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Debizz #87

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debizz INVESTORIES ÖSTERREICH<br />

INVESTORIES ÖSTERREICH debizz<br />

RECHTSSICHERHEIT, VORAUSSEHBARKEIT UND TRANSPARENZ<br />

DER ÖFFENTLICHEN VERWALTUNG BLEIBEN VERSPRECHEN<br />

DER REGIERUNG, HIER SEHEN ÖSTERREICHISCHE INVESTOREN<br />

ALLERDINGS KEINE SPÜRBAREN FORTSCHRITTE<br />

Österreichs als Wirtschaftspartner und<br />

Investor in Rumänien.<br />

Turbulenzen rund um das Amtsenthebungsverfahren<br />

und Auseinandersetzungen<br />

zwischen Präsident Băsescu und Premierminister<br />

Ponta überschatteten die Bemühungen<br />

um wirtschaftliche Reformen der neuen<br />

Regierung. Die jahrelang schon bestehenden<br />

Probleme mit der Durchführung von EUgeförderten<br />

Projekten gipfelten Ende des<br />

Jahres mit einer vorläufigen Suspendierung<br />

verschiedener Förderprogramme. Nicht nur,<br />

dass schon bisher österreichische Investoren<br />

mit massiven Problemen und Verzögerungen<br />

bei der Projektabwicklung zu rechnen<br />

hatten, kommt es nun auch verstärkt zu<br />

Auszahlungsproblemen. Eine Verbesserung<br />

der Rechtssicherheit, Voraussehbarkeit und<br />

Transparenz der öffentlichen Verwaltung<br />

bleiben Versprechen der Regierung, hier<br />

sehen österreichische Investoren allerdings<br />

keine spürbaren Fortschritte. 2012 war ein<br />

Jahr des Wahlkampfes sowohl auf lokaler,<br />

regionaler als auch auf nationaler Ebene,<br />

2013 werden hoffentlich wieder die Ärmel<br />

aufgekrempelt und politische Versprechungen<br />

auch in die Tat umgesetzt.<br />

Österreich konnte seine starke Position als<br />

wichtiger Handelspartner und Investor in<br />

Rumänien weiter festigen. Ende 2011 hielten<br />

österreichische Firmen in Rumänien nach<br />

Angaben der rumänischen Nationalbank<br />

9,7 Milliarden Euro oder 18 Prozent der<br />

Auslandinvestitionen. Österreichische<br />

Firmen haben etwa 100.000 Beschäftigte in<br />

Rumänien, inklusive Familienangehörigen<br />

und Zulieferern bieten sie damit für rund 1<br />

Premierminister<br />

Ponta in Wien: Große<br />

Bedeutung Österreichs<br />

als Wirtschaftspartner<br />

und Investor in<br />

Rumänien<br />

Millionen Rumänien sichere Arbeitsplätze.<br />

Das Handelsvolumen erreichte 3 Milliarden<br />

Euro. Auch 2012 dürften sich diese Zahlen<br />

weiter erhöhen. Die österreichischen<br />

Exporte stiegen in den ersten 8 Monaten<br />

2012 um 5,4 Prozent auf 1,3 Milliarden<br />

Euro, die österreichischen Importe um 1<br />

Prozent auf 0,7 Milliarden Euro.<br />

Aufschwung und Stabilisierung<br />

erwartet<br />

Österreichische Firmen erwarten einen<br />

Aufschwung und eine Stabilisierung der<br />

Märkte für 2013. Sie sind gut positioniert<br />

und gehen nach teilweise schmerzhaften<br />

Anpassungen in den letzten Jahren vorsichtig<br />

optimistisch in das nächste Jahr. Viel wird<br />

davon abhängen, wie sich einerseits die<br />

Rahmenbedingen in Europa verändern,<br />

wie es in der Eurozone und den wichtigsten<br />

Exportmärkten wie Deutschland, Italien,<br />

Frankreich weitergeht. Vor allem ist aber die<br />

rumänische Regierung gefordert, Reformen<br />

durchzuführen und sicherzustellen, dass<br />

Rumänien für Investoren ein sicherer und<br />

transparenterer Markt wird. Investitionen<br />

in die Infrastruktur, von Straßen über Eisenbahnen<br />

aber auch im Kommunalbereich<br />

mit Wasser, Abwasser und Abfall sind<br />

dringend nötig. Einerseits müssen dafür<br />

die EU-Fördermittel effizienter eingesetzt<br />

werden, andererseits ist eine professionelle<br />

Abwicklung dieser Projekte dringend nötig.<br />

Einen großen Bedarf sehen alle hier aktiven<br />

Firmen auch im Bereich der Aus- und<br />

Weiterbildung. Das Schul- und Hochschulwesen<br />

muss verbessert werden, um<br />

Absolventen marktgerecht auszubilden.<br />

Einen großen Bedarf gibt es vor allem<br />

aber auch an qualifizierten Fachkräften,<br />

vom Einzelhandel über Industrie und<br />

Dienstleistungen fehlen Facharbeiter. Hier<br />

möchte die österreichische Wirtschaft mit<br />

Pilotprojekten Hilfestellung geben. <br />

Foto: www.gov.ro<br />

Sicherheit über Jahrzehnte<br />

Die Wünsche der österreichischen Investoren an die rumänische Regierung fasst<br />

das AußenwirtschaftsCenter Bukarest zum Jahresende zusammen. Die Anliegen<br />

sind nicht wirklich neu, aber nach wie vor aktuell!<br />

Verbesserung des Förderwesens<br />

Nicht nur dem Staat und der Gesellschaft,<br />

sondern auch den Firmen gehen durch die<br />

großen Probleme Milliarden Euro verloren.<br />

Ein transparentes, faires, professionelles<br />

und schnelleres System ist nötig um die<br />

EU-Fördermittel umsetzen zu können.<br />

Steuersystem<br />

Die Steuersätze der Mehrwertsteuer sind<br />

sehr hoch, es gibt einen großen Bereich an<br />

Firmen von der Produktion über Landwirtschaft<br />

und Handel, die steuerlich nicht<br />

erfasst sind. Eine schnellere Abwicklung<br />

der Steuerprüfungen beziehungsweise –<br />

refundierungen, insbesondere bei großen<br />

Investoren und Exporteuren ist dringend<br />

nötig. Eine Verbreiterung der Steuerbasis,<br />

das heißt Erhöhung der Zahl der Steuerzahler<br />

brächte höhere Einnahmen als hohe<br />

Steuersätze.<br />

KLARES BEKENNTNIS<br />

ZU TRANSPARENZ<br />

UND ANTIKORRUPTION<br />

AUF ALLEN EBENEN<br />

SOLLTE OBERSTE<br />

PRIORITÄT SEIN<br />

Ausbau der Infrastruktur<br />

Ausbau der Straßen, der Eisenbahnen, der<br />

Donau als Transportwege um Rumänien<br />

näher an die westlichen EU-Märkte zu<br />

bringen. Nicht nur für die Investoren, auch<br />

für Touristen sind schnelle und moderne<br />

Verkehrswege nötig. PPP-Lösungen sind<br />

dabei nur dann realistisch für Großprojekte,<br />

wenn der Staat dem privaten Investor auch<br />

Sicherheit über Jahrzehnte geben kann.<br />

Verringerung der Bürokratie<br />

und Korruption<br />

Die Liste der Wünsche in diesem Bereich<br />

ist besonders lange. Hierin fallen auch<br />

Forderungen nach einer effizienteren Justiz,<br />

nach mehr Privatinitiative und weniger Staat.<br />

Gefordert wird der Staat als Dienstleister<br />

statt als unberechenbar oder willkürlich<br />

agierender Verwalter. Die Fortführung<br />

der Privatisierungen der Staatsbetriebe in<br />

Verbindung mit Strukturreformen, zum<br />

Beispiel in der Energiewirtschaft muss weiter<br />

betrieben werden. Ein klares Bekenntnis<br />

zu Transparenz und Antikorruption auf<br />

allen Ebenen sollte oberste Priorität sein.<br />

Bildung<br />

Was Rumänien benötigt, sind Investitionen<br />

in ein Bildungssystem, das dringend<br />

nötige Fachkräfte und Spezialisten für die<br />

Wirtschaft bringt. Die Wiederetablierung<br />

eines dualen Systems für die Facharbeiterausbildung<br />

und eine praxisgerechte<br />

Universitätsausbildung sind hier gefordert,<br />

um bessere Wettbewerbsfähigkeit und<br />

steigende Gehälter zu garantieren.<br />

Politische Entscheidungsprozesse<br />

Der politische Entscheidungsprozess muss in<br />

Zukunft mit Einbeziehung und Berücksichtigung<br />

der Anliegen aller betroffenen Interessensgruppen<br />

und Experten funktionieren, um<br />

langfristig stabile und exekutierbare Gesetze<br />

zu schaffen. Wichtige Regelungen können<br />

nicht als Eilverordnungen erlassen werden,<br />

die oft mehr Fragen aufwerfen als lösen. <br />

44 DEZEMBER 2012-JANUAR 2013 www.debizz.ro www.debizz.ro<br />

DEZEMBER 2012-JANUAR 2013 45<br />

AC-Sitz in<br />

Bukarest: Die<br />

Anliegen sind<br />

nach wie vor<br />

aktuell<br />

KONTAKT INFO:<br />

ÖSTERREICHISCHES<br />

AUSSENWIRTSCHAFTSCENTER<br />

BUKAREST / AMBASADA<br />

AUSTRIEI, SECŢIA<br />

COMERCIALĂ, BUCUREŞTI<br />

Str. Logofăt Luca Stroici<br />

Nr. 15, 020581 Bucureşti<br />

T: +40 372 068 900<br />

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bukarest@advantageaustria.org<br />

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