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debizz INVESTORIES ÖSTERREICH<br />
INVESTORIES ÖSTERREICH debizz<br />
RECHTSSICHERHEIT, VORAUSSEHBARKEIT UND TRANSPARENZ<br />
DER ÖFFENTLICHEN VERWALTUNG BLEIBEN VERSPRECHEN<br />
DER REGIERUNG, HIER SEHEN ÖSTERREICHISCHE INVESTOREN<br />
ALLERDINGS KEINE SPÜRBAREN FORTSCHRITTE<br />
Österreichs als Wirtschaftspartner und<br />
Investor in Rumänien.<br />
Turbulenzen rund um das Amtsenthebungsverfahren<br />
und Auseinandersetzungen<br />
zwischen Präsident Băsescu und Premierminister<br />
Ponta überschatteten die Bemühungen<br />
um wirtschaftliche Reformen der neuen<br />
Regierung. Die jahrelang schon bestehenden<br />
Probleme mit der Durchführung von EUgeförderten<br />
Projekten gipfelten Ende des<br />
Jahres mit einer vorläufigen Suspendierung<br />
verschiedener Förderprogramme. Nicht nur,<br />
dass schon bisher österreichische Investoren<br />
mit massiven Problemen und Verzögerungen<br />
bei der Projektabwicklung zu rechnen<br />
hatten, kommt es nun auch verstärkt zu<br />
Auszahlungsproblemen. Eine Verbesserung<br />
der Rechtssicherheit, Voraussehbarkeit und<br />
Transparenz der öffentlichen Verwaltung<br />
bleiben Versprechen der Regierung, hier<br />
sehen österreichische Investoren allerdings<br />
keine spürbaren Fortschritte. 2012 war ein<br />
Jahr des Wahlkampfes sowohl auf lokaler,<br />
regionaler als auch auf nationaler Ebene,<br />
2013 werden hoffentlich wieder die Ärmel<br />
aufgekrempelt und politische Versprechungen<br />
auch in die Tat umgesetzt.<br />
Österreich konnte seine starke Position als<br />
wichtiger Handelspartner und Investor in<br />
Rumänien weiter festigen. Ende 2011 hielten<br />
österreichische Firmen in Rumänien nach<br />
Angaben der rumänischen Nationalbank<br />
9,7 Milliarden Euro oder 18 Prozent der<br />
Auslandinvestitionen. Österreichische<br />
Firmen haben etwa 100.000 Beschäftigte in<br />
Rumänien, inklusive Familienangehörigen<br />
und Zulieferern bieten sie damit für rund 1<br />
Premierminister<br />
Ponta in Wien: Große<br />
Bedeutung Österreichs<br />
als Wirtschaftspartner<br />
und Investor in<br />
Rumänien<br />
Millionen Rumänien sichere Arbeitsplätze.<br />
Das Handelsvolumen erreichte 3 Milliarden<br />
Euro. Auch 2012 dürften sich diese Zahlen<br />
weiter erhöhen. Die österreichischen<br />
Exporte stiegen in den ersten 8 Monaten<br />
2012 um 5,4 Prozent auf 1,3 Milliarden<br />
Euro, die österreichischen Importe um 1<br />
Prozent auf 0,7 Milliarden Euro.<br />
Aufschwung und Stabilisierung<br />
erwartet<br />
Österreichische Firmen erwarten einen<br />
Aufschwung und eine Stabilisierung der<br />
Märkte für 2013. Sie sind gut positioniert<br />
und gehen nach teilweise schmerzhaften<br />
Anpassungen in den letzten Jahren vorsichtig<br />
optimistisch in das nächste Jahr. Viel wird<br />
davon abhängen, wie sich einerseits die<br />
Rahmenbedingen in Europa verändern,<br />
wie es in der Eurozone und den wichtigsten<br />
Exportmärkten wie Deutschland, Italien,<br />
Frankreich weitergeht. Vor allem ist aber die<br />
rumänische Regierung gefordert, Reformen<br />
durchzuführen und sicherzustellen, dass<br />
Rumänien für Investoren ein sicherer und<br />
transparenterer Markt wird. Investitionen<br />
in die Infrastruktur, von Straßen über Eisenbahnen<br />
aber auch im Kommunalbereich<br />
mit Wasser, Abwasser und Abfall sind<br />
dringend nötig. Einerseits müssen dafür<br />
die EU-Fördermittel effizienter eingesetzt<br />
werden, andererseits ist eine professionelle<br />
Abwicklung dieser Projekte dringend nötig.<br />
Einen großen Bedarf sehen alle hier aktiven<br />
Firmen auch im Bereich der Aus- und<br />
Weiterbildung. Das Schul- und Hochschulwesen<br />
muss verbessert werden, um<br />
Absolventen marktgerecht auszubilden.<br />
Einen großen Bedarf gibt es vor allem<br />
aber auch an qualifizierten Fachkräften,<br />
vom Einzelhandel über Industrie und<br />
Dienstleistungen fehlen Facharbeiter. Hier<br />
möchte die österreichische Wirtschaft mit<br />
Pilotprojekten Hilfestellung geben. <br />
Foto: www.gov.ro<br />
Sicherheit über Jahrzehnte<br />
Die Wünsche der österreichischen Investoren an die rumänische Regierung fasst<br />
das AußenwirtschaftsCenter Bukarest zum Jahresende zusammen. Die Anliegen<br />
sind nicht wirklich neu, aber nach wie vor aktuell!<br />
Verbesserung des Förderwesens<br />
Nicht nur dem Staat und der Gesellschaft,<br />
sondern auch den Firmen gehen durch die<br />
großen Probleme Milliarden Euro verloren.<br />
Ein transparentes, faires, professionelles<br />
und schnelleres System ist nötig um die<br />
EU-Fördermittel umsetzen zu können.<br />
Steuersystem<br />
Die Steuersätze der Mehrwertsteuer sind<br />
sehr hoch, es gibt einen großen Bereich an<br />
Firmen von der Produktion über Landwirtschaft<br />
und Handel, die steuerlich nicht<br />
erfasst sind. Eine schnellere Abwicklung<br />
der Steuerprüfungen beziehungsweise –<br />
refundierungen, insbesondere bei großen<br />
Investoren und Exporteuren ist dringend<br />
nötig. Eine Verbreiterung der Steuerbasis,<br />
das heißt Erhöhung der Zahl der Steuerzahler<br />
brächte höhere Einnahmen als hohe<br />
Steuersätze.<br />
KLARES BEKENNTNIS<br />
ZU TRANSPARENZ<br />
UND ANTIKORRUPTION<br />
AUF ALLEN EBENEN<br />
SOLLTE OBERSTE<br />
PRIORITÄT SEIN<br />
Ausbau der Infrastruktur<br />
Ausbau der Straßen, der Eisenbahnen, der<br />
Donau als Transportwege um Rumänien<br />
näher an die westlichen EU-Märkte zu<br />
bringen. Nicht nur für die Investoren, auch<br />
für Touristen sind schnelle und moderne<br />
Verkehrswege nötig. PPP-Lösungen sind<br />
dabei nur dann realistisch für Großprojekte,<br />
wenn der Staat dem privaten Investor auch<br />
Sicherheit über Jahrzehnte geben kann.<br />
Verringerung der Bürokratie<br />
und Korruption<br />
Die Liste der Wünsche in diesem Bereich<br />
ist besonders lange. Hierin fallen auch<br />
Forderungen nach einer effizienteren Justiz,<br />
nach mehr Privatinitiative und weniger Staat.<br />
Gefordert wird der Staat als Dienstleister<br />
statt als unberechenbar oder willkürlich<br />
agierender Verwalter. Die Fortführung<br />
der Privatisierungen der Staatsbetriebe in<br />
Verbindung mit Strukturreformen, zum<br />
Beispiel in der Energiewirtschaft muss weiter<br />
betrieben werden. Ein klares Bekenntnis<br />
zu Transparenz und Antikorruption auf<br />
allen Ebenen sollte oberste Priorität sein.<br />
Bildung<br />
Was Rumänien benötigt, sind Investitionen<br />
in ein Bildungssystem, das dringend<br />
nötige Fachkräfte und Spezialisten für die<br />
Wirtschaft bringt. Die Wiederetablierung<br />
eines dualen Systems für die Facharbeiterausbildung<br />
und eine praxisgerechte<br />
Universitätsausbildung sind hier gefordert,<br />
um bessere Wettbewerbsfähigkeit und<br />
steigende Gehälter zu garantieren.<br />
Politische Entscheidungsprozesse<br />
Der politische Entscheidungsprozess muss in<br />
Zukunft mit Einbeziehung und Berücksichtigung<br />
der Anliegen aller betroffenen Interessensgruppen<br />
und Experten funktionieren, um<br />
langfristig stabile und exekutierbare Gesetze<br />
zu schaffen. Wichtige Regelungen können<br />
nicht als Eilverordnungen erlassen werden,<br />
die oft mehr Fragen aufwerfen als lösen. <br />
44 DEZEMBER 2012-JANUAR 2013 www.debizz.ro www.debizz.ro<br />
DEZEMBER 2012-JANUAR 2013 45<br />
AC-Sitz in<br />
Bukarest: Die<br />
Anliegen sind<br />
nach wie vor<br />
aktuell<br />
KONTAKT INFO:<br />
ÖSTERREICHISCHES<br />
AUSSENWIRTSCHAFTSCENTER<br />
BUKAREST / AMBASADA<br />
AUSTRIEI, SECŢIA<br />
COMERCIALĂ, BUCUREŞTI<br />
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