Liebe Leserinnen und Leser, Inhaltsverzeichnis - Katholische ...
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Exemplarisch zeigen die Bilder meinen Kollegen<br />
Johnfan bei einem Hausbesuch in einer<br />
Familie; das Paar hat selber zwei Kinder <strong>und</strong><br />
kümmert sich zusätzlich noch um ein fremdes,<br />
älteres Kind.<br />
Meine Fotografi egruppe <strong>und</strong> ich vor der<br />
Weichsel sowie dem Krakauer Wawel<br />
Dorothee Rentrop aus Nairobi, Kenia<br />
Dezember 2010<br />
Ich habe mein Praktikum beim Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen<br />
(UNHCR) in Nairobi/Kenia gemacht. Nach anfänglichen Schwierigkeiten<br />
fand ich meinen Platz im System UNHCR. Der UNHCR hat das Mandat,<br />
sich um Flüchtlinge in aller Welt zu kümmern. Das Büro in Nairobi<br />
hat die Aufgabe, neu ankommende Flüchtlinge zu registrieren <strong>und</strong> weiter<br />
in die zwei großen Flüchtlingslager des Landes zu transportieren. Nur die<br />
wenigsten Flüchtlinge wollen freiwillig in die Flüchtlingscamps <strong>und</strong> versuchen<br />
sich in bestimmten Stadtteilen Nairobis eine neue Existenz aufzubauen.<br />
Da sich der UNHCR aber nur in den Flüchtlingscamps um die Menschen<br />
in Form von Unterkunft, Verpfl egung, Bildung <strong>und</strong> medizinische<br />
Betreuung kümmert, sind die Flüchtlinge, die in <strong>und</strong> um Nairobi bleiben,<br />
auf sich selbst gestellt. Der Bereich, in dem ich mein Praktikum gemacht<br />
habe, war u.a. für minderjährige (unter 18 Jahren), unbegleitete (unterwegs<br />
ohne Eltern oder Verwandte) Flüchtlinge zuständig. Fällt ein minderjähriger<br />
Flüchtling bei der Registrierung auf, wird er zu uns, der „Gemeinschaftshilfe“,<br />
verwiesen. Wir führen dann mit diesem Kind ein Interview,<br />
um zu erfahren, warum es unbegleitet ist, wie es von Eltern/Verwandten<br />
getrennt wurde <strong>und</strong> wo es im Moment lebt. Im Anschluss besuchen wird<br />
das Kind dort, wo es z.Zt. lebt. In der Regel fi nden sich immer Menschen,<br />
also dem Kind völlig fremde Personen, die diese Kinder für eine Weile in<br />
ihrer Familie aufnehmen <strong>und</strong> sich um sie kümmern. Stellt sich bei diesem<br />
„Hausbesuch“ heraus, dass das Kind generell gut aufgehoben ist, aber<br />
die fi nanzielle Situation auf kurz- oder lang für das Kind bedeuten kann,<br />
die Familie verlassen zu müssen, unterstützt der UNHCR diese Gastfamilie<br />
temporär.<br />
Michalina Jonderko aus Krakau, Polen<br />
Ich habe mein Praxissemester in Krakau im Bereich der ambulanten Kinder-<br />
<strong>und</strong> Jugendhilfe verbracht. Die Organisation „U Siemachy“ bietet Kindern<br />
<strong>und</strong> Jugendlichen in schwierigen Lebenslagen viele Möglichkeiten:<br />
von Kunst- sowie Musikunterricht über Hausaufgabenbetreuung, Computerkurse,<br />
regelmäßigen Mahlzeiten bis hin zu einer umfassenden pädagogischen<br />
<strong>und</strong> psychologischen Betreuung.<br />
Als Muttersprachlerin hatte ich mir im Vorhinein über die „Ausländer-<br />
Frage“ wenige Gedanken gemacht <strong>und</strong> selbst erfahren, wie schwierig das<br />
Thema Migration für Kinder <strong>und</strong> Erwachsene sein kann. Von „schön, dass<br />
du in DEIN Land zurückgekommen bist“ bis hin zu „geh doch zurück in<br />
den westlichen Reichtum“ war alles dabei. Es dauerte Wochen bis aus mir,<br />
„der Deutschen“, eine richtige <strong>und</strong> für die KlientInnen greifbare Person<br />
wurde, die sich aufgr<strong>und</strong> ihres Charakters auszeichnete <strong>und</strong> nicht durch<br />
ihren Akzent. So wurde ich nach <strong>und</strong> nach ein Teil der Gemeinschaft. Besonders<br />
verb<strong>und</strong>en war ich mit meiner Fotografi egruppe, die ich zusammen<br />
mit einem anderen Mitarbeiter leiten durfte. Oft ist die Ausbildung<br />
<strong>und</strong> Ausübung des Berufs der SozialarbeiterIn in anderen Ländern ganz<br />
anders, als man es sich vorstellt. Daher lohnt sich ein Blick über den Tellerrand.<br />
Polen mag für die meisten Studenten kein sonderlich attraktives Ziel<br />
für ein Auslandssemester sein, jedoch sehe ich meine Erfahrungen synonym<br />
zu den umliegenden Ländern in Europa. Denn auch im Nachbarland<br />
kann man sich fühlen wie am anderen Ende der Welt <strong>und</strong> irgendwann<br />
doch wie zu Hause. Plant man ein Auslandspraktikum, sollte man sich bewusst<br />
machen, welche Ansprüche man an dieses stellt: Stehen persönliche<br />
Erlebnisse <strong>und</strong> Erfahrungen im Vordergr<strong>und</strong>, oder doch der Wunsch, die<br />
dortige Sozialarbeit näher kennen zu lernen?!<br />
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