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tuell zu sein als sich mit physischen Räumlichkeiten zu beschäftigen. Bei physischen Räumen<br />

geht es immer um die Größe. Dieses Problem haben wir im virtuellen Raum nicht. Wir<br />

müssen also auf beiden Fronten kämpfen. Es ist sehr wichtig, dass Museen ihren Raum haben,<br />

gerade wenn es um neue Präsentationen geht. Es ist wichtig zu berücksichtigen, dass<br />

nicht jeder online ist, es gibt immer noch viele Menschen, die keinen Computer besitzen,<br />

und diese Menschen kommen immer noch ins Museum, um sich Kunstwerke anzuschauen.<br />

Und die andere Sache ist, dass wir natürlich Anstrengungen unternehmen müssen, um die<br />

Öffentlichkeit in größerem Maße an die Werke heranzuführen, die heute in großer Zahl zur<br />

Verfügung stehen. Wir müssen Programmpräsentationen entwickeln und eine neue Auswahl<br />

treffen, damit die Öffentlichkeit darüber informiert ist, was wir tun und wo unsere Stärken<br />

liegen. Das sind Aufgaben, die wir leisten müssen, auf beiden Ebenen, der physischen und<br />

der virtuellen.<br />

Reinhold Mißelbeck: Der Kernpunkt ist die Frage der Präsentation. Wie kommen die<br />

Archive ans Publikum und da haben wir einerseits sehr traditionelle Methoden, wie sie Lysiane<br />

Lechot-Hirt vorgetragen hat. Es gibt einen Raum, in dem eine Maschine steht, man<br />

legt das Band ein und präsentiert das Kunstwerk. Da ist der Ort, an dem man es individuell<br />

anschauen kann. Wahrscheinlich gibt es darüber hinaus noch Ausstellungen. Das Museum<br />

Ludwig hat z.Zt. überhaupt keine Videothek, es gibt unsere Sammlung nur im Rahmen von<br />

Ausstellungen zu sehen. Dann gibt es die sehr technisierte Präsentationsmethode des ZKM<br />

oder auch die virtuellen Ideen vom Museum, wie sie Pascale Cassagnau und George Legrady<br />

geschildert haben. Ich habe eine Frage an Rudolf Frieling. Wenn sie jetzt noch einmal<br />

die Möglichkeit hätten, ein Präsentationskonzept ihrer sehr umfangreichen Sammlung zu<br />

entwickeln, wie würden sie entscheiden. Wäre es das sehr technologisch-fortgeschrittüche<br />

Konzept oder würden sie eine andere Methode wählen. Oder würden sie eventuell zweigleisig<br />

fahren, eine traditionelle Präsentationsform und eine virtuelle?<br />

Rudolf Frieling: Leider bin ich nicht in der Lage hier etwas Neues entwerfen zu können.<br />

Ich wollte deutlich machen, dass man solche Konzepte immer in einem vorgegebenen,<br />

z.B. architektonischen oder finanziellen Rahmen realisiert. Eine meiner einschneidensten Erfahrungen<br />

war, als ich 1994 ans ZKM kam, dass die Architekten als erstes auf mich zukamen<br />

und fragten „wo sollen die Steckdosen hin?" Die sind sozusagen mit ganz anderen<br />

Konzepten, ganz anderen Planungszeitläufen beschäftigt. Dagegen ist sehr anzugehen.<br />

Wenn man einen Raum hat, der veränderbar, variabel ist, der z.B. eine neue Idee von Archivzugang<br />

präsentieren kann, der aber gleichzeitig - wie Lysiane Lechot-Hirt sagte - auch<br />

andere künstlerische Konzepte der Bespielung ermöglicht, dann wäre das ein Fortschritt<br />

gegenüber einem zwar technologisch avancierten Projekt, wie wir es geschaffen haben, das<br />

allerdings relativ statisch ist. D.h., es gibt fest installierte Stationen, es gibt fest installierte<br />

Wände, es gibt ein fest installiertes System, das in einem Intranet besteht. Ich habe von<br />

den Intranet-Plätzen aus nicht den direkten Zugang zum Internet. Man könnte versuchen,<br />

das ganze System aufzubrechen. Wir werden im nächsten Jahr in einem moderaten Rahmen<br />

einen Umbau mit Nachbesserungen vornehmen. Das wird aber extrem schwierig werden.<br />

Aus technologischer Sicht wünschen wir uns möglichst kurze Planungszeiten, weil sich die<br />

Technologie so schnell ändert. D.h. wir möchten natürlich einen solchen Raum mit der aktuellsten<br />

Technologie eröffnen. Aber ich glaube, es geht jenseits der Technologie auch um<br />

das, was in unseren Köpfen passiert, nämlich die Idee, eine interessante .mixed reality' zu<br />

finden. Zwischen dem Konzept der Bibliothek und dem Konzept einer rein kuratierten<br />

Sammlung, wo ich eine oder mehrere Arbeiten aus dem Depot projizieren kann. Wesentlich<br />

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