29’606’969’016 CHF <strong>Insight</strong> F<strong>in</strong>ancial <strong>Services</strong> <strong>Ernst</strong> & <strong>Young</strong> Frühjahr 2010 … wurden 2008 <strong>in</strong> der Schweiz an Lebensversicherungsprämien bezahlt. Quelle: F<strong>in</strong>ma
Insurance Optimierung des Bus<strong>in</strong>essmodells Die Bus<strong>in</strong>essmodelle s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den letzten Jahren kaum verändert worden und für den Endkunden meist nicht wahrnehmbar. Mit e<strong>in</strong>er Optimierung lassen sich neue Umsatzpotentiale erschliessen, Märkte sichern und vor allem die Wertschöpfungsketten kostengünstiger gestalten. Ansatzpunkte: • Konsequente Ausrichtung des Kerngeschäfts auf den Kunden (u.a. Produkte, Prozesse, Organisation, Kommunikation), wozu e<strong>in</strong>e unabhängige und <strong>in</strong>novative Identifizierung der Bedürfnisse notwendig ist; • Verbesserung der Profitabilität des Kerngeschäfts durch Spezialisierung (z.B. Abbau unprofitabler Produkte und Zukauf von Unternehmen zur Ergänzung des Portfolios, Auslagerung teurer Prozesse oder geme<strong>in</strong>same Abwicklung mit anderen Versicherern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Shared Service Center); • Erschliessung neuer Marktfelder (z.B. neue Bedürfnisse aufgrund veränderter Lebensweisen und technologischer Entwicklungen). Echte Produkt<strong>in</strong>novationen Das angebotene Produktportfolio ist seit vielen Jahren mehr oder weniger gleich: die Produkte selbst haben sich kaum verändert (ausgenommen von der Anlagestrategie bei Produkten mit Sparkomponenten), und die Unterschiede gegenüber den Produkten der Mitbewerber s<strong>in</strong>d ger<strong>in</strong>g. Diversifiziert wird heute primär über Serviceleistungen, die direkt oder <strong>in</strong>direkt mit den Produkten verknüpft s<strong>in</strong>d. Innovative Produkte (dazu zählen die Produkte selbst sowie das Pric<strong>in</strong>g und die Kommunikation bzw. Darstellung der Produkte) mit e<strong>in</strong>em echten Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmal schaffen Raum für Umsatzsteigerungen durch die Erschliessung neuer Märkte, Stärkung <strong>in</strong> aktuellen und Sicherung neuer Märkte (u.a. durch den First Mover Effekt) und führen zu e<strong>in</strong>er vertieften Kundenb<strong>in</strong>dung. Die Möglichkeiten s<strong>in</strong>d vielfältig: • Modularisierung der Produkte (horizontaler und vertikaler Split) und <strong>in</strong>dividuelle Komb<strong>in</strong>ation zu Leistungsportfolios anstelle von Standardprodukten zur gezielten Befriedigung der Kundenbedürfnisse (durch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternationale Standardisierung lassen sich zusätzlich die Produktkosten erheblich senken); • Flexibilisierung der Produkte, z.B. von Laufzeiten, Grad der Leistungsdeckung; • Verständliche und kundenfreundliche Produkte, reduziert auf diejenigen Leistungen, die der Kunde wirklich braucht; • Entwicklung von Take-away-Produkten und Kle<strong>in</strong>stversicherungen, teilweise <strong>in</strong>tegriert <strong>in</strong> Fremdprodukte; • Neue Produkte, zugeschnitten auf veränderte Lebens<strong>for</strong>men (z.B. ökologische Versicherungsprodukte); • Schaffung transparenter und dynamischer Preise, basierend auf Deckungsbeiträgen und Kundenverhalten. Neue Absatzstrategien Der klassische Vertriebskanal (Aussendienst, Makler, Broker) ist sehr teuer und abhängig von den fachlichen und persönlichen Eigenschaften des Vertriebsmitarbeiters. Im Gegensatz zum angelsächsischen Raum hat der Direktvertrieb nur e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen Marktanteil, wenn auch stark wachsend (u.a. wegen ger<strong>in</strong>geren Kostenbewusstse<strong>in</strong>s und unterschiedlichen Konsumverhaltens). Die Skalierbarkeit der heutigen Absatzkanäle ist sehr beschränkt, e<strong>in</strong>e Senkung der Vertriebskosten durch die Stärkung des Direktkanals schreitet nur langsam voran. Die heutigen Absatz<strong>for</strong>men s<strong>in</strong>d durch e<strong>in</strong> grosses, geme<strong>in</strong>sames Problem ge- <strong>Insight</strong> F<strong>in</strong>ancial <strong>Services</strong> <strong>Ernst</strong> & <strong>Young</strong> Frühjahr 2010 kennzeichnet: Die Produkte s<strong>in</strong>d weder örtlich noch zeitlich beim Kunden, wenn bei ihm das Bedürfnis nach e<strong>in</strong>em Produkt entsteht bzw. wenn er andere alltägliche Bedürfnisse stillt. Beispiele alternativer Möglichkeiten: • Ausbau des Direktkanals: Nutzung von Direktkanälen und von Po<strong>in</strong>t-of-Sales- Möglichkeiten branchenfremder Partner, um dem Kunden näherzukommen. Bed<strong>in</strong>gung ist e<strong>in</strong> leicht verständliches Produktportfolio, die Unterstützung der Kunden bei der Selektion geeigneter Produkte und e<strong>in</strong> transparentes Pric<strong>in</strong>g; • Verstärkter Vertrieb der Produkte über (branchenfremde) Partner wie z.B. Tesco; • Integration von (Kle<strong>in</strong>st-) Versicherungsprodukten direkt <strong>in</strong> die versicherten Produkte (z.B. Transportversicherung <strong>in</strong>tegriert <strong>in</strong> den Kaufpreis von Möbeln); • Volle Flexibilität der Kanäle für den Kauf und die Mutation von Produkten sowie der Kommunikation (statt z.B. fester Entscheidung zwischen Direkt- und klassischem Vertriebskanal). Die Effi zienz neuer Vertriebskanäle wird durch Produkt<strong>in</strong>novationen besonders stark unterstützt. Dadurch lassen sich neue Märkte erschliessen (z.B. Produkte mit niedriger Prämie, welche sich über klassische Kanäle nicht absetzen lassen), und die Vertriebskosten massiv senken. Nachhaltiges Kostenmanagement Kostensenkungsmassnahmen verlieren zu 70% <strong>in</strong>nerhalb von nur 3 Jahren ihre Wirkung komplett. Hauptgründe: • Kosten werden nicht abgebaut, sondern lediglich zeitlich nach h<strong>in</strong>ten geschoben; • Massnahmen haben ke<strong>in</strong>e nachhaltige Wirkung bzw. nur e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>maligen, kurzfristigen Effekt; 7