Liebe Leserinnen und Leser, Inhaltsverzeichnis - Katholische ...
Liebe Leserinnen und Leser, Inhaltsverzeichnis - Katholische ...
Liebe Leserinnen und Leser, Inhaltsverzeichnis - Katholische ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Neues vom IF Dezember<br />
„Kreativität erfordert Freiraum“<br />
Andreas Kirchner ist seit dem 1.<br />
Juni 2009 wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
im Institut für Forschung<br />
<strong>und</strong> Entwicklung (IF) an der KSFH,<br />
Abteilung Benediktbeuern. Zurzeit<br />
betreut er als Projektleiter u.a. die<br />
Entwicklung einer Wirksamkeitsanalyse<br />
für die sozialpolitischen<br />
Maßnahmen des Freistaates Bayern<br />
sowie die Evaluation des Kooperationsprojektes<br />
„Vereint in<br />
Bewegung“.<br />
Herr Kirchner, beschreiben Sie bitte<br />
kurz Ihre Aufgaben als wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter des IF?<br />
Andreas Kirchner: Im Rahmen der<br />
Auftragsforschung bin ich mit allen<br />
Aufgaben betraut, die von Anfang<br />
bis Ende mit einem Forschungsprojekt<br />
verb<strong>und</strong>en sind: Projektangebote<br />
konzeptionell entwerfen <strong>und</strong><br />
schreiben, die Suche nach ProfessorInnen<br />
als wissenschaftliche Projektleitungen,<br />
dann natürlich die<br />
ganz konkrete Durchführung der<br />
Projekte, das Verfassen von Berichten<br />
wie auch der Präsentation von<br />
Ergebnissen<br />
Was muss man bei der Vorbereitung<br />
von Projekten beachten?<br />
Andreas Kirchner: Wir müssen für<br />
den jeweiligen Untersuchungsgegenstand<br />
passgenaue Instrumente,<br />
wie zum Beispiel Fragebögen, Leitfäden<br />
für Interviews oder Kriteriensysteme<br />
für Nutzwertanalysen<br />
entwickeln. Wichtig ist hier immer<br />
der Aspekt der Teamarbeit, im Austausch<br />
der Perspektiven entstehen<br />
meist die besten Ideen. Der zeitliche<br />
Vorlauf bis zu den eigentlichen<br />
Erhebungen kann deshalb<br />
relativ lange dauern, in einem so<br />
komplexen Projekt wie der Wirksamkeitsanalyse<br />
für eine Teilerhebung<br />
bis zu einem Jahr.<br />
So lange?<br />
Andreas Kirchner: Neben dem<br />
Kennenlernen des Untersuchungsfeldes<br />
sind oft Konkretisierungen<br />
des Forschungskonzeptes nötig.<br />
Zudem müssen meist zahlreiche<br />
Kontakte geknüpft werden. In einigen<br />
Projekten bauen bauen unterschiedliche<br />
Instrumente aufeinander.<br />
Das kann dann schon mal<br />
zeitaufwändig werden.<br />
Können Sie uns ein paar Beispiele<br />
nennen?<br />
Andreas Kirchner: Für eine Erhebung<br />
an Schulen konnten wir den<br />
Fragebogen erst anhand einer vorangehenden<br />
Teiluntersuchung<br />
gestalten, dieser musste dann ein<br />
langwieriges Genehmigungsverfahren<br />
des Kultusministeriums durchlaufen.<br />
Als letzte Hürde mussten<br />
dann die Eltern informiert werden.<br />
Wie geht es weiter, wenn ein Projekt<br />
angelaufen ist?<br />
Andreas Kirchner: Wichtig ist der<br />
kontinuierliche Kontakt zum Auftraggeber<br />
sowie den Kooperationspartnern<br />
im Feld, zum Beispiel<br />
den Schulleitungen. Es kann auch<br />
vorkommen, dass eine Forschungsfrage<br />
erst im Feld richtig deutlich<br />
wird.<br />
Wo sehen Sie Handlungsbedarf?<br />
Andreas Kirchner: Vor allem bei<br />
personellen <strong>und</strong> zeitlichen Ressourcen.<br />
Die Arbeitsverträge der wissenschaftlichen<br />
MitarbeiterInnen<br />
sind meist befristet an Projekte geb<strong>und</strong>en.<br />
So ist es schwierig, länger-<br />
Nutzwertanalyse<br />
2010<br />
Bei etlichen Forschungsprojekten<br />
wird eine vom IF sozialwissenschaftlich<br />
adaptierte Form der<br />
Nutzwertanalyse eingesetzt. Im<br />
Kontext der Evaluationsforschung<br />
<strong>und</strong> Organisationsentwicklung bietet<br />
sich die Nutzwertanalyse für<br />
die systematische Untersuchung<br />
von Netzwerken, Kooperationsverbänden,<br />
Organisationen oder<br />
sonstiger sozialer Maßnahmen an.<br />
Nach der Entwicklung eines jeweils<br />
passenden Kriteriensystems werden<br />
die einzelnen Kriterien von<br />
den Beteiligten/Betroff enen des<br />
Untersuchungsgegenstandes in<br />
einem Workshop gewichtet <strong>und</strong><br />
bewertet. Neben der Bildung von<br />
Zahlenwerten liegt besonderes Augenmerk<br />
auf den qualitativen Argumentationen,<br />
die Zusammenhänge<br />
erläutern <strong>und</strong> Veränderungsmöglichkeiten<br />
aufzeigen<br />
fristig zu planen <strong>und</strong> die Forschung<br />
weiterzuentwickeln. Zudem ist das<br />
St<strong>und</strong>endeputat der ProfessorInnen<br />
deutlich zu hoch, um sich bei Forschungsprojekten<br />
einbringen zu<br />
können. Kreativität erfordert aber<br />
Freiraum. Hier stellt sich die Frage,<br />
wie man die Forschung für die Lehrenden<br />
attraktiver gestalten kann.<br />
Haben Sie Lösungsvorschläge für<br />
dieses Problem?<br />
Andreas Kirchner: Auf alle Fälle<br />
sollte die Forschung stärker mit der<br />
Lehre verzahnt <strong>und</strong> interdisziplinär<br />
an Fragestellungen herangegangen<br />
werden. Neue Fragestellungen <strong>und</strong><br />
Ideen aus kreativen Lehrinhalten<br />
könnten zudem in die Forschung<br />
einfl ießen. Aber das ist alles nur<br />
mit einer entsprechenden St<strong>und</strong>enreduktion<br />
der Lehrenden <strong>und</strong> Zukunftsperspektiven<br />
für die wissenschaftlichen<br />
Mitarbeiter möglich.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
12