter in<br />

den Clubs, den nicht vorhandenen Funktionären,<br />

den fehlenden Lehrwarten und Betreuern.<br />

Werfen wir den Blick zurück, in eine Zeit in der<br />

noch nicht alles käuflich war, wo nicht jede<br />

Tätigkeit einen Preis hatte. Wo nur die Begeisterung<br />

zum Kanu<strong>sport</strong> zählte, jeder für jeden<br />

einen Rat hatte, neue Wege – manchmal am<br />

Rande der Legalität - gesucht und beschritten<br />

wurden und alle nur ein Ziel hatten: GEMEIN-<br />

SAM etwas zu schaffen, um GEMEINSAM Sport

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