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debizz INVESTORIES AHK<br />
INVESTORIES ÖSTERREICH debizz<br />
Um Vertrauen werben<br />
Der AHK-Rumänien-Geschäftsführer Sebastian Metz zieht Bilanz für 2012 und<br />
wagt einen Ausblick auf das kommende Jahr.<br />
Herr Metz, wie war das Jahr 2012<br />
aus Sicht der AHK Rumänien?<br />
Sebastian Metz: Die Entwicklung der AHK<br />
Rumänien verlief sehr positiv; zahlreiche<br />
Aktivitäten und hochkarätige Veranstaltungen<br />
haben wir 2012 durchgeführt.<br />
Unser Dienstleistungsangebot konnten<br />
wir – an die Bedürfnisse der Unternehmen<br />
ausgerichtet – kontinuierlich ausbauen.<br />
Unsere GreenTech Initiative econet romania<br />
hat sich ebenfalls sehr gut entwickelt;<br />
erfreulich ist dabei unter anderem die<br />
Tatsache, dass wir viele weitere Partner für<br />
das Netzwerk gewinnen konnten.<br />
Eine besondere Bedeutung für uns hatte die<br />
duale Berufsausbildung, die auch in Zukunft<br />
eines unserer Top-Thema bleiben wird.<br />
Was ist schief gelaufen in diesem<br />
Jahr?<br />
Sebastian Metz: Die politischen Ereignisse<br />
dieses Jahres führten dazu, dass die<br />
Entscheidungsträger der Verbesserung der<br />
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und<br />
damit dem Wirtschaftswachstum sehr wenig<br />
Aufmerksamkeit schenkten. Hier wäre<br />
dringend eine Änderung der Prioritätensetzung<br />
wünschenswert. Rumänien befindet<br />
sich an einem entscheidenden Punkt und<br />
muss sich als Land gut positionieren, um<br />
nicht den Anschluss zu den europäischen<br />
Partnern zu verlieren.<br />
Wie wird das Jahr 2013 für die<br />
rumänische Wirtschaftsleistung und<br />
für die deutsch-rumänischen Wirtschaftsbeziehungen?<br />
Sebastian Metz: Da man es versäumt hat,<br />
Weichenstellungen zu legen, ist eine Prognose<br />
schwer zu machen. Hinzu kommt das sehr<br />
schwierige Umfeld auf europäischer Ebene.<br />
Wichtig ist für Rumänien, die Investitionen<br />
anzukurbeln und weiter an der Steigerung<br />
der Wettbewerbsfähigkeit zu arbeiten. Die<br />
Politik muss ein Umfeld schaffen, in dem<br />
Unternehmen Investitionen tätigen. Sie muss<br />
um Vertrauen werben und für Vorausschau-<br />
AHK-Chef Metz:<br />
Eine Änderung der<br />
Prioritätensetzung<br />
dringend<br />
wünschenswert<br />
barkeit sorgen. Entscheidend ist außerdem<br />
die Absorptionsrate der EU-Fördermittel.<br />
Ohne EU-Fördermittel und zusätzliche<br />
Investitionen der Wirtschaft wird es kein<br />
nachhaltiges Wirtschaftswachstum geben.<br />
Positiv und vertrauensschaffend sind auf<br />
jeden Fall die Erklärungen der Regierung,<br />
die Vorgaben der internationalen Organisationen<br />
einzuhalten.<br />
Die deutsch-rumänischen Wirtschaftsbeziehungen<br />
werden sich aller Voraussicht<br />
nach weiterhin gut entwickeln – wenn<br />
auch abgeschwächt.<br />
Was erwarten 2013 deutsche<br />
Wirtschaftsvertreter von der rumänischen<br />
Politik?<br />
Sebastian Metz: Die Unternehmen er-<br />
warten, dass dringende wirtschaftliche<br />
Herausforderungen gelöst werden wie<br />
z.B. Fachkräftemangel, Ausbau der Infrastruktur,<br />
ein effizientes Justizwesen sowie<br />
eine transparente und faire Vergabepraxis<br />
bei öffentlichen Ausschreibungen. Hinzu<br />
kommen stabile rechtliche Rahmenbedingungen,<br />
die Unternehmen bei ihrer Tätigkeit<br />
unterstützen und nicht behindern und eine<br />
gewisse steuerliche Vorausschaubarkeit.<br />
Die politischen Entscheidungsträger, die<br />
sich um die Belange der Wirtschaft kümmern,<br />
sollten weiterhin ein offenes Ohr<br />
zur Verbesserung des Geschäftsumfelds<br />
haben und zur Tat schreiten. <br />
Herr Metz, wir danken Ihnen für<br />
dieses Gespräch.<br />
Foto: Valeriu Pană<br />
42 DEZEMBER 2012-JANUAR 2013 www.debizz.ro www.debizz.ro<br />
DEZEMBER 2012-JANUAR 2013 43<br />
Foto: AußenwirtschaftsCenter Bukarest<br />
Turbulentes Jahr für die<br />
österreichische Wirtschaft<br />
Wir sind mit gemischten Erwartungen in das<br />
Jahr 2012 gegangen und so endet dieses<br />
Jahr auch. Es gab große Hoffnungen auf<br />
einen starken, wirtschaftlichen Aufschwung,<br />
auf stärkeres Konsumwachstum, höhere<br />
Investitionstätigkeit und weitere Reformen. Die<br />
Erwartungen wurden nur zum kleinen Teil erfüllt.<br />
von Mag. Rudolf Lukavsky<br />
Im abgelaufenen Jahr sahen wir allerdings<br />
wieder eine verstärkte Aktivität österreichischer<br />
Investoren in Rumänien.<br />
Nach sehr schwierigen Zeiten 2010 bis<br />
2011 gab es 2012 wieder eine Reihe von<br />
neuen Projekten, die von österreichischen<br />
Firmen gestartet beziehungsweise auch<br />
abgeschlossen werden konnten. Neben<br />
starken Aktivitäten der Öl- und Gasindustrie<br />
und der holzverarbeitenden Industrie<br />
war es 2012 vor allem der Energiesektor,<br />
wo zahlreiche Projekte österreichischer<br />
Firmen realisiert wurden.<br />
Nach ersten Windparkinstallationen durch<br />
OMV-Petrom in Dorobanţu schon im<br />
Jahr 2011 kamen heuer vor allem durch<br />
Verbundplan weitere 100 MW Windkraftanlagen<br />
in der Dobrutscha ans Netz.<br />
Frauenthal Automotive eröffnete eine weitere<br />
Ausbaustufe des LKW-Federnwerks in<br />
Sibiu/Hermannstadt und erhöhte damit<br />
die Kapazität auf 25.000 Jahrestonnen.<br />
Voestalpine Steel Service Center startete<br />
mit einem Werk in Giurgiu für die Bearbeitung<br />
von Blechen.<br />
Auch im Hochbau gibt es wieder neue<br />
Projekte österreichischer Firmen. In Bukarest<br />
würde kürzlich durch Raiffeisen<br />
Evolution das höchste Bürogebäude eröffnet.<br />
Mit einer Höhe von 137 m und einer<br />
Mietnutzfläche von 41.200 Quadratmeter<br />
ist das ein kräftiges Signal für den Bedarf<br />
Mag. Rudolf<br />
Lukavsky:<br />
Gemischte<br />
Erwartungen<br />
auch für 2013<br />
nach hochwertigem Büroangebot in guten<br />
Lagen. Die österreichische Post übernahm<br />
nach einem Jahr Minderheitsbeteiligung nun<br />
100 Prozent der Anteile des rumänischen<br />
privaten Postdienstleisters Postmaster und<br />
ist damit für die für 2013 vorgesehene<br />
Postmarktliberalisierung in Rumänien<br />
gut gerüstet. Mit einem Investment von<br />
530 Millionen Euro in das neue 860 MW<br />
Gaskraftwerk Petrobrazi in Ploieşti wurde<br />
die größte Einzelinvestition seit einigen<br />
Jahren durch OMV-Petrom durchgeführt.<br />
Große Bedeutung Österreichs als<br />
Wirtschaftspartner und Investor<br />
in Rumänien<br />
Premierminister Victor Ponta besuchte<br />
mit einer großen politischen Delegation<br />
Österreich und konnte dort anlässlich seiner<br />
Teilnahme an einem Wirtschaftsforum<br />
in der Wirtschaftskammer Österreich<br />
vor rund 300 österreichischen Investoren<br />
und Handelspartnern seine Pläne und<br />
Vorstellungen der Wirtschaftsreformen<br />
in Rumänien vorstellen. Er traf anlässlich<br />
seines eintägigen Besuchs auch mit allen<br />
relevanten politischen Entscheidungsträgern<br />
in Österreich wie Bundespräsident<br />
Heinz Fischer, Bundeskanzler Werner<br />
Faymann sowie Nationalratspräsidentin<br />
Barbara Prammer zusammen, um die<br />
enge Zusammenarbeit vor allem auch im<br />
wirtschaftlichen sowie auch auf politischer<br />
Ebene der Europäischen Union zu besprechen.<br />
Dass Premierminister Ponta seine<br />
erste Auslandsdienstreise in seiner neuen<br />
Funktion nach Österreich unternommen<br />
hatte, zeigt auch die große Bedeutung