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ETF-Magazin: "Vorsicht, Falle!" (Q3-2009) - Börse Frankfurt

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Vermögensverwalter<br />

Stiftungen Kommunen A-Depot-<br />

Manager<br />

Die Finanzkrise hinterließ tiefe Spuren in<br />

den Anlagedepots vieler Städte, Gemeinden<br />

und Stiftungen. Betroffen sind Sondervermögen,<br />

Stiftungsgelder und Mittel,<br />

die zur Vorsorge der Beamten angespart werden<br />

sollen. Nie vermutete und in Anlageausschusssitzungen<br />

niemals thematisierte Anlagerisiken entpuppten<br />

sich als fi ese <strong>Falle</strong>n. Geldmarktanlagen verzeichneten<br />

plötzlich zweistellige Verluste, „sichere“<br />

Anleihen fi elen aus oder gerieten massiv unter Druck.<br />

Als mündelsicher eingestufte Anlagen erzielten plötzlich<br />

einen negativen Ergebnisbeitrag. Bei Zertifi katen,<br />

deren Mechanik auf Kapitalerhalt ausgerichtet war,<br />

kamen nun Konstruktionsfehler zum Vorschein. Über<br />

Jahre hinweg hochgelobte Total-Return- oder Absolute-Return-Konzepte<br />

entpuppten sich als Geldvernichtungsmaschinen.<br />

Viele Kämmerer und Stiftungsvorstände müssen jetzt<br />

ihr Risikoverständnis neu defi nieren. Sie stehen nicht<br />

allein: Selbst die viel gepriesene Anlagestrategie von<br />

Elite-Universitäten wie Yale und Harvard zeigte in der<br />

Krise massive Schwächen. Die US-Unis setzten auf die<br />

positiven Effekte der Diversifi kation über viele Anlageklassen.<br />

Doch es half nichts. Gerade alternative Anlageklassen<br />

und -konzepte wie Private Equity, Hedge-<br />

Fonds, Infrastruktur, Nachhaltigkeit, Immobilientrusts<br />

(Reits) oder Rohstoffe brachten negative Beiträge anstatt<br />

des erwarteten stetigen Ertrags.<br />

Wesentlicher Grund für die Misere sind die Intransparenz<br />

der Vermögensanlage und das blinde Vertrauen<br />

in die Vermögensverwalter oder Banken. Eine der<br />

zentralen Lehren für Kämmerer, Stiftungen und andere<br />

Anleger lautet deshalb: Verlassen Sie sich nicht nur<br />

auf die Einschätzung von Rating-Agenturen und Vermögensmanagern,<br />

sondern prüfen Sie selbst. Nur so<br />

lässt sich die Qualität der Produkte und der Vermögensverwaltung<br />

wirklich beurteilen.<br />

Ganz in diesem Sinne fordern denn auch die Innenministerien<br />

die Kommunen schon seit Langem mit ihren<br />

Runderlässen zur kommunalen Geldanlage auf,<br />

das Anleger-Portfolio einem regelmäßigen und sehr<br />

zeitnahen Risiko-Controlling zu unterziehen. Durch<br />

die Finanzkrise kam allerdings eine Tatsache ganz<br />

JULI <strong>2009</strong><br />

klar zum Vorschein: Die existierenden kommunalen<br />

oder haushaltsrechtlichen Anlagebedingungen haben<br />

nicht die notwendige Durchschlagskraft, um die anvertrauten<br />

Gelder sicher durch Finanz- und Wirtschaftskrisen<br />

zu führen. Jetzt ist mehr Initiative von Kämmerern<br />

und Stiftungsvorständen gefordert. Die Rahmenbedingungen<br />

der Vermögensanlage müssen in einem engen<br />

Korsett klar und unmissverständlich in Form von Anlagerichtlinien<br />

defi niert werden.<br />

Diese Anlagerichtlinien sollten wesentliche Bereiche<br />

regeln wie das Spektrum der möglichen Anlageklassen<br />

und -instrumente, die Fristigkeiten der Instrumente,<br />

Anlagerestriktionen sowie die erwartete Rendite-<br />

Fragestunde:<br />

Ständige Kontrolle<br />

des Anlageprozesses<br />

ist notwendig<br />

›››<br />

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